| 20 | 𝔈𝔞𝔰𝔦𝔩𝔶

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Easily - Fort Lean

Umringt von leeren Pizzakartons blieben Damon und ich zurück. Selbst Stefan war gegangen, um Elena nach Hause zu bringen.

Damon war bereits wieder auf dem Weg zur Hausbar und kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Bourbon zurück.

«Also, jetzt, wo die Kids aus dem Haus sind, brauchen wir auch nicht länger Rücksicht auf unsere Vorbildfunktion zu nehmen.»

Er füllte beide Gläser und reichte mir eines davon. Ich schüttelte den Kopf.

«Ach ja, du bevorzugst ja Rotwein.» Er leerte mein Glas in einem Zug. «Bin gleich zurück.»

Es dauerte nicht mal eine Minute, bis er wieder vor mir stand, ein Glas und eine Flasche Rotwein in der Hand. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, weil er sich dran erinnerte, dass ich lieber Rotwein als Bourbon mochte. Ich sah ihm dabei zu, wie er die Flasche entkorkte, den Wein einschenkte und mir das Glas hinhielt. Diesmal nahm ich es.

«Danke.»

Er toastete mir zu. «Auf den Waffenstillstand!»

Ich nahm einen Schluck Wein. Er schmeckte großartig. «Auf den Waffenstillstand», stimmte ich mit ein.

Ein paar Minuten saßen wir schweigend nebeneinander und genossen unsere Drinks. Es war eine angenehme Stille und ich konnte mich endlich entspannen. Die ganze Zeit hatte ich den anderen die Austauschschülerin vorspielen müssen, es war schön, endlich wieder nur ich sein zu können.

«Was ist mit Vicky passiert, Damon? Hast du sie umgebracht?», fragte ich, nachdem ich mir genug Mut angetrunken hatte. Die Frage hatte mich beschäftigt, seit Matt diese Bemerkung gemacht hatte. Er schien sich ziemlich sicher, dass Damon etwas mit dem Verschwinden seiner Schwester zu tun hatte. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin hatte ich ihn ebenfalls im Verdacht gehabt, was die Tierangriffe betraf. Andererseits hatte ich, seit ich hier war, schnell gelernt, dass es immer zwei Seiten der Geschichte gab. Ich wollte ihn nicht vorschnell verurteilen, solange ich seine Version nicht kannte.

«Da hat der Quarterback ja keine Zeit verloren, es dir unter die Nase zu reiben», meinte er bitter. Seine Hand umklammerte das Kristallglas fester.

«Und? Hast du?»

«Ja», gab er zu und ich bekam eine Gänsehaut. Sollten die anderen doch Recht haben? Hatte ich mich so in ihm getäuscht?

Er schien meine Unsicherheit zu bemerken, denn er fuhr schnell fort: «Es ist nicht so, wie du denkst. Stefan hatte mal wieder einen seiner schlechten Tage und hat versucht, mich auszutrocknen. Ich konnte entkommen, aber ich war vollkommen ausgezehrt. Vicky ist mir förmlich in die Arme gelaufen. Ich dachte, sie wäre tot, aber das war sie nicht. Ich hab ihr mein Blut gegeben und sie umgebracht. Sie hat mir leid getan. Ihr Leben war schrecklich deprimierend. Sie hatte keinerlei Selbstwertgefühl. Leider war ihr Blut voller Drogen. Sie hat die Verwandlung nicht richtig vollzogen.»

«Was bedeutet das?»

«Sie ist verrückt geworden. Ist völlig durchgedreht. Sie hätte fast Jeremy und ihren eigenen Bruder umgebracht. Stefan und ich haben alles versucht, aber es war zu spät. Also hat Stefan sie erlöst, bevor wirklich noch jemand getötet worden wäre.» Damon füllte sein Glas erneut. Anhand seiner verschlossenen Miene und der Bitterkeit in seiner Stimme wusste ich, dass er nicht besonders stolz auf seine Tat war. Und so schrecklich es auch war, ich konnte nachvollziehen, warum er es getan hatte.

«Und kennt Matt die Hintergründe?», hakte ich nach.

«Nein, er denkt, ich hätte seine Schwester bei einem meiner Amokläufe getötet.» Er wich meinem Blick aus.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt