Kapitel 49: Änderungen an Hogwarts

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Als Umbridge wütend verschwand, sahen sich alle Schüler verwundert an. "Haben sie nicht Unterrichtsbeginn?", fragte McGonnagal und massierte sich gestresst die Augenbrauen. Dadurch dass keiner von uns wusste, warum wir vor der Treppe stehen bleiben sollten, liefen wir alle unsere Schulsachen holen. Wir Hufflepuffs hatten als erstes Zaubertänke. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl. Als würde noch etwas sehr schlechtes passieren. "Ich hab das Gefühl, dass Umbridge einiges verändern will.", sagte Hannah besorgt. "Und das definitiv nicht ins Gute.", stellte Susan fest. Wenn das tatsächlich passieren sollte, dann war das genau das wovor uns Hermine gewarnt hatte. Tatsächlich blieb Umbridge den ganzen Tag ein heißes Gesprächsthema. Nicht nur wir machten uns Gedanken über die Möglichen Veränderungen, die bevorstehen konnten. Aber einige Schüler fanden es tatsächlich gut, dass das Ministerium in den Alltag von Hogwarts eingriff. Meist waren das die Schüler, die extrem gegen Harrys und Dumbledores Aussagen waren. Sie gingen davon aus, dass Harry als Lügner enttarnt werden würde und Dumbledore hinter all dem stand, um das Ministerium zu stürzen. Meiner Meinung nach wurden die Theorien immer absurder. Die Slytherins nutzten jede Gelegenheit um sich bei Umbridge einzuschleimen. Noch am selben Tag kam die erste Änderung für Hogwarts. Hausmeister Filch schlug die Änderung an die Wand neben dem Eingang zur großen Halle. Umbridge wurde von Fudge zum Großinquisitor der Schule befördert. Sie hatte das Recht Hausregeln aufzustellen und vor allem in den Schulgängen vor Ordnung zu sorgen. Wir alle wussten, dass sie ihre Rolle dabei maßlos übertreiben würde. Der Dresscode wurde deutlich strenger. Wir mussten Krawatten millimetergenau binden, die Hemden hatten auf eine bestimmte Art und Weise zu sitzen und die Röcke und Hosen mussten eine bestimmte Länge haben. Es gab einen vorgegebenen Abstand der zwischen Mädchen und Jungs eingehalten werden musste. Draco und ich hatten in dem Fall Glück, dass wir uns sowieso vor den anderen Schülern versteckten. Wir trafen uns an ruhigen Ecken am See oder gingen in leere Klassenräume. "Es sind gerade einmal zwei Wochen vergangen seit Umbridge Großinquisitor geworden ist und schon sind wir wieder 100 Jahre in der Vergangenheit. Es ist nicht so als würden sich alle Mädchen und Jungs hier um den Hals fallen sobald sie sich über den Weg laufen."; meckerte ich. Wir waren in einem kleinen Zauberkunstklassenraum, der nur noch sehr selten genutzt wurde. Draco lief grinsend auf mich zu, hob mich hoch und setzte mich auf einen Tisch, sodass ich ein wenig größer war als er. "Aber wir tun es doch.", sagte er und küsste mich so leidenschaftlich, dass meine Knie weich wurden. Egal wie viele Probleme wir hatten, dies waren die Momente in denen ich alles vergaß und einfach nur bei ihm war. Ihm schien es nicht anders zu gehen. Seit ich nicht mehr im Manor wohnte war er deutlich unentspannter und ruhiger. Er wirkte besorgt und spielte sich aber unter den Slytherins immer mehr auf. Ich wusste nicht was in ihm vorging, aber ich war froh, dass ich ihn die Sorgen vergessen ließ und er einfach mein verliebter Freund sein konnte. "Was war denn das?", fragte ich nach seinem Kuss außer Atem. Er drückte sich vorsichtig zwischen meine Beine, legte seine eine Hand auf mein Bein und die andere in meinen Nacken und küsste mich noch einmal. "Nichts.", flüsterte er leise an meinen Lippen. "Das ist aber nicht Nichts.", lächelte ich noch mehr außer Atem. "Nervös West?", fragte er amüsiert. "Habe ich einen Grund nervös zu sein?", antwortete ich und legte meine Arme in seinen Nacken, damit er nicht von mir weg konnte. "Hmmm.", machte er bloß. Wir küssten uns und genossen die gemeinsame Ruhe. Wir wurden immer stürmischer und schließlich wanderte seine Hand vorsichtig unter meinen Rock. "Noch nicht und nicht hier.", bremste ich ihn. Es ist nicht so, als würde ich ihn nicht wollen, aber der Gedanke hier und jetzt etwas anzufangen war mir nicht nur zu plötzlich sondern auch zu gefährlich entdeckt zu werden. Er schien zwar enttäuscht zu sein, nahm es mir aber nicht böse, stattdessen küsste er vorsichtig meinen Hals. Ich stöhnte leise. "Du bist echt fies, weist du das?", flüsterte ich. Er lachte. "Und du nicht oder was?" "Hey das ist was anderes. Ich stell mir da etwas viel romantischeres vor, als einen alten Klassenraum." "Aha und was wäre das?", fragte er. Ich konnte nicht erkennen ob er sich über mich lustig machte, oder ob er tatsächlich interessiert war zu wissen wo ich mir mein erstes Mal Sex vorstellte. "Denk dir was aus. Solange es kein alter Klassenraum ist, in dem die Gefahr bei Geräuschen entdeckt zu werden viel zu groß ist, bin ich für vieles zu haben." "Aha.", grinste er. Gerade als er mich wieder küssen wollte ging die Tür auf. Weil die Tür so alt war, konnten wir sie nur anlehnen. Mr. Filches Katze stand im Raum und sah uns grimmig an. Sie miaute und rannte aus dem Raum. Kurz sahen wir ihr hinterher. Ich nahm Dracos Hand, rutschte vom Tisch und lief schnell los. "Komm wir haben sonst Umbridge am Hals. Ich soll mich von ihr so gut es geht fernhalten.", rief ich und er folgte mir ohne zu Zögern. Wir konnten Mr. Filch am Ende des Ganges hören. Ich drückte Draco noch einen Kuss auf die Lippen. "Na los beeil dich.", sagte ich. Er lächelte und dann liefen wir beide in unterschiedliche Richtungen zu unseren Gemeinschaftsräumen. Auf dem Weg lief ich um die Ecke und rannte direkt in meinen Vater. "Warum diese Hektik, Jane?", fragte er. "Wir wurden fast von Filch erwischt.", lachte ich. Er sah mich irritiert an. "Na du weißt schon. Draco und ich...Umbridge hat doch was gegen Paare im Flur." "Du sollst doch vorsichtig sein.", ermahnte mich mein Vater. "Ja aber man kann mir doch nicht verbieten meinen Freund zu sehen!", sagte ich wütend. "Nein, aber du sollst dich von Umbridge fernhalten. Nicht, dass sie irgendwann hinter dein Geheimnis kommt." "Du hast ja Recht. Ich geh jetzt mal lieber. Hab dich lieb Dad." Er verdrehte nur belustigt die Augen und ich ging in den Gemeinschaftsraum. Es wurde jetzt definitiv Zeit für Girltalk. Ich musste den Mädels unbedingt von Draco erzählen. Ich lief grinsend in unseren Schlafraum. "Warum bist du denn so glücklich?" Ich erzählte ihnen von Draco und mir in dem Unterrichtsraum. "Ohhhh er ist ja richtig romantisch.", freute sich Megan. "Und mutig...", sagte Hannah. "Ihr hättet euch echt richtig Ärger einhandeln können.", sagte sie. Ich verdrehte die Augen. "Ja aber überlegt doch mal. Er will...naja ihr wisst schon. Und das trotz des ganzen Stress.", erklärte ich. "Solange ihr nicht hier im Schlafraum rummacht ist mir alles recht.", sagte Susan. "Und dann musst du uns auch alles erzählen.", rief Megan. Ich lachte. "Natürlich.", sagte ich. In den nächsten Wochen veränderte sich erstmal nichts weiter, aber auf einmal wurden wieder neue Regeln an die Wand angebracht. Man hatte das Gefühl, dass Filch nichts anderes mehr tat. "Alle Weasley Produkte sind von nun an verboten.", stand auf einem der Schilder. Auch Musik wurde in den Gängen verboten. Schließlich lief Umbridge auch durch die Unterrichtsstunden. Die Schüler aus dem Chor bei Professor Flitwick erzählten, dass sie sogar den armen Lehrer mit einem Maßband gemessen hatte. Sie lief mit einem verurteilenden Blick durch den Unterricht und machte Notizen. Als wir zusammen mit den Gryffindors Zaubertränke hatten, kam sie zu uns in den Unterricht um meinem Dad ein paar Fragen zu stellen. "Sie haben sich schon seit Jahren auf den Posten als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste beworben. Ist das richtig?", fragte sie mit ihrer hohen, piepsigen Stimme. "Ja.", antwortete Dad langsam und trocken. "Dabei waren sie wohl nicht so erfolgreich nehme ich an.", machte sie sich lustig. "Offensichtlich nicht.", zischte er. Ron fing neben mir an zu lachen und ich warf ihm einen bösen Blick zu. Aber er war nicht der Einzige, der lachen musste. Ich hingegen hätte Umbridge erwürgen können. Sie beobachtete noch eine Weile den Unterricht und stellte auch einige Fragen. Dann ging sie schließlich. Ron lachte noch immer. Als sie weg war schlug mein Vater Ron mit einem Buch und ich schlug ihn gleichzeitig mit meinem Ellenbogen. Erschrocken sah er mich an. Ich sagte nichts. Hermine grinste nun und Ron verzog das Gesicht. Hannah sah mich lachend an. "Naja aber dein Vater hatte das schon irgendwie verdient.", sagte Susan vorsichtig. "Trotzdem ist ihre Art wie sie mit den Lehrern der Schule umgeht sehr dreist.", sagte ich wütend. Von Tag zu Tag mochte ich sie immer weniger. "Bei Professor Trelawney soll sie wohl besonders schlimm gewesen sein.", erzählte Megan. "Die Mädels der Gryffindors haben sich warnsinnig aufgeregt." "Sie wird die ganze Schule auf den Kopf stellen.", sagte ich frustriert. Alle nickten und stimmten mir damit zu. Als wir an der großen Halle ankamen herrschte große Aufregung. "Was ist denn hier los?", fragte Susan verwirrt. "Ich weiß es nicht."

Alle Schüler standen versammelt auf dem Innenhof. In der Mitte stand eine vollkommen verweinte Professor Trelawney. Um sie herum standen große Koffer und Umbridge sah sie mit Genugtuung an. "Sechzehn Jahre habe ich an dieser Schule unterrichtet. Hogwarts ist mein Zuhause.", sagte sie verzweifelt. So sehr viele von uns Wahrsagen nicht leiden konnten, mussten wir uns eingestehen, dass diese schrullige Lehrerin nach Hogwarts gehörte. Sie war auf ihre Art einfach auch warnsinnig nett und wollte niemanden etwas Böses. Umbridge ging ein wenig auf die Wahrsagen-Lehrerin zu "Das können sie nicht machen!", rief Trelawney erneut. "Sie irren sich meine Liebste. Ich kann es und habe es.", als sie das sagte hielt sie eine Pergamentrolle hoch und lächelte. "Mi..Mi...Minerva.", stammelte Trelawney. Professor McGonnagal eilte schnell nach vorn und nahm sie in den Arm. Sie warf Umbridge einen vernichtenden Blick zu. "Möchten sie etwas sagen?", fragte Umbridge auffordernd. "Oh da sind so einige Dinge, die ich gerne sagen würde!", rief McGonnagal erbost. Umbridge antwortete nicht sonden ihr Lächeln wurde noch viel breiter. Plötzlich schwang das große Tor zum Inneren der Schule auf. Dumbledor trat nach Draußen und ging direkt auf die Lehrerinnen zu. "Minerva bitte begleiten sie Sybill wieder zurück in das Gebäude.", sagte er. Alles um uns herum wurde still. Dumbledors Ausstrahlung war so streng wie noch nie. "Dumbledor! Als Großinquisitorin habe ich die Befugnis.." "Den Lehrern ihr Amt zu entziehen. Sie jedoch vom Schulgelände zu verweisen obliegt dem Schulleiter.", unterbrach Dumbledor sie. McGonnagal und Professor Trelawney liefen zügig an Umbridge vorbei, zurück ins Gebäude. Auf dem Weg bedankte sie sich mehrfach überschwänglich. Umbridge wandte den Blick nicht von Dumbledor ab, sondern sah ihm direkt in die Augen "Noch..", sagte sie zynisch. Für einen kruzen Augenblick schien selbst unser Schulleiter von ihrer Antwort überrascht gewesen zu sein, dann wanderte sein Blick über uns Schüler. "Habt ihr nicht zu lernen?", rief er wütend und schon setzte sich alles in Bewegung. "Du meine Güte.", murmelte Megan. "Das wird aber ganz schön schnell immer schlimmer.", stellte sie fest. Niemand von uns sagte etwas. Wir mussten diese Frau irgendwie los werden.  


Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt