Kapitel 52: Wir Fangen An

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Nach der Stunde gingen Draco und ich wieder getrennte Wege. Aber nicht ohne, dass er mir heimlich einen Kuss auf die Wange drückte. Ich lächelte ihm hinterher und schüttelte dann den Kopf. "Zu schade, dass er nicht mitmachen kann.", sagte Hannah neben mir. "Es ist besser so. Dann kann er in seiner Familie nicht ins Kreuzfeuer geraten." "Ja wahrscheinlich.", stimmte sie mir zu. "Was ist eigentlich mit dem Unterricht bei deinem Vater? Wird er nicht deine Gedanken lesen?", fragte Hannah dann. Tatsächlich hatte ich darüber auch schon nachgedacht. "Ich werde mich wohl extrem anstrengen müssen.", sagte ich. Ich musste davor definitiv meditieren und musste all die Techniken sehr gut anwenden, die mir mein Vater beigebracht hatte. Es würde schon klappen, machte mich mir selber Mut. Mein Vater war extrem gut, indem was er tat. Er hatte wahrscheinlich sogar schon eine Idee, dass das Trio was im Schilde führte. Aber mal ehrlich, er dachte das ständig. Hauptsache er fand nicht heraus, dass meine Freunde und ich ein Teil davon waren. Das Echo wäre dann eher schlecht. Und wenn Draco es herausfand, wäre er auch furchtbar sauer. Ich atmete tief durch. Es wird schon werden....
Im Schlafsaal setzte ich mich auf mein Bett und fing an zu Meditieren und meine Gedanken zu verschließen. Tatsächlich war ich so tief in meiner Vorbereitung versunken, dass ich nicht merkte wie die Zeit verstrich. Erst als Susan mich grob schüttelte, kam ich aus der Meditation heraus. "Jane, du musst los.", sagte sie und verschränkte die Arme. "Ach du Schreck!", rief ich, sprang von meinem Bett auf und rannte förmlich in den Keller. Als ich die Tür mit Schwung öffnete, wartete mein Vater schon auf mich. "Das zweite Mal heute zu spät. Neuer Rekord.", sagte er von oben herab. Außer Atem setzte ich mich auf den Stuhl vor ihm. "Ich kann jetzt offiziell sagen, dass ich das Meditieren sehr gut beherrsche.", schmunzelte ich. Ich lockerte meine Kravatte und öffnete den ersten Knopf meiner Bluse. Es war viel zu stickig und durch das Rennen japste ich schon fast. So viel zu übermenschlicher Ausdauer als Halbvampir. Er ließ mich mich beruhigen und dann fingen wir mit der Stunde an. Immer wieder versuchten wir in die Gedanken des anderen vorzudringen, aber bei meinem Vater hatte ich absolut keine Chance. Um einiges vor ihm zu verheimlichen, ließ ich ihn an einige Gedanken mit Absicht heran. So konnte ich mich auf das Wichtige am meisten konzentrieren. Aber natürlich hatte er eine Vorahnung. Als er sich aus meinem Kopf zurückzog, sah er mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Hm.", machte er nur, fragte aber glücklicherweise nicht weiter nach. Ich wies mich an ruhig zu bleiben und so zu tun, als wüsste ich keinen Grund, warum er mich so musterte. "Du hast sehr gute Fortschritte gemacht. Hat dir Draco erzählt, dass auch er mit dem Training angefangen hat?", fragte er mich. Mir blieb der Mund offen stehen. "Wie ich sehe hat er es nicht. Seine Eltern sind der Meinung, dass es zu seiner eigenen Sicherheit ist, nachdem sie Wind bekommen haben, dass du durch deine Gedanken angegriffen wurdest.", erklärte er mir. Jetzt war ich es, die meinen Vater mit zusammengekniffenen Augen musterte. Wenn es von Narzissa und Lucius kam, dann war da mehr dahinter, als Draco und meinem Vater bewusst war. Aber vermutlich wusste mein Vater das. Nur warum erzählte er mir das nicht? "Mach dir keine Gedanken darum.", sagte mein Vater ruhig. "Lass uns weitermachen." Ich nickte noch immer in Gedanken verloren. Jetzt musste ich lachen. Das war sein Plan gewesen. Mich ablenken, meine Konzentration stören und so mein Schutz vor den versteckten Gedanken zerstören. Leider bemerkte ich es zu spät. Schon sah mein Vater die Tür des Raum der Wünsche und das Gespräch über Dumbledores Armee. Als er sich aus meinem Kopf erneut zurückzog, setzte ich gleich mit einer Erklärung an. "Dad, ich..." "Was ihr da macht ist gefährlich.", sagte er schlicht. "Passt auf, dass ihr euch nicht erwischen lasst. Außerdem musst du dir bewusst werden, dass du dich nicht von Überraschungen in deinem Leben ablenken lässt. Sonst gelangt jeder der es will an deine Gemeinisse heran. Ist das klar?", erklärte er. Ich war vollkommen sprachlos. Er hatte nichts gegen unsere Gruppe. Auf der einen Seite war ich warnsinnig stolz auf ihn, dass er mich das machen ließ. Auf der anderen Seite fragte ich mich, warum er so entspannt war. "Aber wir brechen etwa fünfzig Regeln von Umbridge." Mein Vater sah mich leicht schmunzelnd an. "Wie gesagt. Dann lasst euch dabei nicht erwischen. Ihr wisst selber was für euch gut ist...Jetzt sieh mich nicht so an Jane. Ich weiß, dass ihr Verteidigung gegen die dunklen Künste lernen müsst. Nicht, dass du auch zu mir hättest kommen können, aber im Endeffekt ist auch eure Gruppe eine gute Möglichkeit. Umbridge ist aber hinterlistiger als ihr es euch vorstellt. Passt also gut auf. ", gab er mir mit auf den Weg. Als ich den Keller verließ. Auf der einen Seite war ich einfach nur erleichtert, dass er genau so reagiert hat, wie ich es mir auf keinen Fall vorgestellt hatte, auf der anderen Seite ärgerte ich mich einfach nur, dass ich auf seinen kleinen Trick reingefallen war. Aber wahrscheinlich war es besser, wenn ich bei meinem eigenen Dad darauf reinfiel, als bei jemand anderem. Jetzt stand aber die Frage im Raum, ob Draco tatsächlich Unterricht bei ihm hatte. Und wenn ja, warum er es nicht erzählte. Natürlich konnte ich ihn dazu nicht zwingen. Es war ja nicht so, dass ich momentan ein gutes Gegenspiel war, wenn es um Geheimnisse vor meinem Partner ging. Trotzdem beschloss ich ihn bei der nächsten Gelegenheit zu fragen. Wenn er es mir erzählen wollte, konnte er es. Erstmal musste ich jetzt in den Gemeinschaftsraum. Ich hatte trotz all dem was los war, ja auch noch Hausaufgaben auf.
"Na wie lief die Stunde?", fragte Hannah so nebenbei. "Also mein Vater weiß jetzt von Dumbledores Armee, aber ansonsten lief es hervorragend.", sagte ich so halt ernst. Meine Freunde sahen sinchron zu mir auf. "Ist das dein Ernst?", frage Megan geschockt. "Jup...und er ist nicht mal böse, sondern wünscht uns Glück, hält es für eine gute Idee und sagt, dass wir uns nicht erwischen lassen sollen..." Ich lies mich erschöpft auf die Couch fallen. "Achso und Draco hat angeblich auch den gleichen Unterricht bei ihm." Susan schmiss ihre Feder fast durch die Gegend. "Kannst du einmal ohne Drama durch ein Schuljahr gehen. Himmel dein Leben ist ja stressig!" Ich zuckte mit den Schultern und find lautstark an zu lachen. "Es is ja nicht so, dass du auch ein Teil meines Lebens bist Susan. Willkommen im Stress.", rief ich. "Ja danke.", maulte sie. Ich grinste vor mich hin, während ich mich meinen Hausaufgaben widmete.
Wir mussten fast bis Mitternacht wach bleiben, weil die Hausaufgaben so langwierig waren. Kurz bevor wir ins Bett gingen, rief Megan plötzlich überrascht auf. "Au. Meine Münze ist heiß geworden." Schnell nahm ich meine in die Hand. Tatsächlich war sie ziemlich warm. Am Rand leuchteten kleine Buchstaben auf. "In zwei Tagen. 1 Stunde nach Unterrichtsende. Raum der Wünsche.", las ich vor. "Krass. Wir haben tatsächlich das erste Treffen.", rief Susan. "Jetzt wird es ernst Mädels.", freute sich Hannah. "Ich frage mich was Harry vor hat.", murmelte Susan in die Runde. "Er wird sicherlich erstmal schauen was wir so können und dann sich eine Art Plan überlegen.", dachte Megan laut nach. Nach etwa einer weiteren Stunde gingen wir dann doch mal schlafen. Am nächsten Morgen musste ich noch vor den anderen aufstehen, weil ich mich mit Hagrid wegen des Blutes verabredet hatte. Um so schnell es geht bei ihm zu sein, zog ich mich zügig um. Auf dem Weg grüßte ich den Geistern, die schon wach waren und lief zügig in Richtung des Hauptganges. Kurz vor dem Ausgang zum Innenhof hörte ich kurze, schnelle Schritte hintermir. Dazu brauchte ich nicht mal Vampirohren. Die Hackenschuhe hätte jeder erkennen können. "Mhm..", kam es dann schrill von Umbridge. Still verfluchte ich mich, dass ich nicht fünf Minuten früher losgelaufen war. Dann verfluchte ich die Kröte dafür, dass sie schon wach war. Ich fasste mich und drehte mich langsam zu ihr um. "Guten Morgen Professor.", sagte ich und zwang mich freundlich zu klingen. "Warum sind Sie denn schon um diese Uhrzeit unterwegs? Das Frühstück ist doch erst in zwei Stunden." "Ich vertrete mir früh gerne die Beine. Außerdem wurde mir gestern gesagt, dass unser Wildhüter wieder zurück in Hogwarts sei. Er ist auch immer früh wach und ich wollte ihn besuchen.", versuchte ich so selbstverständlich wie nur möglich zu erklären. Überzeugung sah anders aus, aber sie schien keine Lust zu haben weiter nach zu forschen. Das Glück war also auf meiner Seite. "Dann richten sie Mr. Hagrid aus, dass er von mir Besuch zu erwarten hat.", sagte sie hochnäsig, drehte sich auf dem Absatz um und ging. Ich atmete hörbar aus. "Das hat mir noch gefehlt.", flüsterte ich. Dann lief ich endlich zu Hagrid. Als ich an der Tür klopfte, hörte ich wie Fang bellte und Hagrid der hektisch Sachen hin und her räumte. "Fang sei still. N' Augenblick. Wer isn da?", fragte er. Er klang sehr unsicher, was mich ein wenig verwirrte. "Ich bin es. Jane. Ich hab gehört, dass du wieder da bist und wollte wegen dem Blut vorbeikommen." "Ach. Ok. Da bin ich beruhigt.", sagte Hagrid, während er die schwere Holztür öffnete. "Ach du liebe Güte. Hagrid wie siehst du denn aus?", fragte ich überrascht. Er hatte ein geschwollenes Gesicht und die eine Gesichtshälfte war eine Mischung aus blau, lila, gelb und grün. "Is nich so wichtig. Wie geht es dir denn?", drehte er das Thema. Ich ließ es ihm durchgehen, weil er gerade erst wieder in Hogwarts angekommen war." Ich setzte mich auf den großes Sessel in seiner Hütte. "Mir geht es gut soweit. Also den Umständen entsprechend. Umbridge ist mir heute früh hinterher. Sie wollte wissen was ich so früh bei dir will. Ich soll die ausrichten, dass sie bald zu dir kommt. Räum also lieber einiges hier weg.", deutete ich auf einige Wesen in seiner Hütte. Er nickte besorgt. "Diese Hexe scheint nichts Gutes im Schilde zu führen.", stellte er fest. "Du hast ja keine Ahnung. Wir spielen alle ein Versteckspiel mit ihr. McGonagall ist schon nicht mehr Stellvertreter. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sie das Ministerium auf Dumbledore lenkt und Schulleiter wird.", sagte ich. "Dumbledore weiß das zu verhindern...Hoffe ich.", versuchte Hagrid mir Mut zu machen. "Aber Hagrid. Was soll ich denn machen wegen dem Blut? Sie wird jeden Schritt der Schüler überwachen. Sie hat ja schon ihre kleinen Späher in der Schule. Du musst auch ganz schön aufpassen. Ich glaube nicht dass sie etwas für Halbriesen und andere nicht rein Magische übrig hat." Wieder stimmte er mir zu. "Komm diese Woche noch mal vorbei. Ich werde dir jetzt doppelte Rationen geben. Die kannst du dir besser einteilen für den Notfall. Bespricht das mit deinem Vater und den anderen Lehrern. Nicht wäre schlimmer, als dass dein Vampirinstinkt mit dir durchgeht.", sagte er und nahm meine Hand. "Das wird schon klappen. Wir lassen uns was einfallen." "Ich hoffe du hast Recht Hagrid.", antwortete ich ihm. Hagrid stellte mir meine erste Ration für diese Woche auf den Tisch. "Wie geht es den anderen?", fragte er. "Soweit denke ich auch gut. Ich sag ihnen bescheid, dass du da bist. Harry, Ron und Hermine wollen dich bestimmt auch sehen." Er lächelte. Ich glaube manchmal war ihm gar nicht bewusst wie wichtig er einigen Schülern war. Wir sprachen noch kurz über Umbridge und dann verabschiedete ich mich dankend bei ihm. Auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum achtete ich besonders darauf ob Späher oder Umbridge in der Nähe waren, aber ich hatte Glück. Es war etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück und meine Freunde standen gerade verschlafen auf. "Guten Morgen.", sagte ich und verstaute das Blut unter meinem Bett im Koffer. "Morgen.", sagten die Andere gleichzeitig. "Passt heute bloß wegen Umbridge auf. Sie scheint heute richtig in Laune für Schnüffeleien zu sein.", warnte ich die anderen. Sie waren kaum noch überrascht das zu hören, aber fragten trotzdem nach, wann ich ihr begegnet war. "Du hattest richtig Glück, dass sie dich nicht gleich begleitet hat oder auf sonst was für Verhörideen gekommen ist.", sagte Susan beim Frühstück. Ich nickte zustimmend und beschloss noch heute mit meinem Vater über meine Blutversorgung zu sprechen. Erstmal mussten wir aber zum Unterricht.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt