Ich wachte erst auf, als ich im Schlaf Stimmen hörte. Als ich die Augen öffnete sah ich viele Elfen durch die Gegend wuseln und als einer mich fand, sahen alle plötzlich erleichtert aus. Ohne was zu sagen verschwanden sie wieder und ich blieb verwirrt in der Sitzecke zurück. Ich streckte mich, weil mein Rücken schmerzte. „Was war das den gerade?", murmelte ich bei dem Gedanken an die Hauselfen. Gerade als ich aufstehen wollte und aus der Bibliothek gehen wollte kam mir Narcissa entgegen. Sie sah sehr erleichtert aus und ich wusste nicht wieso. „Wir dachten schon, du seist weggelaufen.", sagte sie. „Wohin sollte ich den hier gehen, ich habe ja nicht einmal eine Ahnung wo dieses Haus überhaupt steht.", antwortete ich. „Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass hier bestimmt noch verlorengeglaubte Besucher in diesem Anwesen herumgeistern. Immerhin ist das Haus gigantisch." Narcissa lächelte. „Du hast und trotzdem einen Schreck eingejagt." Ich lachte auf. „Ich glaube ich habe nur dir einen Schreck eingejagt. Mr. Malfoy und Draco würde meine Abwesenheit nicht einmal auffallen, wenn ich wochenlang fehlen würde." Narcissa wurde ernst, bzw. sah etwas traurig aus. „Ich weiß, dass Lucius dich nicht gut behandelt, aber ich schwöre dir, dass ich ihm schon oft gesagt habe, dass du keine Last bist und du auch nichts tun würdest, was uns irgendwie in Gefahr bringen könnte. Das mit den Briefen war falsch und das habe ich ihm auch klargemacht. Ich denke er muss sich daran gewöhnen, dass hier noch jemand wohnt. Er mag Veränderungen nicht besonders.", versuchte sie mir zu erklären. „Und Halbblüter.", murmelte ich und wollte gehen, aber Narcissa hielt mich fest. „Lucius und ich wurden beide so erzogen, dass es besser ist ein Reinblut zu sein, aber auch das habe ich ihm seit du hier bist versucht wenigstens etwas auszureden. Dennoch kommen wir beide und auch Draco nicht drum herum, dass wir in der Hinsicht etwas konservativ sind. Tut mir Leid." Ich sagte nichts dazu, sondern ging einfach. Ich wusste, dass es gemein Narcissa gegenüber war, weil sie sich für mich einsetzte, aber ich verstand dieses Reinblutgequatsche nicht. Ich wusch mich und zog mich um. Diesmal trank ich all das benötigte Blut gleich, damit ich nicht nochmal einen Anfall bekam und ging erst dann frühstücken, als ich merkte, dass keiner der Malfoys mehr essen war. Ich konnte es schon gar nicht mehr erwarten hier raus zu kommen, deshalb fing ich schon an die Tage bis zum Schulbeginn zu zählen. Nur noch etwa zwei Wochen, dann würde ich alle meine Freunde wiedersehen und ich könnte mich für Quidditch bewerben. Ich wollte unbedingt Jäger sein.
Nachdem es noch etwa eine Woche bis zum Schulbeginn war, sah ich Draco draußen allein im Garten auf einem Besen, das Fliegen üben. In der ganzen Zeit in der ich hier war waren Crabb und Goyle zweimal vorbeigekommen und hatten ihn besucht. Es war ein Traum gewesen, deren überraschten Gesichter zu sehen, als sie festgestellt hatten, dass ich zusammen mit Draco lebte. Sie wussten ja, dass ich ein Halbblut war und fanden es seltsam, dass Mr. Malfoy mich hier leben ließ. Natürlich machte Malfoy einen auf den bösen und machte ich regelmäßig mit ihnen über mich lustig. Aber ich musste zugeben, dass ich in der kurzen Zeit auch schon einen ganz anderen Draco kennengelernt hatte. Einen der mich fragte, wie es mir ging, oder mich versuchte aufzumuntern, wenn ich mal weinend auf dem Balkon saß, weil ich meine Mum vermisste. Oft saßen wir zusammen in der Bibliothek und lasen zusammen Bücher. Er fragte mich sogar über Muggel aus und schien die Tatsache, dass sich die Fotos von Muggeln nicht bewegten und dass es Geräte gab auf denen man Menschen sehen konnte (Filme, Nachrichten und der Gleichen), sehr interessant zu finden. Ich zeigte ihm sogar das Fotoalbum, weil auch dort nichtmagische Bilder waren. Im Allgemeinen waren wir Freunde geworden. Zwar nicht enge, aber er versprach mir auch, dass er dieses Schuljahr seine Verwandlungsaufgaben selber machen würde. Ich glaube, dass Narcissa ihr Zutun bei seiner Nettigkeit hatte. Immerhin hatte ich ihr ja gesagt, wie ich mich fühlte. Trotzdem wurde er sobald sein Vater oder reinblütige Freunde da waren zum Kotzbrocken und ging mir auf die Nerven. Der Unterschied war nur, dass ich damit leben konnte, weil ich wusste, dass er es nur wegen des Eindruckes machte, den er hinterlassen wollte. Ich ging runter zu ihm in den Garten. „Der Besen ist neu oder?", fragte ich und Draco zuckte zusammen, weil er mich nicht erwartet hatte. „Ja ist er. Vater hat diesen Besen jetzt schon an die Slytherinmannschaft spendiert.", sagte er stolz. „Dann werden wir Hufflepuffs wohl wenige Chancen haben.", antwortete ich und er sah überrascht auf. „Du willst dich fürs Quidditch bewerben?", fragte er. Ich nickte. „Ja als Jäger. Ich bin zwar nicht herausragend, aber vielleicht schaffe ich es ja. Susan will ja unbedingt Hüter werden, aber vermutlich will die Mannschaft den Siebtklässler erstmal behalten. Deshalb machen wir die Jägerbewerbung zu zweit.", erklärte ich ihm und er lächelte und holte einen Quaffel aus einer Kiste. „Ich werde mich zwar als Sucher bewerben, aber jetzt kann ich mal Hüter spielen und du versuchst durch die Ringe zu werfen. Im Schuppen steht noch ein Besen." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und saß kurze Zeit später auf einem Besen. Ich nahm mir den Quaffel und Draco platzierte sich vor den drei Ringen. Die Tore waren zwar nicht so hoch wie die in der Schule, aber zum Üben reichte es aus. Ich sauste auf Draco zu und versuchte durch den mittleren Ring zu werfen, aber Draco hielt den Quaffel. „Man sieht dir zu sehr an, wo du hinwerfen willst. Du solltest auch mal Antäuschen.", riet er mir und in den nächsten zwei Stunden schaffte ich es immer öfter Draco auszutricksen. Irgendwann hörten wir mit dem Wurftraining auf und holten den goldenen Schnatz aus der Kiste. Immerhin musste Draco auch mal üben. Er war zwar noch lange nicht so gut, wie Harry Potter, aber ich schaffte es nicht einmal vor ihm den Schnatz zu fangen. „Wie siehst du das Ding überhaupt?", fragte ich verständnislos. „Übung.", war das Einzige was er sagte. Wir blieben noch eine Weile im Garten und unterhielten uns über die Schule. „Was hältst du davon, dass Lockhart unser neuer Vgddk Lehrer wird?", fragte ich und Draco verzog das Gesicht. „Ich glaube nicht mal im Ansatz, dass er kompetent genug ist, um an Hogwarts zu unterrichten.", antwortete er schließlich und ich nickte zustimmend. „Ich hab ihn schon kennenlernen dürfen.", sagte ich und Draco sah mich an. „Ist er so arrogant, wie er aussieht?" „Ja. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Er meinte zu mir, dass er uns eine ganze Menge beibringen kann und dass man an mir ja sieht, dass es notwendig ist. Dieser Mistkerl glaubt doch wirklich, dass er die Lösung für alles sei und sich die Welt nur um ihn drehe." Wütend starrte ich auf meine Füße. „Als ob irgendjemand meinen Unfall hätte verhindern können." „Fang nicht wieder damit an Jane.", meinte Draco. „Du denkst viel zu viel über das nach." „Vermutlich hast du Recht, aber du musst ja nicht Blut zu deinen Hauptnahrungsmitteln zuzählen.", fluchte ich. „Gott sei Dank, muss ich ab dem ersten Schultag nicht mehr jeden Tag Blut trinken, sondern nur noch einmal in der Woche." „Wie schmeckt Blut?", fragte Draco. Ich überlegte. „Ich kann dir echt nicht sagen, wie man den Geschmack von Blut beschreiben kann. Es schmeckt naja anders." Draco schwieg. „Ich denke wir sollten reingehen.", sagte ich. „Es gibt gleich Abendessen." Wir räumten alles weg und gingen dann zum Essen. Narcissa und Lucius saßen schon am Tisch und warteten. Narcissa lächelte uns zu und Lucius wie immer nicht. „Jane, hast du alles für die Schule?", fragte Narcissa und ich nickte. „Mir ist allerdings aufgefallen, dass mein Zaubertrankkessel ein Loch hat. Ich muss mir also nur noch den Kessel kaufen." „Wir haben noch welche in der Abstellkammer, neben dem Gästebadezimmer oben.", meldete sich Draco zu Wort. „Du kannst einen von denen benutzen." „Danke.", sagte ich und ich sah wie Lucius die Augenbrauen hochzog. Ich ignorierte diese Geste und aß weiter.
Die restlichen Tage der Ferien vergingen relativ schnell, weil Draco und ich so gut wie jeden Tag Quidditch übten. Ich wurde immer besser im Werfen, aber im Frangen des Schnatzes war ich noch immer eine Niete. „Tja das Sucher sein, liegt nur den Besonderen.", sagte Draco irgendwann. „Ja ich finde auch, dass Potter ein echtes Talent dafür hat.", zog ich ihn auf und er verdrehte die Augen. „So gut ist er auch wieder nicht." Ich verschränkte die Arme. „Er hat Longbottoms Glaskugelding aufgefangen. Ich würde sagen er hat schon ein außergewöhnliches Suchertalent."
Auch auf der Hinfahrt nach Hogwarts sprachen wir über Quidditch und darüber, wer diesmal die beste Quidditchmannschaft werden würde. Erst als wir in die große Halle kamen, fand ich Hannah, Susan und Megan. Ich setzte mich zu ihnen und wir fingen an über die Ferien zu reden. „Meine Eltern waren fast nie da.", meckerte Hannah. „Sei froh.", meinte Susan darauf hin. „Meine Mum hat mich jeden Tag in irgendein Museum geschleppt und hat mir weismachen wollen, dass die Ferien auch dafür da sind, um sich auf das nächste Schuljahr vorzubereiten. Außerdem hat sie mich zu jeder von Lockharts Vorlesungen geschleppt. Dieser Kerl ist schrecklich.", regte sie sich auf und alle außer Megan pflichteten ihr bei. „Also ich finde ihn außergewöhnlich und ich denke wir können eine Menge von ihm lernen.", sagte Megan und sah verliebt zum Lehrertisch hoch. Ich verzog das Gesicht. „Das kann nicht dein Ernst sein. Der Typ ist selbstverliebt und schleimt sich bei jedem ein. Man kann die Schleimspur ja schon fast sehen." Beleidigt schwieg Megan jetzt und Susan, Hannah und ich verdrehten die Augen. Kurz darauf wurden die Erstklässler hereinführt und ihren Häusern zugewiesen. Dumbledore begrüßte uns wie immer zum Schuljahresbeginn, wünschte uns viel Erfolg und stellte unsere neuen Lehrer vor. Als er Lockhart vorstellte, hörte ich mehrere Mädchen schwärmen und Lockhart grinste jedem ins Gesicht. Ich sah meinen Vater an und verdrehte die Augen. Mit einem leichten Zwinkern stimmte er mir zu. Dann erschien das Essen und wir schlugen uns den Bauch voll. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum waren die meisten müde und wollten einfach nur ins Bett. „Ich finde die Hauselfen haben sich beim Kochen selbst übertroffen.", lobte Megan und Susan fing an über die Kürbispastete zu schwärmen. Wir blieben noch kurz im Gemeinschaftsraum und studierten unsere Stundenpläne. „Na toll. Gleich die erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste!", fluchte Susan. „Sagt mal, hat einer von euch seine Bücher gelesen? Wir mussten uns die ja alle anschaffen, aber hat irgendeiner von euch da schon reingeguckt?", fragte ich. Hannah schüttelte den Kopf uns Susan meinte nur. „Meine Mutter hat regelmäßig zitiert. Ich denke ich weiß eine ganze Menge." „Seine Bücher sind großartig. Er hat schon so viel durchgestanden und kann uns bestimmt viel davon beibringen. Ich meine er wird uns auf alle Fälle sinnvoller unterrichten als unser Lehrer letztes Jahr.", sagte Megan schließlich und Susan schnaubte verächtlich. „Wäre der nicht draufgegangen, dann hätten wir ihn vermutlich noch. Besser er, als ein arroganter Schleimer." Ich musste lachen und Megan sah mich böse an. „Erstens. Lockhart ist nicht arrogant, sondern charmant und Zweitens: Man macht keine Witze über den Tod von anderen Menschen." Damit drehte Megan sich um und fing an ihre Sachen auszuräumen und sich bettfertig zu machen." Susan zuckte mit den Schultern und tat es ihr gleich. Hannah und ich sahen uns an und überlegten, ob wir uns noch unterhielten, aber es war schon spät und wir mussten morgen früh raus. Also fingen auch wir an auszuräumen. „Ach so. Fast hätte ich es vergessen. Ich hab noch ein Geburtstagsgeschenk für dich Jane.", sagte Hannah plötzlich und holte ein kleines Päckchen aus der Tasche. „Danke. Das wäre doch nicht nötig gewesen.", meinte ich und öffnete es. In der kleinen Kiste befand sich eine schöne Halskette mit einem Dachsanhänger und einem kleinen, gelben Stein in der Mitte. „Das sieht aber schön aus.", bedankte ich mich. „Ich hab es in der Winkelgasse gesehen und fand es schön, dir eine Kette zu schenken, die dich an unser Haus erinnert.", erklärte sie und ich umarmte sie dankbar. Dann legten wir uns ins Bett und ich schlief fast sofort ein.
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasyJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...