„Puh bin ich fertig.", sagte ich und ließ mich auf mein Bett fallen. Susan tat genau dasselbe. Wir hatten jetzt die letzten zwei Wochen jeden Tag trainiert und morgen war das Spiel gegen Ravenclaw. Unser Captain machte von Anfang an Druck und zog ein hartes, strenges Training durch. Zum Anfang hatten sich Megan und Hannah die Trainingsstunden noch angeguckt, aber dann wurde es ihnen zu langweilig und vor allem zu spät. Wir trainierten meistens bis zehn abends und mussten vorher und sogar danach noch Hausaufgaben machen. „Ich hoffe wir blamieren uns morgen nicht.", sagte Susan dann. „Ach bestimmt nicht.", machte Hannah uns Mut „Malfoy ist übrigens Sucher in der Slytherinmannschaft.", sagte Megan. Ich nickte. Das wusste ich schon seit längerem und ich wusste auch, dass Lucius die Mannschaft mit neuen Nimbus 2001 ausgestattet hatte und somit seinem Sohn einen Platz in der Mannschaft verschafft hatte. Trotzdem war Draco gar kein so schlechter Sucher, das hatte ich aber auch schon in den Ferien gesehen. „Das Spiel von den Löwen gegen die Schlangen wird sehr interessant werden.", stellte Susan fest. „Meinst du?", fragte Hannah. „Ich denke eher, dass die Slytherins unfair spielen werden und die Gryffindors wegen Potter trotzdem gewinnen werden, weil Malfoy gegen ihn keine Chance hat." „Auch Draco hat eine Chance!", meckerte ich. Susan lachte laut auf. „Du bist mit ihm befreundet und die einzige aus einem anderen Haus, die ihn unterstützt, Jane. Jeder weiß, dass Potter ein Überflieger als Sucher ist und Malfoy keine Chance gegen ihn hat....." Ich verdrehte die Augen. Wenn sie wüssten wie nett Draco sein konnte, würden sie nicht so über ihn reden. „Ich finde wir sollten uns auf unser eigenes Spiel morgen konzentrieren.", damit nach ich meine Sachen und ging ins Bad. Als ich fertig war, redeten die anderen immer noch über unsere Chancen zu gewinnen. Ich war zu müde um mich weiter zu unterhalten, also trank ich heimlich meine letzte Blutreserve, putzte mir zur Sicherheit noch ein zweites Mal die Zähne und ging dann ins Bett. Ich wollte morgen auf keinen Fall zu müde sein. Immerhin wollte ich ja meinen Vater stolz machen. Ich schlief noch ein, bevor die anderen ins Bett gingen.
Ich stand in meinem alten Wohnzimmer. Es war furchtbar dunkel. Ich wusste nicht was ich tun sollte und warum ich plötzlich hier war, also ging ich die Treppe hoch. Die Treppe schwankte bedrohlich, so als wäre mir stark schwindelig. Erst als ich vor meiner halb offenen Zimmertür stand, fiel mir ein warum mir diese gesamte Atmosphäre so vertraut vorkam. Die Nacht in der meine Mutter starb. Mich ergriff ein Panikgefühl und ich lief so schnell ich konnte die Treppe runter um aus dem Haus zu laufen, aber meine Haustür ließ sich nicht öffnen und jegliche Fenster waren verschwunden. Ich atmete schwer und klopfte gegen die Tür. Ich schrie, aber selbst ich konnte den Schrei nicht hören. Dann wurde ich gepackt und nach hinten gegen den Esstisch geworfen. Ich wusste was jetzt passieren würde und ich spürte den Schmerz fast sofort. Ich schrie abermals und diesmal sehr laut. Dann fiel mir ein, dass Dad mich ja noch retten würde. Hoffnungsvoll sah ich die Haustür an, während ich immer schwächer wurde....Plötzlich veränderte sich das Bild...
„JANE! Hörst du mich? Jane!" Hannah hielt mich fest ebenso wie Susan. Megan lief aufgeregt umher. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Es war alles wie im Nebel. Ich hörte jeden Herzschlag meiner Freunde und auch das Blut, dass in ihren Andern floss....Das Blut...... Ruckartig stieß ich beide von mir weg und bedeckte Mund und Nase mit meinen Händen um den Blutgeruch abzuschwächen. „Jane. Du hast geträumt und geschrien. Was zur Hölle hast du geträumt?", Hannah redete ruhig, aber die Panik war nicht zu überhören. Ich antwortete nicht. „Jane! Rede mit uns!", rief Susan. „Geht!", rief ich hinter meiner Hand hervor. „Megan. Hol einen Lehrer schnell!", forderte Hannah. Sie legte wieder ihre Hand auf meinen Rücken und ich stieß sie weg. „Was ist mit dir los, Jane?", fragte sie. Ich biss mir in die Hand um mich von dem Blutgeruch der anderen abzulenken. „Jane, blutest du etwa?", fragte Hannah und wollte schon wieder auf mich zu gehen, aber genau in dem Moment wurde unsere Zimmertür aufgerissen. Prof. Sprout, Prof. McGonagall und mein Vater standen in der Tür. Ich drückte meine Hand fester gegen meinen Mund und meine Nase, weil nun sechs verschiedene Menschen im Zimmer standen. „Mädchen. Geht sofort aus dem Zimmer und lasst uns mit Mrs. West allein.", befahl McGonagall. Die drei starrten sie nur an. „Sie können von uns nicht erwarten, dass wir sie in diesem Zustand alleine lassen.", antwortete Hannah aufgebracht. McGonagall sah meinen Vater fragend an und er daraufhin mich. Ich verstand und nickte. Prof. Sprout schloss die Tür und verriegelte sie mit einem Schalldämmungszauber. „Warum....?", setzte Susan an und ich konzentrierte mich darauf schön flach zu atmen. „Als ihre Mitbewohnerinnen und Freunde sollten sie erfahren was hier gerade passiert. Setzten sie sich.", fing McGonagall an und mein Vater kam auf mich zu und drückte mir eine große dunkle Flasche in die Hand. Ich musste nicht mal fragen, um zu wissen, was da drin war. Schnell öffnete ich sie und fing an zu trinken. „Ich denke, sie wissen, dass Mrs. Wests' Mutter gestorben ist.", redete McGonagall weiter. Hannah nickte. „Ja. Der Unfall in den Sommerferien." „Nun es war kein Unfall, wie sie ihn sich vorstellen, sondern ein Vampir hat sie getötet und..." „Warten sie.", unterbrach Susan „Soll das heißen ein Vampir hat einen Muggel angegriffen? Einfach so? Und warum lebt Jane dann noch?" McGonagall seufzte. „Leider kommen solche Angriffe öfter vor, als man denkt und Mrs. West hatte Glück, dass ihr Vater sie rechtzeitig retten konnte, aber..." Mir waren die ganzen Erklärungen und das Herumgerede zu viel. „Ich bin ein Halbvampir. Deshalb habe ich euch von mir ferngehalten und deshalb gehe ich regelmäßig zu Hagrid. Der bringt mir nämlich regelmäßig Blut." Ich hatte die drei noch nie sprachlos gesehen, aber jetzt starrten sie mich nur geschockt an und ich wünschte mir, dass ich es ihnen doch lieber nicht erzählt hätte. Hannah fand als erste die Sprache wieder. „Ist das dein Ernst?", flüsterte sie fast. Ich nickte und blickte zu Boden. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. „Warum hast du das nicht einfach erzählt. Ich meine geschockt wären wir so oder so gewesen und wir hätten dir ja auch dabei helfen können, damit du keine Probleme bekommst." Ich schmunzelte und murmelte. „Bis jetzt hat das ganze Geheimhalten ja funktioniert." Susan schnaubte. „Und wir haben einfach nur geglaubt, dass du schlechte Laune an manchen Tagen hattest. Jetzt erklärt das auch den Anfang des Schuljahres." Hannah ließ mich los. „Wir unterstützen dich. Du brauchst uns nichts mehr zu verheimlichen. Stimmt's? Susan, Megan?" „Auf jeden!", antwortete Susan und Megan nickte zustimmend. „Jetzt habe ich eine super Idee für Halloween!", freute sich Susan. „Wir können uns als Vampirbande verkleiden und Jane braucht sich nicht mal die dämlichen Zähne ankleben." Ich fing an zu lachen. „So sehr ich mich auch freue, dass sie drei das alles so gut aufnehmen, möchte ich doch darauf hinweisen, dass das ganze kein Spiel ist Miss Bones. Das Halbvampirdarsein von Miss West unterliegt strenger Geheimhaltung. Haben sie mich alle verstanden?", meldete sich Prof. McGonagall zu Wort. Alle von meinen Freunden stimmten sofort zu. „Ach bevor ich es vergesse!", rief nun meine Hauslehrerin. „Ich habe eine Knolle im Gewächshaus, die Hungerstillend auf Vampire wirkt, wenn man sie richtig verarbeitet. Ich habe die Pflanze gleich ausgesät, als ihnen dieser schreckliche Angriff wiederfahren ist. Ich denke ihr Vater wird bestimmt helfen den richtigen Trank daraus zu brauen. Nicht wahr, Severus?", erzählte sie aufgeregt. „Natürlich werde ich das. Wir reden schließlich von meiner Tochter." Hannah sah mich glücklich an und ich grinste zurück. „Das ist doch wunderbar!", rief Megan nun. „Vielen Dank.", sagte ich. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach der Sache überhaupt noch auf diese Schule gehen dürfte." McGonagall huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen. „Dumbledore würde nie eine seiner Schülerinnen aufgeben, nur weil sie jetzt anders sind. Es waren schon weitaus andere Kreaturen Schüler an Hogwarts. Aber ich denke sie sollten sich jetzt wieder hinlegen. Sie müssen in ein paar Stunden aufstehen und immerhin ist morgen ihr erstes Quidditchspiel." Damit wünschte sie und eine restliche gute Nacht und die Lehrer verschwanden aus unserem Zimmer. „Sie erwartet doch nicht ernsthaft, dass wir nach dieser Nachricht schlafen können?", meckerte Susan. Hannah stöhnte. „Leg dich einfach ins Bett Susan!"
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Hexe, Halbblut, Halbvampir
FantasyJane West ist die Tochter eines Lehrers an Hogwarts. Sie erlebt ein erstes ruhiges Jahr an dieser Schule, doch in den Sommerferien kommt es zu einem Zwischenfall und sie kehrt als Halbvampir in ihr zweites Schuljahr zurück. Nun muss sie zwei Geheimn...