ᴍᴇɪɴ ʟᴇʙᴇɴ ᴀʟs ᴛᴏᴅᴇssᴇʀ (ʜᴘ-ғғ)

54

"After all this time?"

-Albus Dumbledore

ƸӜƷ

Severus' Gedanken rasten von einem Punkt zum nächsten. Es war ein stetiger Kampf zwischen dem, was er in diesem Moment empfand und dem, was seine innere Stimme ihm sagte – und diese schrie ihn förmlich an sofort aus dieser Situation rauszukommen, doch etwas hielt seine Füße genau an Ort und Stelle.

Als Hermine nur noch Millimeter von seinem Gesicht entfernt war, traf ihn die Erkenntnis über den Sturm in seinem Inneren wie der Tritt eines Hippogreifs und Severus zog automatisch seinen Kopf zurück. Schwer atmend stand er da und starrte seine Schülerin entgeistert an, welche eben im Inbegriff gewesen war, ihn zu küssen.

Für einige Augenblicke schien Hermine nicht zu wissen, was passiert war. Schließlich legte sich ein Ausdruck der Enttäuschung in ihre Augen, der Severus den Rest gab. Das konnte einfach nicht wahr sein. Etwas in ihm musste dem Drang sie sofort an sich zu ziehen mit aller Kraft unterdrücken, denn das konnte und durfte nicht passieren. Was war nur in ihn gefahren?

»Falsche Frage, Severus. Was ist in deine Schülerin gefahren?« korrigierte er sich in Gedanken.

„Was sollte das werden?", fragte er schließlich leise.

Im Moment traute er seiner Stimme nicht genug, um laut zu sprechen, denn er war sich sicher, dass sie ihn verraten hätte. Hermine wich seinem Blick aus und starrte stattdessen verlegen auf seine Brust. Vorsichtig legte er seinen rechten Zeigefinger unter ihr Kinn und hob dadurch ihren Kopf an, sodass sie gezwungen war, ihm ins Gesicht zu blicken.

„Was war das, Hermine?", fragte er erneut, ohne zu bemerken, dass er sie mit ihrem Vornamen ansprach.

„Ich weiß es nicht", antwortete sie schließlich leise.

Noch immer fühlte Severus sich wie mit Watte umhüllt, geradeso als ob all das nur ein Traum gewesen wäre.

„Es geht nicht", sagte er schließlich und er meinte es auch so. Was auch immer da gerade zwischen ihnen passiert war, war anders als je zuvor und er musste diese Art von Gedanken sofort aus seinem Kopf streichen, ebenso wie Hermine.

Leichte Wut packte ihn, obwohl er nicht einmal genau wusste, warum.

„Wieso?", fragte er erneut, doch dieses Mal hörte seine Stimme sich gepresst an. Er verstand einfach nicht, was sie sich dabei gedacht hatte. Bei Merlin, er wollte sich nicht einmal vorstellen was passiert wäre, wenn er nicht die Reißleine gezogen hätte und genau das machte ihn wütend. Wieso tat sie ihm das an? Seit sechzehn Jahren war er wunderbar ohne Emotionen ausgekommen und nun brachte Hermine Granger alles durcheinander.

„Sie wissen warum. Im Grunde wissen Sie es wahrscheinlich schon lange, wollten es aber nie wahrhaben", kam es nun von ihr und ihre Worte lösten ein taubes Gefühl in ihm aus. Ja, er wusste bereits seit langer Zeit, dass Hermine Granger anders war, als jede Frau, die er je getroffen hatte, aber nicht einmal er hätte sich erträumen lassen, dass sie versuchen würde ihm auf diese Art und Weise näherzukommen. Sie war seine Schülerin verdammt!

„Sie werden sich diese Idee sofort wieder aus Ihrem Kopf schlagen, haben Sie mich verstanden?", zischte Severus, der nun seine Wut nicht mehr unterdrücken konnte. Er wusste nicht einmal ob er mehr wütend auf Hermine oder sich selbst war, weil er es soweit hatte kommen lassen.

Hermine schwieg, was die Situation für ihn nicht unbedingt besser machte.

„Haben Sie mich verstanden?", schrie er nun und endlich sah er einen Funken von Angst in ihren Augen aufblitzen. Das war es was er von ihr brauchte und nicht diese Wärme, welche allem Anschein nach wirklich ihm galt.