Wir standen vor einem alten Mehrfamilienhaus. Ich sah die Straße herunter. Alle Hausnummer leuchteten im Dunkeln und mir fiel sofort das Offensichtlichste auf. Nach Hausnummer elf kam gleich Hummer dreizehn. Dad verfolgte meinen Blick belustigt. Er machte eine Zauberstabbewegung und plötzlich fing der ganze Gebäudekomplex an zu wackeln. Zwischen den Hausnummern elf und dreizehn schob sich ein weiteres Haus zwischen. Es war die fehlende Hausnummer zwölf. Das Haus war ein wenig heruntergekommener als die anderen Häuser und erschien allgemein recht dunkel. Mir war es auch ein Rätsel, wie keinem der Muggel das Gewackel und die Lautstärke auffallen konnte. Aber das war nunmal das Besondere an Magie. Oft ist sie für die Muggel einfach verborgen. Und vermutlich soll das Haus auch nicht gesehen werden. "Komm wir müssen deinen Fuß wieder hinbekommen. Du wirst dir wahrscheinlich mit jemanden ein Zimmer teilen müssen.", sagte mein Vater ruhig. Ich sah ihn erstaunt an. "Hier sind noch mehr Leute?"Er nickte. "Ich erkläre dir alles später." Als wir das Haus betraten, gelangten wir in einen schmalen düsteren Flur. Aber man sah aus verschiedensten Räumen Licht scheinen und es roch nach frischem Essen und Tee. "Wer ist denn noch hier?", fragte ich meinen Vater. Vor lauter Staunen wollte ich nach vorn laufen und fiel vor Schmerzen in meinem Fuß fasr hin. Schnell stütze ich mich an meinem Vater ab. Noch bevor mir mein Vater antworten konnte, kamen mehrere Personen die Treppe runter. Hermine, Ron und Ginny standen vor uns. "Jane?", fragte Hermine irritiert. "Hey...", war meine Antwort. "Ach du meine Güte Schätzchen. Du siehst ja furchtbar aus!", kam Mrs. Weasley auf mich zu. "Tut dir was weh? Bist du verletzt?" Sie drehte mein Gesicht hin und her. "Mein Knöchel scheint verstaucht zu sein. Ich kann nicht auftreten.", antwortete ich. Sie nickte. "Komm mit ins Wohnzimmer. Wir kriegen das wieder hin. Du kannst froh sein, dass deine Eule hier angekommen ist. Malfoys kam kurz nach deiner an. Severus hat sich sofort auf den Weg gemacht.", erzählte sie aufgeregt. Ich musste schmunzeln. Mrs. Weasley war genau das was ich mir bei all ihren Kindern als Mutter vorgestellt hatte. Ich humpelte ihr mit Dads Hilfe hinterher und ließ mich in einen großen Sessel fallen. Auch die anderen folgten uns. "Was ist passiert?", fragte Hermine besorgt. "Ähm...Also ich wohne bei den Malfoys im Manor. Logischer Weise kommen viele reinblütige Hexen und Zauberer zu Besuch. Ich darf dort nicht gesehen werden. Klar einige wissen schon seit dem zweiten Schuljahr, dass ich dort wohne, aer viele tun es nicht. Ein Werwolf namens Fenrir Greyback kam ins Manor und hat mich gerochen. Ich musste vom Balkon springen und in den Wald laufen, um vor ihm wegzukommen. Beim Sprung vom Balkon habe ich mir den Knöchel verknackst." Hermine verzog beim Anblick meines Knöchels das Gesicht. "Also stimmt es, dass die Malfos irgendwie mit Voldemort verstrickt sind...", sagte sie. Ich nickte. "Du kannst froh sein, dass dein Vater dich gefunden hat Jane.", sagte Mrs. Weasey und setzte sich vor meinen Fuß. Mein Vater und ich sahen uns an. Sie hatte mal eben schnell unser kleines Geheimnis in den Raum geworfen. "Vater?!", sagte Ron laut. "Mr. Weasley, Sie müssen nicht das Offensichtliche wiederholen.", sagte mein Vater im klassischen Lehrerton. Ich tippte meinen Vater mit meinem Ellenbogen an. "Dad. Alle anderen reagieren doch auch so." Mrs. Weasley sprach einen Zauberspruch und mein Knöchel richtete sich wieder und verwuchs normal. Ich schrie vor Schmerz auf. "Eine Warnung wäre nicht schlecht gewesen.", maulte ich über den Schmerz hinweg. "Entschuldigung. Nun kommt Kinder. Der Tisch ist gedeckt." Wir liefen alle zusammen in das Esszimmer. Am Tisch saß bereits Professor Lupin, Professor Moody, eine junge Frau mit bunten Haaren und niemand andere als Sirius Black selbst. "Guten Abend Professor Lupin, Professor Moody.", sagte ich höflich. Lupin und ich hatten uns seit dem Abend, an dem er sich in einen Werwolf verwandelt hatte und uns angegriffen hatte, nicht mehr gesehen. "Mrs. West. Es ist schön sie gesund wiederzusehen.", sagte er freundlich. Moody gab ein anerkennendes Grunzen von sich und laß den Tagespropheten. Sirius lächelte freundlich. Er sah viel besser aus, als an dem Abend an dem ich ihn kennengelernt hatte. Er war nicht mehr so furchbar dünn, seine Zähne und Haare waren gesund und allgemein wirkte er nicht mehr warnsinnig, sondern eher aufmerksam und konzentriert. "Es freut mich zu sehen, dass es ihnen gut geht Mr. Black.", sagte ich ehrlich. Mir war bewusst, dass er bis heute für einen Massenmörder gehalten wurde und das er und mein Vater nicht das beste Verhältnis hatten. "Ach nenn mich Sirius.", sagte er. "Mein Name ist Tonks.", stellte sich dann die junge Frau mit lila Haaren vor. "Jane West.", sagte ich. Als alle am Tisch saßen, begannen wir zu essen. Mrs. Weasley war eine phänomenale Köchin. Wärend des Essens sorgte Tonks dafür, dass die Meisten ständig einen Lachkrampf hatten. Sie konnte ihr Aussehen beliebig verändern. Ständig ließ sie sich einen Schnaben, verschiendenste Tierschnauzen, oder Schwänze und Pfoten wachsen. Es war furchbar lustig. Ich fing den Blick meines Vaters auf, der mich beobachtete. Er wirkte zufrieden und beruhigt, dass es mir gut ging und lächelte sogar ein wenig. Ron blickte zwischen mir und unseren Zaubertränkelehrer hin und her. "Hat dir Professor Snape Geschichten vorgelesen und mit dir Spiele gespielt?", platzte es aus ihm heraus. Die anderen Schüler sahen mich jetzt auch neugierig an. "Ronald Weasley! Solche Fragen stellt man nicht einfach so. Wo sind deine Manieren?", rief Mrs. Weasley aufgebracht. "Ich wüsste nicht was Sie das Verhältnis zwischen mir und meiner Tochter angeht Mr. Wreasley.", sagte mein Vater schlicht. Ich fing an zu lachen. "Sie stellen die gleichen Fragen doch eh, wenn du nicht mehr da bist Dad.", sagte ich. Mein Vater verdehte die Augen. "Nun Kinder. Ihr solltet langsam gehen. Wir werden Jane über den Orden einweihen und müssen besprechen, wie und wann wir Harry herholen.", sagte Mrs. Weasley freundlich. Sie zauberte das schmutzige Geschirr weg und die anderen machten sich auf den Weg nach Oben. Ich blieb nervös sitzen. "Jane. Du musst wissen, dass alle die hier sitzen Mitglieder des Orden des Phönix sind. Es gibt noch weitere Mitglieder, die heute nicht anwesend sind. Der Orden wurde gegründet, als Duweißtschonwer das erste Mal an die Macht gelangte. Dumbledore hat ihn gegründet. Das Haus hier ist das Hauptquatier. Wir können dich nicht in alles einweihen, weil du noch zu jung bist, aber wir müssen dich trotzdem darauf hinweisen, dass dies alles hier strengster Geheimhaltung unterliegt.", erklärte mir Mrs. Weasley ernst. Ich nickte. "Sind denn Zauberer und Hexen aus allen Schichten hier im Orden?" fragte ich neugierig. Lupin nickte. "Wir haben aus Hogwarts Lehrer im Orden. Mr. Weasley und noch andere Mitglieder arbeiten im Ministrerium. Tonks gehört mit zu unseren jüngsten Mitgliedern.", sagte er. Ich sah zwischen allen hin und her. "Sind sie alle fest davon überzeugt, dass Voldemort zurück an die Macht kommt?", fragte ich nun. Natürlich war diese Frage ziemlich ernst, aber wenn jetzt schon ein geheimer Orden in Kraft trat, dann war die Lage wohl noch schlimmer als ich dachte. Wobei ich zugeben muss, dass alles schon sehr schlimm aussah, als ich noch bei den Malfoys war. Ich hatte aber irgendwie gehofft, dass die meisten Anhänger Voldemorts zu sehr Angst vor ihrem alten Meister hatten. Aber vermutlich war es genau diese Angst die sie wieder zurücktrieb. "Wir versuchen es zu verhindern, aber die Chancen stehen nicht gut.", sagte Professor Lupin. "Aber was ist mit Dumbledore? Er ist der mächtigste Zauberer der Welt?" "Severus deine Kleine weiß wovon sie spricht.", lachte Sirius. "Was bringt uns der stärkste Zauberer etwas, wenn die ganze Magierwelt gegen ihn ist. Hast du mal in den Tagespropheten geschaut?", sagte Moody aufgebracht. Ich nickte. "Ja, auch Harry wird da nicht gerade gut dargestellt.", murmelte ich. Sirius blickte ernst drein. "Uns wurde mitgeteilt, dass Harry eine Anhörung im Ministerium erwartet. Wir müssen ihn dringend von den Dursleys wegholen morgen Nacht.", sagte er. "Warum muss er zu einer Anhörung?", fragte ich. "Er wurde der Schule verwiesen, weil er einen Patronus in der Gegenwart seines Cousin gezaubert hat.", erklärte Mr. Weasley. "Und woher wissen Sie das alles?" "Mrs. Figgs wohnt in der Nähe von Potter. Sie hat es dem Orden gleich mitgeteilt. Mundunges hat sich wohl einfach aus dem Staub gemacht.", sagte mein Vater vorwurfsvoll. "Mit ihm werde ich noch ein Hühnchen rupfen.", murmelte Moody. "Also Liebes. Jetzt wo du soweit bescheid weißt. Noch einmal. All das hier unterliegt strengster Geheimhaltung.", sagte Mrs. Weasley ernst und sah mich direkt an. Ich nickte. "Ich bin gar nicht so schlecht darin Geheimnisse zu bewahren.", sagte ich. "Ach ja. Über dein anderes kleines Geheimnis wissen wir natürlich auch Bescheid. Du kannst aber selber entscheiden, ob du den anderen Kindern etwas erzählen willst.", sagte Sirius. Erstaunt sah ich alle an. "Ach du brauchst nicht überrascht sein. Alleine der gute alte Remus kann die Tatsachen riechen.", lachte Sirius. Prof. Lupin lächelte diesmal deutlich schüchterner. "Mach dir nichts draus.", sagte Mrs. Weasley und klatschte in die Hände. "Ich glaube wir haben ihr jetzt alles gesagt, was sie wissen muss. Oder hast du noch Fragen?" Ich schüttelte den Kopf. Morgen dürfen alle das Ganze eh noch mal für Harry erklären. Damit würde diese Runde aufgelöst und ich ging nach oben. Auf dem Weg versicherte sich mein Vater noch einmal, dass es mir gut ging. "Mach dir keinen Kopf, Dad. Ich bin schon mit Schlimmeren fertig geworden." Zu einhundert Prozent war er nicht überzeugt, aber ließ es gut sein. Oben standen meine Sachen vor den Zimmern. Hermine kam aus einem der Zimmer. "Jane hier ist noch was frei bei Ginny und mir.", sagte sie. Das Zimmer war klein und es standen vier Betten und kleine Schränke verteilt. Beim Auspacken merkte ich, wie Ginny und Hermine mich aufmerksam beobachteten. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich verwirrt. "Ja entschuldige. Es ist nur so. Keiner von uns kann sich vorstellen bei den Malfoys zu leben oder mit Professor Snape verwandt zu sein... Wie ist das so. Ich meine du bist doch auch ein Halbblut.", sprudelt es aus ihr heraus. Ich musste lachen. Tatsächlich war ich davon ausgegangen, dass mir irgendwer hier diese Fragen stellen würde. "Tut mir leid, wenn das zu aufdringlich ist.", sagte sie dann. "Alles gut. Das bin ich gewöhnt. Was glaubst du wie meine Freunde darauf reagiert haben." Ginny und sie setzten sich auf ihre Betten und wie auf Kommando kam Ron mit den Zwillingen in den Raum. "Also West. Du bist die Tochter von Snape, ja?", sagten die Zwillinge gleichzeitig. Hermine verdrehte die Augen. "Ich hab sie gerade gefragt und man kann das auch höflicher machen.", mekerte sie. Alle setzten sich auf die Betten. "Was wollt ihr als erstes wissen?", fragte ich schließlich. "Snape zuerst.", rief Ron sofort. So richtig wusste ich nicht wo ich anfangen sollte. "Er ist jetzt nicht das Wunder an Emotionen, aber er macht sich oft Sorgen, gibt alles dafür, dass es mir gut geht.", erklärte ich dann grob. Ron schien das nicht so richtig zu reichen. "Aber hat er mit dir so typisch Vater mäßig gespielt? Ich meine man sollte sich Snape mal beim Fange spielen vorstellen." Die anderen verzogen die Gesichter. "Naja sowas hat meine Mum mit mir gemacht. Mit meinem Vater hab ich oft Brettspiele gespielt. Er ist davon jetzt nicht der größte Fan, aber er fand das besser als Fange oder Verstecken. Er ist aber regelmäßig vorbeigekommen. Wir haben meist Briefkontakt in den Ferien, weil er zu tun hat. Aber an sich ist unser Verhältnis recht eng. Wir haben viel zusammen durchgemacht.", sagte ich und musste am jene Nacht in den ersten Sommerferien denken. "Du bist ein Halbvampir.", platzte es aus Hermine heraus. Ich sah sie geschockt an. "Woher?", brachte ich schließlich hervor. "Ich hab dich im dritten Jahr bei Lupins Angriff beobachtet. Da war ich mir aber noch nicht sicher was ich gesehen hab. Du hast jeden Morgen beim Frühstück eine eigene kleine Flasche, die sonst keiner hat. Und dann dann war da noch das Turnier. Harry hat mir und Ronald davon erzählt.", sagte sie. So richtig wusste ich nicht was ich sagen soll. "Das ist ja krass.", murmelte Fred. "Hört zu. Nur meine engsten Freunde und Malfoy wissen davon. Ich hab das alles jetzt schon drei Jahre geheimgehalten. Wenn die anderen Schüler das rausbekommen, werden sie und ihre Eltern durchdrehen...so wie bei Lupin damals." Erstaunlicher Weise nickten alle im Raum sofort. "Von uns erfährt niemand was.", riefen die Zwillinge. "Danke." "Wie ist es passiert?", fragte Ginny neugierig. "Ein Vampir ist im Haus meiner Mum eingebrochen, als ich his spät abends in der Winkelgasse war. Als ich nach Hause gekommen bin, war die Einrichtung zerstört und ich hab meine Mutter tot gefunden. Der Vampir war noch da und hat mich sofort angegriffen. Wäre mein Vater nicht rechtzeitig aufgetaucht, wäre ich auch tot gewesen. Die Verwandlung ist...unfassbar schmerzhaft...so als würde man von innen in Flammen stehen. Man verliert nicht das Bewusstsein. Es dauert eine ganze Weile. Damals hatte mein Vater mich in den Verließen in Hogwarts eingesperrt, damit ich nach der Verwandlung niemanden angreifen und auch während dessen nichts dummes mache. Danach hab ich einen Liter Hirschblut trinken müssen, um nicht durchzudrehen." Hermine sah mich sprachlos an. "Ist das der Grund warum du bei Malfoy lebst?", fragte Ginny. "Ja." "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Malfoys das mitmachen.", sagte Hermine stutzig. Diesmal musste ich wieder lächeln. "Das ist der Vorteil, wenn man einen sehr bedrohlichen Vater hat, der dann auch noch Hauslehrer von Slytherin ist. Lucius findet das alles furchtbar. Er macht es einem auch nicht leicht. Narcissa ist nett, aber kommt wie alle Malfoys von diesem Reinblutding nicht los. Draco hingegen kann sehr nett sein. Er hat sich schnell an mich gewöhnt. Wir sind.... Naja seit so ziemlich genau einem Jahr auch ein Paar." Jetzt verlor Ron komplett die Fassung. "WAS? Er macht das mit? Aber er ist der größte Idiot überhaupt. Ich meine wir reden hier von Malfoy.... Draco Malfoy." "Ron.", sagte Hermine und stieß ihn den Ellbogen in die Seite. "Du wärst überrascht wie fürsorglich Draco sein kann. Aber in der Schule ist er der total Idiot." Fast sofort fühlte ich mich schlecht, dass ich so über ihn redete, aber es waren halt Tatsachen. Ron war immernoch sprachlos. Lachend sah ich ihn an. "Du kannst den Mund wieder zumachen."
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasyJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...