Kapitel 37: Gestrandet

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Als wir mit dem Portschlüssel landeten, fielen wir unsanft auf den Boden. Zügig rappelte wir uns auf, um uns umzusehen. Wir waren an einer Steilküste. Der Wind war stark und kalt und wären wir drei Meter weiter rechts gelandet, hätte es für uns einen noch viel tieferen Fall gegeben. "Was denkst du wo wir genau sind?", fragte ich Draco. Auch er sah sich noch um. "Steilküsten gibt es viele. Wir sollten einen Ort finden, wo wir mit Leuten reden können.", schlug er vor. Er hatte da kein Unrecht, aber es sah so aus, als wäre nirgends in der Nähe ein Ort. Wir mussten wohl eine Weile laufen. "Am besten gehen wir erstmal von der Küste weg.", sagte ich und er stimmte mir zu. Wir nahmen unsere Sachen vom Boden und liefen in die entgegengesetzte Richtung von der Steilküste. "Die Zauberer auf dem Zeltplatz waren Todesser, oder nicht?", fragte ich Draco. Er runzelte die Stirn, als müsste er stark nachdenken. "Ja sah so aus.", sagte er dann. "Hatte dein Vater damit was zu tun?" Ich wusste, dass diese Frage gemein war, aber ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Abgesehen davon hatte Lucius ja nun wirklich eine lange Geschichte mit dem dunklen Lord. Draco antwortete nicht. Entweder wusste er es nicht, oder wollte es mir nicht sagen. Immerhin hatte der eine Zauberer sobald er Draco gesehen hatte, den Zauberstab gesenkt. Aber er war auch sehr überrascht gewesen, als ich ihm sagte, dass wir schnell fliehen mussten. Ich legte mich also darauf fest, dass er nichts von dem Angriff wusste, aber wusste dass sein Vater noch in dunkle Machenschaften verstrickt war. Eine ganze Weile liefen wir schweigend nebeneinander. Aber nach kurzer Zeit wurde es hell. Wir waren also die ganze Nacht wach gewesen. "Meinst du, dass wir gesucht werden?", fragte ich dann um das Schweigen zu durchbrechen. "Ja unsere Eltern werden Himmel und Hölle los lassen. Aber sie haben kaum einen Anhaltspunkt. Wir sollten uns ausruhen und in ein zwei Stunden weiter nach Leuten suchen.", sagte Draco und lief zu einem sehr breiten Baum.
Erst wollte ich protestieren und weiterlaufen, aber tatsächlich ergab es keinen Sinn übermüdet durch die Gegend zu stapfen. Wir versuchten und es einigermaßen gemütlich zu machen und wenigstens kurz zu schlafen. Draco schlief tatsächlich relativ schnell ein, aber ich lag da und staarte die Blätter über mir an. Ob schon nach uns gesucht wurde? Nicht, dass wir hier absolut nichts finden und den Anfang des Schuljahres verpassen. So lang ist es ja auch nicht mehr. Außerdem müsste ich jagen gehen. Ich hatte nur noch eine Portion Blut, weil ich ja nicht erwartet hatte, dass ich nach der Meisterschaft nicht direkt wieder nach Hause komme. Ich hatte auch nur Snacks dabei und kein richtiges Essen. Wir mussten uns echt was überlegen. Die zwei Stunden verstrichen schnell und ich machte Draco vorsichtig wach, damit wir weitergehen konnten.
Draco hatte auch nur eine Tüte Chips dabei, von der wir eine Hälfte unter uns aufteilten. Von meiner Portion Blut trank ich nur zwei kleine Schlucke um meine Sinne ein wenig zu beruhigen.
Auch den gesamten Tag sahen wir nichts anderes außer Wald und Wiesen. "Wir müssen einen echt abgelegenen Ort erwischt haben. Normaler Weise würde man doch sicherlich schon mal auf einen Bauernhof oder so treffen.", murmelte ich vor mir hin. "Und mir tun die Füße weh.", mekerte Draco. "Und ich hab echt Hunger.", fügte ich hinzu. "Was für Hunger?", fragte er und sah ich forschend an. "BEIDES!", rief ich beleidigt. "Ist ja gut.", sagte er und hob abwehrend die Hände. "Hast du denn noch was zu trinken?" "Ja aber nur eine Portion die ich heute ein bisschen angefangen hab."
"Was passiert wenn du mehrere Tage kein Blut hast?"
"Einige Tage geht es. Aber das Problem ist nicht dass ich verhungern, sondern dass ich den Drang danach nicht aushalten kann. Nach einigen Monaten wird es gesundheitlich kritisch."
"Und wie ist es jetzt?", fragte er dann doch ein wenig besorgt.
"Noch hab ich ja eine Portion die ich aufteilen kann, aber ich merke es schon."
Wir durften nicht außerhalb der Schule zaubern, also hatten wir auch ein Wasserproblem. Wir teilen uns beide eine zwei Liter Wasserflasche. Die Hälfte war schon aufgebraucht.
Nach dieser Unterhalten sprachen wir wieder kaum. Keiner von uns war in der Laune dazu. Es war für Draco schon sehr ungewöhnlich, dass er sich nicht die ganze Zeit beschwerte. Er musste genauso schlimme Kopfschmerzen haben wie ich und auch genau so schlimm Hunger. Außerdem war es alles andere als warm und wir hatten jetzt seit über zwei Tagen nicht mehr geduscht. Und mein Geruchssinn bedankte sich nicht unbedingt. Als es zum zweiten Mal wieder dunkel wurde entschieden wir uns, einfach eine lange Pause zu machen. Wir waren hundemüde und uns tat alles weh. Es war so kalt, dass wir beide eng aneinanderrutschen mussten, damit es wenigstens ein bisschen warm wurde. Es war merkwürdig angenehm und sein Kopf lag auf meinem angelehnt während meiner auf seiner Schulter lag. "Ob sie schon eine Spur haben?", fragte ich dann. "Dein Vater hat bis jetzt wahrscheinlich genauso wenig geschlafen wie du.", sagte Draco und nahm dabei meine Hand.

Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt