Runaway - Bon Jovi
Nach einer kurzen, halsbrecherischen Fahrt durch die Nacht erreichten wir ein riesiges Anwesen am anderen Ende der Stadt. Es war ein monströses Gebäude mit drei Dachgiebeln und einer langen Auffahrt. Mit dem dunklen Fachwerk und dem tiefliegenden Dach wirkte es finster und abweisend.
Damon parkte den Oldtimer vor der schweren Eingangstür aus Holz. Ich öffnete widerwillig die Beifahrertür. Trotz meiner vehementen Weigerung, sein Haus zu betreten, war ich dennoch neugierig auf sein Zuhause. Unsere Diskussion hatte sich die ganze Fahrt über fortgesetzt. Erst als Damons Fangzähne im Licht der Straßenbeleuchtung aufgeblitzt waren, und ich erkannte, dass er kurz davor war, mir den Hals umzudrehen, hatte ich klein beigegeben. Aber er sollte ruhig wissen, dass er mich nicht so einfach herumkommandieren konnte. Und dass ich keine Angst vor ihm hatte. Meistens zumindest.
Damon beugte sich zu mir in den Wagen und hob mich heraus. Mit mir in seinen Armen waren wir dreimal so schnell, als wenn ich jeden Schritt gehumpelt wäre. Bevor ich mich versah, waren wir durch die Eingangstür und betraten eine imposante, mit dunklem Holz vertäfelte Eingangshalle, in deren Mitte ein Ledersofa stand. Das Haus stand in Größe und Wohlstand dem Palazzo, in dem ich in Venedig gelebt hatte, in nichts nach. Die Salvatores waren wohl genauso vermögend wie die Contis.
Damon brachte mich die Treppe hinauf in das obere Stockwerk. Am Ende des langen Korridors stieß er eine Holztür auf und trug mich über die Schwelle. «Das Haus war früher mal eine Pension», erklärte er mir im Gehen. «Wir haben hier also genug Zimmer für unerwartete Übernachtungsgäste.»
Das Zimmer war geräumig, trotz der Dachschräge auf einer Seite. Darunter stand ein breites Bett mit dunklem Holzrahmen und vier Pfosten an den Enden. Gegenüber gab es ein Erkerfenster, unter dem eine kleine Sitzbank angebracht war. Daneben standen ein Sessel und ein runder Tisch. Eine Tür führte ins angrenzende Badezimmer, wie ich vermutete.
Damon setzte mich auf dem Bett ab. «Du kannst heute Nacht hier bleiben. Ruh dich aus und schon deinen Knöchel. Morgen überlegen wir, was wir gegen deinen Drang unternehmen, sämtlichen Vampiren in deiner Umgebung einen Holzpfahl ins Herz zu stoßen.»
Ich funkelte ihn wütend an. «Das ist meine Bestimmung», schnappte ich.
«Schon klar», sagte er und verdrehte die Augen. «Ich hab's kapiert. Du bist die Erbin einer jahrhundertealten Vampirjäger-Dynastie.» Er deutete ein Gähnen an. «Erzähl mir was Neues.» Er setzte sich an den Bettrand, und mein Herz rutschte in meiner Brust ein Stück nach unten, genau wie jedes Mal, wenn ich ihn ansah. Wahrscheinlich würde es das immer tun, egal, was ich von ihm wusste.
Er sagte nichts. Und ich auch nicht. Für eine ziemlich lange Zeit. Seine Finger berührten meinen Hals, direkt über der Schramme, die mir der Vampir am Friedhof verpasst hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm er seine Hand weg und fragte: «Wie fühlst du dich?»
«Es geht mir gut.» Ich blickte auf die Decke hinab. Sie war hellgelb und alt. Ich fragte mich, wem sie gehört hatte.
Er runzelte die Stirn, als ob ihm gerade etwas bewusst geworden war. «Ich schätze, ich fühle mich ein wenig schuldig, weil ich dich manipulieren und dein Blut trinken wollte.»
«Du schätzt?» Meine Augenbrauen schossen nach oben.
Er schien sich das durch den Kopf gehen zu lassen. Dann nickte er. «Ich glaube schon.»
«Du solltest dich auch schuldig fühlen!»
«Obwohl du mir einen Holzpflock ins Herz gestoßen hast und mich töten wolltest?»
Ich klappte meinen Mund zu, während sich mein Magen umdrehte. «Du bist nicht gestorben. Offensichtlich.»
«Offensichtlich.» Ein Funken blitzte in seinen Augen. «Ich war nicht mal außer Atem.»
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𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️
FanfictionSienna kommt als Austauschschülerin nach Mystic Falls. In Wahrheit ist sie auf der Suche nach ihrem Vater, der seit einem halben Jahr verschwunden ist. Der einzige Hinweis ist ein Eintrag in seinem Notizbuch, den er hinterlassen hat. Sienna findet...