13. Kapitel: Einleben

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Nach der Beerdigung ging ich sofort in mein neues Zimmer. Dad lief mir sofort hinterher. Als wir in meinem Zimmer waren fing ich gleich an zu reden, ohne ihm auch nur einen Moment Zeit zu geben. „Mir geht's gut. Ok. Ich brauche nur Zeit um mit allem klar zu kommen. Ich bin nur etwas durch den Wind. Ich brauche auf keinen Fall einen Beschützer oder so. Ich..." „Jane! Beruhige dich. Ich wollte nur sehen, wie es dir hier geht. Mehr nicht." „Oh.", stammelte ich. „Also ich....ich denke ich lebe hier ganz gut bis jetzt. Ich wohne hier ja erst seit einem Tag." Dad nickte und beobachtete mich argwöhnig. „Jane ich weiß du hasst es, wenn ich dich frage, aber geht es dir wirklich gut?" Ich vergrub das Gesicht in den Händen. „Nein natürlich nicht. Wie würde es dir gehen, wenn du deine Mum verlierst und zu einem Halbvampir wirst? Ich bin ein verdammter Blutsauger!" Ich schrie das alles fast und dann ließ ich mich auf Bett fallen und flüsterte wieder „Ich vermisse sie." Ich konnte nichts mehr zusammenhalten. Ich fing erbarmungslos an zu weinen. Man merkte, dass Dad etwas verloren wirkte, aber schließlich setzte er sich neben mich und nahm mich in den Arm. „Du bist stark Jane. Du schaffst das." Ich konnte mich nicht erinnern, dass mich mein Vater jemals so im Arm gehalten hatte. Es war tröstend. „Ich muss los Jane. Wir Lehrkräfte müssen jetzt schon anfangen das Schuljahr zu planen." Ich nickte. Ich konnte gut verstehen, dass er als Lehrer auch so viel zu tun hatte und ich deshalb eine ganz schön große Bürde sein musste. „Es ist in Ordnung, wenn du gehst. Ich denke du hattest Recht, dass ich ihr gut aufgehoben sei. Ich will dir auch nicht zur Last fallen und auch du brauchst mal Ruhe." Dad strich mir übers Haar, welches nun nicht mehr hübsch hochgestreckt war, sondern verwuschelt runterhang. „Du fällst mir nicht zur Last. Keine Sorge.", machte er mir Mut. „Danke Dad."

Kurz nachdem Dad gegangen war, holte mich Draco zum Essen. Am Tisch herrschte unangenehmes Schweigen, aber ich hatte keine Lust das Schweigen zu brechen. Ich musste zugeben, dass Hauselfen sehr gute Köche sein können. Zumindest waren es die zwei Hauselfen die in der Küche standen. Mir fiel aber auf, dass die Malfoys am meisten von Dobby bedient wurden. Er wurde regelmäßig herumgeschubst und jedes Mal wenn er irgendeine Art von Fehler gemacht hatte, bestrafte er sich selber. Es war schrecklich dabei zuzusehen.

Abends saß ich in meinem Zimmer und schrieb in mein Tagebuch. Seit dem Unfall hatte ich wieder damit angefangen. „Hi.", hörte ich von der Tür aus. Draco stand in der Tür. „Was ist?", fragte ich genervt. „Hey die Begrüßung könnte netter sein, Vampirchen." Ich schmiss den Stift nach ihm und er wich gekonnt aus. „Nenn mich noch einmal so und ich trinke dein Blut zum Frühstück." Er verzog das Gesicht. „Muss schon eklig sein dieses Zeug zu trinken oder?" Auf einmal klang er nicht mehr so selbstgefällig wie vorher. „Ja ist es. Sonst noch was?", antwortete ich und holte den Stift zurück. „Man wird ja wohl mal fragen können oder nicht?", sagte er und ließ sich auf das Bett fallen. „Draco ich habe keine Lust darüber zu reden. Schon gar nicht mit dir. Dazu bin ich echt nicht in der Stimmung.", seufzte ich. Er betrachtete das Bild meiner Mum. „Und warum nicht?" „Weil zufällig meine Mum beerdigt wurde und ich momentan nicht in der Verfassung bin, mich mit irgendjemanden zu unterhalten." „Ich versuche nur deine Stimmung zu heben.", murmelte er. Ich verdrehte die Augen. Draco setzte sich auf. „Hör mal. Ich weiß das es dir scheiße geht. Das heißt aber nicht, dass du deine schlechte Laune an mir aus lassen musst. Ich meine ich bin auch nicht glücklich, dass du hier wohnen musst." Ich starrte ihn an. „Vielen Dank auch. Es ist ja nicht so als hätte ich mir das ausgesucht! Oder denkst du ich fand die Idee super zu einem Halbvampir zu werden? Du terrorisierst mich in der Schule ja schon genug, da brauch ich dich nicht auch noch 24 Stunden um mich rum.", sagte ich und nun starrte er mich auch an. „Ich terrorisiere dich nicht." „Ach wirklich nicht. Erklär mir dann mal bitte wie du in Verwandlung ein A bekommen konntest.", konterte ich. „Du hast nur meine Hausaufgaben gemacht.", versuchte er mich zu beruhigen. Jetzt hatte ich mich richtig in Rage geredet und warf ihm alles vor, was er mit mir im Schuljahr abgezogen hat. „Lass uns doch mal von vorne anfangen. Im Zug schon hast du dich über Muggel und Muggelstämmige und meinen Vater lustig gemacht und hast mich soweit es ging klar gemacht, dass du mich nicht leiden kannst und ich es nicht wert sei nach Hogwarts zu gehen, weil ich ja auch ein Halbblut bin. Dann hast du angefangen mir Zettel mit Beleidigungen zu schreiben. Ansonsten hast du mich über das ganze Schuljahr erpresst, damit ich nicht als die bevorteilte Lehrerstochter durchging und du deine gute Verwandlungsnote bekommen konntest. Dabei hast du nicht mal Rücksicht auf Krankheit oder ähnliches Rücksicht genommen. Sonst noch was?" Er sah mich an und öffnete den Mund um zu protestieren, schloss ihn dann aber wieder, schmiss das Foto meiner Mom auf Bett und ging aus dem Zimmer. Zufrieden mit mir schrieb mich weiter in mein Tagebuch. Morgen war mein Geburtstag und ich wusste jetzt schon, dass das ein sehr einsamer Geburtstag werden würde.



Hexe, Halbblut, HalbvampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt