Kapitel 41: Die erste Aufgabe

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Als wir alle im Gemeinschaftsraum ankamen geriet das Gerede so richtig in Fahrt. Einige machten sich ernsthafte Gedanken um Harry, aber die meisten Schüler waren einfach nur sauer. Sie sahen darin einfach nur einen Weg Harry zu beschuldigen, dass er die ganze Aufmerksamkeit wieder auf sich bezogen haben wollte. Ich fand das Ganze auch sehr merkwürdig, aber aufgrund von Harry's Reaktion glaubte ich nicht, dass es seine Schuld war. Er war ja auch gerade erst vierzehn und hatte noch viel zu lernen. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge zur Treppe, um in unser Zimmer zu kommen. Schließlich hatte ich ja noch einen Aufsatz zu beenden. Meine Freunde blieben noch eine Weile unten. Auch sie schlossen sich dem wilden Überlegen an und bildeten die merkwürdigsten Theorien. Es war unfassbar laut für mich und das machte es viel schwerer sich tatsächlich auf das Schreiben zu konzentrieren. Irgendwie schaffte ich es trotzdem den Aufsatz fertig zu bekommen, aber zu dem Zeitpunkt war es schon nach Mitternacht. Hannah, Susan und Megan waren schon seit drei Stunden friedlich im Bett und holten ihren Schlaf nach. Als ich mich ins Bett legte, war ich zwar auch hundemüde, aber konnte einfach nicht schlafen. Ich war unruhig, aber ich wusste nicht warum. Vielleicht lag es an der Auswahl und an Harry? Ich versuchte zu lesen und meinen Kopf auf andere Gedanken zu kriegen, aber mir gelang es nicht. Als ich dann doch einschlief, träumte ich von mir als Vampir. Ich sah meine Freunde tot vor mir liegen. Als ich mich nach dem Täter umschauen wollte, sah ich in einen Spiegel und mich mit roten Augen, blutverschmierten Händen, Mund und Kleidung und langen spitzen Fangzähnen. Als ich aufwachte saß ich vor Schreck im Bett und sah mich nach meinen Freunden um. Es ging ihnen gut, aber mir war schon ganz schwindlig vor Panik. Um mich zu beruhigen stand ich auf, ging ins Bad und machte mir mein Gesicht nass. "Es war nur ein Traum...", flüsterte ich. Danach lief ich zurück ins Bett und versuchte erneut zu schlafen. Diesmal stand ich über Draco gebeugt. Sein Hals war voller Blut, seine Augen starrten ins Leere und ich hörte hinter mir Narzissa vor Trauer schreien. Bei dem Anblick von Draco blieb mir fast das Herz stehen. Ich fing an zu schreien und versuchte mich aus dem Traum zu befreien. Wieder saß ich in meinem Bett. Ich war schweißgebadet. Wieso träumte ich gleich zwei solche Träume so kurz hintereinander? Ich war extrem erschöpft, aber hatte Angst noch einmal einzuschlafen. Wenn ich noch mal so einen Traum träumte, dann würde ich den Schlaf für diese Nacht aufgeben. Mit diesem Gedanken schlief ich wieder ein....und fand mich erneut in einem Traum wieder. Ich stand vor meinem Vater. Sein Blick war auf mich gerichtet, seine Augen funkelten mich böse an und er hatte seinen Zauberstab auf mich gerichtet. "Du bist eine Enttäuschung. Es hätte dich niemals geben sollen und jetzt werde ich dich nicht mehr los. Als Halbvampir bist du eine Gefahr für alle um dich herum. Es ist eine Schande dich meine Tochter nennen zu müssen. Wärst du in jener Nacht gestorben, hätte ich diese Probleme alle nicht!!" Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder als ich erneut wach wurde. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich musste aus diesem Zimmer raus. Es drehte sich alles und ich hatte einfach nur blanke Panik. Meine Freunde schliefen noch und ich wollte einfach nicht mehr schlafen. Noch im Schlafanzug lief ich durch die Schule. "Ein Nachtwanderer wie ich sehe.", sagte ein Portrait. Andere beschwerten sich, dass ich sie geweckt hatte. Seit ich das erste Mal ins Bett gegangen war, waren gerade einmal drei Stunden vergangen. Es war also etwa vier Uhr morgens und die Sonne musste bald aufgehen. Ich stolperte nach draußen und lief zum See. Ich hatte mich noch immer nicht beruhigt und ich brach am Seeufer weinend zusammen. Vor lauter Stress übergab ich mich auch noch. Ich versuchte normal zu atmen, aber es wollte nicht klappen. Mein Kopf kam auch nicht zur Ruhe und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das konnte nicht normal sein...

"Evanesco.", hörte ich hinter mir. Eilige Schritte kamen auf mich zu, aber ich konnte mich noch immer nicht konzentrieren. Normalerweise, würde ich Personen am Gang und am Herzschlag erkennen. Aber diesmal klappte es nicht. "Jane.", hörte ich es wie durch eine unsichtbare Wand. Ich versuchte mich normal hinzusetzen. "Jane!" Jetzt spürte ich, wie mir beim Hinsetzen geholfen wurde. Die Person hob mein Kinn und sah mir tief in die Augen. Es war mein Vater. Er murmelte einen Zauberspruch. Es war als würde etwas in meinem Kopf kämpfen, doch dann war es plötzlich ganz ruhig. Mir war weder schlecht, noch schwindlig. Schnell blinzelnd sah ich umher, um zu kontrollieren, dass ich auch wirklich alles klar sah. Mein Herz schlug noch immer schnell, aber es war keine vollständige Panikattacke mehr. "Was war das?", fragte ich meinen Vater außer Atem. Forschen sah er mich an. "Ich habe da so eine Idee, aber vorher musst du mir ein paar Fragen beantworten." Ich nickte. "Hast du in letzter Zeit Stimmen gehört, oder Bilder gesehen?", fragte er. "Nein gar nichts in der Art.", versicherte ich ihm. "Hattest du in letzter Zeit öfter schlechte Träume?" wieder schüttelte ich den Kopf. "Heute war es extrem. Als könnte ich an nichts anderes denken. Bevor ich ins Bett gegangen bin war ich schon merkwürdig nervös und mein Kopf hat sich ganz voll und schwer angefühlt." "Worum ging es in deinen Träumen denn genau? Ich schluckte und musste die Tränen unterdrücken. "Eigentlich alles vor dem ich am meisten Angst habe. Dass ich die Personen die ich liebe verletzte und dass ich eine Enttäuschung für dich bin. Als wäre ich nichts wert." Als ich letzteres erzählte, wurde seine Miene weicher. "Du weißt, dass das nicht stimmt Jane. Davor brauchst du keine Angst haben, egal was passiert." "Danke.", sagte ich und fiel ihm um den Hals. Erst jetzt merkte ich wie müde ich war. Ich konnte kaum die Augen offen halten. Außerdem hatte ich mittlerweile Kopfschmerzen. "Pass auf. Ich schreibe dir eine Empfehlung für Madam Pomfrey, dass du heute nicht zum Unterricht musst. Du kannst in deinem Zustand nicht dran teilnehmen. Ich werde mit Dumbledore über meine Vermutung sprechen und darüber was wir als nächstes machen. Du solltest jetzt jedenfalls erstmal nichts schlechtes mehr träumen." Er half mir aufzustehen und stützte mich den ganzen Weg über bis zum Gemeinschaftsraum. Ich fragte mich zwar die ganze Zeit, was mit mir los war, aber ich hatte als ich endlich in meinem Zimmer ankam keine Kraft mehr. Ich merkte schon gar nicht mehr, wie ich das Kissen berührte.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt