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"One person. All it takes is one person."

-Severus Snape

ƸӜƷ

Zu behaupten die Schüler wären entsetzt darüber, dass er die Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste bekommen hatte, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Wo Severus auch hinging, verfolgten ihn Getuschel und skeptische Blicke.

Minerva, welche sonst immer gesprächig im Lehrerzimmer war, vermied es inzwischen über das Thema zu sprechen. Offenbar sah man ihn an, dass er nicht besonders glücklich über seinen neuen Posten war.

Trotzdem war Severus ihr dankbar, dass sie ihn nicht danach fragte.

Hermine hatte er seit ihrer Ankunft nur zu den Mahlzeiten gesehen. Die Ungeduld sie endlich in seine Arme zu schließen, wurde von Tag zu Tag größer. Dennoch beherrschte er sich und vermied es zu oft zu ihr zu sehen.
Das letzte, was er jetzt brauchte, war das jemand Vermutungen stellte und da er sich seit Beginn des Schuljahres stetig von Dumbledore beobachtete fühlte, hatte er das Gefühl vorsichtig sein zu müssen.

Slughorn, der ganz begeistert von Potter zu sein schien, nutzte jede Gelegenheit sich mit ihm zu unterhalten. Aber auch seinen ehemaligen Hauslehrer wies Severus regelmäßig ab. ER hatte mit Draco alle Hände voll zu tun, denn dieser weigerte sich immer noch strikt sein Vorhaben mit ihm zu teilen.

Noch nie hatte er es so schwer gehabt, zu seinem Patensohn durchzudringen.

Draco ergriff sofort die Flucht, wenn er ihn sah oder aber tat so, als ob er seinen Patenonkel nicht gesehen hätte. Lediglich im Unterricht beantwortete er seine Fragen, doch auch nur in kurzen und abweisenden Sätzen.

Als Severus sich an diesem Freitagabend erneuten auf den Versuch vorbereitete mit seinem Patensohn das Gespräch zu suchen, erwartete nicht allzu viel davon.

Dennoch konnte er nichts unversucht lassen. Er wusste, wie sehr Draco unter der Aufgabe des Dunklen Lords litt und trotzdem weigerte sich dieser mit ihm darüber zu sprechen.

Es war nicht logisch.

Lucius Malfoy war nie ein guter Vater für seinen Sohn gewesen und solange Severus sich erinnert konnte, hatte Draco Angst vor diesen Mann gehabt. Eigentlich sollte der Junge froh sein, dass Lucius nun in Askaban saß, aber stattdessen machte er Severus dafür verantwortlich.

Gedankenversunken nahm er einen Schluck seines Feuerwhiskys und lehnte sich dann mit geschlossenen Augen nach hinten an die Lehne seines Sessels.

So verharrte er für eine Weile und hing seinen jeweiligen Gedanken nach.

Ein leises Klopfen ließ ihn aus seiner Gedankenwelt auftauchen und das Gefühl von Freude durchflutete ihn. Mit einer fließenden Bewegung stellte er sein fast leeres Glas auf den Tisch und ging dann zu seiner Tür.

Wie bereits vermutet, fand er Hermine vor seiner Tür. Ihr Blick war bis eben noch nervös von links nach rechts gehuscht, doch als sie Severus erblickte verschwand diese Regung und ein strahlendes Lächeln erschien auf ihren Lippen.

Obwohl er nichts sehnlicher wollte, als sie an sich zu ziehen, trat er lediglich einen Schritt auf die Seite, um ihr Einlass zu gewähren. Man konnte nie wissen, wer sich auf den Korridoren herum trieb und diese Geste wäre wohl schwer zu erklären gewesen.

Kaum hatte er die Tür hinter Hermine geschlossen, fand er diese in seinen Armen wieder.

Ihre Wärme gepaart mit ihrem Duft beruhigte ihn sofort und er legte – wenn auch zögerlich – seine Arme um sie. All die Anspannung der vergangen Wochen fiel mit einem Schlag von Severus ab und allein dieser Umstand zeigte ihm, wie sehr er Hermine in seiner Nähe brauchte.

ᴍᴇɪɴ ʟᴇʙᴇɴ ᴀʟs ᴛᴏᴅᴇssᴇʀ (ʜᴘ-ғғ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt