ᴍᴇɪɴ ʟᴇʙᴇɴ ᴀʟs ᴛᴏᴅᴇssᴇʀ (ʜᴘ-ғғ)

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"You think you're funny, but you're just an arrogant, bullying toerag, Potter. Leave him alone."

-Lily Evans

ƸӜƷ

Die riesengroße dampfende Lokomotive stand pfeifend am Gleis 9¾ des Bahnhofs Kings Cross und um sie herum hunderte von Schülern, die aufgeregt umherwuselten, Eltern, die ihren Kindern gestresst folgten, und Haustiere, die in ihren Käfigen kreischten, fiepten oder quakten. Die laute Geräuschkulisse, welche dabei verursacht wurde, wirkte eher abstoßend auf Severus, doch er versuchte, sich seinen Weg so gut wie nur möglich durch die Menge zu bahnen. Das Gewusel, welches sich jedes Jahr zum 1. September an eben diesen Bahnsteig abspielte, war Severus viel zu viel, denn er war es nicht gewohnt, überhaupt unter Menschen zu kommen.

Seit dem Moment an, wo er von seiner Mutter erfahren hatte, dass er ein Zauberer war, fieberte er auf seinen ersten Tag in Hogwarts -Die Schule für Hexerei und Zauberer- hin. Er hatte sämtliche Bücher seiner Mutter gelesen und wusste bereits die Geschichte Hogwarts und den kompletten Stoff für das erste Schuljahr auswendig. Die letzten Wochen hatten sich nur schleppend hingezogen, doch dann hatte er endlich den Brief aus Hogwarts bekommen, in dem ihm alle Bücher und Materialen, die er für den Unterricht benötigte, genannt worden waren. Der zerrissene Umhang, welchen seine Mutter ihm vor wenigen Tagen zusammen mit seinen gebrauchten Büchern, einem Zinnkessel und einem ebenso gebrauchten Teleskop in der Winkelgasse gekauft hatte, waren allesamt in seinem großen Koffer verstaut, welchen er nun mühsam auf seinem Gepäckträger vor sich herschob. Da der Umhang viel zu groß für ihn war, hatte er zunehmend Probleme, bei dem Gedrängel nicht auch noch über seine eigenen Füße zu stolpern und gleichzeitig heil an der großen roten Lokomotive anzukommen.

Alles in allem war er für sein Alter dünn, jedoch größer als es die meisten mit elf Jahren waren. Seine rabenschwarzen Haare gingen ihm fast bis zur Schulter und boten eine optimale Deckungsfläche für sein Gesicht, wenn er sich tief in einem seiner Bücher vergraben wollte, um sich von der Außenwelt abzuschotten. Obwohl sein Gesicht sehr fein war, wirkte es durch die pechschwarzen Augen eher eingefallen und um einiges blasser, als er eigentlich war. Die meisten Leute musterten sein Erscheinungsbild und ihm fiel sofort auf, dass ihn einige der Hogwarts-Schüler mit Abneigung oder gar Misstrauen ansahen und das, obwohl er noch nicht einmal in den Hogwarts-Express gestiegen war.

Von zuhause hatte er gelernt, sich stets so unauffällig wie möglich zu verhalten, denn so wurde er am wenigsten von seinem Vater wahrgenommen und hatte dadurch weniger Probleme. Bis vor zwei Jahren war es seine Hauptaufgabe gewesen, unscheinbar zu sein und so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich auf sich zu ziehen. Doch dann hatte er Lily Evans kennengelernt, die nicht weit von seinem Elternhaus in Spinners End wohnte. Vom ersten Moment an, hatte ihn dieses Mädchen einfach fasziniert und mit einem Mal hatte er gesehen werden wollen.

Im Gegensatz zu ihm war sie das blühende Leben. Fröhlich, hübsch und vor allem warmherzig. Eine Eigenschaft, die Severus bis zu jenem Zeitpunkt überhaupt nicht gekannt hatte. Seine Mutter Eileen war durch die vielen trostlosen Jahre unter seinem Vater eher kalt und abweisend ihm gegenüber geworden und andere Verwandte oder gar Freunde hatte er nicht - bis er Lily Evans kennengelernt hatte.

Suchend blickte er sich auf dem Bahnsteig um und versuchte, die roten langen Haare ausfindig zu machen, nach denen er bereits seit seiner Ankunft Ausschau hielt. Er hatte mit Lily vereinbart, sich mit ihr am Gleis 9 ¾ zu treffen und dann nach einem Abteil zu suchen, um ihre erste Zugfahrt nach Hogwarts gemeinsam anzutreten. Gerade als er die Suche nach ihr beenden wollte und beschlossen hatte, später im Zug nach ihr Ausschau zu halten, stach ihm der Ansatz roter Haare ins Auge.