An dem Abend haben wir nicht mehr lange miteinander geredet. Ich war vollkommen fertig vom Tag. Auch die anderen schliefen schnell.
Der nächste Tag war zunächst sehr ruhig. Hermine und ich bereiteten uns auf das neue Schuljahr vor. Ron und die anderen Weasleys alberten viel.
Immer wieder dachte ich an Draco zurück. Er war jetzt unter all den Todessern auf sich selbst gestellt. Ich wünschte, dass ich ihn eine Eule schreiben könnte, um ihm zu sagen, dass es mir gut ging. Aber ich wusste, dass das keine gute Idee war. Ich konnte ihm auch absolut nichts über den Orden sagen. Zu groß war die Gefahr, dass irgendwer an diese Information kommen könnte. Auch unsere Beziehung blieb jetzt ein Geheimnis im Haus der Malfoys. Es war für ihn einfach sicherer. Zwar glaubte ich nicht, dass seine Eltern ihn verraten würden, aber es war trotzdem besser, dass sie nichts wussten. Hermine schien meine Gedanken zu erraten. "Mach dir keine Gedanken oder Vorwürfe. Du musstest da weg.", sagte sie. Ich klappte frustriert mein Zaubertränkrbuch zu. "Ich weiß. Er hat mir ja auch gesagt, dass ich gehen soll, aber ich komm einfach nicht über den Gedanken hinweg, dass er dort unter all diesen schlimmen Menschen ist." "Er scheint bei dir wirklich anders zu sein." Ich nickte. "Die Ferien sind ja bald vorbei. Dann seht ihr euch wieder.", versuchte sie mir Mut zu machen. "Ja aber was ist in der Zukunft? Was ist wenn sie versuchen ihn auch zum Todesser werden zu lassen?" Der Gedanke quälte mich schon seit einer ganzen Weile. Leider hatte Hermine darauf keine Antwort. Es gab ja auch keine. Entweder wurde er zum Todesser oder nicht. Und ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Nachmittags kamen dann alle Mitglieder vom Orden ins Haus und besprachen wie sie Harry von seiner Tante und seinem Onkel holten. Ich hatte schon oft Geschichten über Harry's Familie gehört, aber dass sie so furchtbar zu ihm waren konnte ich mir gar nicht ausmalen. Hermine und Ron erzählen mir viel und ich musste ganz ehrlich zugeben, dass die Malfoys nicht mal ansatzweise so furchtbar waren. Der Fakt, dass sie zu sehr Respekt vor meinem Vater hatten, spielte mir sehr in die Karten. "Werdet ihr mitkommen?", fragte ich Ron und Hermine. Sie schüttelten den Kopf. "Der Orden möchte das nicht.", sagte sie. "Harry wird echt sauer sein, dass wir ihm nichts hiervon erzählt haben.", sagte Ron. Hermine stimmte ihm zu. "Er möchte wahrscheinlich am meisten mithelfen etwas gegen Voldemort zu machen.", stellte ich fest. Ich konnte es bei seiner Geschichte zur nachvollziehen. An seiner Stelle würde es mir nicht anders gehen.
Als sich abends alle losmachten um Harry zu holen, blieben wir angespannt in den Zimmern. "Er wird sich bestimmt freuen euch zu sehen. Außerdem sieht er ja auch Prof. Lupin und Sirius wieder.", versuchte ich die anderen zu beruhigen. So richtig gelang es mir aber nicht. Hermine lief unaufhörlich auf und ab und Ron sah ihr dabei zu. Ginny verdrehte die Augen, aber auch sie war jetzt nicht Entspannung in Person. Tatsächlich dauerte es nur wenige Stunden bis unten im Hausflur wieder mehr Stimmen hörten. Auch Harry war dabei. Hermine wollte schon runterrennen, aber Ron hielt sie davon ab. "Lass den Armen doch erstmal ankommen. Er wird jetzt eh erstmal einiges zu hören bekommen." Hermine blieb widerwillig wo sie war. Ron wollte wieder anfangen zu reden. "Psst. Sei mal ruhig. Ich versuche was zu hören.", sagte ich. Hermine sah mich erstaunt an. "Du kannst von hier was hören?" "Ja nicht mehr komplett deutlich. Sie erklären ihm gerade den Orden...und haben ihm die Artikel über ihn im Tagespropheten gezeigt." "Die habe ich total vergessen.", rief Hermine aufgeregt. "Er ist auch nicht gerade glücklich über die Dummheit in den Artikeln. Ich hab mich bei meinem Vater auch die ganzen Ferien schon über diese olle Zeitung aufgeregt.", erklärte ich ihr. "Ich glaube das Gespräch ist zuende....ja er kommt hoch." Ron stand auf und lief in sein Zimmer. Harry würde bei ihm schlafen, also wollte er schon im Zimmer sein, wenn Harry ankam. Hermine folgte ihm. Ich blieb noch wo ich war. Er hatte erstmal genug zu tun. Außerdem waren wir eh keine engen Freunde. Selbst ein Tauber hätte Harry jetzt hören können. Er regte sich furchtbar auf und Hermine versuchte ihm verzweifelt zu erklären warum sie ihm nichts erzählem durften. Natürlich fühlte sich Harry ausgeschlossen. Er war die ganze Zeit bei seiner Familie gewesen und hatte darauf gewartet, dass etwas schlimmes passiert. In mitten des Geschrei hörte man wie die Zwillinge in das Zimmer apparierten. "Wir haben deine liebliche Stimme vernommen.", sagten sie gedehnt. Ich lachte. Die beiden waren endlich siebzehn und durften außerhalb der Schule zaubern. Sie waren in ihrem letzten Jahr und hatten auch schon einen festen Plan darüber was sie nach der Schule vorhatten. Sie würden ihre Scherzartikel verkaufen und einen Laden in der Winkelgasse gründen. "Jane ist auch hier.", hörte ich dann meinen Namen. "Du wirst nicht glauben wer ihr Vater ist, Harry!", rief Ron aufgeregt. Schließlich gab ich die Lauscherei auf und lief rüber in das Zimmer. "Snape ist mein Vater...Nur damit Ron nicht alles vorweg nimmt.", sagte ich, als ich ins Zimmer kam. "Das erklärt einiges.", murmelte Harry. "Jedesmal wenn du im Krankenflügel warst, war er auch da.", dachte er drüber nach. "Ja ich war da bis jetzt viel zu oft." "Harry auch.", stellte Ron fest. "Du wusstest also auch über den Orden Bescheid.", sagte Harry frustriert. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich hin gestern hier angekommen. Ich musste vor ein paar Todessern fliehen." Er sah deutlich erleichterter aus, als er hörte, dass er nicht die einzige ahnungslose Person im Raum war. "Du musst morgen zu einer Anhörung, ja?", fragte ich. Ich wollte gerne wissen was passiert war. Harry konnte es am besten schildern. "Ich wurde von Hogwarts verwiesen, weil ich die Dementoren abgewehrt habe mit einem Patronus. Dudley war dabei. Sie haben ihn echt übel erwischt. Sie waren plötzlich einfach da. Der Himmel ist dunkel geworden und um uns herum wurde es extrem kalt. Muggel können Dementoren nicht sehen, deshalb muss es für Dudley noch viel schlimmer gewesen sein." Wir sahen ihn alle besorgt an. "Aber warum waren sie ausgerechnet in einer Muggelsiedlung? Sie haben doch dort absolut nichts verloren.", stellte ich fest. "Meinst du es war du weißt schon wer?", fragte Ron. Harry blickte vor sich hin. "Ich weiß es nicht. Aber es kann schon sein. Wenn man darüber nachdenkt wie viele Muggel und Muggelstämmige schon angegriffen wurden." "Im Tagespropheten vermuten sie, dass Sirius hinter den Angriffen steckt.", sagte ich. Harry war nun wieder total aufgebracht. "Das ist Schwachsinn! Wieso verstehen sie es nicht?", rief er wütend. "Ich weiß es nicht.", sagte ich genauso genervt. "Ich hoffe nur, dass du deine Verweisung aufheben kannst." Damit stimmten mir alle im Raum zu. Abgesehen davon war es erlaubt Magie im Notfall zur Selbstverteidigung einzusetzen.
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasyJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...