*33. Kapitel - Neue blaue Flecken

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1 000 Jahre zuvor:

Schmerz durchzog meinen Körper. Ich knallte mit dem Rücken auf den Boden. Luft entwich meiner Lunge, ich presste meine Augen zusammen und blieb einfach liegen. Wie ein nasser Sack am Boden lag ich da, beschloss, auf jenem liegenzubleiben.
Ich spürte immer noch den Aufprall in meinem Brustkorb, aber als mich jemand mit seinem Fuß anstupste, öffnete ich mein linkes Auge argwöhnisch. Es erblickte einen ganz gewissen blondhaarigen Elben, der sich wahrscheinlich versicherte, ob ich nicht gestorben war.
Die Abendsonne schien auf sein goldenes Haupt und nicht eine einzige Haarsträhne war durcheinander. Wie ich im Gegensatz dazu aussehen musste, wollte ich nicht wissen. Deshalb grummelte ich nur vor mich hin.
»Ich meine, dieses Mal eine kleine Verbesserung gesehen zu haben«, hörte ich Legolas' Stimme. Ich hob eine Braue.
»Inwiefern?«, ich glaubte ihm nicht, doch nahm seine Hand an, die er mir entgegenstreckte.
»Du hast dich länger gehalten, bevor du auf den Boden geflogen bist.«
Legolas zog mich auf meine Beine, dann musterte ich ihn. Seine blauen Augen lagen auf mir und mit seiner rechten Hand klopfte er mir Staub von meinem Oberarm ab.
»Was wird das?«, fragte ich, blickte auf meinen Oberarm, »Mich sauber machen, um wieder auf den Boden zu fliegen?«
Der Elbenprinz hörte auf, verstand, dass dies unnötig gewesen war. Danach hielt er wieder Abstand zu mir und schlenderte zurück zu seinem Platz. Er trug nur eine braune Hose und eine grüne Tunika, die in seine Hose gesteckt war. Von Waffen war keine Spur, doch da wir heute nur Grundstellungen übten, wären sie nicht vonnöten gewesen.

Ja, selbst hier versage ich bereits...

Legolas verschränkte die Arme vor seiner Brust und blickte mir entgegen. Ich verstand.
Seufzend stellte ich mich wieder breitbeinig hin, dann zog der Elb seine altbekannte Runde. Legolas musterte mich von allen Blickwinkeln, verbesserte gelegentlich meine Haltung.
Das heutige Ziel war nämlich auszuweichen und nicht auf den Boden zu fallen. Einen festen Stand zu haben. Besser gesagt, jenen halten zu können, und in dem war ich absolut kein Naturtalent.
Ich konzentrierte mich, nahm Legolas' leise Schritte in meinen Ohren wahr. Er schritt über den Boden, suchte nach Schwachstellen, die er zu finden schien. Seinem ersten Stoß konnte ich noch ausweichen, aber nur mit dem Verlust meines Stands. Ich strauchelte, da ich nach rechts gesprungen war, danach zog man mir die Füße weg. Sie verloren ihren Halt.
Kurz war ich in der Luft, bis ich auf meine Hüfte knallte. Schmerz durchzog mich und abermals landete ich auf meinem Hintern sowie Rücken.
»Dies bringt nichts!«, ging ich in die Höhe, fuhr mir durch mein Gesicht.
Ich musste wie ein kleiner Haufen von Elend aussehen, denn Legolas hockte sich neben mich hin. Seine Augen lagen auf mir, schienen amüsiert zu sein, trotzdem versuchte er, ernst zu sein. Seine Mundwinkel zuckten dennoch.
Als ich genervt Luft ausstieß, verformten sich seine Lippen zu einem Grinsen. Natürlich.

Was habe ich mir denn anderes erwartet?
Ein Legolas, der mich nicht auslacht, nun, dieser existiert nicht und wenn, dann habe ich diesen noch nicht gefunden.

Ich hob eine Braue. Meine Beine waren von mir gestreckt, dann murmelte ich vor mich hin: »Ich schätze es wirklich, dass du hier neben mir hockst, doch auch bekomme ich das Gefühl nicht los, als ob du mich verspottest.«
Mein Blick ging nach rechts. Blaue Augen schwebten neben mir und ich fing an, Legolas' Gesicht zu mustern. Über seinen Augen saßen blonde Augenbrauen, darunter eine normale samt Mund. Letzterer wurde von einem Lächeln bedeckt.
Das Gesicht des Prinzen wurde von blonden Haaren eingerahmt. Sie fielen ihm bis zu seinen Schultern hinab und durch die schon tiefstehende Sonne schimmerten sie golden. Wie reines Gold, das sich im Wind bewegte, doch weiter wollte ich nicht starren, denn gar glaubte ich, dass ich es sogar jetzt schon zu lange getan hatte.
Legolas' erhobene Braue bestätigte dies. Nun müsste ich mir etwas einfallen lassen, um mein Handeln erklären zu können. Natürlich dürfte ich nicht sagen, dass sein Haar samt Gesi- Nein, dass seine Haare in der Sonne wie Gold funkelten.
»Ich finde es unfair, dass meine Wenigkeit höchstwahrscheinlich ziemlich dreckig und fertig aussieht«, ich machte eine kurze Pause und Legolas' Augen trafen auf die meinen, »und du siehst so aus, ob diese Stunden an Training einem Wimpernschlag gleichen«, maulte ich. Er legte seinen Kopf nach links, dann nach rechts.
»Keine Sorge, ich habe dich schon in einem schlimmeren Zustand gesehen«, spielte er, so höflich wie er war, auf unsere erste Begegnung an. Ich rollte mit meinen Augen.

Lithil - gwend en lóre | Legolas Ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt