| 54 | 𝔇𝔢𝔰𝔱𝔦𝔫𝔞𝔱𝔦𝔬𝔫 𝔄𝔫𝔶𝔴𝔥𝔢𝔯𝔢

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Destination Anywhere - Jon Bon Jovi

Nach dem Unterricht fing ich Stefan vor dem Parkplatz ab und zog ihn am Ärmel zur Seite. Er folgte mir bereitwillig, bedachte mich aber mit einem forschenden Blick aus seinen grünen Augen. «Bitte, sag mir, dass du nicht schon vor der Mittagspause jemanden bedroht, beleidigt oder umgebracht hast –»

«Was? Nein!» Ich schnitt eine Grimasse. «Wie kommst du denn darauf?»

«Ernsthaft?» Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit der Schulter an den Baumstamm neben ihm. «Inzwischen kenne ich diesen Blick von dir ziemlich gut.»

Ich blinzelte ein paar Mal, entspannte meinen Unterkiefer und schürzte die Lippen. «Welcher Blick?», wollte ich wissen, während ich versuchte, meinen Gesichtsausdruck möglichst neutral zu halten.

«Diesen Ich-hab-was-ausgefressen-bitte-erzähl-Damon-nichts-Blick.» Er seufzte und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. «Ich hab Damon versprochen, auf dich aufzupassen, damit du keinen Unsinn machst. Bitte lass es mich nicht bereuen.»

Ich atmete tief aus. «Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.»

Er betrachtete demonstrativ meine Hose. «Dann stimmt es also.»

«Was stimmt?»

«Du hast dich mit Amy Bradley gestritten und ihr das Nasenbein gebrochen.»

«Oh.» Ich richtete mich auf und zog einen Schmollmund. «Sie hat mich Pastafresserin ...»

«Worte, Sienna, nichts als Worte.» Stefan neigte den Kopf seitwärts.

«Du kennst Amy kaum. Du weißt nicht, wie sie ist.»

«Kommt es darauf an, wie sie ist? Du kannst dich nicht mit jedem schlagen, der dich blöd anmacht. Wenn ich Menschen so gegenübertrete wie du, komme ich aus dem Kämpfen gar nicht mehr heraus.»

Ich verdrehte die Augen. «Aber die Leute reden nicht schlecht über dich, Stefan. Jeder respektiert dich. Du bist vollkommen. Dich halten die anderen nicht für eine Schlampe.»

Stirnrunzelnd sah er auf mich herab. «Ich weiß, dass deine schnippische Art nur aufgesetzt ist. Wahrscheinlich hast du deswegen deinen Dolch benutzt. Gerade du solltest wissen, wie ernst die Lage ist.»

Sein Tadel trieb mir die Röte in die Wangen. Vor schlechtem Gewissen verknotete sich mein Magen förmlich. Ich betrachtete das Gras unter meinen Turnschuhen. «Tut mir leid.»

«Ich bin nicht derjenige, bei dem du dich entschuldigen solltest.»

«Also, bei Amy entschuldige ich mich verdammt noch mal nicht. Das kannst du vergessen.»

Stefan schüttelte den Kopf. «Ich weiß, dass Amys Worte dich verletzt haben. Ich kann ... deine Reaktion sogar verstehen, aber du musst vorsichtig sein. Die Leute ...»

«Ja, ja, ich weiß. Die Leute beobachten mich. Bla, bla und nochmals bla.»

«Hey.» Stefan fasste mich bei den Schultern. «Ich weiß, dass du immer noch sauer auf Damon bist wegen gestern. Lass das nicht an anderen aus. Ich verstehe, dass du frustriert und wütend bist, aber ich habe dir gesagt, dass wir auf deiner Seite sind. Wir finden heraus, was mit deinem Vater passiert ist. Ich gebe dir mein Wort.» Seine Hände rieben über meine Oberarme und er schenkte mir dieses liebevolle Lächeln, das mich jedes Mal rumkriegte. Sofort war meine Wut verflogen. Ich atmete tief aus und nickte.

«Was treibt ihr zwei denn da? Muss ich eifersüchtig werden?» Elena kam über den Rasen zu uns gelaufen. Mit einem strahlenden Lächeln umarmte sie Stefan, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und hakte sich bei ihm ein.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt