Walk this world - Heather Nova
Es kam, wie es kommen musste. Am Ende der letzten Stunde hatte ich noch einmal kurz mit dem Gedanken gespielt, den Hinterausgang zu nehmen, aber Alaric hatte recht. Was interessierte mich das Geschwätz der anderen Schüler? Meine Zeit hier war sowieso begrenzt. In Venedig würde sich niemand dafür interessieren, wer mich wann von der Highschool abgeholt hatte. Ich war erwachsen, ich war keine Schülerin, dann konnte es mir doch egal sein, was meine Mitschüler von mir dachten. Also ging ich erhobenen Hauptes mit Caroline, Bonnie und Matt durch den Haupteingang nach draußen. Insgeheim hoffte ich, Damon hätte vielleicht ein Einsehen gehabt oder er parkte etwas abseits und blieb im Wagen sitzen.
Auch diesen Gefallen tat er mich nicht.
Sein blauer Camaro stand mitten im Halteverbot direkt vor dem Hauptgebäude. Damon wartete lässig gegen die Beifahrertür gelehnt daneben.
«Ich bring ihn um», zischte ich wütend. Am liebsten hätte ich ihm sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.
«Moment mal, ist das Damon?» Caroline hatte ihn nun ebenfalls bemerkt. «Was macht der denn hier?» Ihre Augen wurden riesig.
«Sag bloß, er ist wegen dir hier», meinte Bonnie ungläubig und ihr Blick flog zwischen mir und Damon hin und her.
Ich biss mir fest auf die Unterlippe und zählte langsam bis zehn. «Ich brauche seine Hilfe bei einer Sache.»
«Was läuft da eigentlich zwischen euch?», hakte Caroline nach.
«Gar nichts. Wir sehen uns morgen.» Bevor sie weiter unangenehme Fragen stellen konnten, rannte ich die Treppe hinunter und marschierte über das Gras zu ihm. Mein Knöchel protestierte lautstark bei der Belastung, aber ich stand derart unter Strom, dass ich es nicht mal merkte. Mit fassungslosen Mienen blickten mir Caroline und Bonnie hinterher.
«Sag mal, hast du den Verstand verloren?», fuhr ich ihn an, sobald ich vor ihm stand.
«Ich freue mich auch, dich zu sehen», erwiderte er gelassen.
«Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt!» Ich stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn zornig an.
Er hob die Augenbrauen und tat, als müsse er nachdenken. «Du meinst die zwanzig Nachrichten und die zehn Anrufe auf meiner Mailbox? Hm, ich weiß nicht, ob ich dich so richtig verstanden habe.»
Ich boxte ihn so fest ich konnte, gegen die Schulter. Er zuckte nicht einmal zusammen. «Hör auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln. Ich bin erwachsen, ich habe ein Auto. Ich brauche keinen Babysitter.»
«Wie gesagt, das ist kein Auto, das ist eine Krankheit.»
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie die anderen langsam näher rückten und uns neugierig beobachteten. Wir sollten hier schleunigst verschwinden. Ich konnte Damon immer noch woanders den Kopf abreißen. Dann gab es auch nicht so viele Zeugen.
«Außerdem», fuhr er fort. «Brauchst du sehr wohl einen Babysitter, sonst würden wir jetzt nicht hier stehen, sondern du würdest ausgesaugt und tot auf dem Friedhof liegen. Muss ich dich wirklich daran erinnern, wer dir das Leben gerettet hat?» Er breitete die Arme aus und deutete auf sich. «Und bei deinem Temperament hättest du vermutlich wieder irgendwas Dummes gemacht und wärst alleine losgezogen.»
«Ich bin Italienerin! Natürlich haben wir Temperament!» Mit einem entrüsteten Schnauben schob ich ihn zur Seite und riss die Beifahrertür auf.
«Ich beschwere mich ja auch nicht, ich versuche nur, dir deinen süßen Arsch zu retten.»
Mein Kopf fuhr herum. Meine Wange streifte seine Brust, nachdem er direkt neben mir zwischen Tür und Wageninneren stand. Mir wurde noch heißer. Hatte er gerade gesagt, dass ich einen süßen Arsch hatte? Unfassbar. Andererseits ... es stand mir nicht zu, mich zu beschweren. Wenn ich ehrlich war, hatte ich mir seinen auch schon mehr als einmal genauer angesehen und er fiel definitiv in die Kategorie süß. Großer Gott, was redete ich denn da? Zerbrach ich mir gerade wirklich den Kopf über seinen Hintern? Mitten in unserem Streit? Ich musste dringend meine Prinzipien neu sortieren.
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𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️
FanfictionSienna kommt als Austauschschülerin nach Mystic Falls. In Wahrheit ist sie auf der Suche nach ihrem Vater, der seit einem halben Jahr verschwunden ist. Der einzige Hinweis ist ein Eintrag in seinem Notizbuch, den er hinterlassen hat. Sienna findet...