Kapitel 64: Slughorns Party

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Schon am nächsten Tag wurde Katies Verschwinden bemerkt und in der ganzen Schule besprochen. Natürlich durfte keiner von uns ein Wörtchen darüber verlieren was wir gesehen hatten, dass würde die gesamte Situation nicht besser machen. Aber durch die Geschehnisse waren meine Freunde, das Trio und ich recht zusammengewachsen. Schießlich machten auch wir uns Gedanken darüber was geschehen sein könnte. Es gab so viele Fragen auf einmal. Wer tut sowas? Warum? Eine Sache war sicher. Dadurch das Katie nicht das tatsächliche Ziel war, musste das Ganze nicht geplant gewesen und ein Unfall gewesen sein. Dumbledore muss das tatsächliche Ziel gewesen sein. Und wenn das so war, dann kann es gut sein, dass es noch einmal einen versuchten Mord geben würde. Und das wollten wir um jeden Preis verhindern und wir wollten auch den Verantwortlichen finden. Harry war der festen Überzeugung, dass Draco dahinter stand. Ich konnte mir das dennoch nicht vorstellen. Trotzdem war es möglich, dass ich mich von meinen Gefühlen für Draco beinflussen ließ. Dracos Abwesenheit im Unterricht war etwas das vor allem Hermine auffiel. Dracos merkwürdiges Verhalten hingegen war ja schon fast mein Spezialgebiet. Wenn Harry Recht hatte und er tatsächlich hinter den Angriffen auf Dumbledore stand, dann bedeutete das, dass er dazu gezwungen wurde. In meinen Augen war nichts anderes möglich. Auch meine Freunde sahen das so. Zusätzlich machten sie sich sehr viele Gedanken um mich, weil sie sich gut vorstellen konnten, dass mein Gehirn auf Hochtouren lief und kurz davor stand durchzudrehen. Trotz all dem hielt ich mich bewusst von Draco fern. Er hatte sich das so von mir gewünscht und auch für mich konnte das nur besser sein. Zumindest redete ich mir das ein. Wir machten alles für die Schule und immer mal wieder dachten wir, dass wir irgendetwas merkwürdiges sehen oder hören würden. Alle diese Sachen waren meist nur harmlose Streiche von Schülern oder Gerüchte. Es machte auch nicht den Anschein, als würde jemand in der Schule öffentlich gegen Dumbledore hetzen. Harry allerdings hatte seinen Kopf total voll mit anderen Sachen. Hermine erzählte mir, dass es etwas war, dass Dumbledore für wichtig hielt, sie aber nichts weiter sagen durfte, weil sie es Harry versprochen hatte und dies auch für den Orden wichtig war. Ich nahm das so hin, weil ich nicht die Energie für noch mehr Sorgen hatte. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich wichtige Sachen schon zum richtigen Zeitpunkt erfahren würde.

Als ich nach einiger Zeit abends zu Hagrid ging, war unser Wildhüter ganz gedankenverloren und noch tollpatschiger als sonst. Seine kleine Hütte, die ja sonst schon kaum aufgeräumt war, war ein riesen Durcheinander. Alles lag kreuz und quer herum, altes Essen stand überall und sein Bett war auch nicht gemacht. Nachdem er drei mal mein Blutvorrat fast fallen ließ, nahm ich ihm die Flaschen schnell ab. "Hagrid? Was ist denn bei dir los?", fragte ich ehrlich besorgt. Mit einem lauten Plums ließ er sich auf seinen Sessel fallen. "Ach, es geht um Aragog. Mein alter Freund frisst nicht mehr richtig. Er wirkt krank. Ich glaub er stirbt!", schluchzte er laut. Für einen Moment saß ich verdutzt neben ihm. Ich wusste von Aragog. Ron und Harry hatten mir von der Riesenspinne erzählt. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass Hargid tatsächlich so eng mit dem Biest befreundet war. Ohne über Sachen zu stolpern ging ich zu Hagrid und legte unterstützend meine Hand auf seinen großen Arm. "Das tut mir leid, Hagrid. Kann man ihm denn gar nicht helfen?", fragte ich. Hagrid schüttelte heftig schluchzend den Kopf. "Ich versuche schon alles was in meiner Macht steht. "Dann wird Aragog das zu schätzen wissen und seine vielen...vielen Kinder auch. Manche Dinge kann man nicht aufhalten." Hagrid nickte. "Er ist nun schon so lange mein Freund. Die Welt wird ohne ihn nicht die gleiche sein." ich verstand seinen Schmerz  nur zu gut. "Ich weiß Hagrid, ich weiß. Du hast aber uns alle, die an deiner Seite sind um dir zu helfen.", machte ich ihm Mut. Tatsächlich fing er an sich langsam zu beruhigen. Er wischte sich die Tränen mit dem Ärmel vom Gesicht. "Du hast Recht Jane. Ich bin euch auch sehr dankbar dafür.", sagte er und brachte ein kleines Lächeln zustande. Dann sah er auf die Uhr. "Nu aber mal los mit dir, sonst bekommst du nicht mehr vom Abendessen ab.", sagte er wie ganz der Alte und schon mich zur Tür. Wir verabschiedeten uns schnell, dann ging ich über die grünen Wiesen zurück zum Schloss. Im Schloss angekommen, brachte ich die Fläschchen, die ich von Hagrid  geholt hatte, in meinen Schlafsaal und dann in die große Halle zum Essen. Es waren nicht mehr viele Schüler da und auch meine Freunde waren längst fertig mit dem Essen. Ich setzte mich recht nah an den Ausgang und aß alleine. Auch Draco saß an seinem Tisch alleine, er schob sein Essen gedankenverloren hin und er, dann sah er auf die Uhr. Als hätte er was vergessen, sprang er auf und lief aus der Halle. Ich sah hinterher und fing an mich selbst leise zu ermahnen. "Du wolltest dich von ihm fernhalten.", flüsterte ich leise. Logischer Weise befolgte ich meinen eigenen Rat nicht. Ich schaufelte mir die letzten Bissen herunter und lief in die selbe Richtung wie Draco. "Du bist besser als das Jane.", schimpfte ich mit mir selber, während ich darauf achtete genug Abstand zwischen mir und Draco zu lassen. Immer wieder sah er sich um und ich musste mich hinter Gegenständen und in Schatten verbergen. Plötzlich blieb er an einer Wand stehen. Nervös sah er den Korridor entlang. Ich stand in einer Tür, die leicht offen war. Sehen konnte er mich glücklicher Weise nicht. Seine Schultern entspannten sich und er schien meditativ zu atmen. Erst jetzt fiel mir auf wo wir eigentlich standen. "Der Raum der Wünsche.", dachte ich laut. Die Türen fingen an sich an der Wand abzuzeichnen. Schließlich war die dunkle, schwere Tür zu sehen, als wäre sie immer dagewesen. Draco warf ein paar letzte Blicke in alle Richtungen und verschwand im Raum der Wünsche. Ich sah der Tür dabei zu wie sie verschwand. Mich traf die Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengrube. "Vielleicht hatte Harry gar nicht so unrecht."

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt