Kapitel 69: Dracos Aufgabe

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Vorsichtig schlich ich mich nach Draco aus dem Raum der Wünsche. Der Korridor war leer. Ich horchte, ob Mrs. Norris irgendwo herumstromerte. Nichts. Ich zog meine Schuhe nicht an und rannte leise, auf Socken durch den Gang. Innerlich bettelte ich, dass keines der Portraits mich verpfeifen würde. Vielleicht hatte ich auch einfach Glück und sie schliefen fest genug. "Ich mache das zu oft.", flüsterte ich leise vor mich hin. Trotzdem konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Oh an diesen Erinnerungen werde ich noch eine Weile festhalten.", dachte ich. Ich spürte Draco förmlich auf meinem Körper. "Hannah wird mich umbringen und dann nach jedem Detail fragen." Kurz vor meinem Gemeinschaftsraum musste ich abrupt stehen bleiben. Mein Vater lief durch die Gänge. Natürlich. Ich drückte mich gegen die Wand und klopfte mir geistig auf die Schulter, dass ich auf Socken war. Leider hatte das bei meinem Vater nicht viel zu heißen. Ich wartete, bis er um eine Ecke verschwand und nach wenigen Minuten auch nicht zurück kam. Kurz sah ich mich um, um dann schnell zu dem Eingang des Gemeinschaftraumes zu laufen. "Ich bin immer wieder erstaunt für wie blöd du mich hälst, Jane." Die Stimme meines Vaters hallte in meinem Kopf wieder. "Ach komm schon.", flüsterte ich gegen die Wand, die mich vor meinem Anschiss hätte retten sollen. Als ich mich umdrehte, stand mein Vater schon hinter mir. "Dad, du hast zu viel Spaß daran, Schüler zu bestrafen. Ich war doch schon fast wieder im Gemeinschaftsraum.". Mein  Versuch die Situation mit Humor zu retten, scheiterte kläglich. "Richtig, aber es ist auch halb eins nachts.", gab er als Antwort. "Wo warst du?"

 "Ich konnte nicht schlafen."

"In deiner Schuluniform?"

Verdammt.

"OK. Ich hatte noch was zu erledigen."

Eine Augenbraue meines Vaters hob sich verachtungsvoll. "Lüg mich nicht an."

Ich schwieg. Wie ehrlich konnte ich sein, ohne meinen Vater zu verstören? 

"Jane.", sagte er bedrohlich. 

Entweder würde ich bis zu meiner Rente nachsitzen, oder auf der Stelle sterben.

"Ich war noch mit jemandem zusammen.", sagte ich vorsichtig, in der Hoffnung dass er es verstand. Seine Augen verrieten aber, dass er diesmal im Dunkeln tappte. "Ach komm schon, Dad. So schwer von Begriff kannst du gar nicht sein. Ich bin sechzehn, war mit jemandem zusammen und komme nachts erst wieder. Ich will es wirklich nicht noch genauer beschreiben.", sprudelte es dann aus mir heraus. Damit machte es dann auch bei meinem Vater Klick. Ganz verzweifelt versuchte er das Bild aus seinen Gedanken zu verscheuchen. "AURGH, Jane." Alleine wegen meiner Schadenfreude musste ich lachen. "Was erwartest du denn?", sagte ich nur. "Dass du nicht so schnell erwachsen wirst.", sagte er dann. Ich lachte nun laut. "Uh, bekomme ich dafür jetzt nachsitzen? Weil deine Tochter das erste mal sich so richtig..." "JANE STOPP Götter das will ich nicht wissen." Mit einer Handbewegung versuchte er alles zu verscheuchen. Ich musste dadurch nur noch lauter lachen. "Tschuldige Dad, aber das war das gefundene Fressen. Und bevor du fragst, ja wir haben verhütet." Er schüttelte sich die Gedanken von den Schultern. "Geh einfach schlafen, Jane. Sei das nächste Mal einfach früher wieder da.", sagte er mit einer Mischung aus Verzweiflung und Ekel. "Das nächste Mal?", sagte ich belustigt. "JANE.", stoppte er mich erneut. "Schon gut, schon gut. Ich geh ja. Schlaf gut Dad.", sagte ich immer noch lachend. Mein Vater murmelte im Gehen etwas, was selbst ich nicht verstand. In meinen Schlafsaal schaffte ich es dann, ohne die Anderen wach zu machen. 

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Kissen wach gemacht, welches mir ins Gesicht geworfen wurde. "Wo warst du schon wieder?", fragte Hannah, die ungeduldig auf ihrem Bett saß. Susan und Megan waren genauso gespannt. "Naja unser Plan mit der Ablenkung hat nicht so funktioniert, wie wir dachten. Draco hat mir eine kleine Falle gestellt, deshalb sind Crabb und Goyle auch sofort auf euch angesprungen.", erklärte ich. Erwartungsvoll sahen mich alle an. Ich fuhr fort. Ich hab Draco über eine Stunde gesucht und nicht gefunden. Als ich gehen wollte hat er vor dem Raum der Wünsche auf  mich gewartet." Megan schmiss das nächste Kissen. "Und dann?" Ich konnte das Lächeln nicht zurückhalten. "Wir haben endlich geredet." Susans Augenbrauen bekamen darauf hin ein Eigenleben. "Geredet. Warum Grinst du so." Megan ging als Erste ein Licht auf. "Nein! Jane? Ihr habt doch nicht? Oder doch?", stammelte sie. Susan und Hannah verstanden sofort worauf sie hinaus wollte. Mit großen Augen sahen sie mich an. In meinen Gedanken lag ich wieder auf dem Tisch im Raum der Wünsche, mit Draco in und über mir. Mein Grinsen wurde breiter. Jetzt schmiss Susan eines ihrer Kissen. "Ich fass es nicht, ihr hattet Sex!", schrie sie fast. Ich rollte mit den Augen. "Bitte Susan, ich glaub die Spinnen im verbotenen Wald haben dich noch nicht gehört. Sei doch noch lauter.", sagte ich sarkastisch. "Götter, Susan hat also Recht.", sagte Hannah aufgeregt. Ich nickte und es herrschte Schweigen. Dann redeten sie alle durcheinander. "Erzähl uns alles! Wie wars? Wo wart ihr?". sprudelte es nur so aus ihnen hervor. Da war sie, die Reaktion mit der ich gerechnet hatte. Ich erzählte alles. jedes Detail. Mein Grinsen wich dabei nicht einen Millimeter aus meinem Gesicht. "Ich hätte nicht gedacht, dass Draco das in sich hätte.", sagte Susan erstaunt. "Oh ich bin ja schon fast neidisch.", sagte Hannah. "Ich teile ihn aber nicht mit dir.", antwortete ich darauf. 

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt