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„Do not pity the dead. Pity the living and above all, those who live without love."

-Albus Dumbledore

ƸӜƷ

Egal, wie viel Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, oder Jahre ins Land zogen, der Schmerz in seinem Inneren blieb immer gleich. Äußerlich würde man ihm sein Leid niemals ansehen, denn seit jenem Abend an Halloween hatte er seine Maske der Gleichgültigkeit nie wieder fallengelassen. Keine Spur von Emotion war in seinen Zügen zu erkennen und Severus hatte dafür gesorgt, dass er von allen -Schülern und Kollegen- gefürchtet und gemieden wurde. Die Schüler hatten ihn sowieso nie leiden können und bei seinen Kollegen hatte er ebenfalls ein leichtes Spiel gehabt. Am schwersten war es gewesen, Minerva davon zu überzeugen, dass er nun einmal wirklich so war, wie er sich äußerlich gab. Zum Schluss hatte er es doch seinen vielen zynischen Kommentaren oder Aussagen zu verdanken, sie erfolgreich vergrault zu haben.

Er hegte keinerlei Interesse, mit jemanden zu sprechen, oder außerhalb des Unterrichts überhaupt andere Menschen zu sehen. Die einzige Ausnahme dazu bildete Albus, der ihn mindestens zweimal die Woche in sein Büro rief und ihm ein Gespräch aufdrückte. Seit jener Nacht vor zehn Jahren hatte sich vieles verändert und doch war alles irgendwie gleich für ihn geblieben. Seine Zeit in Hogwarts saß er ab wie eine Strafe, die ihm erteilt worden war, denn selbst das Unterrichten machte ihm keinen Spaß mehr.

Die meisten von Lord Voldemorts Gefolgsleuten saßen inzwischen in Askaban oder waren im Kampf mit Auroren ums Leben gekommen. Severus hatte -dank Dumbledore- keine Haftstrafe bekommen, da ihn dieser öfters vor dem Zaubergamot verteidigt hatte und dieses die Anklage gegen ihn fallengelassen hatte. Ebenso war es Lucius und Narzissa Malfoy, gelungen einer Haftstrafe zu entkommen, wenn auch nur durch ihr Ansehen und ihren Einfluss im Ministerium. Geld war schon immer etwas gewesen, woran es seinem Freund nicht gefehlt hatte, und aus diesem Grund war eine Haftstrafe für Lucius nie wirklich in Frage gekommen. Severus war über diesen Umstand jedoch sehr froh gewesen, denn ansonsten wäre er für Draco, seinen Patensohn, verantwortlich geworden, der im selben Jahr von Narzissa geboren worden war, wie auch Lilys Sohn.

Lucius hatte darauf bestanden, dass er der Pate des Jungen sein sollte, und Severus hatte schließlich zugestimmt, nachdem Narzissa ihn ebenfalls darum geben hatte. Ihre ganze Familie war in Askaban inhaftiert oder besser gesagt war beim Versuch, es zu verhindern, beinahe gestorben. Bellatrix Lestrange war zusammen mit ihrem Mann Rodolphus und dessen Bruder Rabastan Lestrange nach Askaban überführt worden, nachdem sie Frank und Alice Longbottom in den Wahnsinn gefoltert hatte, um den Aufenthaltsort des Dunklen Lords zu erfragen, nachdem dieser gefallen war. Ihr Sohn Neville, welcher der zweite Junge gewesen war, der auf die Prophezeiung zugetroffen hatte, wuchs nun bei seiner Großmutter Augusta Longbottom auf, während seine Eltern auf der Langzeitstation für Fluchgeschädigte des St. Mungos Hospitals untergebracht worden waren.

Nach dem Tod von Lily und James Potter war Sirius Black ebenfalls zu einer lebenslänglichen Haftstrafe in Askaban verurteilt worden, da er der Auslieferung der Potters und danach des Todes seines alten Schulfreundes Peter Pettigrew bezichtigt wurde. Obwohl Severus Black nicht ausstehen konnte, war ihm dieser Umstand immer komisch vorgekommen, denn er hätte schwören können, dass Black niemals seine Freunde verraten oder gar getötet hätte. Da dieser jedoch keine Anhörung erhalten hatte, war der Umstand nie wirklich geklärt worden und Severus hatte seine Zeit nicht weiter mit irgendwelchen Gedanken an ihn verschwendet. Sollte Black doch in Askaban verrotten oder den Verstand verlieren, was kümmerte ihn das.

Albus hatte ihm kurz nach Lilys Tod mitgeteilt, dass Harry bei seiner Tante und seinem Onkel untergebracht worden war, und Severus konnte nicht umhin, einen Hauch von Mitleid mit dem Jungen zu haben. Er hatte Petunia Evans bereits als Kind gekannt und bezweifelte, dass sie ihre Abneigung gegenüber der magischen Welt geändert hatte. Doch da er sie seit gut zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, wusste er nicht wirklich, was aus ihr geworden war. Lediglich, dass sie ebenfalls einen Sohn hatte, der in Harrys Alter sein musste. Da Albus es am besten hielt, dass der Junge weit weg von der magischen Welt aufwuchs, wusste dieser nicht einmal, dass er seit jener Nacht an Halloween berühmt war. Der einzige Mensch, der jemals einen Todesfluch überlebt hatte und mit nichts weiter als einer blitzartigen Narbe auf der Stirn davongekommen war.

ᴍᴇɪɴ ʟᴇʙᴇɴ ᴀʟs ᴛᴏᴅᴇssᴇʀ (ʜᴘ-ғғ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt