| 5 | 𝔙𝔢𝔞𝔲𝔱𝔶 𝔬𝔣 𝔱𝔥𝔢 𝔡𝔞𝔯𝔨

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Beauty of the Dark - Mads Langer

Die Ausbildung meines Vaters war ein Witz gegen das, was ich heute hatte leisten müssen. Bis zum Mittag hetzte ich von einem Klassenzimmer zum Nächsten, und in gefühlt jeder Stunde kam ich mir dümmer vor. Die Mittagspause hatte ich zwar mit Stefan und den drei Mädchen verbracht – die vier waren so wahnsinnig nett zu mir und hatten mich sofort in ihre Runde aufgenommen –, aber ich konnte kaum meinen Burger runterschlingen, als es schon weiterging mit dem Sportprogramm. Aber vom Feinsten. Caroline hatte mich überredet, beim Training ihres Cheerleading Teams mitzumachen.

Jetzt war es fast sechs, und ich konnte meine Augen nicht mehr offen halten. Da läutete mein Handy. Ich rollte mich auf den Bauch und klappte das Geschichtsbuch zu. Blind streckte ich den Arm aus und tastete einen Augenblick mit der Hand über den Nachttisch, ehe sich meine Finger um das Handy schlossen. Ich blickte auf das Display, um den Namen zu lesen.

Es war Bonnie. In der Mittagspause hatten wir Nummern ausgetauscht. Ich tippte auf den grünen Hörer und hielt mir das Handy ans Ohr. «Ja?»

«Wie sind deine Pläne für heute Abend?»

«Pläne?»

«Oh. Bist du bei der Mafia?»

«Was?»

«Deine Stimme. Du klingst wie ein Auftragskiller.»

«Ein Auftragskiller?» Ich zog an einer Haarsträhne, die sich irgendwie in meinen Mund verirrt hatte. «Ach so.» Mit größter Mühe setzte ich mich auf. «Ich bin total im Arsch.»

Bonnie lachte. «Ja, Caroline ist gnadenlos. Aber du gewöhnst dich dran.»

«Also, wir waren bei deinen Plänen. Was hast du vor?»

«Gar nichts», entgegnete ich, ohne den Unglauben in meiner Stimme verbergen zu können. «Ich fühle mich, als hätte ich heute ein Bootcamp durchgezogen. Wie kannst du überhaupt noch laufen?»

«Wie gesagt, du gewöhnst dich dran. Wir treffen uns in zwanzig Minuten im Grill, ja?»

«Was? Bonnie, ehrlich, ich ...»

«Bis gleich!»

Ich wollte weiterprotestieren, aber sie hatte bereits aufgelegt. Einen Moment saß ich reglos da und starrte aufs Handydisplay. Ich überlegte, ihr einfach eine Nachricht zu schreiben, dass ich nicht kommen würde, aber irgendwie brachte ich es nicht über mich. Wir hatten uns gerade erst kennengelernt, und ich wollte es mir nicht direkt versauen.

Erschöpft robbte ich zur Bettkante und schüttelte meine Glieder aus. Was soll's. Wenn ich schon den Tag bis hierher überstanden hatte, schaffte ich das jetzt auch noch.

🩸🩸 🩸

Ich setzte mich auf den gleichen Platz wie gestern und bestellte mir wieder meinen wohl verdienten Rotwein, um mir die Wartezeit, bis Bonnie hier war, zu verschönern. Keine Minute später stand das Glas auch schon vor mir. Ich wollte gerade danach greifen, als:

«Bist du nicht zu jung, um Alkohol zu trinken?», fragte eine männliche Stimme amüsiert neben mir.

«Bist du nicht zu betrunken, um so was zu merken?», schoss ich zurück.

Seelenruhig hob ich das Glas an meine Lippen, nahm genüsslich einen Schluck und stellte das Glas wieder zurück. Es hatte mich sowieso schon gewundert, warum man mich – angeblich siebzehnjährige Schülerin – widerstandslos Alkohol trinken ließ.

«Da, wo ich herkomme, bin ich alt genug», fügte ich gelassen hinzu.

Als ich von meinem Glas aufsah, stockte mir der Atem, der vorher gemütlich in meinen Lungen geflossen war.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt