ᴍᴇɪɴ ʟᴇʙᴇɴ ᴀʟs ᴛᴏᴅᴇssᴇʀ (ʜᴘ-ғғ)

22

"Just like your mother, you are unfailingly kind. A trait people never fail to undervalue, I'm afraid."

– Albus Dumbledore

ƸӜƷ

Müde und ausgelaugt machte er sich nach einem langen Gespräch mit Albus zurück auf den Weg in die Kerker. Nachdem er vorhin ausgiebig geduscht und etwas gegessen hatte, war er bei Albus gewesen, um sich nach den Worten des Ministers zu erkundigen. Wie es aussah, hatte dieser sich eher weniger einsichtig gezeigt und Albus' Bitte, die Dementoren von der Schule abzuziehen, verweigert. Obwohl der Schulleiter mehrere Stunden versucht hatte Fudge umzustimmen, war es bei dieser Entscheidung geblieben und Dumbledore war in die Schule zurückgekehrt. Als Severus ihn aufgesucht hatte, war er bereits im Krankenflügel gewesen und hatte mit Potter gesprochen, der ihm erzählt hatte, was passiert war.

Albus Schilderung über Lily Potters verzweifeltes Betteln, das Leben ihres Sohnes zu verschonen hatte Severus zusätzlich aufgewühlt. Er wollte das alles nicht hören und schon gar nicht wollte er hören, wie Potter sich dabei fühlte! Schließlich hatten sie das weitere Vorgehen zur Sicherung der Schule besprochen und Albus hatte ihn endlich um kurz vor neun aus seinem Büro entlassen. Müde und erschöpft ging er die Stufen zu den Kerkern hinab und blieb abrupt am Ende der Treppen stehen. Vor seinem Büro saß eine Person auf dem Boden, den Kopf auf die Knie gelegt und die Arme um ihre Beine geschlungen. Unfähig eine Erklärung dafür zu finden, überbrückte er den letzten Abstand zwischen ihm und der Schülerin und kam vor ihr zum Stehen. 

„Miss Granger, was tun Sie hier?", fragte er ruhig. Das sie eingeschlafen war, war offensichtlich, denn bei seinen Worten war sie heftig zusammengezuckt und hatte sich dann hektisch umgesehen.

„Professor Snape? Oh, ich muss eingeschlafen sein ", sagte sie immer noch leicht verwirrt und erhob sich dann. Ihre Entschuldigung ignorierend, wiederholte er seine eben gestellte Frage und sah dann leicht fragend zu ihr hinab. 

„Heute ist Freitag, Sir", erwiderte sie und irgendwo hatte er das Gefühl, dass ihm diese Information etwas sagen sollte, doch das tat es nicht. „Freitags habe ich um 19 Uhr Nachsitzen bei Ihnen", fügte sie leicht zögerlich hinzu und mit einem Mal traf es ihn wie der Tritt eines Hippogreifs. 

Sie war seit fast zwei Stunden hier und wartete auf ihn und das, weil er sie schlicht und weg vergessen hatte! Hart presste er seine Kiefer aufeinander und überlegte was er als nächstes sagen sollte. Noch nie in seiner gesamten Laufbahn als Professor an dieser Schule, hatte er das Nachsitzen mit einem Schüler vergessen.

„Ich war in einem wichtigen Gespräch mit Professor Dumbledore und habe die Zeit aus den Augen verloren", sagte er schließlich. Es war keine Entschuldigung, doch Hermine Granger schien deutlich zu verstehen, was er ihr damit sagen wollte. 

„Kein Problem, Professor. Jetzt sind Sie ja da", entgegnete sie und er konnte nicht umhin sie etwas erstaunt anzusehen. Vor wenigen Stunden noch, war seine Schülerin das reinste Nervenbündel gewesen, doch nun schien alles wieder in Ordnung zu sein. 

„Mr. Potter geht es wieder besser, nehme ich an?" 

Kurz schien sie von seiner Frage überrascht, doch dann breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus. 

„Ja, Professor, ihm geht es eigentlich sehr gut, aber Madam Pomfrey möchte ihn übers Wochenende im Krankenflügel behalten, nur zu Sicherheit."

„Ich verstehe", war alles was er sagte. Schweigend betrachteten sie ihr jeweiliges Gegenüber, doch schließlich war es Severus, der wieder das Wort ergriff. „Gehen Sie in Ihren Turm, Miss Granger. Das Nachsitzen fällt für den heutigen Abend aus."