Ich wachte 10min vor Ankunft im Kings Cross auf. Die anderen schliefen noch. Einen nach dem anderen machte ich wach. "Wie sehen bei euch die Pläne für die Ferien aus.?",fragte ich die Mädels. "Ich bin mal wieder bei meinen Großeltern.", antwortete Susan missmutig. "Ich werde aber gegen Ende der Ferien zur Quidditchweltmeisterschaft gehen.", sagte sie dann doch etwas glücklicher. Megan reiste mit ihren Eltern durch Asien und Hannah war wie immer alleine zuhause. "Ich werde wieder die ganze Zeit bei den Malfoys sein. Ich hab das Gefühl, dass es mit Lucius diese Ferien richtige Probleme bekommen werde.", sagte ich. "Es wird schon werden.", machte mir Megan Mut.
In Kings Cross angekommen, verabschiedeten wir uns voneinander und ich winkte Harry, Ron und Hermine zum Abschied noch mal zu. Lucius und Narzissa warteten schon auf Draco und mich. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich definitiv tot umgefallen. Lucius sah noch fieser aus als sonst. "Was ist eigentlich gestern Abend los gewesen, Jane?", fragte Draco leise. Ich muss zugeben, dass ich sehr überrascht war, dass er überhaupt was von dem Abend wusste, aber in Hogwarts verbreiteten sich Gerüchte unfassbar schnell. "Ach ich hab mich nur mit meinem Vater gestritten und Ron hatte sich das Bein gebrochen..", von Sirius erzählte ich nichts und das Lupin ein Werwolf war, wusste jetzt leider die ganze Schule. Draco war scheinbar nicht zufrieden mit meiner Antwort. Schnell apparierten wir Hand in Hand vors Malfoy Manor. Wieder ein Sommer hier...
Begrüßt wurden wir von den Hauselfen. Dobby war jetzt schon seit einem Jahr frei. Aber dafür hat ein anderer Elf seinen Posten übernommen. Sie schnappten sich unsere Sachen und brachten sie auf unsere Zimmer. "Das Essen ist fertig Meister.", sagte einer der Elfen. Die anderen antworteten nicht. "Danke.", sagte ich darauf hin, weil ich diese Unhöflichkeit mit der die Elfen behandelt wurden nicht gut hieß. Das trug mir allerdings wieder einen missbilligenden Blick von Lucius ein. Draco musste tatsächlich ein wenig lächeln. Beim Mittag wurde hauptsächlich über Draco in der Schule geredet. Lucius war rasend vor Wut, als er herausgefunden hatte, dass Seidenschnabel noch lebte, weil er entkommen war. Und dann war da ja noch Hermines gut platzierter Schlag ins Gesicht gewesen. "Solche Schlammblüter sollten nicht auf diese Schule gehen!", schimpfte Lucius. Zu meiner Überraschung nickten sowohl Draco, als auch Narzissa. Ich vergaß immer wieder, dass auch Narzissa gegen Halbblüter und Muggelstämmige war, weil sie so freundlich mir gegenüber war. Aber vielleicht war sie so, weil sie keinen Stress mit meinem Vater haben wollte. Zu dem ganzen Gespräch sagte ich kein einziges Wort. Ich verstand das ganze Reinblutgehabe nicht. Als dieses grauenvolle Essen zuende war, half ich den Elfen noch beim Abräumen. Eigentlich möchten sie nicht, dass man ihnen hilft, aber ich wollte was zu tun haben. "Miss West ist so lieb zu den Elfen. Die Elfen sind da sehr dankbar für.", sagte eine kleine Elfin im Namen von allen anderen. "Aber gerne doch.", sagte ich lächelnd und lobte sie für ihre gute Arbeit. Danach ging ich nach oben in mein Zimmer und sorgte dafür, dass es wieder wohnlich und nicht so leer war. Ich ließ Octavia aus ihrem Käfig und ließ das Balkonfenster offen, damit die warme frische Luft in den Raum konnte. So konnte Octavia ein und aus fliegen wie sie wollte. "Viel Spaß Süße.", rief ich ihr noch hinterher. Unschlüssig darüber was ich nun machen sollte wanderte ich durchs Haus. Die Wände waren entweder grau oder aus irgendwelchen sehr teuren Materialien gebaut. Die Verwandten der Familie Malfoy und Black hingen in einem der Flure. Sie sahen sich alle ähnlich und alle hatten einen fiesen hochnäsigen Blick. "Wir hätten niemals erlaubt, dass ein Halbblut wie du in diesem Haus sich aufhalten draf!", mekerte eine Verwandte von Lucius. Ich verdrehte nur die Augen und lief unter einer Menge Beleidigungen durch den Flur und die Treppe runter. Diesmal befanden sich teure und seltenen Antiquitäten im Flur. Viele waren der schwarzen Magie gewidmet. Ich kannte aber den größten Teil davon nicht. Einige Sachen sprangen bei meinem Anblick gegen die Scheibe oder beschwerten sich mit Zischen und Fauchen. Es gab auch viele Bücher. Auch diese befassten sich mit vielen Themen der schwarzen Magie. "Hängen wohl noch sehr am alten Leben...", murmelte ich frustriert. Es war ja kein Geheimnis, dass die Familie Malfoy für den dunklen Lord gearbeitet hatten und Anhänger im engsten Kreis waren. Aber mein Vater war es ursprünglich ja auch gewesen bis er ihn verraten hatte. Später kam ich zu einem Raum voller Besen. Es waren alles alte Flugbesen. Einige waren total ramponiert und andere waren in Glasvitrienen eingeschlossen. Außerdem waren eine Hand voll Besen mit dabei die sehr klein waren. Sie gingen mir gerade mal bis zur Hüfte. Sofort musste ich lächeln. Sie mussten Draco gehört haben, als er noch klein war. Er liebte Quidditch und hatte mir schon verraten, dass er unbedingt professioneller Sucher werden wollte. Ich konnte mir gut vorstellen wie er als kleines Kind versucht hatte Quidditch zu lernen. Allerdings war die Frage ob er mit Lucius zusammen geflogen war oder ob er wie immer streng daneben stand. Vermutlich das letztere. Ich hatte ja leider nie einen Besen besessen. Manchmal fand ich es doch sehr schade, dass ich ohne Magie aufgewachsen war. Aber ich konnte meine Mutter verstehen, dass sie mich noch so normal wie möglich erziehen wollte. Ich nahm es ihr jedenfalls nicht übel. Ich bewunderte ewig die Besen, aber lief dann weiter. Ich kam in Räume voller Tränke und Kräuter und in Räume mit alten Möbeln und leeren Gemälden. Es gab auch ein Raum mit Babyspielsachen. Es war merkwürdig zu sehen, dass Draco in diesem Haus tatsächlich seine Kindheit verbracht hatte. Ich wäre vermutlich von diesem Haus eingeschüchtert gewesen. Ich lief noch eine ganze Weile durch das Haus entschied mich dann aber mal in den Garten zu gehen. Auch im Garten hatte ich mir noch nicht alles angeschaut gehabt. Ich kam in einen Teil hinter dem Haus. Es war ein Garten voller verschiedener Blumen. Sie sahen wunderschön aus. Es gab viele Rosen und Geranien in Blumenkästen. Es war sehr friedlich und ich beschloss mich in einem kleinen Pavillon zu setzten und zu lesen. Meiner Mutter hätte dieser Platz hier besonders gefallen. Sie hatte im Hinterhof von ihrem Café auch viele Blumen gehabt, die sie pflegte. Als Kind war ich oft dort gewesen und habe zwischen den Blumenkästen gespielt. Manchmal war auch mein Vater mit dabei und ließ Blumen erscheinen. Ich soll als Baby darüber immer viel gelacht haben. Alle Blumen im Garten dufteten anders und wirklich alles erinnerte mich an meine Mutter. Es war schön und traurig zu gleich. Ich rief nach einem der Elfen und bat um Papier und Kohle zum Zeichnen. Schnell brachten sie mir die Sachen und ich setzte mich vor einen Busch Rosen. Es waren weiße Rosen. Also saß ich da und zeichnete die Rosen. Ich vergaß die Zeit und zeichnete bis es zu dunkel wurde. Ich versuchte die letzten Striche zu machen, als plötzlich ein Licht über mir schwebte. Draco stand neben mir mit einem Elf, der das Licht erscheinen ließ, um es in einer kleinen Glaslampe einzusperren. Danach verschwand der Elf und ich konnte wieder genug sehen. "Ich hab dich gesucht. Die Elfen meinten, dass du durchs Haus gewandert seist und dann im Garten verschwunden bist.", sagte er und betrachtete die Zeichnung. "Ich wusste nicht, dass du zeichnen kannst.", meinte er und setzte sich neben mich. "Meiner Mutter waren Kunst, ihr Cafe und Blumen unfassbar wichtig. Sie hat es mir sozusagen vererbt und mir geholfen zeichnen zu lernen.", antwortete ich. "Ich hab seit ich in Hogwarts bin kaum noch was mit Kunst am Hut gehabt. Es war viel zu viel los. Außerdem konnte ich einfach nichts künstlerisches schaffen nach dem Tod meiner Mutter." Er schwieg kurz. "Deine Mutter hat da ganze Arbeit geleistet. Das Bild sieht gut aus. Ich bin so gut wie nie in dem Teil des Gartens gewesen.", sagte Draco und sah sich um. "Was soll ein zerstörerischer Quidditchspieler auch in einem so zerbrechlichen Stück Garten? ", scherzte ich. Er sah mich eine Weile an. "Was ist los?", fragte ich verwirrt. "Du vermisst es in dem Haus deiner Mutter zu sein nicht wahr? Du hast etwas trauriges an dir wenn du hier bist. Beim Essen hast du nicht geredet und du hast dich auch die letzten Ferien oft in die Bibliothek zurückgezogen.", sagte er. Er wirkte tatsächlich besorgt um mich. Ich seufzte. Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte ohne ihm sein eigenes Zuhause schlecht zu reden. Aber irgendwie gab es da nicht so wirklich einen guten Weg." Natürlich vermisse ich das Haus, das Café und den Garten. Ich bin dort aufgewachsen. Es war mein Zuhause. Es gab dort keine Magie und wir mussten uns dort alles hart erarbeiten. Aber vor allem gab es keine Gemälde die mich hassen und mir fiese Sprüche hinterher werfen. Es gibt keine gefährlichen Räume, keine Ecken im Haus die einen nicht leiden können. Und vor allem war so gut wie jeder willkommen. Es hat keinen interessiert welche Eltern man hat, wo man her kommt oder was für Blut man hat. Hier sind die Einzigen, die mich wirklich gut leiden können die Elfen. Deine Eltern verabscheuen mich alleine schon dafür, dass meine Mutter keine Hexe war. Und der Fakt, dass ich ein Halbvampir bin, der sich auch noch mit Harry, Hermine und Ron versteht und vor allem diese Reinblutgehabe nicht nachvollziehen kann, macht es nicht besser. Das hier ist kein Zuhause für mich sondern ein Ort an dem ich meine Ferien verbringen muss, weil meine Mutter ermordet wurde und es keine Familie gibt, die mich aufnehmen würde, mütterliche oder väterlicher Seits.", sagte ich. Als ich fertig war merkte man, dass Draco nicht so richtig wusste was er sagen soll. "Ich wusste nicht, dass es so schlimm hier für dich ist. Meine Mutter kann dich eigentlich ganz gut leiden. Und ich finde dich sogar echt toll.", sagte er. Ein wenig verdutzt sah ich ihn an. Er hatte mir gerade ein ehrliches Kompliment gegeben und gesagt, dass er mich toll fand....also nette Sachen hat er ja schon öfter gesagt, aber so eine Art von Kompliment hatte ich dann doch noch nicht von ihm gehört. "Aber ich bin ein Halbblut. Du hackst in der Schule auf allem rum was nicht reinblütig ist. Dein Vater sieht mich jeden Tag an als wünsche er sich, dass ich tot umfalle. Wie kannst du mich gut finden aber mit deinen Eltern die Meinung vertreten, dass Hexen wie ich nicht nach Hogwarts gehören? ", fragte ich vollkommen verwirrt. "Bei dir ist das was anderes, Jane." "Nein ist es nicht. Es gibt viele auf der Schule die genauso sind wie ich. Granger ist die schlauste Schülerin, die die Schule je gesehen hat. Wie kann sie es also nicht wert sein auf diese Schule zu gehen?", sagte ich jetzt nun etwas wütend. Ich verstand die Logik einfach nicht. Ich redete gleich weiter. "Außerdem ist es dir doch unangenehm freundlich mit mir zu reden, wenn deine Freunde oder andere in der Nähe sind." Draco sah aus als hätte ich ihn erneut geschlagen. "Du bist aber anders als andere. Du hast eine ganz andere Art auf das Leben zu schauen. Du bist verantwortlungsbewusst und versuchst in allem das gute zu sehen. Und du hast mir nicht ins Gesicht geschlagen."Draco danke für die Komplimente, aber das letzte kann doch kein Grund sein. Und mal ehrlich Hermines Schlag war berechtigt...." Jetzt war Draco doch recht sauer. "Wenn ich so schlimm bin, warum bist du immer nett zu mir, hilfst mir in Verwandlung, spielst mit mir Quiddisch und verbringst mit mir hier Zeit? Du hättest sofort gehen können, als ich gekommen bin." Tatsächlich war ich jetzt sprachlos. Er hatte recht. Er war oft der Typ Mensch den ich vermeiden würde. Aber jetzt verstand ich was er meinte mit: Bei dir ist das was anderes. Es war was anderes. Ich kannte die guten und die schlechten Seiten von ihm und ich mochte die guten Seiten sehr gerne. Für mich machten sie sogar die schlechten zum Teil weg. Es stand etwas zwischen uns was uns verband auch wenn wir unterschiedlicher gar nicht sein konnten...
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasyJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...