| 18 | 𝔄𝔫𝔤𝔢𝔩 𝔴𝔦𝔱𝔥 𝔞 𝔰𝔥𝔬𝔱𝔤𝔲𝔫

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Angel with a shotgun - The Cab

Als ich am nächsten Morgen erwachte, brummte mir der Schädel. Ich hatte das Gefühl, eine Abrissbirne grub sich hinter meiner Stirn durch mein Gehirn. Mit einem Stöhnen setzte ich mich vorsichtig auf. Der ganze Raum begann, sich wild im Kreis zu drehen. Himmel, ich würde nie mehr Bourbon trinken. Oder zumindest nicht mehr in diesen Mengen. Ich sah mich mit müdem Blick um. Wo war ich? Wie bin ich hierher gekommen? Nur langsam kehrte die Erinnerung an die letzte Nacht zurück.

Die Gruftvampire.

Damon, der mich durch den Wald trug.

Mein verstauchter Knöchel, der mich auf direktem Wege ins Wohnzimmer der Salvatores gebracht hatte.

Und genau da befand ich mich noch immer. Jemand hatte eine Decke über mich ausgebreitet und die Lichter gelöscht. Einzig das Feuer im Kamin brannte noch. Ich erinnerte mich an unser Gespräch über diese Katherine und dass Stefan ebenfalls ein Vampir war. Was danach passiert war ... dieser verdammte Bourbon. Ich hoffte, dass ich keine Dummheit begangen hatte.

Argwöhnisch hob ich die Decke an und spähte darunter. Gott sei Dank. Ich stieß die Luft aus. Alle meine Kleider waren noch an Ort und Stelle. Es fehlte nur ein Turnschuh und eine Socke an meinem rechten Fuß, den Damon eingebunden hatte. Gut, so betrunken war ich also nicht gewesen. Bis auf das beruhigende Knistern des Feuers herrschte im Haus Stille. Keine Ahnung, wie spät es war. Musste ich nicht in die Schule? Stefan würde mich wohl nicht mit einer Krankmeldung davonkommen lassen.

Ich wollte mich gerade dazu überwinden, die wohlige Wärme der Decke zu verlassen, als ich im Augenwinkel etwas auf mich zu rasen sah. Reflexartig zog ich den Kopf ein und riss meine Hand nach oben. Mein jahrelanges Training kam mir zugute. Vater hatte meine Reaktion unzählige Male auf jede erdenkliche Weise getestet. Meine Sinne waren immer in Alarmbereitschaft. Mit den Fingerspitzen bekam ich den Gegenstand zu fassen und bremste ihn Zentimeter von meinem Ohr entfernt. Es war ein Holzpfahl. Selbst geschnitzt, meinen Eigenen nicht unähnlich. Was in aller Welt –?

Da hörte ich das charakteristische Surren einer Bogensehne, die gespannt wurde. Ich hatte es schon so oft selbst getan, ich würde das Geräusch überall erkennen. Sekunden später erklang das mechanische Klicken einer Armbrust, wenn sie abgefeuert wurde. Ich reagierte sofort.

Blitzschnell warf ich die Decke zur Seite, sprang von der Couch, kletterte über die Lehne und ging dahinter in Deckung. Keine Sekunde später bohrte sich ein Pfeil in das Polster. Genau dort, wo ich gerade noch gelegen war. Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf.

Jemand war im Haus.

Ein anderer Jäger.

Wo waren Damon und Stefan? Hoffentlich war ihnen nichts passiert. Außer Atem rutschte ich zu Boden und lehnte mich gegen die Couch. Der pochende Schmerz in meinem Knöchel war zurück, nachdem ich ihn bei meinem Sprung mit meinem gesamten Gewicht belastet hatte. Ich biss mir fest auf die Lippen und atmete durch die Nase tief ein und aus, um den Schmerz unter Kontrolle zu bekommen. Ich musste konzentriert bleiben, durfte mich durch das Stechen nicht ablenken lassen. Leichter gesagt als getan. Behutsam streckte ich mein Bein aus, um es zu entlasten.

Der andere Jäger war gut. Er hatte sich lautlos ins Haus geschlichen. Ohne meine Ausbildung wäre ich längst tot gewesen.

Plötzlich kam mir ein anderer Gedanke. Was, wenn –? Konnte es sein, dass mein Vater der Jäger war? Nein, völlig unmöglich. Er würde nicht auf seine eigene Tochter schießen. Aber er würde seine Tochter auch nicht im Haus eines Vampirs erwarten. Ich überlegte fieberhaft. Mein nächster Zug musste gut geplant sein. Ich hatte immer noch den Pfahl als Waffe. Und ich musste unbedingt herausfinden, was mit Damon und Stefan war.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt