| 61 | 𝔄𝔩𝔩 𝔱𝔥𝔢 𝔤𝔬𝔬𝔡 𝔤𝔦𝔯𝔩𝔰 𝔤𝔬 𝔱𝔬 𝔥𝔢𝔩𝔩

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All the good girls go to hell - Billy Eilish

Einen Moment, nur einen kurzen Moment, meldete sich ein Rest von Selbstschutz in meinem Kopf. Ließ mich Damons Namen rufen. Ließ mich zurücklehnen und mich gegen seinen Griff ankämpfen.

«Damon! Hör auf! Stopp!» Er durfte mein Blut nicht trinken. Es würde ihn töten. Das wusste er doch. Warum hörte er nicht auf?

Genau in diesem Augenblick knurrte er, sein Griff wurde fester, enger, während er mich stärker gegen sich zog.

Mit letzter Kraft versuchte ich, ihn von mir zu stoßen. Ich zwang mich, meine Augen zu öffnen und mich auf ihn zu konzentrieren. Alles drehte sich und mir war schlecht, aber ich schaffte es, ihm mein Knie in den Magen zu rammen. Endlich ließ er ab von mir. Mit einem Stöhnen krümmte er sich. Ich nutzte den kurzen Moment der Freiheit, um meinen Dolch unter dem Kleid hervorzuziehen. Mit kalter Hand umklammerte ich den Griff, während mein Herz brach. Ich handelte nur noch instinktiv.

"Es tut mit leid", flüsterte ich mit zittriger Stimme. Ich wusste nicht, was mit ihm los war, aber es war die einzige Möglichkeit, uns beide zu retten.

Dann stieß ich ihm die Klinge in den Bauch.

Blut tropfte von seinen Reißzähnen und sein Gesicht war vor Wut verzerrt. Die Venen unter seinen Augen traten hervor und seine Augen waren blutunterlaufen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und ein tiefes, dunkles Grollen kam tief aus seiner Kehle. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, und ich hatte Angst um ihn. Wieso hatte er mein Blut getrunken? Erinnerte er sich nicht mehr daran, was das letzte Mal passiert war?

Damon stolperte rückwärts, stieß gegen einen Tisch. Die Lampe darauf fiel scheppernd zu Boden. Er starrte auf den Dolch, der aus seiner Mitte ragte. "Sienna?" Der Zweifel und das Erstaunen in seiner Stimme brachen mir das Herz. Seine blauen Augen fanden meine und blickten mich verständnislos an. Dann knickten seine Beine unter ihm ein, als die Wirkung des Eisenkrauts einsetzte. Er stürzte zu Boden, ein Ruck ging durch seinen Körper und dann blieb er regungslos liegen. Ich hatte ihm schon wieder einen Dolch in die Brust gestoßen. Aber was hätte ich sonst tun sollen, damit er von mir abließ? Ich hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, aber es musste einen Grund geben, warum Damon derart die Kontrolle über sich verloren hatte. Normalerweise hätte er mich niemals gebissen - selbst wenn ich nicht dieses Gen besäße. Ich hatte keine andere Wahl gehabt. Es war die einzige Möglichkeit gewesen, uns beide zu retten. So schnell mich meine wackligen Beine trugen, stolperte ich zur Tür und in den Flur hinaus. Ich musste Stefan finden. Er würde wissen, was zu tun war. Was mit Damon los war.

Es war eine schmale Galerie, nur ein paar Meter zwischen mir und der Freiheit. Aber ich war inzwischen so benommen, dass ich kaum aufrecht stehen konnte, und ich schwankte bei jedem Schritt, den ich machte.

Dennoch war ich entschlossen, es zur Treppe zu schaffen. Was auch immer gerade geschah, es war nicht seine Schuld - egal, wie durcheinander ich war, ich wusste, dass etwas sehr, sehr falsch war.

Ich benutzte jeden Funken Energie, den ich noch hatte, um zur Oberkante der Treppe zu gelangen, aber ich schaffte es.

Ich hielt mich an der Wand fest, zog mich um die Ecke, und bereitete mich darauf vor, meinen ersten wackligen Schritt nach unten zu machen. Doch ich knallte gegen Elena, bevor ich diesen ersten Schritt machen konnte.

«Geht's dir nicht gut, Sienna?», fragte sie, und ihre Stimme besaß eine Schärfe, die ich noch nie zuvor gehört hatte. «Was ist los?»

«Elena, Gott sei Dank! Hilf mir, bitte. Mit Damon stimmt etwas nicht. Ich weiß nicht, was los ist, aber er hat die Kontrolle verloren. Er hat -»

Sie schlug mich so hart ins Gesicht, dass ich gegen die nächste Wand geschleudert wurde. «Du hast keine Ahnung, wie lange ich das schon machen wollte», sagte sie.

Ich versuchte davonzustürzen, sprang zurück ins Zimmer, schlug die Tür zu ...

Sie sprang dazwischen, bevor sie sich schließen konnte, bevor ich mich vollständig drehen konnte, und wir stürzten zusammen ins Zimmer, Katherine auf mir. Ich muss weg kommen, ich muss mich befreien! Nur fünf verdammte Sekunden! Katherine jaulte und grollte spielerisch, wie man es tat, wenn man mit einem kleinen Hund raufte.

Ich - muss - mich - befreien!

Anstatt mich frei zu winden, schlug ich zu, Zähne zuerst, mitten ins Gesicht. Make-up und kalte Haut. Ich grub tiefer und traf auf heißes tropfendes Blut. Ich wollte würgen, aber ich ließ nicht los, spannte meinen Kiefer an. Schließlich bekam ich eine Hand frei und klemmte sie gegen ihre Hüfte. Wenn ich sie doch nur benutzen könnte, um ...

Katherine schrie auf und schlug dann hart gegen meine Ohren. Ein heftiger Schmerz schoss durch meinen Kopf und mein Trommelfell fühlte sich an, als wäre es geplatzt. Mein Kiefer erschlaffte und sie riss sich frei, ungeachtet des Stück Fleisches, das sie in meinem Mund zurückließ.

Ich spuckte das Stück ihres Gesichtes direkt in ihre Richtung.

"Oh! Ich mag dich! Du hast etwas Boshaftes!"

Ich schlug meine Stirn gegen ihre Nase, aber sie sprang zurück, packte dann meinen Kopf mit einer Hand und schlug ihn hart auf den Boden. Weiße Sterne explodierten vor meinem Gesichtsfeld, und dann waren wir Nase an Nase, ihr Gesicht so nah vor meinem, dass sie verschwommen war. "Willst du nochmal? Weißt du, du entschädigst mich für die ganze Langeweile, die ich mit den Salvatore Brüdern hatte. Ich ..."

Der Name löste etwas bei mir aus. Ich konnte es nicht benennen. Die Beine nicht frei, keinen Schwung, keine Kraft, und trotzdem kam ich irgendwie hoch, schwang mich und sie mit mir auf die Beine. Wir rollten, Katherine hielt mich noch immer umklammert. Mein Knie fuhr nach oben, ich versuchte, zwischen ihre Beine zu zielen, aber sie wehrte mich ab, schleuderte mich gegen den Türrahmen. Der Schlag gegen meine Wirbelsäule ließ meine Muskeln erschlaffen, während Katherine aufsprang, sich auf meine Brust setzte und mir ein Messer an die Kehle hielt.

"Aber, aber. Ich mag Spiele auch sehr gern, aber wir müssen jetzt wirklich los. Oder die anderen werden kommen und uns den ganzen Spaß verderben."

Ich war schwach und mir war schwindlig und übel ... so übel. Der Raum drehte sich und Wogen voller Kälte rauschten durch meinen Körper, versteiften meine Muskeln und machten es unglaublich schwer, zu atmen, mich zu bewegen.

«Du hättest mehr Champagner trinken sollen», erklärte sie mir, ihre Stimme voller Verachtung. «Alles wäre leichter, wenn du einfach gemacht hättest, was du solltest, Sienna.»

Ich schnappte nach Luft.

Im nächsten Moment flog ich rückwärts davon ohne eine Möglichkeit, mich auf den Aufprall vorzubereiten. Ich schlug auf dem Boden auf und keuchte, weil mir die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Ich war so benommen, dass ich mich sekundenlang nicht bewegen konnte.

Katherine redete weiter, allerdings fiel es mir zunehmend schwerer, ihr zu folgen. Nicht, solange sich der ganze Raum drehte, mein Kopf völlig benebelt war und alles, woran ich denken konnte, Damon war. Ich fand nicht die Kraft, hochzukommen. Mir blieb nur noch mein Überlebenswille. Ich setzte eine Hand vor die andere und bewegte die Knie. Ich kroch über den glatten Boden.

Steh auf. Steh auf. Steh auf.

Ich brauchte nur aufzustehen. Nur ...

Ein Stich schoss wie eine Explosion in meine Seite, als ich umgedreht wurde. Ich knallte hart mit dem Rücken auf.

«Ich wollte es nicht auf die harte Tour machen», sagte Katherine, ballte die Hand zur Faust und zielte damit direkt auf mich. «Wenn du aufwachst und dich fühlst, als würde eine Herde Elefanten durch deinen Kopf trampeln, denk daran, dass du diejenige warst, die sich das ausgesucht hat.»

Und dann schlug sie mir hart gegen den Kopf.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt