Mit erhobener Klinge stand ich den Feinden gegenüber. Der Schmerz in meiner Schulter trat in den Hintergrund. Meine Augen funkelten bedrohlich auf, als die Orks bei mir angekommen waren. Sie waren widerliche Kreaturen und ihre geschwärzten Klingen, in der Sonne glitzernd, näherten sich mir. Ich nahm mir die Orks am Rand zuerst vor, da ich nicht von ihnen überrannt werden wollte. Sonst würde es mir so ergehen, wie es Boromir in seinen letzten Augenblicken seines Lebens ergangen war. Meine Füße bewegten sich zur rechten Flanke, dann stürzte ich den Orks entgegen. Die meisten von diesen Kreaturen trugen wenig Panzerung und nichts, was mein Schwert nicht durchstoßen könnte. Mein erster Hieb zerschnitt einem Orks sein Gesicht, welches er zu einer Grimasse verzogen hatte, folgend bekamen die nächsten den Stahl an der Kehle zu spüren und als die restlichen Scheusale bei mir angekommen waren, warf ich mein Schwert von mir und zog meine zwei Dolche. Sie waren nicht so lang, wie die von Legolas, doch perfekt für den Nahkampf, und eine Klinge in meiner linken Hand drehend, stürmte ich auf die Feinde zu. Flink wich ich den ersten Klingen aus und bahnte mir mit meinen Reflexen den Weg durch die Gegner. Ich bückte mich, über mir sauste eine Klinge vorüber und neben mir gingen die ersten Orks zu Boden. Ich rammte ihnen die Klingen in ihre ungeschützten Körperteile und die meisten von ihnen waren dermaßen in Rage, weshalb sie erst bemerkten, dass ich doch nicht so ein leichtes Opfer war, als sie blutend zu Boden gingen.
Der nächste Ork bekam ein Messer in den Kopf und als mich von hinten einer attackieren wollte, benutzte ich seinen Kameraden als Schild. Der tote Körper drückte sich gegen mich und der Geruch von Verwesung trat in meine Nase. Die schwarze Klinge des anderen traf den Ork in den Rücken und verkeilte sich in den Rippen. Ich handelte schnell und warf den toten Ork von mir, sodass der andere Ork vom Toten begraben wurde. Bevor ich den am Boden tötete, bekamen zwei weitere eine durchgeschnittene Kehle und mit schnell schlagendem Herzen tötete ich den Ork am Boden, mit einem Stich ins Auge, als ich mich auf die anderen Wesen stürzte. Sie konnten mich nicht zusammen angreifen, ohne dass sie einander im Weg wären, und so hatte ich es größtenteils mit fünf Orks gleichzeitig zu tun. Meine Füße bewegten sich leichtfüßig übers Schlachtfeld und ich achtete darauf, dass ich nicht einkesselt wurde.
Folglich trat ich einem Ork in den Brustkorb, der von einem seltsamen Harnisch geschützt wurde. Er war aus Leder und mit irgendwelchen Rippenknochen von einem Tier verstärkt worden. Da er dachte, dass er keinen Helm bräuchte, bekam er den Dolch in sein Auge, wo er sich verkeilte. Schnell fing ich jedoch die schwarze Orkklinge von meinem Gegner im Fall auf und stieß sie dem nächsten zwischen die Rippen. Der folgende bekam einen tiefen Schnitt in seinen Bauch, wobei die schwarze Klinge mehr die Haut zerriss als schnitt. Kreischend starb der Ork. Die letzten drei Orks bekamen meine Wurfmesser zu spüren und als alle tot waren, konnte ich kurz durchatmen.
Komischerweise musste ich fast zu lachen anfangen, denn auch, wenn um mich herum immer noch eine Schlacht war, hatte ich mich seit langem nicht mehr so lebendig gefühlt. Durch meinen ganzen Körper hallte die Lust des Kampfes und schnell sammelte ich meine Waffen ein. Vor mir lag ein kleines Orkheer und es fühlte sich gut an, zu wissen, dass sie nun niemandem mehr Schaden zufügen könnten.
Als ich mein Schwert aufhob, fuhr ich mir über mein Gesicht und realisierte, dass erst wenig Zeit vergangen sein musste, seitdem ich Halbarad zur Hilfe geeilt war. Die zurückgedrängten Dúnedain hatten ihre Feinde besiegt und preschten an mir vorbei. In ihren Reihen entdeckte ich Elladan, der ihnen zur Hilfe geeilt war, und seine grauen Augen trafen auf mich. Er brachte sein Pferd neben mir zum Stillstand und wunderte sich wahrscheinlich, wo mein Pferd geblieben war, da neben mir tote Orks und das Pferd von Halbarad lag, welches der Elb zu erkennen schien. Die Waldläufer gaben uns Deckung, hielten die Feinde auf Abstand, als der Elb seine Stimme erhob: »Seid Ihr verletzt und dies ist doch Halbarads Pferd?«, fragte er mich und entdeckte den schwarzen Pfeil in meiner rechten Schulter.
»Außer dem Pfeil geht es mir gut. Halbarad sieht schlimm aus und ich habe ihn mit Müh' und Not auf Maiden bekommen, dann bin ich mit den Orks konfrontiert worden«, erklärte ich schnell und deutete auf den Pfeil, »Könntet Ihr mir damit helfen?«, fragte ich.
Schnell war der Elb von seinem Pferd abgestiegen, welches verschwitzt war. Er schien zu wissen, wie man mit einem Pfeil in der Schulter umging, und da auch ich es wusste, bereitete ich mich auf Schmerzen vor. Ich drehte dem Elben den Rücken zu und gleich darauf stach er mir den Pfeil komplett durch die Schulter, da es kein Durchschuss war. Kurz wurde mir schwarz vor Augen, doch ich biss meine Zähne zusammen, denn anders bekam man einen Pfeil nicht heraus, aufgrund der Spitze. Auch konnte ich ihn nicht drinnen lassen, da er mich in meiner Bewegung einschränkte und ich noch weiterkämpfen müsste.
Anschließend sah ich die blutgetränkte Spitze des Pfeiles auf der anderen Seite herausschauen, danach schnitt Elladan den Schaft bei den Federn ab und stieß den Pfeil komplett durch, sodass ich ihn packen und auf den Boden werfen konnte. Meine Schulter pochte und der Stoff meiner Tunika samt Mantel färbte sich augenblicklich mit meinem Blut, doch keine Nerven schienen beschädigt zu sein und durch meine Aufregung verflog der Schmerz schnell. Folglich schwang sich Elladan auf sein Pferd und hievte mich hinter sich nach oben.
»Danke und wäre es möglich, wenn wir uns zu den Streitkräften zu Fuß durchschlagen könnten? Dort werde ich wohl von meisten Nutzen sein«, klang meine Stimme und der Elb schien ähnlich zu denken.
»Ihr habt Glück, dass es nicht Eure Schwerthand ist«, meinte er und steuerte auf die Westseite zu.
»Ja, jedoch hatte ich schon schlimmere Verletzungen, und-«, wollte ich ansetzen, als meine Augen groß wurden. Von Norden her kam ein Schreckensbild auf uns zu und die Feinde bliesen in die Hörner, stimmten ein grausiges Lied an.
»Mûmakil...«, murmelte Elladan und ich sah zu den Mûmakil, die auch Olifanten genannt wurden. Bis vor kurzem hatten sie noch die Belagerungstürme zur Stadt gebracht und nun ritten die Haradrim mit ihnen in den Kampf. Sie hatten große Beine, eine sehr dicke, gräuliche Haut an ihren Flanken, an denen Pfeile keinen Schaden anrichten könnten, und große, abstehende Ohren. Ein langer Rüssel sowie hornartige, nach oben gerichtete Stoßzähne, die durchaus Menschen aufspießen könnten. Kleine, rote Augen rundeten das Gesamtbild ab. Ich wusste, dass die Haradrim die riesigen Tiere auch als Kriegswaffe nutzten und zu diesem Zweck legte man dem Tier Zaumzeug an und befestigte einen hohen Kriegsturm auf dessen Rücken, von wo aus die Krieger Speere und Pfeile abfeuern könnten, was genau in diesem Moment geschah. Die Olifanten rannten auf uns zu und die ersten Verteidiger versuchten, gegen sie anzutreten, doch hatten wenig Erfolg. Die großen Tiere trampelten alles nieder, nahmen auch keine Rücksicht auf ihre eigenen Leute. Ich sah, wie Pferde samt Reiter zerquetscht wurden und viele wurden von den Stoßzähnen, an denen irgendein Metall mit Zacken angebracht worden war, durch die Luft geworfen. Doch auch waren die Tiere nicht unsterblich und ich sah, wie die Ersten mit Pfeilen oder Speeren auf den Kopf zielten und die Menschen auf dem Mûmakil herunterholten.
Der Kampf wurde also interessanter und mit Elladan ritt ich weiter. Wir erreichten das Heer, in dem ich Gimli sah. Er war leicht zu erkennen, da er eine kleine Gestalt mit leuchtendem Helm war, unter dem buschige rote Haare herausschauten. Gerade rammte er einem Ork seine Axt in die Rippen, als ich meine Stimme erhob: »Gutes Gelingen für den Rest der Schlacht!«, meinte ich an Elladan gewandt, der sein Pferd verlangsamte.
»Dasselbe kann ich nur zurückgeben!«, rief er über die Hornstöße hinweg und ich sprang vom Pferd ab. Geschickt landete ich, sprintete zu Gimli herüber, während Elladan davonritt. Auf dem Weg zum Zwerg streckte ich zwei weitere Feinde mit meinem Schwert nieder, als ich bei Gimli ankam, der die Schneide seiner Axt in dem Gesicht eines Orks hatte. Er zog die Waffe mit Wucht nach draußen, wobei schwarzes Blut spritzte, dann trafen seine dunklen Augen auf die meinen. In seinem Blick sah ich die Lust des Kampfes und er freute sich, mich zu sehen.
»Was für eine Überraschung!«, rief er und stieg vom Feind herunter, »Bist du gekommen, um mir bei meinem Sieg zuzusehen?«, lachte er und ich schüttelte meinen Kopf.
»Nein, ich bin gekommen, um dir unter die Arme zu greifen, mein Lieber!«, feixte ich und stach einem Ork in die Brust und direkt ins Herz. Darauf galoppierte ein brüllender Mensch mit erhobener Klinge an mir vorbei und schnell bückte ich mich. Ich hielt meine Klinge so, dass sein Pferd mit den Beinen in den Stahl kam und folglich umkippte. Kreischend vergrub es seinen Reiter unter sich, der sich nicht retten konnte, und der Boden gab Staubwolken ab, als die beiden zu einem Stillstand kamen. Kurz schmerzte mein Herz, da das Tier den Tod nicht verdient hatte, doch am Boden kämpfend musste man andere Taktiken gegen Reiter anwenden.
»Wie viele Feinde zählst du denn?«, fragte mich Gimli und ich wusste es nicht gewiss.
»Bei dreiundfünfzig habe ich aufgehört zu zählen, als mindestens zwanzig Orks auf mich zugestürmt sind. Da hatte ich andere Sorgen als unsere Wette!«, rief ich über den Lärm und gerade prallte meine Klinge auf die meines Gegners. Es war ein großer Ork, der plötzlich durch einen Pfeil umkippte, der von einem Pferdeherren gekommen war. So konnte ich mich wieder Gimli zuwenden, dessen Blick auf meine Hände und Schulter fiel. Auf meinen Händen klebte das Blut Halbarads und an meiner Schulter war ein großer roter Fleck.
»Ohne deine zwanzig Orks wäre ich dir voraus, doch geht es dir gut?«, er klang besorgt und auch er wusste, dass zwanzig Orks auf einmal schnell zum eigenen Verhängnis werden könnten.
»Ja, das meiste Blut ist das von Halbarad. Sein Pferd ist gefallen und hat ihm sein Bein gebrochen. Zudem ist er von Pfeilen übersät, da kann ich von Glück sprechen, dass ich nur einen abbekommen habe. Ich habe ihn auf Maiden zum Hafen geschickt, obwohl die Stute von ganz allein gelaufen ist«, erklärte ich und mit angespanntem Kiefer durchschnitt ich einem Feind die Kehle.
»Die Feinde sind auch zäh!«, stieß Gimli im nächsten Atemzug aus, als ein Ork gegen ihn lief. Schnell bekam er eine Axt in sein Knie, dann in seine Stirn.
»Wo ist eigentlich Legolas?«, fragte ich den Zwerg und mir fiel auf, dass ich den Elben seit längerem nicht gesehen hatte. Zuletzt war er mit Elrohir unterwegs gewesen, doch in der Zwischenzeit müsste er gewiss seine ganzen Pfeile verschossen haben, wenn er nicht schon welche von Toten aufgehoben hätte. Viele der Orks, aber auch die Pferdeherren fielen mit vollem Köcher und auch ich hatte mir bereits neue Pfeile besorgt, die ich nun nicht mehr verschießen könnte. Ich wollte meine Schulter nicht überanstrengen und mit meinem Schwert und anderen Waffen könnte ich noch genug Schaden anrichten.
»Nun, wenn meine Augen mich nicht trüben, hat der werte Herr Elb seinen Spaß!«, lachte Gimli und sah zu einem Olifanten herüber. Auf dem großen Tier kletterte eine Gestalt mit blonden Haaren und gerade zerschnitt Legolas mit einem seiner Messer den Gürtel, welcher die Feinde am Rücken des Mûmakils hielten. Mit einer Hand am Leder festhaltend gelangte er auf den Rücken des Tieres und leichtfüßig lief er auf dem sich bewegenden Tier zum Kopf, während die Haradrim am Boden aufschlugen. Der Reiter des Tieres bekam einen Pfeil in sein Auge, infolgedessen legte der Elb drei Pfeile auf seine Sehne, schoss sie dem Tier durch die dicke Haut. Die kleinen roten Augen des Olifantens verdrehten sich in seinen Augenhöhlen, dann krachte das Tier zu Boden. Seine Vorderbeine überschlugen sich. Am Bauch schleifend erzeugte das tote Wesen eine große Rauchwolke. Erstaunt sah ich zu, wie Legolas elegant den Rüssel hinabrutschte und auch Gimli schien meinen Blick zu bemerken.
»Na, pass auf, dass dein Kinn nicht am Boden landet«, meinte er und ich hatte nicht geglaubt, dass man diese Tiere so leicht besiegen könnte, zumindest mit elbischem Blut in den Venen. Natürlich reizte es mich nun, auch auf eines dieser Tiere zu klettern, um den Feinden ihre größte Waffe zu nehmen, die viele Reiter und Krieger unter sich vergrub. Zuerst aber richtete sich meine Aufmerksamkeit auf Legolas, der uns zu entdecken schien und die Strecke geschwind zurücklegte. Bei uns angekommen, erhob Gimli grummelnd das Wort und zeigte mit dem Finger auf Legolas, der dumm grinste: »Der zählt trotzdem nur als ein Gegner!«, giftete er, doch Legolas zuckte mit seinen Schultern, erwiderte: »Mach' es mir nach, dann reden wir weiter, obwohl ich genug Feinde mit denen habe, die vom Mûmakil geflogen sind.«, danach sahen sich die beiden kampflustig an, bis der Blick des Elben auf mich traf.
»Es ist schön dich zu sehen, Lithil«, sagte er und kam auf mich zu. Er legte mir seine Hand auf meine Wange und mit meiner Hand auf der seinen blickten wir uns in die Augen. Kurz trat der Kampf in den Hintergrund. Von seiner Hand ging ein wärmendes Gefühl aus und in diesem Moment war nur er wichtig, sonst nichts.
»Ich habe von Elrohir gehört, dass du wahrhaftig wie ein großer Rohirrim in dieser Schlacht geritten bist, aber wo ist Maiden und du bist ja verletzt!«, wurde ihm plötzlich bewusst und innerlich seufzte ich auf, da ich einen besorgten Legolas nicht gebrauchen konnte. Ich rollte mit meinen Augen und hielt Legolas' Hand am Handgelenk fest. Er wollte sich meine Verletzung ansehen und folglich änderte sich der Ausdruck in unseren Augen. Legolas wollte sich meine Wunde ansehen und ich vermittelte ihm, dass es meine Sache war, ich nicht stark verletzt war.
»Ich kann immer noch kämpfen. Es ist nicht schlimm«, seufzte ich und ging als Siegerin dieses Blickkampfes aus. Seine eisblauen Augen sahen mich zwar prüfend an, trotzdem ließ er von mir ab.
»Sie ist hart im Nehmen, also würde ich mir keine Sorgen machen!«, lachte Gimli.
»Ich meine, du bist schon von einem Baum gefallen«, witzelte Legolas dann auch, obwohl er sich nur selbst von seinen Gefühlen ablenken wollte, sodass ich das Opfer wurde.
»Muss man mir das immer vorhalten!«, giftete ich und warf die Arme in die Luft, also den linken mit meinem Schwert, wessen Spitze im Anschluss darauf auf Legolas und Gimli gerichtet wurde. Ich hasste es, dass mir der Sturz vom Baum schon seit tausend Jahren nachhing.
»Sie ist von einem Baum gefallen? Warum kenne ich die Geschichte nicht?«, lachte Gimli und rammte einem Ork seine Axt ins Knie. Legolas stach ihm mit seinem Messer ins Auge. Dass er Gimli gerade einen Feind weggenommen hatte, schien der Zwerg nicht zu bemerken.
Kurz darauf wollte Legolas antworten, doch ich unterbrach die beiden: »Plaudert ruhig weiter und macht eure Scherze. Ich habe Lust, so einen Olifanten umzubringen. Sie zerquetschen unsere Armee...«, äußerte ich mich, blickte grimmig zu den großen Tieren, die sich in der Ferne bewegten. Legolas unterbrach seine Worte. Er sah mich herausfordernd an.
»Ich werde dir Gesellschaft leisten«, meinte er und in seinen Augen funkelte etwas.
»Nur zu, aber such' dir deinen eigenen«, sprach ich, mit einem Blick über die Schulter und sprintete bereits los. Legolas folgte und Gimli rief uns noch etwas hinterher, was sich so anhörte, dass die Mûmakils nur einen Punkt brachten und auch nur die Gegner zählten, die durch unsere Waffen starben.
Kopfschüttelnd kämpfte ich mir den Weg zu den Tieren heran, wobei ich vom Boden zwei Schilde auffing. Einen warf ich Legolas zu, der ihn geschickt auffing, und auch ich nahm einen an mich. Der Grund war klar, denn seitdem Legolas den ersten Olifanten getötet hatte, zielten die Haradrim auf den Tieren nach allem, was sich ihnen näherte. Es waren um die fünfzehn Tiere, wobei die ersten bereits von den Rohirrim mit Pfeilen und Speeren beschossen wurden, doch viel Schaden richteten sie nicht an. Auf unserem Weg zu den ersten Tieren bemerkten die ersten Reiter der Unsrigen, was wir beide vorhatten. Viele mussten Legolas' Einlage gesehen haben. Sofort sammelten sich die Reiter von Neuem und gaben uns Rückendeckung.
Bevor sich Legolas' und mein Weg trennten, trafen sich unsere Blicke. Wir nickten uns zu und als sich jeder den ersten Mûmakil suchte, bekam ich den ersten Pfeilschwarm ab. Schützend hielt ich mir den bunten Holzschild über den Kopf, spürte die Pfeile dagegen donnern. Viele bohrten sich ins Holz, doch ich rannte weiter und die Menschen auf dem Tier bekamen ebenso eine Antwort, die aus Pfeilen bestand.
Beim Tier angekommen, sprang ich ab und klammerte mich am Fuß fest, in welchem bereits einige Pfeile steckten. Die graue Haut war dick und schuppig. Als Elbin fand ich aber auf der Oberfläche halt – wie bereits in Lórien auf dem Seil über dem Fluss – und während sich das Tier weiterbewegte und ich hin und her geworfen wurde, erklomm ich den Fuß bis zum Anfang des Rückens. Oben spürte ich leichten Gegenwind in meinem Gesicht. Die Welt sah kleiner aus.
Als ich Stand fasste, kamen mir die ersten Feinde entgegen, die in ihrem komischen Turm standen. Schnell zog ich mein Schwert und meine Klinge traf auf die meines ersten Gegners. Der Mann hatte sein Gesicht samt Kopf mit einem Tuch verhüllt, doch in weniger als einer Sekunde flog er vom Tier und zwei weitere folgten. Menschen konnten nicht mit den Elben mithalten, und so erblickte ich im nächsten Moment ein ledernes Seil, welches neben dem Sattelgurt des Tieres baumelte. Schnell sprang ich ab und mein Bauch kribbelte kurz, dann bekam ich das Seil zu fassen und baumelte kurz in der Luft, bis ich den Sattelgurt entzweischnitt. Jedoch, anders als bei Legolas, flog mir der komische Turm entgegen und schnell sprang ich wieder auf den hinteren Fuß, während neben mir die Feinde in die Tiefe stürzten. Das Gestell zerbrach polternd, ich kletterte aufs Tier, das nun einen freien Rücken hatte. Sein Reiter saß jedoch immer noch oben und hatte bereits zwei lange Messer gezogen. Die gelben Augen des Mannes sahen mich funkelnd an und mit seiner Zunge leckte er sich über seine Lippen. Anders als die anderen trug er nur leichte Kleidung und sein dunkler Körper, bis hin zu seiner Glatze, war mit schwarzer und weißer Kriegsbemalung bedeckt. Ihn musternd, stellte ich fest, dass seine Zunge gespalten war, und mir erschien dieses Volk immer eigenartiger.
Länger dachte ich nicht über den Mann nach, sondern stellte mich zum Kampf. Wir schnellten aufeinander zu und auf seine zwei Klingen achtend, parierte ich seine ersten Schläge. Wir kamen uns nahe und ein Zischen verließ den Mund des Mannes. Er erschien mir wie eine Schlange und ob er mich damit irritieren wollte, wusste ich nicht. Auch war es mir egal, denn schnell griff ich mit meiner zweiten Hand nach meinem Dolch. Zu schnell für menschliche Reflexe und im nächsten Augenblick zerschnitt meine Schneide seine Kehle. Mit einem Tritt flog er röchelnd, augenverdrehend in die Tiefe. Schnell steckte ich den Dolch in seine Scheide und stand nun am Rücken vom Mûmakil. Mit schweren Schritten lief das Tier über die Ebene. Ich nahm Anlauf, zog mein Schwert und sprang ab. Beim Landen bohrte sich die Spitze zuerst in den Schädel des Tieres. Fast bis zur Mitte meiner Klinge verschwand das Schwert im Kopf, nachdem ich den Knochen durchstoßen hatte. Augenblicklich verlor es seine Lebensenergie. Es stolperte und mit Wucht kam es zu einem Stillstand. Ich spürte den Aufprall in meinem ganzen Körper. Am Boden zog ich mein Schwert aus dem Schädel und mit rasendem Herzen atmete ich kurz durch.
Ich fühlte mich fabelhaft und die Aufregung pulsierte in meinem Körper. Schnell sprang auf den Boden und steckte mein Schwert in die Scheide, anschließend nahm ich meinen Schild.
Ich benutzte die Energie in meinem Körper und startete auf den nächsten Olifanten zu. In einiger Entfernung sah ich, wie auch Legolas seinen Olifanten zu Boden gebracht hatte, und genauso wie ich suchte er sein nächstes Ziel. Ich rannte über die Pelennor-Felder, die bald nur mehr als die roten Felder bekannt sein würden. Während meine Beine förmlich über dem Boden schwebten, erklangen Hornstöße aus den Reihen der Haradrim. Sie schienen zu bemerken, dass ihre Kriegsmaschinen nicht unbesiegbar waren, und wollten sich mit ihnen neuformieren. Während die Hornstöße in meinen Ohren hallten, fand ich mein nächstes Opfer, bevor es in Formation gehen konnte.
Dieses Mal kam das Tier direkt auf mich zu und sein Reiter dachte dem Anschein nach, dass er mich so ausschalten könnte. Dass er mir damit nur eine Möglichkeit zum Aufsteigen gab, war pure Realität. Geschwind sprang ich vom Boden ab, landete auf einem schwingenden Stoßzahn. Mein Zopf und Mantel wurden hin und her geworfen und noch im selben Moment zog ich mein Schwert. Der Schild war beim Rennen auf meinem Rücken gelandet, infolgedessen sprang ich auf den Reiter zu. Mit einem Hieb war er tot und mit diesem Mûmakil machte ich schnellen Prozess. Ich kümmerte mich nicht um die Feinde auf seinem Rücken, sondern griff nach einem Zügel und zog an ihm. Sofort bewegte sich das Tier scharf nach links. Die Feinde im Turm wurden ruckartig zur Seite geworfen, wobei ein paar zu Boden fielen. Durch den Ruck am Zügel gab das Tier ein Grunzen von sich und steuerte direkt in die frische Formation der anderen Tiere zu. In der Ferne sah ich, wie Legolas sein nächstes Tier umbrachte, doch ich hatte anderes zu tun.
Im nächsten Moment krachte ich in den ersten Olifanten, der wiederum ebenso nach links gedrängt wurde und im nächsten Augenblick gingen drei Tiere zu Boden. Auch ich ging zu Boden und konnte gerade noch abspringen, sodass ich beim Aufprall fast umgeflogen wäre. In einer großen Rauchwolke lagen die Tiere am Boden und zwischen ihnen lagen kreischende Haradrim, die von den Türmen beinahe zerquetscht wurden. Kurz darauf kamen die ersten Rohirrim vorbei und warfen den Olifanten Speere in die Köpfe, dann stellten sie sich den Feinden. Ich für meinen Teil erblickte Legolas und als sich unsere Blicke trafen, machte ich eine kleine überhebliche Verbeugung. Sein Kopfschütteln und Augenrollen konnte ich bis zu mir sehen, doch ich grinste nur dumm zurück, danach machten wir uns weiter an die Arbeit.Nachdem alle Olifanten besiegt waren, war die Schlacht nicht vorbei. Zwar verloren die Feinde ihren Glauben und Hoffnung. Der Himmel wurde stetig heller und viele der sonnenscheuen Kreaturen waren im Laufe der Schlacht geflohen. Die Pferdeherren preschten durchgehend durch die Feindesreihen, während Legolas, Gimli und ich viele Feinde zu Fuß überwältigten. Zu dritt entkam uns kein Feind und auch die Gegner griffen uns im Laufe der Zeit weniger an. Sie konzentrierten sich auf die Gestrandeten in den ihren Reihen und noch viele Männer starben in den nächsten Stunden. Sie ließen ihr Leben für etwas, für das es wert war, zu kämpfen, und doch hatte diese Schlacht einen bitteren Nachgeschmack auf beiden Seiten hinterlassen. Sauron würde seine größten Armeen verlieren, aber ob wir ihn damit nur wütender, unberechenbarer machten, konnte niemand zu diesem Zeitpunkt wissen.
Wir mussten weiterkämpfen und ich wusste, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie so viele Feinde auf einmal besiegt hatte. Am späteren Nachmittag fühlte es sich bereits so an, als könnten meine Hände gar nicht mehr stillhalten und müssten immer in Bewegung bleiben. Zu dieser Zeit zog auch ein Regenschauer von Süden herbei, den der Wind uns gebracht hatte. Kurz und kalt zogen die Wolken an uns vorbei, wuschen erste Spuren der Schlacht weg. Viel, außer eine kurze, kalte Erfrischung, brachte der Regen nicht, da sich die Schlacht noch bis zum frühen Abend zog. Auf beiden Seiten gab es Verluste, doch als Minas Tirith die Angreifer in der Weißen Stadt abwenden konnte, die ersten Ringgeister, oder ihre Reittiere, besiegt waren, verließ den Feinden immer mehr die Hoffnung. Die Orks und andere widerwärtige Kreaturen waren die Ersten, welche fliehen wollten, doch dies ließen wir nicht zu. Bloß die wenigen Feinde ganz am östlichen Rand schafften die Flucht und rannten zurück zu ihrem Herrscher in seinem Turm. Die anderen streckten wir nieder, wobei sich das menschliche Kriegsvolk als zäh erwies. In ihnen tobte eine Wut, die nur der Tod ihnen nehmen konnte. Diesen brachten wir ihnen. Wir kämpften bis zum Ende, doch nach dieser Schlacht war das Ende noch lange nicht erreicht.
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Lithil - gwend en lóre | Legolas Ff ✔
FanficKennt ihr das Gefühl, als ob die Welt plötzlich ins Wanken gerät und das Schicksal mit uns sein tägliches Spiel treibt? Die fein austarierte Balance, die bislang unser Leben im Gleichgewicht hielt, ist erschüttert. Auf einem schmalen Grat balancier...