| 10 | 𝔗𝔥𝔦𝔫𝔨𝔦𝔫𝔤 𝔬𝔲𝔱 𝔩𝔬𝔲𝔡

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Thinking out loud – Ed Sheeran

Schweigend kehrten wir auf die Party zurück. Niemand schien unsere Abwesenheit bemerkt zu haben. Mister Saltzman bewachte die Bowle. Von Bonnie, Elena und Stefan fehlte jede Spur. Die Schüler tanzten und feierten weiter ausgelassen, als wäre nichts passiert. Für sie war es das auch nicht, nur mein Weltbild war gerade komplett auf den Kopf gestellt worden. Ich hielt meinen Eisenkraut-Anhänger fest umklammert, während ich ein lautes Stöhnen unterdrücken musste. Ich hatte einen Vampir geküsst! Beziehungsweise ... er hatte mich geküsst, aber auf diese spitzfindige Unterscheidung kam es nicht an. Meine Lippen und die eines Vampirs hatten sich berührt. Lieber Gott ...

«Komm, lass uns tanzen.» Damon zog mich Richtung Tanzfläche.

Ich stemmte die Fersen in den Boden. «Ernsthaft? Nach allem, was gerade passiert ist?» Ich sah ihn fassungslos an. Tanzen? War das wirklich der passende Moment, um zu tanzen? Ich wollte Damon am liebsten zu Boden werfen und ihn verprügeln, aber als ich mir kurz die Leute um uns herum ansah, musste ich zugeben, dass Tanzen besser war, als einfach nur dazustehen.

«Warum nicht? Ich werde dich sicher nicht vor Stefans gesamter Klasse beißen.» Er zuckte mit den Schultern, bevor er mich weiter in die Mitte der Sporthalle zerrte.

Ausgerechnet jetzt wechselte die Band von einem schnellen Stück zu einer langsamen Ballade. Ich stöhnte gequält, während Damon sich zu mir umdrehte und mich, noch immer meine Hand haltend, blitzschnell an seine Brust zog. Ich riss meine freie Hand nach oben, um mich an seiner Schulter abzustützen, als er gleichzeitig meine andere losließ, mir einen Arm um die Taille schlang und uns eng aneinanderpresste.

Ich war mir sofort seiner breiten, festen Brust bewusst und versteifte mich in seinen Armen. Eine noch immer vernunftgesteuerte Stimme in meinem Hinterkopf listete in rasender Folge all die zahllosen Gründe auf, warum das hier eines der dümmsten Dinge war, die ich je zugelassen hatte. Aufgrund der offensichtlichen Tatsache, dass er ein Vampir war, hatte ich die Pflicht, ihn zu töten. Genau dafür war ich ausgebildet worden. Vampire waren böse, kannten keinerlei Moralkodex. Er könnte mir auf der Stelle das Genick brechen. Ich war ihm völlig hilflos ausgeliefert. Genau so handelten die Vampire: Sie lockten ihre Opfer an und ließen sie dann zum Sterben liegen.

«Der Kuss ändert gar nichts. Ich werde dich noch immer töten», sagte ich mit mehr Überzeugung, als ich tatsächlich fühlte. Ich krallte die Finger in den Stoff seines weichen Hemdes.

Damon schob mit der anderen Hand mein Haar zur Seite und kam mit dem Mund dicht an mein Ohr. O Gott, das war nicht gut. Das war verrückt und sein warmer Atem auf meiner Wange trieb mich in den Wahnsinn. «Und ich werde noch immer dein Blut trinken.»

Ich schloss die Augen und verstärkte meinen Griff um seine Schultern, bis Damon ein leises Knurren ausstieß, das halb Warnung war und halb etwas ganz anderes. Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war ein Tanz mit Damon. Oder etwa doch? Ein leises Summen der Erregung rauschte durch meine Adern, aber ich führte es auf das Adrenalin zurück. Ich öffnete die Augen und konzentrierte mich wieder auf den Ausschnitt nackter Haut, der über seinem offenen Hemdkragen zu sehen war.

Ich begann zu tanzen.

Mein Puls schnellte in die Höhe, als ich mich in den Hüften wiegte, und ich fühlte mich so unbeholfen wie eine dreibeinige Katze, die versuchte, auf einem Drahtseil zu balancieren. Ich senkte den Kopf und verbarg mein flammend rotes Gesicht.

«Du machst das gut, aber ich weiß, dass du es noch besser kannst.»

Ich erstarrte. «Was?»

«Tanzen», erwiderte er, und als mein Blick zu seinen Augen hochschoss, zwinkerte er mir zu. «Wer ein solches Kleid besitzt, der kann auch seinen Körper bewegen.»

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt