Die nächsten Wochen vergingen ohne Vorfälle in der Schule, was an sich schon sehr ungewöhnlich ist in Hogwarts. Nur Draco hatte sich durch seine Blödheit den Arm gebrochen, weil er im Unterricht einen Hippogreif einfach berühren wollte obwohl Hagrid klare Anweisungen gegeben hatte. Dennoch ging ich ihn im Krankenflügel besuchen. Meist tat ich das wenn seine anderen Freunde nicht mehr da waren. Ich konnte keinen von den leiden aber Draco und ich verstanden uns gut. Er fragte ob ich genug Blutreserven hatte und wie ich so in meinem Haus klar kam. Hätte ich das den anderen erzählt wie er mit mir redete, dann hätte es mir keiner geglaubt. Er war ansonsten genau der gleiche Idiot wie sonst. Sobald einer seiner Freunde oder jemand anderes kam, wurde er wehleidig und tat so als würde sein Arm abfallen. "Ach hör auf zu jammern.", sagte ich dann immer. Er hörte aber erst auf wenn wir wieder alleine waren. So nervig das auch war, besuchte ich ihn gerne bis er wieder nach ein paar Tagen aus dem Krankenflügel durfte. Danach sahen wir uns nicht mehr so oft aber er nickte mir zur Begrüßung zu und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.
Wir gingen jeden Tag zum Unterricht und hatten mehr Hausaufgaben auf den je. Mein Vater schien irgendwie schlechte Laune zu haben und ließ das an allen Schülern aus. Bei ihm mussten wir zwei Pergamentrollen über den letzten Trank schreiben. In Kräuterkunde mussten wir den Verlauf des Wachsens eines Krautes beschreiben, welches stark schmerzlindernd ist und bei falscher Anwendung dafür sorgt, dass die betroffene Körperstelle auf das vierfache der normalen Größe anschwoll. In Wahrsagen mussten wir jeden Tag in unseren ausgetrunkenen Tee schauen und den deuten, was mehr oder minder gut klappte. In Zauberkunst mussten wir den letzten Zauber üben und den Verlauf auf Pergament dokumentieren. Und in Verteidigung gegen die dunklen Künste mussten wir eine Pergamenterolle über Rotkappen schreiben.
"Wie sollen wir das nur schaffen?", rief Susan über ihrem Tee aus. Sie war im Gegensatz zu uns diese Nacht länger wach geblieben weil sie die Hausaufgaben immer aufschob. "Du hättest gestern gleich mit uns anfangen sollen.", sagte ich. "Aber dann habe ich ja gar keine Freizeit mehr.", maulte sie. Ich schüttelte bloß den Kopf und wandte mich meinem Frühstück zu.
"Er wurde gesehen! Er wurde gesehen!", rief plötzlich einer der Gryffindors. Schnell liefen wir rüber zu ihnen. Er hatte den Tagespropheten in der Hand und las vor, dass Sirius Black schon sehr in der Nähe von Hogwarts gesehen wurde. Alle in der Halle waren nun verstummt und hörten dem Artikel zu. Selbst Draco lauschte und der hatte angeregt über seinen kaputten Arm gesprochen. "Meint ihr er kann in das Schloss eindringen?", fragte ich. Alle schüttelten den Kopf. "Das würde Dumbledore gar nicht zulassen.", sagte Ron. "Dumbledore ist der beste Zauberer der Welt. Black hätte gar keine Chance.", sagte Hermine.
Die Zuversicht meiner Mitschüler beruhigte mich. Ich konnte mir auch nicht vorstellen dass Black ins Schloss eindringen kann.
Also gingen wir alle zu unserem Unterricht und lebten den Tag weiter wie zuvor.
Wir arbeiteten an unseren Hausaufgaben und lernten. Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde das Lieblingsfach von allen. Zwar hatten wir Hausaufgaben auf und mussten viel lernen, aber der Unterricht war spannend. Allerdings wurde ich jede Stunde unruhig und bekam Gänsehaut. Ich war mir nicht sicher woran es lag. Den anderen schien es ja nicht so zu gehen. Es wurde von Gefühl her auch immer schlimmer wenn Prof. Lupin in meine Nähe kam. Ich konnte mir also denken, dass es mit ihm zusammen hing. Er war ja auch regelmäßig einmal im Monat krank. Dann hatten wir unter anderem mit meinem Vater Vertretung und machten riesige Sprünge im Unterricht. Unter anderem behandelten wir Werwölfe. Alleine Bilder von Werwölfen ließen mich unruhig werden. Es war genau die gleiche Unruhe wie beim Unterricht mit Prof. Lupin. Könnte es sein dass mein Lehrer ein Werwolf war? Ich erkannte dass es Sinn ergeben könnte, weil er meist bei Vollmond fehlte und etwas an ihm mich unwohl fühlen ließ, obwohl er einer der besten Lehrer war die wir je hatten.
Allerdings behielt ich meine Gedanken für mich. Solche Vermutungen könnten meinem Lehrer schwer schaden. Und mal ehrlich wenn ein Halbvampir hier ohne Probleme zur Schule gehen kann, warum sollte dann nicht auch ein Werwolf unterrichten?
Eine ganze Weile hörte man nichts mehr von Black. Es kamen zwar viele Gerüchte auf, darüber wo er sein könnte, aber Anhaltspunkte gab es nie. Bis auf einmal ein riesiger Tumult vor dem Portrait der fettem Dame war. Alle Schüler versuchten hoch zu dem Portrait zu kommen und einen Blick auf das Geschehen zu werfen. "Sie ist weg! Sie ist weg!", hörte man verschiedene Schüler rufen. Tatsächlich war das Portrait der fetten Damen zerrissen und sie selbst war nirgends zu sehen. Dumbledore stand mit Mr. Filch vor dem Gemälde und fing an nach ihr zu suchen. Schließlich fand man sie in einem Bild mit Schweinen. Sie war panisch und total dreckig. "Wer hat ihnen das angetan?", fragte Dumbledore. "Er war hier.", sagte sie mit zitternder Stimme. "Ich hab ihn nicht reingelassen und dann wurde er wütend.", redete sie weiter. "Wer?", fragten mehrere. "SIRIUS BLACK!"
Plötzlich war es ganz still. Mein Vater neben mir wurde extrem angespannt und Prof. McGonagall verlor für einen kurzen Moment die Fassung. Es konnte doch gar nicht sein dass Sirius Black ins Schloss gelangen konnte.
Kurz darauf wurden wir alle unter Begleitung unserer Hauslehrer zu unseren Gemeinschaftsräumen gebracht. Das Bild der fetten Dame wurde gegen das von Sir Nicholas ausgetauscht. Und die Lehrer beobachteten jeden Winkel der Schule. Außerhalb des Gebäudes durften wir nur mit Aufsicht sein. Ich bekam als einzige die Erlaubnis abends einmal in der Woche zu Hagrid zu laufen um das Blut abzuholen. Manchmal kam mein Vater auch mit. "Meinst du er kommt noch mal ins Schloss?", fragte ich. "Wenn er das tut muss er an Dumbledore, den anderen Lehrern und mir vorbei. Wir passen da schon auf. Nochmal wird das nicht passieren." Ich nickte und lief eine Weile schweigend weiter. "Bitte halte mich jetzt nicht für verrückt. Aber kann es sein, dass etwas mit Prof. Lupin nicht stimmt? Jedes mal wenn er irgendwo in der Nähe ist werde ich total unruhig. Ich weiß, dass das vielleicht nichts zu sagen hat, aber ich finde das total merkwürdig und vielleicht hab ich da ja Recht." Als ich fertig war, sah er mich an und musste sogar lächeln." Denk über den Unterricht nach und darüber was ich dir beigebracht hab. Du bist meine Tochter und ein Halbvampir. " Bevor ich etwas drauf erwidern konnte waren wir schon bei Hagrid. Auf dem Weg zurück redeten wir nicht.Wiedereinmal passierte nichts Spandendes im Schloss. Wir gingen unserem Alltag nach unter der Aufsicht unserer Lehrer. Allerdings hielt diese Ruhe nicht lange an. Wir wurden plötzlich eines Nachts in die große Halle gerufen. Schlafsäcke lagen dort, wo sonst die Tische standen. Es stellte sich heraus, dass Ron Weasley von Sirius Black im Schlaf angegriffen wurde. Er muss also durch das Portal zum Gemeinschaftsraum gekommen sein. Ich sah meinen Vater an der tatsächlich ein wenig geschockt aussah. Die Lehrer suchten alles ab. Aber fanden nichts....
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasyJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...