Kapitel 51: Versteckt

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Zurück im Schlafsaal überlegten alle meine Freunde und ich, wo wir das erste Treffen der Gruppe veranstalten konnten. Es musste an einem Ort sein, wo Umbridge nicht so leicht ihre untergebenen Schüler hinschicken konnte. Jegliche Klassenräume fielen also schon weg. "Was ist mit dem verbotenen Korridor?", schlug Hannah vor. "Das kannst du dir wohl selbst beantworten.", sagte Megan schnippisch. Wir grübelten bis wir müde wurden und ins Bett gingen. Am nächsten Tag waren wir noch nicht viel weiter. Wir packten unsere Gallionen in die Jackentaschen und liefen zum Frühstück. Auf dem Weg trafen wir Hermine. "Und? Habt ihr schon eine Idee gehabt?", fragte sie neugierig. Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. "Das wird gar nicht so einfach wie ich dachte.", murmelte Hermine. "Wir finden schon was. Du wirst sehen.", machte ich ihr Mut. Ich wusste nicht was genau ich erwartet hatte, aber irgendwie dachte ich dass sich, jetzt wo wir unsere eigene kleine Rebellion planten, alles ein wenig anders sein würde. Tatsächlich war es das überhaupt nicht. Alle Schüler saßen an den Gemeinschaftstischen, aßen ihr Frühstück und unterhielten sich über alles mögliche. Ich warf Draco ein Lächeln entgegen und setzte mich dann auch an einen Tisch. "Wenn die alle wüssten...", sagte Hannah leise. Ich grinste. "Es ist schon mega spannend.", sagte ich. Während die anderen ihren Kürbissaft tranken, trank ich wie immer meine Blutration, die mir mittlerweile schon zwei bis drei Tage Kraft gab. In den letzten Wochen war das Verlangen nach Blut erstaunlich schwach geworden. Ich sah das als meinen persönlichen kleinen Triumph. Der Saal verstummte plötzlich als Umbridge in den Raum trat. Sie wollte nicht mal etwas bestimmtes sondern lief nur durch die Halle. Aber alle waren ihr hasserfüllte Blicke zu. Bis auf einige Slytherins natürlich. Es war einfach zu spüren, dass kein Schüler etwas in ihrer Nähe sagen wollte, dass sie aus unerfindlichen Gründen gegen sie verwenden konnte. "Oh man sie wird sich noch umgucken.", flüsterte Susan wütend und erstach ihr Bacon mit einer Gabel. "Wenn wir uns nicht erwischen lassen, dann ja.", erwiderte ich. Zügig aßen wir unser Essen auf und machten uns auf den Weg unsere Schulsachen zu holen. Als erstes hatten wir Pflege magischer Geschöpfe. Wenigstens eine schöne Stunde zum Anfang des Tages. Aber ich musste zugeben, dass ich Hagrid ganz schön vermisste. Seine Unterrichtsfähigkeiten ließen manchmal  zu wünschen übrig, aber er war schlicht weg begeistert von allem was er tat und war dabei auch typisch lustig und entspannt. Das konnte man von Professor Raue-Pritsche nicht behaupten. Trotzdem waren die Stunden sehr schön und eine gute Abwechslung zum typischen viel zu strengen Schulalltag. Wir mussten uns um verschiedene kleine pflanzenhafte Wesen kümmern. Obwohl sie total unschuldig aussahen, konnten sie beißen und waren schnell richtig mies drauf. "AH Jane! Hilf mir das Ding aus meinen Haaren zu bekommen!", rief Hannah und versuchte den kleinen Wicht aus den Haaren zu ziehen. Er wollte aber nicht und krallte sich richtig fest. Als ich nach ihm griff, versuchte er nach mir zu beißen. "Ey! Immer langsam!", sagte ich und holte schnell einen Stock. "Komm hier rauf. Ich weiß dass du die Rinde magst.", sagte ich leise und schließlich ließ der kleine los und krallte sich in den Ast. "Na siehst du. Gar nicht so schlimm." "Also Sie haben wirklich ein gutes Händchen mit den Tierwesen Miss West.", lobte Prof. Raue-Pritsche. "Danke. Ich geb mir Mühe." Hannah rieb sich den Kopf. "Wenn ich jetzt keine kahle Stelle auf dem Kopf habe, wäre das ein Wunder." Bis zum Ende der Stunde, hatte sie sich aber wieder mit dem kleinen Kerlchen versöhnt und er schien sie sogar ziemlich zu mögen. Als wir gehen sollten, hielt er sich wie ein Kind an ihrem Finger fest und schnappte nach Prof. Raue-Pritsche. Es dauerte bestimmt noch mal zehn Minuten bis Hannah ihn überreden konnte zu bleiben. Allerdings musste sie ihn jetzt besuchen kommen.
"Komm Hannah. Wir haben Zaubertänke. Wir sind schon echt spät dran.", sagte ich und wir rannten in die Verließe. Wir kamen gerade so pünktlich, aber für meinen Vater nicht pünktlich genug. Er sah vom Tisch auf und blickte uns herabschätzend an. "Pünktlichkeit wird bei Ihnen scheinbar überbewertet, Miss West und Miss Abott.", schnurrte er. "Tut uns leid, ein Baumwesen wollte nicht von Hannah weg. Es hat eine ganze Weile gedauert bis er sie in Ruhe gelassen hat.", erklärte ich schnell. Einige in der Klasse lachten bei der Vorstellung an Hannah und das kleine Wesen. Mein Dad allerdings nicht. "Setzten Sie sich und halten  Sie den Unterricht nicht weiter auf." Schnell gingen wir zu unseren Kesseln. Die Stunde war so wie immer. Keiner traute sich einen Mucks zu machen und mein Vater schwebte förmlich an uns vorbei, während er unsere Tränke kontrollierte. Es gab viele schlechte Noten und wir wurden am Ende der Stunde so streng wie immer verabschiedet. Als wir uns auf den Weg zu Verwandlung machten kam Neville uns mit Hermine, Harry und Ron entgegen. Sie deuteten mit Kopfnicken darauf, dass wir ihnen folgen sollten. Also machten meine Freunde und ich kehrt um sie zu begleiten. "Was gibt's?" fragte Susan aufgeregt. "Neville hat den perfekten Platz gefunden für unsere Gruppe.", flüsterte Hermine. "Was echt?", rief Megan erstaunt. Auf dem Weg schlossen sich noch Ginny, Seamus und Dean an. Wir blieben vor einer leeren Wand stehen. Alle waren ein wenig skeptisch und auch Neville sah verwirrt aus. "Er war genau hier...ich hab über eine Möglichkeit für unsere Gruppe nachgedacht und dann war da diese Tür.." Gerade als er zuende gesprochen hatte, zeichneten sich Muster auf der Wand ab. Dann wurden die Umrisse einer großen Flügeltüren sichtbar bis schließlich die komplette Tür vor und erschien. Hermine grinste. "Herzlichen Glückwunsch Neville, du hast den Raum der Wünsche gefunden." "Den Raum der Wünsche?", wiederholte ich fragend. "Er soll allen in Hogwarts zur Hilfe eilen, die es brauchen. Niemand war sich aber sicher ob es den Raum wirklich gibt.", erklärte Hermine. "Das ist ja perfekt!", rief ich. Hermine klopfte Neville auf die Schultern. "Ich werde heute das erste Datum für ein Treffen festlegen.", sagte Hermine. "Kommt wir sollten hier vielleicht nicht so rumstehen. Sonnst merkt noch jemand was.", sagte Ron. Er hatte auf alle Fälle Recht. Deshalb machten wir uns alle auf die Wege zu unseren nächsten Stunden. Verwandlung war zwar mein absolutes Lieblingsfach, aber ich dachte nur an den Raum der Wünsche. Es würde richtig interessant werden, wenn wir tatsächlich Verteidigung gegen die dunklen Künste üben konnten, ohne dass das Ministerium uns alles vorschrieb. Draco saß in Verwandlungen neben mir. Er stieß mir den Ellenbogen in die Seite. "Du wurdest was gefragt.", flüsterte er.  "Was? Oh. Entschuldigung Professor... Könnten Sie die Frage noch einmal wiederholen?", sagte ich durcheinander. Professor McGonagall warf mir kurz einen genervten Blick zu. Aber weil ich sonst immer ordentlich aufpasste und im Unterricht mitmachte, ließ sie das Thema schnell fallen. "Verzaubern sie bitte das Buch vor ihnen in einen anderen Gegenstand und lassen sie ihn dann verschwinden .", sagte sie dann. Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich auf das Buch vor mir. Ich wollte es in eine Kerze verwandeln und sprach laut und deutlich den Zauberspruch aus. Mit einem leichten Zischen verwandelte sich das Buch und eine Kerze erschien vor mir. McGonagall nickte anerkennend. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Kerze, sprach den Zauberspruch um die Kerze verschwinden zu lassen. Ich hatte den Spruch laut und deutlich ausgesprochen, als die Kerze verschwand. "Sehr gut. Zehn Punkte für Hufflepuff.", sagte McGonagall zufrieden. Sie  erklärte der gesamten Klasse die Sprüche erneut. Nun probierte sich jeder daran die Bücher zu verwandeln und verschwinden zu lassen.
"Draco. Du musst den Zauberstab ein bisschen langsamer schwingen.", sagte ich. Nach ein paar weiteren Versuchen verwandelte sich nun auch sein Buch. Ich lächelte. "Siehst du." "Du bist ein Streber West. Weißt du das?", neckte er mich. "Ach halt den Mund. Du kannst es doch nur nicht ertragen, dass deine Freundin besser ist als du.", flüsterte ich, sodass nur er es hören konnte. "Genau das wird es sein. Meine viel zu schlaue Streberfreundin, die privat alles andere als brav ist.", flüsterte er zurück. Ich merkte, dass ich ein wenig rot wurde. Triumphierend lehnte sich Draco in seinem Stuhl zurück und ließ die Kerze verschwinden. "Du weißt doch noch gar nicht was es heißt, wenn ich wirklich nicht brav bin.", flüsterte ich zurück. Ich musste zugeben, dass diese Aussage ein wenig überspitzt war, aber seine Reaktion war es wert. Ihm blieb der Mund einfach offen stehen, während ich meine Kerze zurückzauberte und wieder in ein Buch verwandelte. "Du hast also Geheimnisse ja?", fragte Draco dann und sah mich schelmisch grinsend an. "Mehr als du dir vorstellen kannst.", antwortete ich. Gelogen war das ja nicht einmal, wenn man bedachte, dass ich Teil einer Miniverschwörung gegen Umbridge war.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt