| 58 | ℜ𝔢𝔞𝔩𝔦𝔱𝔶

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Reality – Lost Frequencies

Nach der nächtlichen Episode war ich in einer seltsamen, niedergedrückten Stimmung, die sich auch nicht besserte, als ich Amy heute an meinem ersten Schultag nach der Suspendierung im Flur begegnet war. Selbst mit blauem Auge und zugepflasterter Nase hatte Amy gut ausgesehen. Niemand konnte so höhnisch lächeln wie sie. Ich war wortlos an ihr vorbei gegangen, hatte dabei aber ein zwiespältiges Gefühl gehabt.

«Damon hat mich gefragt, ob ich ihn auf den Thanksgiving Ball der Gründer begleite.»

Jetzt saßen wir in Carolines Zimmer auf ihrem Bett und hatten noch bis vor fünf Minuten über unserer Biologie Hausaufgabe gebrütet, bis Bonnie beschlossen hatte, dass es Zeit für eine Pause war. Seit ich wusste, dass sie eine Hexe war, sah ich sie in einem ganz anderen Licht. Sie hatte mir gezeigt, wie sie einen ganzen Raum voller Kerzen mit einer einzigen Handbewegung entflammt hatte, was ich ziemlich beeindruckend fand. Jetzt saß sie im Schneidersitz neben mir und drückte eines von Carolines Kissen an sich. Caroline saß an ihrem Schminktisch und bürstete sich gedankenverloren die blonden Locken.

Sobald ich den Satz in den Raum geworfen hatte, hielt sie inne und drehte sich auf dem Stuhl herum. Ihre Augen waren riesig. Bonnie wandte sich ebenfalls zu mir, ihr Mund stand offen.

«Damon hat dich gefragt, ob du mit ihm auf den Gründerball gehst?», wiederholte Bonnie.

«Ja,» sagte ich langsam. «Und?» Ich hatte nicht erwartet, dass diese Einladung so eine große Sache war. Eigentlich hatte ich angenommen, die beiden hätten sich endlich daran gewöhnt, dass ich nichts gegen seine Gegenwart hatte. Im Gegenteil. Immerhin hatte er mir schon mehrfach das Leben gerettet.

«Ookaaay», meinte Bonnie und packte das Kissen fester. «Wow, das muss ich erstmal verdauen.»

Ich verzog das Gesicht. »Schon klar, dass ihr euch nicht vorstellen könnt, mit ihm hinzugehen, aber ich finde es ist eine gute Gelegenheit ...»

«Du hast ein Date mit Damon?» Carolines Stimme war mindestens eine Oktave zu hoch.

«Es ist doch kein Date!», protestierte ich. «Wir waren beide der Meinung, es wäre eine gute Gelegenheit, uns unter den Gründerfamilien umzuhören. Vielleicht wissen sie ja etwas über meinen Vater. Und wann gibt es schon die Möglichkeit, sie alle auf einmal anzutreffen als bei diesem Ball?» Es war eine völlig rationale, nachvollziehbare Entscheidung gewesen. Daran war nichts Romantisches.

«Abendgarderobe, Champagner, Kerzenleuchter und tanzende Paare.» Caroline zählte alles an ihrer Hand ab. «Glaub mir, das ist ein Date.»

«Ich finde die Vorstellung, dass du mit Damon dahin gehst, echt gruselig», meinte Bonnie. «Warum gehst du nicht mit Matt?»

«Weil der schon mit Caroline geht.» Ich warf ihr einen vielsagenden Blick zu. «Und ich brauche Damon, weil er die Ratsmitglieder kennt und sie ihm vertrauen.»

«Ja, weil er sie manipuliert hat.»

»Meinetwegen kann er sie so viel manipulieren wie er will, wenn ich dadurch erfahre, was mit meinem Vater passiert ist.»

«Du hörst dich schon genauso an wie er», beschwerte sich Caroline. Sie legte die Bürste zur Seite, kam zum Bett und setzte sich ans Kopfende uns gegenüber.

Caroline blickte von meinem Handy zu mir. Ihre Miene war voller Argwohn. «Also, ihr geht zusammen auf den Gründerball?», wunderte sie sich. «Was tut ihr noch so?»

Als ob sie das nicht wüsste. Oder nicht bereits eine konkrete Vorstellung hatte. «Ich weiß, dass du ihn nicht besonders magst, aber in gewisser Weise hat er mein Leben verändert. Kannst du vielleicht den ganzen Hass mal lassen?», wies ich sie scharf zurecht. Ich wollte vom Bett klettern, aber Bonnie hielt mich zurück.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt