| 64 | 𝔗𝔥𝔢 𝔘𝔫𝔮𝔲𝔦𝔢𝔱 𝔊𝔯𝔞𝔳𝔢

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The unquiet Grave– Abel Korzeniowski

Katherine öffnete die Tür und ein weiterer Vampir trat ein. Er war groß und schlank und hatte einen dunklen Vollbart.

«Komm her, Louis!»

Louis schien überglücklich, den Befehl befolgen zu dürfen. Glühender Hunger stand in seinen dunklen Augen. Abscheu und Angst erfüllten mich und ich wollte mich erneut zur Wehr setzen. Doch Katherine hielt mich fest und drückte mich auf die Steinplatte. Irgendwie kam er mir bekannt vor, aber dank der Panik und Katherines Schlag arbeitete mein Gehirn nicht so schnell, wie es sollte. Während er die Kammer betrat und sich mir näherte, durchkramte ich meine Erinnerung. Als er sich mit einem fiesen Grinsen über mich beugte und seine Reißzähne im Schein der Fackeln aufblitzten, wusste ich es. Er war einer der Kellner auf dem Gründerball gewesen, die Champagner verteilt hatten.

Du hättest mehr Champagner trinken sollen ...

Katherine hatte diese Worte zu mir gesagt. Was war in dem Champagner? Warum hätte ich mehr davon trinken sollen?

«Denk daran, was ich euch gesagt habe, Louis. Nicht alles auf einmal. Lasst den anderen auch noch was übrig. Wenn sie gegen euch ankämpft, dürft ihr sie manipulieren. Wenn sie sich fügt, lasst sie in Ruhe.»

Mir wurde eiskalt. «Nein! Nein!»

«Tut mir leid, Süße. Es wird wehtun, aber wenn du dich nicht dagegen wehrst, ist es bald vorbei. Es ist die einzige Möglichkeit. Anders könnte ich niemals herausfinden, ob das Elixier wirkt. Du wirst sehen. Am Ende wird es das Beste sein.»

Dann schob sie Louis auf mich zu.

Einfach so.

Miststück!

Ich schrie auf und wandte mich wieder zu ihr um, während Louis mich in seine Arme zog. «Lass nicht zu, dass er das tut!»

Der Vampir zerrte mich herum. Ich trat um mich und drohte ihm mit jeder denkbaren Art von Tod und Verstümmelung, aber das hielt ihn nicht auf. Während ich zeterte, lächelte der Vampir mich an. Dann drückten seine Finger zu und eine Millisekunde später durchschlugen seine Zähne die weiche Haut an meinem Hals.

Es war, als hätte er mich mit rot glühendem Eisen verbrannt. Ich fuhr zurück, um vor dem Brennen zu fliehen, aber er folgte meinen Bewegungen. Während Louis weitertrank, breitete sich der Schmerz in meinem ganzen Körper aus. Der Raum schien zu kippen, und ich wurde halb ohnmächtig.

«Genug», murmelte sie.

Der Vampir hob den Kopf. «Sie schmeckt göttlich.»

«Das ist das Gen. Sie trägt mehr davon in sich als ihr Vater.»

Daraufhin ließ Louis mich los und ich fiel zitternd auf die Knie. Nichts – absolut nichts – anderes fühlte sich so an. Sogar die Nachwirkungen des Bisses raubten mir den Atem. In dieser Stellung blieb ich, bis das Feuer nur noch ein dumpfer Schmerz war.

«Das war doch gar nicht so schlimm, oder?» Katherine fasste mich bei den Schultern und drückte mich wieder gegen die Steinplatte.

«Rühr mich nicht an!» Meine Stimme war schwach, meine Worte klangen verwaschen. Ich verstand nicht, warum Katherine zugelassen hatte, dass Louis über mich herfiel. Und warum er nicht tot umfiel. Denn er hatte mein Blut getrunken – mein warmes Blut.

Sie schenkte mir ein kaltes Lächeln. «Ich weiß, dass du durcheinander bist, aber du wirst schon sehen. Gemeinsam verändern wir die Welt.»

🩸🩸🩸

Die Stunden kamen und gingen, und ich verspannte mich, als ein anderer Vampir, den ich nicht kannte, vor mir niederkniete und meinen Arm, den ich an die Brust gepresst hielt, an sich zog. Das war falsch, furchtbar falsch. Ich konnte mich auf keine Weise darauf vorbereiten. Als Katherine mir eine Hand über den Mund legte, biss der Vampir in mein Handgelenk.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt