She's so lovely – Scouting for Girls
Am Ende der zweiten Woche war es so weit. Ich hatte mir einen Schlachtplan zurechtgelegt. Und ich würde das Überraschungsmoment nutzen, denn nur so hatte ich überhaupt eine Chance, Damon zu besiegen. Am Morgen hatte ich Stefan beim Laufen über Damons Tagesablauf ausgequetscht. Ich wusste also, wann er nach Hause kam. Wo ich ihn erwartete. Ich lieh mir von Alaric die Pistole und die Armbrust und ging in Stellung.
Gegen fünf Uhr, genau wie Stefan gesagt hatte, hörte ich sein Auto in der Auffahrt. Der Motor wurde abgestellt und Schritte knirschten auf dem Kies in der Einfahrt. Ich kauerte mich noch tiefer hinter das Sofa in der Eingangshalle, entsicherte die Pistole und hielt die Luft an. Hoffentlich würde mich mein Herzschlag nicht verraten. Ich versuchte, möglichst ruhig zu bleiben.
Eine Minute später ging die Tür auf. Damon kam herein, Telefon am Ohr. «Ich kümmere mich drum, Liz. Danke für den Hinweis.»
Er war abgelenkt. Sehr gut. Das würde es leichter machen.
Ich wartete, bis er mir den Rücken zudrehte, um die Tür zu schließen, bevor ich meine Deckung aufgab, hochsprang, zielte und abdrückte. Die Holzkugel traf ihn direkt ins rechte Schulterblatt. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen ließ Damon das Telefon fallen und fuhr herum. «Verflucht!», knurrte er, sah sich mit einem verwirrten Ausdruck um. Eine Sekunde später hatte er mich entdeckt. «Was zum Teufel –?»
Er konnte den Satz nicht beenden, weil ich eine weitere Kugel auf ihn abfeuerte. Ich wartete nicht ab, ob sie ihn treffen würde, sondern nahm Anlauf, sprang über das Sofa, sprintete durch die Eingangshalle, durchquerte mit zwei Saltos den Salon und landete vor dem Kamin. Damon war direkt hinter mir, nur minimal langsamer durch die Holzkugeln. Aber ich hatte damit gerechnet, dass er mich verfolgen würde. Ich nutzte den letzten Schwung des Überschlags, ließ mich auf den Boden gleiten und rutschte über den Parkettboden neben das Bücherregal.
«Netter Versuch», sagte Damon, der schon über mir stand. «Aber zu langsam.»
«Glaube ich nicht», erwiderte ich mit einem hinterhältigen Grinsen. Dann holte ich die Armbrust hinter dem Regal hervor, wirbelte herum und schoss. Der Holzpfahl traf ihn in die andere Schulter, knapp über seinem Herzen. Mit einem verblüfften Aufschrei kippte Damon nach hinten.
Noch bevor ich mich auf Damon stürzte, wusste ich, dass ich gewonnen hatte. Noch bevor ich ihn zu Boden warf, wusste ich, dass ich gerade unfair gekämpft hatte. Noch bevor ich auf ihm landete – meine Nase an seiner Nase und mein Mund gefährlich nah an seinem – wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Noch bevor mir dieser Gedanke kam, wusste ich, dass es zu spät war, um so zu tun, als wäre nichts geschehen. Meine Beine waren mit Damons verknotet. Meine Brust war gegen seine gepresst. Meine Arme waren über ihm ausgebreitet, einer an jeder Schulter und der Holzpfahl stach gegen meine Wange. Es dauerte nicht lange, bis wir beide schwer atmeten. Wir lagen flach auf dem Parkett, oder zumindest Damon tat es. Ich lag direkt auf ihm, um ihm und mir zu beweisen, dass ich bereit war, wie ich mir einredete. Aber ihn zu schlagen, hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass mein Herz gegen seines hämmerte und dass er beide Arme um mich gelegt hatte. Noch bevor ich das Funkeln in Damons Augen sah, wusste ich, dass er alles wusste, was ich wusste. Und ich wusste, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte.
Aber zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät.
Im gleichen Augenblick, wie er sein Gewicht verlagerte, raffiniert seine Hüften gegen meine verschob, spürte ich, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. Seine Stimme verdunkelte sich zu einem Grollen. «Ist das eine Waffe in deiner Hose oder freust du dich, mich zu sehen?»
Ich richtete mich weit genug auf, um ihm ein Lächeln zu schenken, das viel ironischer war als das alberne Grinsen, dass er mir zuwarf. «Es ist eine Pistole voller Holzkugeln», sagte ich. «Sie steckt im Bund meiner Hose.»
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𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️
FanfictionSienna kommt als Austauschschülerin nach Mystic Falls. In Wahrheit ist sie auf der Suche nach ihrem Vater, der seit einem halben Jahr verschwunden ist. Der einzige Hinweis ist ein Eintrag in seinem Notizbuch, den er hinterlassen hat. Sienna findet...