Kapitel 19: Quidditch

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Am nächsten Tag standen wir alle früh auf, weil wir diesmal nicht zu spät zum Frühstück kommen wollten. Als wir an den Aushängen vorbeiliefen, blieb Susan vor Schreck angewurzelt stehen. „Was ist?", fragte ich verwirrt. „Das Training wurde auf heute vorverlegt.", antwortete sie. „Echt? Wann findet es statt?" „Heute Nachmittag um drei." Plötzlich wurde ich ganz aufgeregt. „Meinst du ich sollte wirklich an dem Training teilnehmen?", fragte ich unsicher. Susan sah mich erstaunt an. „Aber sicher. Denkst du ich mach da alleine mit?" Sie hüpfte los und lies uns stehen. Ich zuckte mit den Achseln und wir liefen ihr hinterher. Beim Frühstück war schon eine Menge los und wir quetschten uns zwischen die anderen Hufflepuffs um etwas zu essen. Ich war so aufgeregt, dass ich kaum was aß. „Jane, du musst etwas essen. Immerhin hast du ja heute das Training.", versuchte mich Hannah kläglich zu überreden mehr zu essen. Ich schüttelte nur den Kopf und versuchte das, was ich gegessen hatte im Magen zu behalten. „Ach jetzt stell dich doch nicht so an! Das Training ist doch erst heute Nachmittag.", meckerte Susan und schaufelte mir mehr Rührei auf den Teller. Megan verdrehte die Augen. „Jetzt lasst sie doch mal. Ich wette du bist auch aufgeregt Susan. Immerhin willst du ja nicht ohne sie am Training teilnehmen!" Ich grinste und Susan schaute beleidingt drein. „Ach was. Es ist nur lustiger wenn noch jemand dabei ist den man kennt." „Ahhh Ja.", sagte ich. Als wir mit dem Frühstück fertig waren, hatten wir noch ein bisschen Zeit bis zum Stundenbeginn, also setzten wir uns nach draußen und genossen die warme Sonne.

Wir genossen sie so sehr, dass wir beinahe zu spät zu VgddK kamen und ziemlich aus der Puste waren, als wir in den Raum kamen. Allerdings hatte Lockhart schon mit dem Unterricht begonnen. „Dürfte ich erfahren, wo die Damen gewesen sind?" fragte er und grinste dämlich. „Also eigentlich sind wir ja nicht mal zu spät.", sagte Susan trocken und warf ihr Buch auf den Tisch. Megan sah sie geschockt an. „Ich würde aber mal sagen, dass ich schon mit dem Unterricht begonnen habe und Sie erst jetzt da sind. Kurz: Sie sind zu spät." „Und seit wann legen sie fest, wann der Unterricht beginnt?", blaffte ich und nun drehte sich auch die letzte schockierte Schülerin zu mir um und Hermine wollte sogar einen Einwand einwerfen, wurde aber von Ron und Harry unterbrochen. „Weil ich der Lehrer bin.", antwortete Lockhart immer noch mit einem Lächeln. „Wow ein Lehrer, der die Uhr nicht kann.", rief Susan, die mittlerweile gelangweilt auf ihrem Platzt saß. Ich und viele der Jungs fingen an zu lachen und eines der Gryffindor Mädchen zückte sogar ihren Zauberstab. „Das wagst du nicht.", mischte sich nun auch Hannah ein und Megan vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Sagt noch ein Wort gegen Lockhart und ich hetzte euch einen Körperklammerfluch auf den Hals.", zischte sie. „Meine Damen!", rief Lockhart nun. „So sehr ich auch ihre Anteilnahme an meinem Schutz schätze, denke ich, dass Sie sich jetzt alle setzten, damit die Lage nicht eskaliert." Ich zuckte mit den Achseln und wir setzten uns alle. Lockhart der nun komplett den Faden verloren hatte, versuchte sich an sein Thema zu erinnern uns setzte dann den Unterricht fort.

Nach der Stunde verließen wir den Klassenraum so schnell es ging, damit sich Lockhart nicht noch umentscheiden konnte und doch noch Nachsitzen verteilen konnte. „Sagt mal, könnt ihr euch denn nicht einmal benehmen?", fragte Megan aufgebracht. „Wieso denn? Er könnte ja auch mal aufhören ein selbstverliebtes Arschloch zu sein.", sagte Susan und fügte hinzu: „Und du kriegt dich mal langsam ein. Der ist viel zu alt für dich und selbst wenn er es nicht wäre, dann hättest du was Besseres verdient." Hannah und ich lachten wie verrückt und Megan wirkte sprachlos und mal wieder sehr verärgert. „Ach komm Megan. Susan hat Recht.", sagte ich und stieß ihr freundlich mit dem Ellenbogen in die Seite. Megan verzog allerdings nur das Gesicht und ignorierte uns. Ich konnte es einfach nicht begreifen, wie man sich so in einen Lehrer verguckt haben konnte. Als nächstes hatten wir Zauberkunst und mussten zeigen, wie wir die Teetassen tanzen ließen. Diese verdammten Tassen verfehlten nur leider immer meine Tischkannte und zersprangen auf dem Boden in hunderte von kleinen Stücken. Belustigt beobachtete Hannah wie ich immer verbissener versuchte, wenigstens eine Tasse tanzen zu lassen. „Hey West.", hörte ich es dann von Hinten. Ich drehte mich zu Draco um. „Du weißt aber, dass ich einen Vornamen habe, Draco?" Er verdrehte die Augen. „Für dich immer noch Malfoy.", sagte er dann ohne mich anzusehen. Ich lächelte in mich rein. „So und was wolltest du mir jetzt sagen?", fragte ich, weil ich Prof. Flittwicks Blick in meinem Nacken spürte. „Du musst den Zauberstab weicher schwingen und die Wut die du auf die Tassen gerade hast, verhindert, dass sie tanzen.", sagte er nun noch viel leiser, sodass Crabb und Goyle ihn nicht hörten. Dann wandte er sich wieder seinen Tassen zu. Ich drehte mich um und starrte die Tassen an. Ich versuchte die Wut aufs Versagen runterzuschlucken und versuchte es erneut, indem ich während ich den Zauberspruch sprach, den Zauberstab weicher schwang. Und tatsächlich fingen meine Tassen an Stepptanz zu tanzen. Hannah sah mich stolz an und ich drehte mich kurz dankend zu Draco um. Dieser wurde nur leicht rot und sah mich nicht an. „Sehr gut, Miss West.", lobte mich auch der Professor. Wir hatten insgesamt zwei Stunden Zauberkunst und dann war die Mittagspause. Wir saßen in der großen Halle und nun fiel mir das Quidditchtraining wieder ein. Allerdings war ich zu hungrig, als dass ich zu viel drüber nachdenken konnte. Mit Hunger meinte ich aber keinen Hunger auf Essen, sondern den anderen Hunger ich hatte nämlich im Laufe des Tages total vergessen Blut zu trinken. Aber mir viel schon auf, dass immer länger ohne Blut auskam. Vor ein paar Wochen musste ich immer sofort beim Frühstück Blut trinken, aber jetzt konnte ich es auch mal vergessen ohne mich zu quälen. „Was haben wir jetzt eigentlich?", wollte Hannah wissen. „Freistunde!!", jubelte Susan so laut, dass sich einige umdrehten. „Ich denke ich werde mal nachschauen ob Dad auch eine Freistunde hat.", sagte ich. „Ich glaube die Ravenclaws und Gryffindors haben jetzt Zaubertrankunterricht.", sagte Megan und ich ließ die Schultern hängen. Ich hatte schon lange nicht mehr mit Dad geredet. Irgendwie kamen wir wieder auf das Gesprächsthema Quidditch und unterhielten uns über das Training und den Wettkampfbeginn in nicht mehr als zwei Wochen. „Ich finde schon, dass alle Mannschaften echt wenig Zeit bekommen um zu trainieren.", sagte Hannah. „Ich meine wie sollen sich denn alle so schnell einspielen?" „Ach das wird schon irgendwie klappen."; sagte ich zuversichtlich. „Gegen wen ist denn das erste Spiel von unserer Mannschaft?", fragte Megan. „Ravenclaw.", antwortete Susan. „Gott sei Dank nicht Gryffindor.", stöhnte Megan. „Dann könnten wir gleich einpacken. Potter ist ein Naturtalent und sie haben die Zwillinge." Ich schüttelte den Kopf. „Ich denke wir haben alle gleich große Chancen." Plötzlich klopfte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und Malfoy stand hinter mir. Er sah mich nicht wirklich an und schien nervös zu sein. „Ich muss mit dir reden, West." Hannah, Susan und Megan gingen in Verteidigungsposition. „Wieso sollte sie auch mit dir reden wollen?", sagte Hannah. „Keiner hat mit dir geredet.", antwortete er trocken. Ich verdrehte die Augen. „Kein Problem.", sagte ich und stand auf. Wir gingen aus der großen Halle raus und er zog mich in eine Ecke des Flurs. „Wegen was macht du jetzt so einen Aufstand?", fragte ich. Er schaute ein bisschen verlegen drein. „Ich hab immer noch Probleme in Verwandlung und brauch Hilfe bei den Hausaufgaben." Ich starrte ihn eine Weile an. „Und deshalb tust du so geheimnisvoll?", fragte ich.  „Dann hättest du genauso gut einen Slytherin fragen können.", sagte ich. „Ja und dann wäre ich bei den Slytherins ein Looser!", sagte er. Ich seufzte. „Ich glaube nicht, dass alle Slytherins fies sind, sondern auch gerne mal helfen. Aber wenn du unbedingt Hilfe von mir haben willst, helfe ich dir gerne." Draco sah erleichtert aus. „Wann soll ich dir denn helfen?", fragte ich schließlich. „Ich hab jetzt eine Freistunde.", sagte er. „Ja ich auch, dann können wir das jetzt machen." Er nickte und sah mich böse funkelnd an. „Aber keiner erfährt davon." Ich verdrehte die Augen. Was war denn so schlimm daran, dass auch mal der Herr Malfoy, Hilfe bei Hausaufgaben brauchte? „In Ordnung, aber denk dran es sind nur HAUSAUFGABEN!" Er sah mich noch einmal eindringlich an, damit ich auch ja nicht auf die Idee kam, sofort herumzuposaunen, dass Draco Malfoy Hilfe in Verwandlung brauchte. Ich wollte dann wieder in die große Halle gehen, aber meine Freunde kamen schon raus, also gingen wir gemeinsam hoch. „Und was wollte Draco von dir?", fragte Hannah nun aufgeregt. „Du kommst jetzt aber nicht auf die Idee ihn zu daten?" Ich fing an zu lachen. „Sein Vater hat mich gerade mal in seinem Haus akzeptiert. Wenn ich jetzt seine Freundin werden würde, könnte ich mich auch gleich erhängen!" Ich überlegte, was ich jetzt sagen sollte. „Er wollte nur was wissen. Mehr nicht." „Aha und du hast nicht zufällig vor uns zu sagen, was er von dir wissen wollte?" „Nein er hat mich gebeten nichts zu sagen. Und ich hoffe ihr respektiert das.", sagte ich übertrieben höflich und grinste. „Na gut.", stimmten meine Freunde zu. „Und was machen wir jetzt in der Freistunde?", fragte Megan. „Ich mache Hausaufgabe.", sagte Hannah und Susan stimmte ihr, wenn auch widerwillig zu. „Ich muss noch was erledigen. Ist nicht so wichtig und wird denke ich nicht die ganze Freistunde dauern. Ich komme dann später zu euch.", erklärte ich und holte mir meine Verwandlungssachen raus und ging so, dass sie die nicht sahen. Draco und ich trafen uns in einem leeren Klassenzimmer, weil er um keinen Preis gesehen werden wollte. Ich verstand sein Gehabe immer noch nicht, aber es war nun mal Draco und es war auch nichts neues, dass er unbedingt makellos wirken wollte. „Draco? Wo bist du denn? Bitte sag jetzt nicht, dass du dich versteckt hast, falls ich nicht ich bin." Und tatsächlich kam er aus einem kleinen Schrank an der Wand. „Jetzt übertreibst du aber.", sagte ich belustigt und konnte das Grinsen, bei seinem Blick nicht zurückhalten. „Willst du mir nun helfen oder nicht?", sagte er genervt, wirkte aber verlegen. „Jaja ist ja gut.", sagte ich und legte meine Sachen auf einen Tisch und wir setzten uns.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt