3. Kapitel: Hogwarts und der sprechende Hut

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Die restlichen Wochen der Ferien vergingen sehr langsam und ich vertrieb mir die Zeit, indem ich mir meine Lehrbücher ansah und mirschon einmal Wissen über die verschiedenen Fächer verschaffte. Ich wolltenicht, als die total Unwissende dastehen. Aber dennoch war die Wartezeit biszum ersten Schultag grauenvoll lange und meine Mutter war schon genervt darüber,dass ich sie manchmal stundenlang volllaberte.

Als es endlich soweit war brachte mich meine Mutter zumKings Cross Bahnhof und wir hatten echt Probleme meine ganzen Sachen zutransportieren, weil meine Mutter einen ziemlich kleinen Nissan Mirca fuhr. Alswir aus dem Auto stiegen fiel mir auf, dass wir beobachtet wurden. DieserLucius und sein Sohn standen da und sahen mich missbilligend an. Ich versuchtemich an den Namen des Sohnes zu erinnern, aber ich kam einfach nicht darauf,wie er hieß. „Zu welchem Gleis müssen wir nochmal, Jane?", fragte meine Mum,als sie versuchte den sperrigen Koffer aus dem Auto zu zerren. „Neundreiviertel.", erwiderte ich und in ihren Augen spiegelten sich sofortFragezeichen wieder. „Wo um alles in der Welt soll den dieses Gleis sein?",fragte sie verständnislos. „Dad meinte wir müssen durch die Wand zwischen Gleisneun und zehn gehen." Nicht nur Mum sah mich skeptisch an, sondern mir war dieSkepsis vermutlich ins Gesicht geschrieben. Wir machten uns auf den Weg zu denGleisen und als wir an Gleis neun standen sahen wir uns noch einmal an und ichsagte meiner Mum, dass das schon klappen wird, weil es immerhin Magie ist und dannlief ich mit ihr auf die Wand zu. Logischerweise erwartet man, dass man gegendie Wand läuft, vor allem weil Mum ja ein Muggel war, aber wir liefen einfachdurch die Wand durch. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, als die Gleise neunund zehn einfach verschwanden und wir plötzlich auf einem rappelvollem Gleisneun dreiviertel standen.

Um uns herum waren lauter Schüler mit ihren Eltern und esstanden überall Koffer und Käfige für die Haustiere herum. Einige der älterenSchüler hatten sogar Besen mit. Der Hogwarts-Express war ein großer roter Zugin dem schon viele Schüler platzgenommen hatten und ihren Eltern winkten. Ichwar so fasziniert von all dem und auch meine Mutter kam aus dem Staunen nichtmehr raus. Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen, weil ich die ganze Zeitden Zug angestarrt hatte. „Entschuldigung.", stammelte ich und auch derrothaarige Junge entschuldigte sich und lief dann ohne ein Wort mit seinerFamilie weiter. Es war schon kurz vor elf und deshalb verabschiedete ich michvon meiner Mum und stieg in den Zug. Es war schon fast jedes Abteil belegt undich lief wahrscheinlich zweimal durch den ganzen Zug bis mir endlich ein leeresAbteil auffiel und ich mich dort reinsetzte und meinen Walkman anschaltete.Noch war der Zug nicht losgefahren, aber schon jetzt wusste ich, dass die Fahrtfür mich der Horror werden würde, weil ich unbedingt das Gesicht meines Vaterssehen wollte, wenn ich ankam. Kurz nachdem sich der Zug in Bewegung setztekamen drei Schüler zu mir in das Abteil. Gegenüber von mir saß nun der blondeJunge aus der Winkelgasse und neben mir und auch neben ihm saßen dicke Jungen.Er sagte irgendetwas, aber wegen der Musik hörte ich ihn nicht. „Entschuldige.Was hast du gesagt?" „Was ist das in deinem Ohr?", fragte er und deutete aufmeine Kopfhörer und auch die anderen Jungs sahen mich fragend an. „Ähm.. Dasist ein Walkman. Mit dem hört man CDs und über die Kopfhörer hört man dann dieMusik. Das ist aber keine Magie, sondern Technik.", versuchte ich ihnen amverständlichsten zu erklären. „Dann bist du mit Muggeln aufgewachsen?", fragteder eine Junge neben mir. Ich nickte. „Meine Mum ist keine Hexe, aber meinVater. Ich wusste also von Anfang an von Zauberei und auch, dass Hogwartsexistiert, aber den Rest habe ich erst vor ein paar Wochen erfahren. „Du kommstmir bekannt vor.", sagte der blonde schließlich und dann schien ihm ein Lichtaufzugehen. „Du bist doch die Tochter von Snape. Mein Vater und ich haben euchdoch in der Winkelgasse getroffen." Seine Miene verdüsterte sich. „Dein Vaterist Hauslehrer von Slytherin. Er sollte eigentlich kein Kind mit einem Muggelhaben." So wie er das Wort Muggel aussprach klang es wie ein Ungeziefer, dasman unbedingt loswerden wollte. „Was soll das denn bitte heißen? Für wen hältstdu dich eigentlich?", fragte ich aufgebracht. Mit vorgeschobenem Kinn undarrogantem Ton antwortete er „Mein Name ist Draco Malfoy und das sind Crabb undGoyle. Eigentlich solltest du meinen Namen aber wissen, immerhin haben wir unsja schon gesehen." „Tut mir leid, unwichtige Dinge vergesse ich immer sofort.",erwiderte ich und wollte meine Kopfhörer aufsetzten, aber Draco unterbrach michwieder. „Und wie heißt du eigentlich, Schlammblut?" Crabb und Goyle lachten undDraco sah sehr zufrieden mit sich aus. „Jane West. Und wenn du denkst du kannststolz auf dich sein, nur weil du mich beleidigt hast, dann hast du dich abergewaltig geschnitten, Draco" sagte ich und setzte meine Kopfhörer auf, ohneauch nur noch einmal auf Draco und seine fetten Begleiter einzugehen. Ich wareigentlich nicht der Typ, der Beleidigungen ernst nahm, aber es gab mir zudenken, weil ich mir Sorgen machte, dass viele Schüler so konservativ wie diedrei sein würden und auch der Meinung waren, dass nur Hexen und Zauberer anHogwarts lernen sollten, die auch aus einer rein magischen Familie stammten.Ich beschloss für mich, dass es mir doch egal war in welches Haus ich käme,weil man bestimmt wüsste, welches das richtige für mich war, auch wenn ich michein wenig schuldig meinem Vater gegenüber fühlte, dass ich nicht mehr um allesin der Welt nach Slytherin wollte. Nach einiger Zeit kam der Süßigkeitenwagenvorbei und ich kannte eigentlich gar nichts davon, deshalb entschied ich michfür fünf Schokofrösche, weil ich Schokolade am normalsten fand. Ich hatteallerdings nicht damit gerechnet, dass mir der Schokofroschs sofort aus denHänden springen würde. Erst sprang er gegen die Zugscheibe und dann auf DracosKopf, der den Frosch überhaupt nicht erwartet hatte und ich fing lauthals an zulachen, was mir einen genervten Blick Draco's einbrachte. Schnell schaute ichwieder weg und betrachtete die Schokofroschkarte. Ich hatte Albus Dumeldoregezogen. Mit seinen langen silbergrauen Haaren und dem silbergrauen Bart hätteer eigentlich sehr alt wirken müssen aber die sympathischen Augen, die ein überseine Halbmond-Brille freundlich anschauten ließen ihn jünger wirken. „Er istunser Schulleiter.", sagte Draco kühl und wirkte von ihm nicht so begeistertwie ich, aber ich hatte keine Lust mich auf eine Unterhaltung einzulassen, alsonickte ich nur und wandte mich meinen restlichen Schokofröschen zu.

Die restliche Fahrt über schlief ich allerdings ein undwachte erst auf, als der Zug mit lautem Quietschen zum Stehen kam. Schnell zogich mich um und lief den anderen Schülern hinterher. Draußen war es schondunkel und ich hörte eine laute Stimme „Erstklässler zu mir bitte!", rufen. DieStimme gehörte zu einem Mann mit einem Umhang aus Felllappen und einem langenzotteligen Haaren und Bart außerdem war er etwa dreimal so groß wie ich. AlleErstklässler versammelten sich bei ihm und als er sicher war, dass alle Erstklässlerbei ihm angekommen waren, führte er uns zu einem See. „Immer zu viert in einesder Boote und immer mir hinterher." Ich teilte mir, wie das Schicksal eswollte, ein Boot mit Malfoy, Crabb und Goyle. Sie schienen davon genausobegeistert zu sein wie ich und wir wechselten nicht ein Wort. Als wir auf der Hälftedes Sees waren sahen wir es. Hogwarts. Ein riesiges Schloss das über unsaufragte. Auch in den Augen der Jungs sahen nicht anders aus, als meine. In derSchule wurden wir von der stellvertretenden Schulleiterin Professor McGonagallempfangen. Bevor wir aber in die große Halle gingen standen wir Schüler alleinevor dem Eingang und Malfoy sprach einen Jungen namens Harry Potter an um ihn zubitten sein Freund zu werden. Natürlich war die Einladung alles andere alsfreundlich. Immerhin sagte Draco etwas davon, dass sich Harry nicht mit denfalschen Leuten, wie Blutsverrätern und Schlammblütern abgeben sollte.Logischerweise lehnte Harry dieses „Angebot" ab. Bevor Draco etwas in seinerWut etwas erwidern konnte, kam McGonagall wieder zurück. Sie erklärte uns, dasswir alle in der alphabetischen Reihenfolge aufgerufen werden würden und danndurch den sprechenden Hut in unser Haus eingeteilt werden würden.

Als wir in die Halle kamen wurden wir von allen Schülernangestarrt und wir Erstklässler starrten beeindruck die große Halle an. HunderteKerzen schwebten über uns und das Dach war durch Magie durchsichtig undspiegelte den Himmel wieder. Uns allen war die Nervosität ins Gesichtgeschrieben. Ich sah meinen Vater an, der mit am Lehrertisch saß und es machtemich stolz seine Tochter zu sein. Dann fing Prof. McGonagall unsere Namenaufzurufen. Malfoy, Crabb und Goyle kamen natürlich nach Slytherin, einAsiatisches Mädchen Cho Chang kam nach Ravenclaw und der rothaarige Junge, inden ich ausversehen reingelaufen bin stellte sich als Ronald Weasley heraus under kam nach Gryffendor, genauso wie ein Mädchen namens Hermine Granger. Als einJunge namens Harry Potter aufgerufen wurde, brach die ganze Halle in Geflüsterund Getuschel aus. Nach langer Zeit entschied sich der sprechende Hut fürGryffendor. Ich wurde kurz nach Ronald Weasley aufgerufen. Ich hatte mich nochnie in meinem Leben so beobachtet gefühlt. Ich spürte die Blicke von denLehrern und von hunderten von Schülern auf mir. Unsicher sah ich meinen Vaterauf meinem Weg nach vorne an. Er nickte mir kurz zu und seine Mundwinkel zucktenkurz und dann setzte ich mich auf den Stuhl und mir wurde der sprechende Hutaufgesetzt. „Oh eine Überraschung. Ich sehe, dass du mit Professor Snapeverwandt bist. Du hast dieselbe Sturköpfigkeit, aber du bist auch listig undlässt dir Dinge nicht so einfach gefallen. Das würde gut nach Slytherin passen,aber dein Mut ist auch bewundernswert, aber ich glaube nicht, dass du nachGryffendor gehörst. Zwar bist du klug, aber Ravenclaw ist eine Nummer zu großfür dich. Du hast ein überraschend großes Herz und dies wird vor allem indeiner Zukunft eine große Rolle spielen. Aus diesem Grund schicke ich dich nachHUFFLEPUFF!"

Als der Hut abgenommen wurde, klatschte derHufflepufftisch begeistert und ich wurde freundlich aufgenommen. Ich setztemich neben ein Mädchen mit langen blonden, geflochtenen Zöpfen. Auch sie warein Erstklässler. „Mein Name ist Hannah Abbott.", sagte sie fröhlich. „JaneWest.", stellte ich mich vor. Ich sah zu meinem Vater hoch und obwohl ich nichtin seinem Haus war, sah er ziemlich zufrieden aus. Nachdem alle Schüler zugeteiltwurden, begrüßte uns Dumbledore und es erschienen allmögliche Gerichte auf denTischen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel auf einmal gegessen. Nachdem Essen wurden wir von den Vertrauensschülern in den Gemeinschaftsraum gebracht.Unser Gemeinschaftsraum war unterirdisch und lag im selben Korridor, wie derEingang zur Küche und man  musste an demStillleben vorbei, zu einem Stoß großer Fässer gehen und den Rhythmus von HelgaHufflepuff auf das zweite Fass von unten in der Mitte klopfen. DerGemeinschaftsraum war sehr hell, obwohl wir unterirdisch waren. Vieleunterhielten sich, aber ich war sehr müde und ging in meinen Schlafsaal um michschlafen zu legen. Ich teilte mit ein Zimmer mit Hannah. Die anderen zweiMädchen kannte ich noch nicht. Ich wusste nur, dass ihre Namen Susan Bones undMegan Jones waren. Morgen hatte ich vermutlich Zaubertränke und mit der Frageim Kopf, wie er wohl als Lehrer sein würde, schlief ich ein.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt