Kapitel14: Happy Birthday!

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Ich hatte mit meiner Vermutung Recht behalten. An meinem Geburtstag kam ein Päckchen von meinem Vater an. In einem Brief schrieb er mir, dass er den Rest der Ferien zu tun hätte und deshalb auch nicht zu meinem Geburtstag mich besuchen konnte. Ich nahm es ihm nicht übel. Auch er musste sich mal um etwas anderes als mich kümmern und ich würde schon klar kommen. In dem Päckchen war ein altes Fotoalbum mit Fotos von Dad, Mom und mir. An viele Bilder konnte ich mich gar nicht erinnern und schon gar nicht daran, dass wir jemals mit einem magischen Fotoapparat Bilder gemacht hätten. Ich sah mir alle Bilder genau an und ich musste ganz oft schmunzeln, weil viele Bilder scheinbar im Geheimen von meinem Vater geschossen wurden. Viele nannten ihn kalt und emotionslos, aber dieses Album war ein guter Beweis dagegen. Ich beschloss es auf alle Fälle mit nach Hogwarts zu nehmen und Megan, Hannah und Susan zu zeigen, weil sie sich Snape nicht als Vater vorstellen konnten. Plötzlich ging die Tür auf und Dobby kam ins Zimmer. „Guten Morgen Miss West. Dobby hat vom Garten aus gesehen, dass sie schon wach sind und hat sich gewundert, warum ein so großes Paket angekommen ist. Dobby hat nämlich die Aufgabe Mr. Malfoy alles über die Briefe und Pakete von ihnen zu erzählen und...oh nein! Dobby hätte das gar nicht sagen dürfen!" So hektisch wie dieser Elf war, lief er zum Schreibtisch und schlug seinen Kopf dagegen. „Böser Dobby! Böser Dobby!", schimpfte er und machte einen heiden Lärm. „Halt Dobby. Hör auf! Du weckst noch alle anderen und dann bekommst du noch mehr Ärger." Als er endlich aufgehört hatte mit der Selbstbestrafung lauschte ich, ob sich etwas im Haus tat. Nichts. Gut. „Hör zu Dobby. Ich habe nur Geburtstag und das war's. Außerdem wüsste ich nicht was es Lucius angeht, was ich für Post bekomme. Hab ich etwa welche bekommen ohne es zu wissen?" Dobby zog sich verzweifelt an den Ohren. „Dobby darf nichts sagen. Er darf nicht sagen, dass Mr. Malfoy sich weigert ihnen ihre Briefe zu geben. Oh nein Dobby hat es schon wieder getan!! Böser Dobby!" Wieder schlug er seinen Kopf gegen das Tischbein und ich versuchte wieder vergebens davon abzuhalten. „Dobby hör auf!", rief ich und im selben Moment erschien Lucius Malfoy. „Was ist hier los Dobby? Wie kannst du es wagen so einen Lärm zu machen?", zischte er bedrohlich. Noch ehe er antworten konnte sagte ich. „Er hat mir zum Geburtstag gratuliert. Ich habe ihm das gestern erzählt und er hatte es bis eben vergessen und sich als Strafe den Kopf gegen den Tisch geschlagen. Aber keine Sorge mehr war nicht los." Mr. Malfoy sah mich verachtend an. „Seit du hier bist bringst du alles durcheinander. Ein Halbblut, das zusätzlich auch noch ein Halbvampir ist in meinem Haus. Schlimmer geht es schon gar nicht mehr. Halte dich gefälligst an Regel und benimm dich nicht wie ein Trampel. Du kannst froh sein, dass meine Frau mich umgestimmt hat, ansonsten würdest du auf der Straße sitzen. Und du Dobby. Kommst und machst mit den anderen Elfen Frühstück." Damit verließ er das Zimmer und beim Rausgehen nickte Dobby mir dankend zu. Ich starrte die Tür an. Dieser Mistkerl Malfoy hatte doch wirklich meine Briefe. Ich wusste von Anfang an, dass er mich nicht im Geringsten leiden konnte und das drückte er super aus. Genervt packte ich das Fotoalbum vorsichtig in die Schublade des wackeligen Nachttisches und sprach mir Mut zu, dass ich ja nicht für immer im Malfoy Manor leben musste. Als ich dann doch ganz schön Hunger hatte, ging ich nach unten und aß Frühstück. Die anderen hatten schon gegessen, also aß ich allein. Hinzu kam, dass keiner mir beim Bluttrinken zusehen wollte. Verständlicherweise. Nach dem Frühstück hörte ich wie die Malfoys Pläne machten, in die Winkelgasse zu gehen und ich beschloss, dass wenn sie mich fragten, ich nicht mitgehen würde und so tun würde, als ob ich die Gesellschaft von so vielen Menschen auf einmal nicht ertragen könne. Ich nahm mir vor nach meinen Briefen zu suchen. Hoffentlich schleppte Mr. Malfoy, die nicht die ganze Zeit mit sich herum.

Es kam wirklich so, dass mich Draco fragt ob ich mitkommen mochte, aber ich verneinte und die Malfoys gingen alleine. Außerdem wollte ich nicht unbedingt den ganzen Tag mit ihnen verbringen, wenn ich die Wahl hatte auch alleine hier zu bleiben. Als sie gingen, war es etwa zwölf Uhr somit hatte ich sehr viel Zeit um die Briefe zu suchen. Ich fing im Eingangsbereich an und durchsuchte die Schränke, Schubladen und Regale. Ich schaute in jeder kleinen Box und sogar in jede Tasse. Ich hasste es, dass es uns Schülern verboten war zu zaubern. Ansonsten würde ich einfach Accio Briefe sagen und dann hätte ich sie einfach alle in der Hand. Als ich den Eingangsbereich fertig hatte nahm ich mir die kleinen Kammern und Gästezimmer auf derselben Etage vor. Auch dort fand ich nichts, außer einen großen Schrank voller alter Zaubertränke. Als ich in dem Teil des Hauses war, indem ich sonst nicht war, ging ich die Treppe nach oben und stand im Schlafzimmer von Narcissa und Lucius Malfoy. Es war ein großes Zimmer mit einem alten, schicken Ehebett, das groß genug für vier Personen war. Die Wände waren dunkelgrün und die Schränke waren schwarz mit goldenen Verzierungen. „Ganz Slytherin.", flüsterte ich und fing an in den Schränken rumzuwühlen. „Nichts. Nichts. Nichts", meckerte ich beim Durchsuchen. Dann fiel mir hinter einem der Nachttische etwas auf. Ich schob ihn zur Seite und fand einen kleinen, in die Wand eingelassenen Safe vor. „Zauberer mit Muggelsafe. Sind wohl doch nicht ganz Reinblut.", kicherte ich. Das Problem war, dass ich ihn noch irgendwie aufbekommen musste. Mir fiel nur Dracos Geburtstag ein. „Also Lucius ist doch wirklich nicht so kindisch oder?" Ich tippte die Zahlen 5680. Ein leises Klick und der Safe war offen. Und siehe da, meine Briefe auch. Die meisten waren von Hannah und auch einer von Dumbledore. Schnell las ich alles. Hannah schrieb mir erst, wie toll sie den Winkelgassenabend fand und in dem anderen fragte sie, warum ich nicht antwortete und war sie so machte. Dumbleore schrieb mir, dass ich mir keine Sorgen machen musste und dass ich auf alle Fälle weiterhin nach Hogwarts kommen konnte. Er riet mir, niemanden von den Schülern von meinem Unfall zu erzählen. Ich verstand nicht, wieso Mr. Malfoy meine Briefe versteckte. Ich beschloss aber die Briefe nicht zurück zu packen, sondern Lucius damit zu konfrontieren. Immerhin musste er mich jetzt noch eine ganze Weile ertragen. Ich schob alles wieder an den richtigen Platz und wollte aus dem Raum gehen. Als ich mich umdrehte sah ich in das wütende Gesicht von Lucius Malfoy. Ich hatte wohl länger für alles gebraucht, als ich dachte. „Erkläre mir das sofort.", zischte er. „Gerne.", zischte ich zurück. „Ich würde gerne wissen, warum Sie meine Briefe haben. Ich weiß, dass sie mich nicht leiden können, aber dass sie mir so misstrauen verstehe ich nicht." Er beugte sich zu mir vor. „Du schnüffelst hier so einfach rum. Ich denke das Misstrauen war sehr wohl begründet." Ich schwieg. „Von wem weißt du über die Briefe?", fragte Lucius nun. Dann schien ihm ein Licht auf zu gehen. „Dobby." Ich blickte betroffen zur Seite. Lucius schmunzelte zufrieden. „Du müsstest dankbar sein, dass wir dich hier wohnen lassen. Erlaub dir noch mal so etwas und wir setzten dich auf die Straße." Ich lachte auf. „Erklären sie das mal meinen Vater. Sie brauchen immerhin einen guten Grund um mich hier rauszuschmeißen." „Wir werden sehen.", antwortete er. Narcissa kam ins Zimmer. „Ach hier bist du Jane.", sagte sie und blickte verwirrt zwischen mir und ihrem Ehemann hin und her. „Alles in Ordnung hier?", fragte sie. „Ja alles gut.", sagte Lucius ruhig und verließ das Zimmer. Auch ich ging schnell aus dem Raum um jeder möglichen Frage aus dem Weg zu gehen. Auf dem Weg lief ich an Dobby vorbei, dessen Hände stark bluteten und dessen Auge angeschwollen war. „Tut mir leid.", murmelte ich und Dobby lächelte mir zu und nickte. Sein Blut sorgte für ein sehr unangenehmes Magenziehen. Ich drückte meine Arme gegen meinen Bauch um gegen das Ziehen zu wirken. Ich rannte schon fast in mein Zimmer. Draco sah mir verwirrt hinterher aber folgte mir nicht. In meinem Zimmer kramte ich so schnell es ging ein Fläschchen Blut aus dem Kasten unter meinem Bett hervor. Ich hatte das Blut total vergessen. Schnell trank ich alles aus der Flasche und versuchte die Wut über Dracos Vater zu vergessen. Ich wusste, dass mein Vater mich auf alle Fälle verteidigen würde. Lucius hatte kein Recht meine Briefe an sich zu nehmen. Ich fühlte mich aber auch unglaublich schuldig wegen Dobby. Der arme Elf musste jetzt noch mehr Strafen ertragen. Hoffentlich nahm er es mir wirklich nicht böse, dass er wegen meiner Schnüffelaktion noch mehr unter Beschuss geriet. „Das ist ja ein wundervoller Geburtstag.", murmelte ich sarkastisch und nahm das Fotoalbum. Auf dem Balkon setzte ich mich auf den Boden und hörte Musik, während ich mir die Fotos noch einmal ansah. Nach dem Brief aus Hogwarts, war das Fotoalbum das beste Geschenk, das ich jemals bekommen hatte. Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah war es kurz vor acht, also kurz vor dem Abendessen. Ich hatte eigentlich keine Lust mit den Malfoys zu essen, aber ich wollte jetzt ganz bestimmt nicht so wirken, als ob ich von Lucius eingeschüchtert wäre. Außerdem war Narcissa ja sehr freundlich. Es wäre sehr unhöflich, wenn ich ihr das Gefühl geben würde, dass ich auch sie nicht leiden konnte. Also ging ich runter. Am Esstisch war es wieder sehr ruhig. Lucius war immernoch sauer, Draco sah mich missbilligend an, wobei ich glaubte, dass er das nur tat, weil sein Vater auf mich sauer war. Vermutlich wusste er nicht einmal warum. Ich sah Lucius genauso eisern an, wie er mich. Narcissa sah zwischen und hin und her, sagte aber nichts. An ihrem Blick konnte man erkennen, dass sich ihr Ehemann doch entschieden hatte ihr von dem Briefproblem zu erzählen. Nach dem Essen lief ich durchs Haus, weil mir eingefallen war, dass ich mir noch nicht das ganze Haus angesehen hatte. In der obersten Etage fand ich eine große, schwere Holztür. Als ich sie öffnete stand ich in einer riesigen Bibliothek. Sie war gemütlich eingerichtet und fast so groß, wie die in Hogwarts. Es gab hier ganz viele Bücher über Magie, aber auch Romane, die von Zauberern verfasst wurden und Romane von Muggeln. Ich lief durch die Reihen und fand ein Roman eines französischen Schriftsteller. Ich nahm das Buch und setzte mich neben einen Kamin in eine Sitzecke und fing an zu lesen. Die Zeit verging sehr schnell und draußen wurde es immer dunkler. Irgendwann schlief ich beim Lesen ein.


Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt