Meine Mum unternahm viel mit mir. Wir gingen in Freizeitparks und Museen. Ich vermisste Hogwarts zwar, aber dennoch genoss ich die Zeit mit ihr und auch sie sagte mir so gut wie jeden Tag, dass sie es schön fand mit mir so viel zu unternehmen. Auch Dad kam manchmal vorbei und er brachte mir ein Paar Sachen aus dem Zaubertrankunterricht bei, die ich noch nicht so ganz verstanden hatte und ich wollte auf keinem Fall ausgerechnet in dem Fach versagen, dass mein eigener Vater unterrichtete. Zwar brauchte ich manchmal relativ lange die Lektionen zu verinnerlichen, aber im Allgemeinen schaffte ich es den gesamten Stoff aus dem ersten Jahr zu verstehen. Zaubern durfte ich ja leider nicht, aber es reichte mir, wenn Dad mir alles zeigte. Oft lernte ich sogar, wenn Dad nicht da war und dann versuchte Mum mich von meinen Lehrbüchern loszubekommen, damit ich nicht meine Ferien zur Schulzeit machte. „Jane! Es ist eine Eule für dich angekommen!", reif meine Mutter aus der Küche. „Komme.", rief ich und lief nach unten. Der Brief war von Hannah. Wir schrieben uns eigentlich regelmäßig, nur manchmal kamen ihr Briefe etwas später an, weil ihre Eule alt war und sich gerne mal verflog.
„Liebe Jane,
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie langweilig es hier ist. Meine Eltern arbeiten den ganzen Tag und ich hab nichts zu tun. Momentan verbringe ich die ganze Zeit mit lesen. Allerdings werde ich in einer Woche mal in die Winkelgasse gehen und mir dort die Zeit vertreiben. Wir können uns ja gerne treffen. Ich verstehe dich immer noch nicht. Wie kann man denn freiwillig so viel Unterrichtsstoff in den Sommerferien wiederholen? Naja gut dein Vater ist ja auch ein Lehrer. Was macht deine Mum noch mal? Wenn du willst können wir ja irgendwann mal zusammen Sachen machen, die nur Muggel machen. Das wäre bestimmt lustig.
Sag mir schnell Bescheid, ob du am Freitag in einer Woche in die Winkelgasse kommen kannst.
Liebe Grüße
Hannah"
„Mum. Darf ich mich in einer Woche mit Hannah aus der Schule treffen? Wir wollen einen Tag in der Winkelgasse verbringen.", fragte ich schnell, damit ich sofort auf Hannahs Brief antworten konnte. „Ja klar wieso nicht. Mach aber nichts Verrücktes und dein Severus hat gesagt, dass es dort eine Gasse gibt, in die du auch nicht mit Freunden gehen sollst. Also halte dich auch daran. Verstanden?" Ich verdrehte die Augen. „Ja Mum. Außerdem ist das doch eh erst in einer Woche." Ich ging wieder nach oben und setzte mich an meinen Schreibtisch.
„Hi Hannah,
Ich antworte einfach mal sofort. Klar kann ich kommen, aber du weißt ja, dass unsere Eltern nicht wollen, dass wir in die Knockturn Allee gehen. Ich bekomme sonst echt Ärger, obwohl ich zugeben muss, dass ich trotzdem echt gerne mal wissen will, was da unten so alles ist und vor allem wer. Ich denke, dass wir auf alle Fälle mal was machen sollten, was nur Muggel machen, dass wird bestimmt cool. Ich hoffe dass deine Langeweile nicht mehr so lange anhält. Wir sehen uns in einer Woche.
Schöne Grüße
Jane"
Ich rief Octavia zu mir, nachdem ich das Pergament zusammengerollt hatte und gab es ihr. „Du weißt ja mittlerweile wo Hannah wohnt.", sagte ich, gab ihr ein Leckerli, streichelte sie und ließ sie dann durchs Fenster fliegen.
-Eine Woche später-
Ich rannte so schnell ich konnte, damit ich nicht zu spät zu unserer Verabredung kam. Hannah und ich hatten uns um elf Uhr vormittags verabredet. Der tropfende Kessel war diesmal ziemlich voll und schon vor mir gingen etwa zehn Zauberer durch den Eingang der Winkelgasse. Ich wollte gar nicht wissen, wie voll die Winkelgasse wohl jetzt sein musste.
Hannah stand vor dem Eulengeschäft und winkte mir zu. „Hi wie geht's?", rief sie und wir fielen uns in die Arme. „Ganz gut. Meine Mum hat mir bevor ich gegangen bin noch einen Vortrag gehalten, dass ich mich ja nicht in der Nokturngasse aufhalten soll und so weiter." Hannah lachte. „Ich glaube da wollen wir auch lieber nicht hin." Ich nickte. Wir kauften uns ein Butterbier und schlenderten durch die Winkelgasse. Hannah und ich unterhielten uns über die verschiedensten Dinge, wie zum Beispiel darüber, ob Susan sich im Team bewerben sollte und ich evtl. auch. Hannah wollte auf keinen Fall Quidditch spielen, weil sie nicht so sicher flog. „Ich denke wir sollten schon einmal die neue Liste der Schulsachen abarbeiten, damit wir das nicht noch später machen müssen und lass uns dann mal in ein Cafe setzten. Gesagt getan. Wir gingen schnell die Liste durch und als wir die Bücher kaufen gingen, gab es in dem Geschäft einen riesen Andrang. „Was ist denn hier los?"; fragte Hannah überrascht und ich zuckte nur mit den Schultern. Als wir weiter durch den Laden gingen fiel mein Blick auf einen großen Stapel Bücher. „Tanz mit einer Todesfee, Gammeln mit Ghulen, Ferien mit Vetteln und noch mehr von Gilderoy Lockhart.", las ich laut und Hannah stöhnte. „Ach der Typ. Meine Mum liest alles über ihn und soweit wir durch die Presse es mitbekommen haben, soll er unser neuer Lehrer für VgddK werden. Zwar sind seine Werke beeindruckend, aber er ist ein schleimiger, dauerlächelnder Mistkerl, wenn du mich fragst." Ich sah mir das Bild des Zauberers an und musste Hannah Recht geben. Er sah wirklich sehr schleimig und aufgesetzt aus. „Er gibt in ein paar Wochen eine Autogrammstunde hier.", sagte ich. „Ich wette deine Mum schleift dich mit.", grinste ich und Hannah verzog das Gesicht. Nachdem wir alles Wichtige gekauft hatten setzten wir uns in ein ruhiges Cafe und aßen Kürbiseis und tranken Butterbier. Die Zeit verging so schnell, dass wir erschrocken um 22 Uhr auf die Uhr sahen. „Ich glaube ich sollte los. Ich hab einen relativ langen Weg nach Hause. Hannah nickte und wir verabschiedeten uns.
Ich war echt glücklich, dass es Sommer war, denn dadurch war es um die Uhrzeit noch nicht ganz dunkel. Trotzdem mochte ich den Gedanken nicht, dass ich jetzt allein quer durch London musste, außerdem würde meine Mum nicht ganz so glücklich sein, dass ich mit nicht ganz zwölf Jahren so lange weg blieb. Es war sowieso ein Wunder, dass sie mir Dad nicht auf den Hals gehetzt hatte. Als ich unser Haus erreichte war das Licht schon ausgeschaltet, was mich verwunderte, weil Mum immer bis Mitternacht oder sogar länger wach blieb. Vielleicht hat sie zu lange gearbeitet und war einfach nur müde. Ich beschloss also so leise wie möglich ins Haus zu gehen, damit ich Mum nicht störte. Als ich die Tür öffnete hielt ich erschrocken den Atem an. Die meisten Möbel waren verschoben, oder sogar kaputt, die Bilder an den Wänden hingen schief und auf dem Boden lagen Glasscherben. Ich lief leise die Treppe hoch, um nach meiner Mum zu suchen und ich wollte ja keinen Einbrecher auf mich aufmerksam machen. Gerade als ich an der Schlafzimmertür meiner Mutter angekommen war hörte ich Geräusche aus meinem Zimmer. Ich ging in mein Zimmer und fand meine Mutter auf dem Boden liegend. Ich erstarrte. Über ihr gebeugt saß ein Mann, aber schnell wurde klar, dass er kein einfacher Einbrecher war. Als er ausschaut, war sein Gesicht und auch sein Hals voller Blut. Ich sah meine Mum an. Ihre Augen waren offen, aber leer. Sie starrten ins nichts. Ich musste nicht lange überlagern um festzustellen, dass sie tot war. Der Vampir lächelte. „Du kommst mir gerade gelegen. Ich habe seit gut vier Monaten nichts mehr gegessen und ich kann sagen, dass deine Mutter nicht gerade sättigend war." Mir lief es kalt den Rücken runter. Schnell rannte ich zur Tür und die Treppe runter, aber ich wurde sofort gepackt und gegen den Küchentisch geworfen. „Nicht so schnell Kleines.", flüsterte die dunkle Stimme des Vampire. Ehe ich mich versah, spürte ich einen reißenden Schmerz am Hals. Ich schrie auf. Ich spürte wie mein Blut immer weniger wurde und mir wurde schwindelig. Doch plötzlich wurde die Haustür aus den Angeln gerissen und ein Fluch traf den Vampir, der nun von meinem Hals abgelassen hatte. Ich versuchte hinter den zerbrochenen Tisch zu kriechen, war aber zu schwach dafür. Nach einem kurzen Kampf verschwand der Vampir lachend und rief noch etwas bevor er nicht mehr zu sehen war. Jemand hob mich hoch und ich merkte wie ich mit meinem Retter aparierte. Wir tauchten in einer kleinen Stadt auf und als ich mich endlich ein bisschen bewegen konnte sah ich das entsetzt Gesicht meines Vaters. „Dad?" Er sah mich an. „Nicht reden. Wir sind gleich in Hogwarts." In Hogwarts angekommen, kam Prof. McGonnagall auf uns zu. „Bei Merlins Barte! Was ist passiert?" „Sie wurde von einem Vampir gebissen.", sagte Dad und McGonnagall verschlug es die Sprache. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ich sofort in den Krankenflügel, gebracht werden würde, aber Dad brachte mich zu den Verließen und schloss mich in einem ein. Entsetzt setzte ich mich auf, aber er unterbrach mich, ehe ich auch nur einen Ton von mir geben konnte. „Di wirst gleich verstehen warum, aber du bist stark und schaffst das und wenn es vorbei ist bringe ich dich in den Krankenflügel." Ich verstand die Welt nicht mehr und versuchte das Gitter aufzustoßen, aber es war ja schon längst verschlossen. Dad legte seine Hand auf meine und sah mir besorgt in die Augen. Ich bekam kaum noch Luft und versuchte nicht am Gitter hochzuziehen. Dann begann es. Schmerzen wie nie zuvor durchströmten meinen ganzen Körper und ich fiel auf den Boden und windet mich. Ich schrie. „Jane! Hör zu. Das wird aufhören. Du schaffst das." Ich glaubte ihm kein Wort. Jede Faser meines Körpers brannte und ich verlor nicht einmal das Bewusstsein. Immer wieder versuchte Dad mir Mut zu machen, aber ich bekam davon nicht fiel mit, weil ich nur die Schmerzen fühlte. Nach einer halben Ewigkeit saß ich keuchend an der Wand. Jetzt war der Schmerz vorbei und wurde durch ein merkwürdiges Hungergefühl ersetzt. Ich griff mir an den Bauch. Dad war gerade vor ein paar Minuten verschwunden und tauchte nun wieder auf. „Trink das. Es wird helfen.", sagte er und schob mir eine Flasche zu. Ich tat was er sagte und kippte mir den Liter hinter wie Kürbissaft. „Was ist das?", fragte ich als ich fertig war. „Hirschblut.", antwortete mein Vater und ich ließ die Flasche vor Schreck fallen.
„Komm. Wir gehen jetzt in den Krankenflügel. Es gibt jetzt eine Menge zu besprechen." Ich nickte und stand auf.
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasiJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...