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"People find it far easier to forgive others for being wrong than being right."

- Albus Dumbledore

ƸӜƷ

Spätestens am Montagvormittag war Severus klar, dass das ganz Schloss den berühmten Harry Potter nun hasste. Wo der Junge auch hinging, verfolgten ihn hämische Kommentare oder abschätzige Bemerkungen.

Eigentlich sollte Potter es mittlerweile gewohnt sein, dass man über ihn sprach, doch Severus hatte einen gravierenden Unterschied erkannt, welcher beim letzten Mal, als Potter verdächtigt worden war der Erbe Slytherins zu sein, noch nicht vorhanden war.

Egal wann er selbst in die Große Halle ging, Harry Potter saß entweder allein bei den Mahlzeiten oder erschien erst gar nicht zu ihnen. Hermine Granger sah ebenfalls nicht sonderlich glücklich aus und Ronald Weasley schien immer noch wütend zu sein.

Da er nur eine logische Erklärung dafür finden konnte, war er sich ziemlich schnell sicher, dass die Freundschaft zwischen Potter und Weasley momentan nicht existent war und Granger stetig damit beschäftigt war, diesen Umstand wieder zu kippen – wobei sie hier wohl eher weniger erfolgreich war.

Auch Draco konnte es nicht lassen, bei jeder Gelegenheit hämische Bemerkungen über Potter zu machen und Severus war es leid, seinem Patensohn deswegen zu maßregeln, wenn er es außerhalb seines Unterrichts tat. Potter musste in wenigen Wochen die erste Aufgabe allein meistern, also sollte er auch damit umgehen können, wenn ihn nicht alle bewunderten.

Natürlich gab es einen kleinen Teil von Severus, der durch Potters derzeitige Situation an seine eigene Schulzeit erinnert wurde, doch er versuchte jegliche Gedanken von Mitleid sofort im Keim zu ersticken, denn die Situation des Jungen war vollkommen anders, als es seine damals gewesen war.

***

Eine knappe Woche später, war Severus gerade dabei die Unterrichtsstunde vorzubereiten, als ein kleiner Auflauf vor seinem Klassenzimmer seine Aufmerksamkeit erweckte. Da die Tür angelehnt war, konnte er jedes Wort der Slytherins von seinem Schreibtisch aus hören, welche -natürlich- über Potter sprachen.

„Gefällt es dir, Potter?", sagte Draco laut und signalisierte Severus somit, dass dieser eben die Kerker erreicht hatte. „Und das ist nicht alles – sieh mal!"

Das Lachen der Slytherins hallte im Korridor wider, doch da Severus nichts sehen konnte, ohne sich selbst zu verraten, wusste er auch nicht, was genau es war, was sein Patensohn Potter soeben gezeigt hatte.

„Unglaublich witzig!", kam es von einer anderen Stimme, die Severus sofort Hermine Granger zuordnete. „Wirklich sehr einfallsreich!"

Seit dem Vorfall auf dem Astronomieturm hatte Severus die Gryffindor-Schülerin völlig ignoriert, denn so konnte er am besten mit der Situation umgehen. Dennoch war er immer noch wütend auf sich selbst und auf Hermine Granger.

„Willst du auch einen, Granger?", fragte Draco und eine kurze Pause entstand. „Ich hab sie kistenweise. Aber berühr bloß nicht meine Hand. Ich hab sie gerade gewaschen und ich will nicht, dass eine Schlammblüterin sie einschleimt."

Wie erstarrt verharrte Severus in seiner Bewegung und fixierte die Tür. Es dauerte nicht lange und er hatte sich erhoben, um auf die Tür zuzugehen, denn eine solche Ausdrucksweise würde er nicht dulden – nicht noch einmal! Er war gerade um seinen Schreibtisch herumgegangen, als er Draco laut sagen hörte: „Jetzt mach schon, Potter. Moody ist nicht hier, um dich auf den Schoß zu nehmen – tu's doch, wenn du den Mumm dazu hast."

ᴍᴇɪɴ ʟᴇʙᴇɴ ᴀʟs ᴛᴏᴅᴇssᴇʀ (ʜᴘ-ғғ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt