Kapitel 60: Die Welt verändert sich

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Ich starrte in London auf die Bildschirme, die die Nachrichten übertrugen. Laut der Nachrichten war die Brücke, die mitten am Tag einstürzte vermutlich schon seit einiger Zeit unsicher. Natürlich suchte man nach Beweisen, aber so eine Brücke stürzte nicht einfach so ein...oder? Terroristen konnten nicht bestätigt werden. Für uns sah das anders aus. Alle aus der Zaubererwelt wussten wer für das Disaster verantwortlich war. "Es ist gruselig oder?", flüsterte Hermine neben mir. "Die Muggel wissen gar nicht was auf sie zu kommt. Wie kann man Menschen, die man nicht kennt nur so sehr hassen?", fragte ich hypothetisch in den Raum. "Vermutlich ist die Nicht-magische-Seite, eine Seite, die der dunkle Lord an sich schon immer gehasst hat.", sagte Hermine. Nach einer Weile liefen wir weiter. Wir waren auf dem Weg in die Winkelgasse, um die restlichen Sachen für das Schuljahr zu besorgen. Wir tippten den notwenigen Rythmus auf die Wand, um in die Winkelgasse zu gelangen. Nichts in der Winkelgasse war so, wie es mal war. Die Straßen waren fast menschenleer. Viele der Shops hatten schon zu gemacht. Gerade noch so konnten wir alles was wir brauchten besorgen. Die einzige Straße, die tatsächlich nicht leergefegt war, war der Weg zu Fred und Georges Laden. Die beiden Zwillinge hatten nach ihrem spektakulären Schulabgang ihren eigenen Scherzartikelladen aufgemacht. "Man merkt, dass alle unbedingt etwas Schönes im Leben haben wollen.", sagte Hermine. Ich nickte zustimmend. Mir blieb schon fast die Luft weg, als ich in den Laden kam. Es war rand voll. Die Zwillige hatten sich über die Zeit, in der sie den Laden aufgemacht hatten sehr viel Geld verdient. Mehr Geld, als die Familie der Weasleys je hatte. Man konnte Molly und Athur ansehen, wie stolz sie auf ihre Jungs waren, auch wenn sie ihnen in der Schulzeit so viele Probleme und Sorgen beschert hatten. "Unfassbar wie beliebt der Laden ist.", stellte ich grinsend fest. Es gab mehrere Etagen, alles war bunt und bewegte sich. Außerdem gab es eine Figur von Umbridge, die auf einem Einrad auf einem Seil quer durch den Raum fuhr und dabei rief: "Ich verlange Disziplin und Ordnung!" "Sie haben sie warnsinnig gut getroffen.", lachte ich. "Jane!", kam es gleich doppelt von der oberen Etage heruntergerufen. Fred und George standen in schicken Anzügen auf der Treppe und winkten mir zu. "Hi Jungs.", grüßte ich sie grinsend. "Was darf es für dich sein? Liebestrank? Kotzpastillen?", sagten sie übertrieben. Ich lachte laut. "Sowas brauche ich nicht, aber danke." "Wie du meinst.", sagten sie synchron. Bei vielen anderen Schülern war es aber anders. Viele Mädels standen um den Liebestrank herum und betrateten ihn mit Argwohn. Auch Hermine war unter den Mädels. Ich lachte laut auf. "Warum brauchst du den Trank?", sagte ich. Wie ertappt ließ sie den Trank zurückfallen, schüttelte den Kopf und sagte.:"Ich brauche ihn nicht." "Hey Fred, George!", rief Ron von einem Ende des Ladens. Die Brüder drehten sich zu ihm um. "Wie viel für das hier?", fragte Ron. " Fünf Gallionen!", sagten sie gleichzeitig. Ron sah sie enttäuscht an. "Und für mich?", hackte er nach. "Fünf Gallionen.", sagten die Zwillinge erneut. "Ich bin euer Bruder!"; schimpfte Ron. Jetzt tauschten die Zwillinge Blicke aus. Dann grinsten sie und sagten zusammen: "Zehn Gallionen." Hermine und ich fingen an laut loszulachen, während Ron enttäuscht die Zwillinge stehen lies. Wir blieben eine ganze Weile im Laden. Schließlich kam Harry etwas besorgt auf uns zu. "Das kann nicht gut sein.", flüsterte ich Hermine zu. "Schaut mal wer vor dem Laden steht und ganz schön auffällig unauffällig aussieht, als schrien sie  danach, dass man ihnen folgt.", sagte Harry. Wir blickten alle vorsichtig um die Ecke, durch das Fenster. Draco und seine Familie standen vor dem Laden, bzw. sie machten sich gerade auf den Weg in Richtung Nockturnallee. Harry machte sich natürlich gleich los. Ron und Hermine zögerten einen Moment, waren aber auch seit den Geschehnissen des fünften Schuljahres Narzissa und Draco sehr skeptisch gegenüber. Also folgten sie Harry sehr schnell. Ich seufzte, konnte aber genauso wenig im Laden bleiben. "Vielleicht dreht Harry ja auch durch?", sagte Hermine um mir ein wenig Mut zu machen. "Mir sollte Draco eigentlich egal sein...", sagte ich "Aber er ist es nicht.", sagte Hermine weniger als Frage, sondern mehr als Feststellung. Als wir um eine Ecke bogen stieg mir ein sehr bekannter Geruch in die Nase. Dann sah ich Greyback. "Halt!", flüsterte ich. Glücklicherweise kamen alle drei zum Stehen. "Das ist Fenrir Greyback. Weiter können wir ihnen nicht folgen, aber wenn wir da hoch gehen, dann können wir sie vielleicht beobachten.", sagte ich. Meine Bestimmtheit in der Stimme schien sie direkt zu überzeugen, also kletterten wir auf ein Dach. Narzissa, Draco und die Anderen verschwanden in einem Laden. So wie es aussah waren es alle Todesser. Hören konnte ich nichts. Es waren also Vorkehrungen gegen das Belauschen getroffen worden. "Das sieht nach einer sehr angeregten Unterhaltung aus.", stellte Ron fest. "Ob sie etwas planen?", fragte Hermine. "Ich glaube, dass das offensichtlich ist.", sagte ich. "Die Frage ist dann: Was planen sie?", fragte Harry. Schweigen folgte. Wir beobachteten eine kurze Weile. "Warum ist der Laden voller Möbel? Die werden sich doch nicht gemeinsam nach neuen alten Möbeln umschauen.", versuchte Ron die Stimmung zu lockern. "Draco sieht ziemlich fertig aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihm gut geht. Es war schon vor Monaten zu sehen, aber er wollte oder durfte nichts sagen.", sagte ich. Als hätten die Todesser im Gespühr, dass sie beobachtet wurden, ließen sie schließlich die Vorhänge zumachen. "Meint ihr wir sollten dem Orden Bescheid geben?", fragte ich. Harry machte ein zustimmendes Geräusch. Schließlich gingen wir zurück in den Laden um dann in den Fuchsbau zu gehen. Wir konnten nicht die ganze Zeit im Hauptquatier bleiben, also hatten die Weasleys angeboten, dass wir bei ihnen leben durften. Für mich war das nach dem Manor eine absolut willkommene Abwechslung. Der Fuchsbau war wahrscheinlich das gemütlichste Haus was ich je gesehen hatte. Er hatte mehrere Etagen, war zum Teil krumm und schief, aber hatte genug Platz für alle, war wohnlich und liebevoll. Er war also ein absolutes Gegenstück zum Manor. Abends verbrachten wir oft Zeit miteinander und hatten sogar Spaß, obwohl wir alle krank vor Sorge wegen Voldemort waren. Die Gemeinschaft hab uns aber etwas tröstendes. Außerdem war in den Ferien etwas sehr wichtiges passiert. Wirklich alle im Orden wurden über mich eingeweiht. Es gab also niemandem vor dem ich verstecken musste, dass ich ein Halbvampir war. Am Anfang war das sehr merkwürdig, aber alle waren erstaunlich zuvorkommend gewesen und versprachen auch in der Schule auf mich zu achten. So viel Sicherheit hatte ich das letzte Mal gefühlt, als meine drei besten Freunde herrausfanden, dass ich ein Halbvampir war. Natürlich durfte in der Schule sonst niemand davon erfahren, aber es bedeutete auch, dass ich jetzt noch mehr helfende Hände hatte. Ich wurde natürlich mit Fragen durchlöchert aber Hermine hatte mir vor allem die wissenschaftlichen Fragen abgenommen. Meine Erfahrungen musste ich natürlich selber erzählen. Nichts desto trotz wurde ich akzeptiert. Vor allem Prof. Lupin, der nun auch schon seit Jahren bescheid wusste, gab sich die größte Mühe. Wir beide hatten einen merkwürdigen natürlichen Instinkt, dass wir uns von einander fernhalten mussten, aber je mehr Zeit wir zusammen verbrachten und über das "Anderssein" redeten, desto besser befreundet wurden wir. Für meinen Vater war das besonders merkwürdig. Schließlich waren er und Lupin nicht wirklich gute Freunde, auch wenn sie ein gewisses Vertrauen ineinander aufgebaut hatten. Aber er sah, dass Remus mir half, also ließ er uns machen.

Am Abend nach der Winkelgasse saßen wir ihm Wohnzimmer um ein brenndenes Stück Zeitung herum. "Ob er einer von ihnen ist? Draco meine ich.", fragte ich. Harry runzelte die Stirn. "Ich gehe fest davon aus. Sein Vater ist zwar in Askaban, aber seine Familie unterstüzt Voldemort schon sehr lange. Er wurde mit Sicherheit schon fast zeremoniell zum Todesser.", sagte er dann gefrustet. Dadurch dass Harry meine größte Angst aussprach, verschlug es mir die Sprache und mir rollten die Tränen über die Wangen. Hermine nahm meine Hand und funkelte Harry böse an. "Es muss aber auch nicht sein.", sagte sie leise. "Außerdem was wollen sie mit Draco?", sagte Ron dann herablassend. Diesmal überschüttete nicht nur Hermine Ron mit Todesblicken. Ron zuckte mit den Schultern. "Ich sag ja nur....er läuft lieber weg, als sich einem Kampf in den Weg zu stellen." "Ron. Du machst es nicht besser.", sagte Hermine wütend. "Ist schon gut. Er hat ja irgendwo recht. Draco tut das Meiste eh nur um seiner Familie zu gefallen. Ohne diese warnsinnig kaputte Familie könnte er viel mehr aus sich herauskommen. Ich weiß, dass er kein schlechter Mensch ist. Außerdem tut er trotzdem viel für die Menschen die ihm wichtig sind.", sagte ich. Hermine wollte etwas sagen, als es plötzlich laut knallte. Ein Feuerball war mitten ins Wohnzimmer gerauscht. Schnell kamen alle aus ihren Zimmern und wir sprangen auf. Dann wurden wir regelrecht mit Feuer attakiert. "Raus! Alle raus!", schrie Molly. Wir ließen uns das nicht zwei Mal sagen. Draußen standen Todesser. Darunter war auch Greyback und Bellatrix. "Sind die überall?", fragte ich wütend. Schon begann ein Kampf zwischen uns und den Todessern. Wärend wir kämpften stand schon fast der ganze Fuchsbau in Flammen. Um uns herrum war ein Ring aus Feuer. Harry aber war das Feuer egal. Er fixierte Bellatrix und sprang direkt auf sie zu. Sie lachte bloß laut und verschwand mit ihm auf den Fersen in das große Feld vor uns. "Harry!", schrie Ginny, die ihm ohne zu zögern folgte. "Verdammt!", schrie ich frustriert. Glücklcherweise erschienen auch in dem Moment mehr aus dem Orden, die den Beiden folgten. Wir kämpften gegen die zurückgebliebenen Todesser. Dadurch, dass sie in der Anzahl unterlegen waren, zogen sie sich recht schnell zurück und wir konnte uns dem, in Flammen stehenden Fuchsbau zuwenden. Der Kampf gegen die Flammen war kein leichter. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit das Feuer erst unter Kontrolle zu bekommen und dann zu löschen. Als wir fertig waren, war vom Haus nicht mehr viel übrig. Ein paar Sachen konnten wir aus der Ruine holen, aber es war nicht viel. Die Weasleys hatten ihr Zuhause verloren.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt