Kapitel 66: Apparierunterricht

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Die Weihnachtsfeiertage waren schnell um. Kurz vor Neujahr erreichte mich eine kleine Eule. Es war ein Brief von meinem Vater. Ron beobachtete mich. "Denkt er also doch noch an dich.", sagte er mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. "Wir haben uns vor Weihnachten schon unterhalten. Ich wusste, dass er kaum Zeit hat. Er macht das nicht um mich zu ärgern." Ron schien zu überlegen. So richtig zufrieden schien er nicht zu sein mit meiner Antwort, hakte aber nicht weiter nach. Hermine schüttelte nur den Kopf. Ron sah sie an. "Was? Was habe ich denn diesmal Falsches gesagt?", fragte er verwirrt. Hermine klappte ihr Buch zu. "Ron. Ist das dein Ernst? Wir ziehen schon genug über Snape her, er wurde von Harry verdächtigt mit den Malfoys zu arbeiten und jetzt das?", sagte sie aufgebracht. Ron sah sie überrascht an. "Hermine.", sagte ich. "Es ist in Ordnung. Ich bin dran gewöhnt. Wirklich." Diesmal sah Hermine mich ungläubig an. Ich las den Brief:

"Jane. Danke für dein Geschenk. Es ist schon viel in Benutzung. Ich sollte mir wahrscheinlich Sorgen machen, dass du dich in mein Büro schleichst. Ich vermute du hast auch gefunden, was du suchst. Ich hoffe, dass du mit deinen Geschenken etwas anfangen kannst und das die Feiertage angenehm waren. Wir sehen uns in einigen Tagen. Dad." Grinsend klappte ich den Brief wieder zu. Ron machte erneut den Mund auf um was zu sagen, entschied sich bei Hermines Blick aber dagegen. 

Wenige Tage später standen wir mit unserem Gepäck vor dem Kamin. Schlauerweise hatte das Ministerium, um alle Schüler der Schule zu schützen für die Rückkehr das Flohnetzwerk überarbeitet, damit alle direkt zu dem Schulgebäude kamen. Molly verabschiedete uns alle weinend und schluchzend. "Passt auf euch auf. Besonders du Harry.", sagte sie zwischen den Schluchzern. "Immer doch.", antwortete Harry grinsend. Er trat zu uns ins Feuer und rief. "Hogwarts!" Das Wohnzimmer verschwand und fast augenblicklich landeten wir bei Professor McGonagall im Büro. Sie sah uns über ihr Brille an. "Ah. Guten Abend Potter, Weasleys, West, Granger. Passt mit der Asche auf. Ich will keine Spuren." Zügig klopften wir uns die Asche ab. "Ja Professor.", sagten wir gemeinsam. Als wir alle fertig waren, gingen die anderen in den Gyryffindor Turm und ich lief in meinen Gemeinschaftsraum. Nur Hannah war schon da. "Hey Jane!", rief sie aufgeregt. "Wie geht es dir? Wie war dein Weihnachten?", fragte sie und lief mit geöffneten Armen auf mich zu. "Hallo Hannah." Ich erwiderte die Umarmung meiner Freundin sofort. "Ganz gut. Es war viel los." Bewusst ging ich auf nichts Weiteres mehr ein. "Wie war es bei dir?" Sie grinste. "Wir haben unser Weihnachten in Wales in einer so wunderschönen kleinen Hütte verbracht.  Es war großartig." Während wir unsere Koffer auspackten, erzählte sie mir alles über ihre Ferien und nach etwa einer Stunde kamen Megan und Susan in den Schlafsaal gestapft. "Urgh ich hasse es mit Flohpulver zu reisen. Eine dreckige Angelegenheit.", schimpfte Megan. Susan hingegen verdrehte nur die Augen. "Das nächste Mal kannst du ja die stundenlange Fahrt mit dem Zug auf dich nehmen. Alleine." "Euch auch einen wunderschönen Tag.", sagte ich lachend. Es gab Dinge, die sich nicht änderten. 

Am nächsten Morgen liefen wir gemeinsam in den Gemeinschaftsraum. "Warum ist es so voll?", fragte Megan. Ich versuchte über die Köpfe der Schüler zu schauen. "Da scheint etwas am schwarzen Brett zu stehen.", stellte ich fest. Wir schummelten uns durch die Traube an Schülern vor dem schwarzen Brett. Ein neuer Zettel wurde über Nacht angeheftet. 

"APPARIERKURS Wenn Sie siebzehn Jahre alt sind oder bis einschließlich 31. August siebzehn werden, können Sie sich für einen zwölfwöchigen Kurs im Apparieren anmelden, der von einem Apparierlehrer des Zaubereiministeriums angeboten wird. Bitte tragen Sie unten Ihren Namen ein, wenn Sie teilnehmen möchten. Kursgebühr: 12 Galleonen."

Begeistert trug Susan ihren Namen ein, noch bevor jemand von uns was sagen konnte. "Ich wollte das schon die ganze Zeit lernen.", murmelte sie. Ich dachte darüber nach, wie ich mich gefühlt hatte, wenn ich mit meinem Vater appariert bin. Das Ziehen im Magen war alles andere als angenehm. "So besonders toll finde ich das nicht.", sagte ich ehrlich. "Mit Sicherheit gewöhnt man sich dran, Jane. Außerdem ist es ja ein Unterschied, wenn man selbst entscheidet zu apparieren.", sagte Susan. Ich zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte sie sogar Recht. Ich trug also meinen Namen nach meinen Freunden ein. "Wie einfach es sein muss, wenn man von eben auf gleich entscheiden kann woanders hinzugehen.", sagte Megan aufgeregt. "Aber gibt es nicht auch Bereiche, wo es verboten ist zu apparieren, bzw. es nicht geht?", fragte ich. Megan nickte. "Hogwarts zum Beispiel. Man kann auch durch Zauber verhindern, dass andere apparieren können. Zumindest soweit ich weiß.", erklärte sie darauf. "Wir werden das ja in den nächsten Wochen lernen.", sagte Hannah. "Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich will jetzt essen gehen.", sagte sie und lief auf die Tür zu. Mein Magenknurren verriet, dass es mir auch so ging. Also stapften wir zusammen die belebten Schulgänge entlang zum Frühstück. Beim Frühstück blieb Hannah plötzlich fast das Essen im Hals stecken. "Bei Merlins Bart ich habe ganz vergessen, dass wir heute einen Zaubertranktest bei Slughhorn schreiben. Ich hab gar nicht gelernt!" Wir sahen uns alle an. Der Schock in unseren Gesichtern zeigte eindeutig, dass es uns allen  exakt genauso ging wie ihr. Daher war unser Frühstück sehr schnell zu ende und wir liefen schnell zurück in den Gemeinschaftsraum, um die letzten Stunden zu wiederholen, damit wir wenigstens ein bisschen von dem Unterrichtsstoff im Kopf hatten. Als wir schließlich zum Unterricht gingen ließen wir entmutigt die Schultern hängen. "Dein Vater ist Zaubertranklehrer gewesen. Hast du nicht mit ihm gelernt?", sagte Susan. "Ja natürlich, aber doch nicht für diesen Test. Außerdem heißt das ja nicht, dass mir plötzlich alle Fakten aus Zaubertränke zufliegen.", sagte ich, als wir den Raum betraten. "Auch war.", murmelte Susan. 

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt