87. Kapitel - Dass es nie endet

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Nachdem wir uns von den anderen verabschiedet hatten, schlenderten Legolas und ich zusammen durch den Wald Ithiliens. Durch die dunklen Baumkronen versuchte der Mond, seine Strahlen hindurch zu bringen, was ihm nicht recht gelang. Aufgrund des Laubs wirkte der Mondschein wie kleine Sprenkel von hauchdünnem Schnee und generell wirkte alles grau. Ein angenehm kühler Wind schlängelte sich durchs Labyrinth der Bäume und brachte die Blätter und Büsche zum Rascheln. Es war das Lied der Natur und aus diesem Lied hörte ich den kleinen Wasserfall heraus, der nicht weit entfernt war. Meine Ohren nahmen das Geräusch so präzise wahr, dass ich vor meinem inneren Auge den Wasserfall, weiß schäumend, sah. Die Gräser unter meinen Füßen neigten sich im Wind und schienen zu den Klängen der Natur zu tanzen. Sanft und im Einklang mit den Baumkronen, die den Sternenhimmel verhüllt freigaben.
Legolas und ich waren schon eine Zeit gewandert und hatten gleichermaßen die Natur genossen. Jeder von uns war den eigenen Gedanken nachgehangen, doch meine kamen in diesem Moment zu einem Stillstand. Wir waren an eine lichtere Stelle gekommen, die aber noch lange keine Lichtung bildete. Auch war sie viel zu klein, trotzdem schien es so, als ob die Bäume einen natürlichen Kreis formten. Natürlich, da es in der Natur keine perfekten Formen gab.
Meine Augen fanden Legolas, der vor einem Baum stand und seine rechte Hand auf dem Stamm hatte. Sein Blick ging den Stamm nach oben bis in die Baumkronen und er schien der Geschichte des Baumes zu lauschen. Schon immer hatte Legolas die Natur besser als ich verstanden und dafür bewunderte ich ihn. Er konnte alle Eigenschaften aufweisen, die man sich von einem Prinzen wünschen konnte. Er war ein ausgezeichneter Krieger, Führer, hatte ein großes Herz, verstand die Natur zu achten und er kümmerte sich um alle anderen. Selbstverständlich konnten ihm manche Eigenschaften hin und wieder zum Verhängnis werden, doch niemand war perfekt. Legolas' viel zu großes Herz war ihm manchmal ein Stein im Weg. Sein großes Ego, der Drang immer recht zu haben und sein Perfektionismus spielten ebenso oft Streiche mit ihm, doch über all dies sah man hinweg. Er war ein realistischer Elb, vielleicht leichter Pessimist, wenn seine Gedanken ihn quälten, aber auch war er der beste Elb, den ich kannte, jemals kennenlernen würde. Durch Zufall –, oder konnte man es Schicksal nennen – hatten sich unsere Wege zum ersten Mal gekreuzt, als er mich im Wald gefunden hatte. Gerettet vor einem Ork und obwohl wir uns die ersten Wochen nervig, aber auch zugleich gegenseitig interessant gefunden hatten, hatte sich zwischen uns eine tiefe Freundschaft entwickelt. Eine Freundschaft, die im Laufe der Jahre zu Liebe geworden war. Eine, die wir nun auch von außen zeigten.
Wie der Düsterwald auf diese Nachricht reagieren würde, wusste ich zwar nicht, doch es war mir egal. Wahrscheinlich wäre nicht eine einzige Seele überrascht und dieser Gedanke brachte mich zum Schmunzeln. War es all die Zeit wirklich so offensichtlich gewesen, dass sich zwischen uns beiden mehr entwickeln würde? So vorhersehbar, dass es bereits alle Ringgefährten bei unserem Aufbruch von Imladris nach kurzer Zeit bemerkt hatten? Wenn ja, dann wollte ich gar nicht wissen, was sich das Elbenvolk aus dem Düsterwald all die vielen Jahre gedacht hatte. Gewiss würde ich dies erfahren, wenn wir zurück im Königreich Thranduils wären, was seine Zeit dauern würde. Auch hoffte ich, dass es allen gut ging, da sich bereits die Nachrichten verbreitet hatten, dass nicht nur die Menschen gegen Sauron gekämpft hatten. Der Erebor, Düsterwald und auch Lórien waren mit den dunklen Mächten konfrontiert worden. Lórien hatte sich in drei Schlachten beweisen müssen; König Thranduil war mit dem Heer des Düsterwaldes gegen einen Angriff aus Dol Guldur vorgegangen – die Schlacht unter den Bäumen. Zusammen mit der Unterstützung durch die Herrin und des Herrn von Lothlórien hatten sie Saurons Festung im Süden des Düsterwaldes zerstört. Viel mehr hatten wir jedoch nicht über die anderen Völker erfahren, doch, wenn wir in Minas Tirith ankamen, würde bestimmt mehr Information eintreffen. Einstweilen reichte es mir zu wissen, dass König Thranduil Erfolg gehabt hatte.
Solange Legolas an meiner Seite war, war alles gut und im nächsten Moment trat ich an den Elben heran, der zum nächsten Baum geschritten war. Ich hatte mich in die Mitte des kleinen Kreises gestellt, doch nun ging ich zu Legolas. Mein blaugraues Kleid schliff übers Gras und kündigte mich an. Meine Augen musterten den Elben von hinten, von oben nach unten. Immer noch konnte ich nicht abstreiten, dass er einen hübschen Rücken hatte, den ich in diesem Moment leider nicht aus voller Pracht bestaunen konnte, aber dennoch. Schon immer hatte mir Legolas gefallen und auch hatte ich dies nie abgestritten.
Im nächsten Moment erreichte ich den Elben und schlang von hinten meine Arme um ihn, die in den Stoff meines Kleides gehüllt waren. Ich legte mein Kinn auf seine linke Schulter und ihn von der Seite aus musternd, stellte ich fest, dass er anfing, zu lächeln. Ich spürte die Wärme, die von der Umarmung ausging. Es fühlte sich schön an, dem Elben so nahe zu sein. Legolas nahm seine eine Hand vom Baumstamm und umschloss sie mit meiner Hand, die um seinen Oberkörper geschlungen war.
»Wahrlich ein schönes Land«, sprach er ruhig und mit ihm zusammen sah ich den Baum vor uns an. Im Vergleich zu den anderen Bäumen war dieser noch jung und er schien uns Elben interessant zu finden. Wahrscheinlich hatte er noch keine wandelnden Lebewesen getroffen, die älter als er waren, und auch vielen anderen Bäumen erging es so. Mir schien es, als ob sich ihre Blätter mehr gen Boden neigten, um uns näher zu sein.
Ja, Legolas hatte recht, Ithilien war ein schönes Land, welches aber noch mehr Potential hatte, sodass mir Legolas' Worte von vorher in den Sinn kamen.
»Wirst du die Fürsten Ithiliens und die Elbenfürsten fragen, ob Elben diesem Land Glanz verleihen dürfen?«, fragte ich, strich mit meiner freien linken Hand Legolas' Haare an seinem Hals beiseite, die meine Nase kitzelten. Danach legte ich mein Kinn wieder auf seine Schulter, meine andere Hand umarmte ihn weiter und kurz darauf antwortete mir der Elb: »Gewiss werde ich das«, sagte er, »Es ist ein schönes Land, das wieder zu seinem alten Glanz kommen soll. Natürlich liegt dies in der Zukunft, doch spürst du es nicht, wie sich alles Lebendige nach Zuneigung sehnt? Ithilien liegt so nah im Osten, dass es nach dem Krieg nun wieder durchatmen kann.«
»Ja, ich fühle es auch. Nicht so stark wie du, mein Freund, der schon immer besser als ich in die Natur hören konnte, doch die Rufe nach dieser Sehnsucht höre ich ebenso«, erklang meine Stimme neben seinem Ohr und obwohl ich gerne über die Natur sprach, hatte ich anderes im Sinn. Nachdem meine Worte verklungen waren, drückte ich meine Lippen vorsichtig gegen seinen Hals und mir entging nicht, dass Legolas seinen Atem anhielt. Sachte fuhren meine Lippen über seine Haut, von welcher eine angenehme Wärme ausging, und nacheinander verteilte ich Küsse auf seinem Hals. Es fühlte sich unbeschreiblich an, endlich alles tun zu können, was ich früher nur angedeutet hatte, während ich Legolas auf neckende Art und Weise nähergekommen war. Warum ich es generell immer getan hatte, war jetzt leichter für mich zu beantworten; zum einen hatte ich Legolas wirklich bloß nerven wollen und zum anderen hatte ich mich schon immer nach seiner Nähe gesehnt. Es gefiel mir, ihm den Kopf zu verdrehen, doch noch mehr gefiel es mir, es nun auch richtig tun zu können.
Langsam arbeitete ich mich von seinem Hals zu seinem Ohr nach oben und ganz vorsichtig drückte ich meine Lippen hinter sein Ohr, wo er sensible war. Ich bemerkte, wie er Luft einsog und als ich meinen Oberkörper an seinen drückte, noch einen Kuss auf seine indessen brennende Haut verteilte, spürte ich, wie er etwas unruhig wurde. So wie ich Legolas' muskulösen Rücken gegen meinen Oberkörper gedrückt spürte, so musste auch er meine Brüste, nur von dem dünnen Stoff des Kleides bedeckt, in seinem Rücken spüren. Als ich dann noch mit meiner freien Hand seinen Oberarm nach unten strich und meine Lippen sein spitzes Ohr berühren ließ, reagierte Legolas zuerst einmal so wie immer, wenn ihm meine Verführungen zu viel wurden. Ganz leicht zuckte er zusammen, dann drehte er sich schnell zu mir um, doch anders als früher sah er mich nicht mahnend an, sondern intensiv. So intensiv, dass ich ihn kurzzeitig aus leicht runden Augen ansah und auf meine Unterlippe biss. Allein der Blick seiner eisblauen Augen bescherte mir einen warmen Schauer den Rücken hinab und im nächsten Augenblick umfasste Legolas sanft mein Kinn. Seine Augen waren auf meine Lippen gerichtet und mit seinem Daumen befreite er meine Unterlippe. Dieser Moment erinnerte mich stark an die Nacht in Helms Klamm nach der Trinkwette, als ich den Elben verführt hatte. Natürlich hatte dort, anders als jetzt, der Alkohol aus mir gesprochen, doch es war die gleiche Situation.
»Was?«, fragte ich leise und gespielt ahnungslos über seine innere, durch mich verursachte Unruhe, »Darf ich dir etwa nicht nahe sein?«
Ich war mir sicher, dass nun auch Legolas die Ähnlichkeit, zu der eben genannten Nacht in Helms Klamm, bemerkte, aber jetzt konnte er so reagieren, wie er es gewollt hatte. Seine Augen fanden wieder die meinen und er erhob seine Stimme: »Du darfst, aber ich will auch dir nahe sein.«, nachdem er gesprochen hatte, hob er mein Kinn an und verband unsere Lippen zu einem Kuss, sodass ich wohltuend meine Augen schloss.
Sofort reagierte ich und schlang meine Arme um seine Schultern. Während ich den Elben an den Schultern zum Boden drückte, intensivierte ich den Kuss. Legolas ließ mich machen, was bei meiner Sturheit das Beste war, und im nächsten Augenblick waren wir im weichen Gras angelangt. Der Elb saß und ich setzte mich auf seinen Schoß. Meine Knie waren rechts und links gegen den Boden gedrückt und ich bemerkte, dass Legolas in den Kuss hineingrinste. Er schien keine Probleme damit zu haben, dass ich auf ihm saß, und mir gefiel es ebenso. Immer noch bewegten sich unsere Lippen im Einklang und meine Hände fuhren seine Schulter zu seinem Hals nach oben, wo sie verweilten. Es breitete sich eine Hitze zwischen unseren Körpern aus und als Legolas seine rechte Hand von meinem Rücken auf meinen Oberschenkel legte, hinterließ sie eine kribbelnde Spur. Durch den dünnen Stoff des Kleides spürte ich seinen Griff, und doch war mir dies zu wenig. Gewillt umschloss ich mit meiner Hand seine Finger und zeigte ihm den Weg unter mein Kleid. Legolas war eine Person, die alles langsam, sehr bedacht und gesittet anging und dafür liebte ich ihn. Doch auch war ich das komplette Gegenteil in diesem Punkt und ich wusste, dass ich manchmal impulsiv handelte. Der blonde Elb teilte in diesem Sinne etwas diese Impulsivität, denn ich wusste, dass, auch wenn er in vielen Momenten die Ruhe bewahrte, tief in seinem Inneren ein Sturm tobte. Ein Sturm, gefangen in Glas und leicht freizusetzen, was ich mit meiner Geste in diesem Moment geschafft hatte. Es fühlte sich aufregend an, so viel von einer Person zu wissen, und doch noch nicht alles. Ich kannte Legolas sehr gut, wusste immer, was in ihm vorging und wie man gewisse Seiten in ihm hervorrief. Er hingegen wusste, wie er mit mir umgehen konnte und leider auch, wie man mich meines großen Egos beraubte, was er im nächsten Moment auch tat.
Mit meiner Geste hatte ich ihm die unsichtbare Barriere genommen, den Sturm befreit. Anschließend spürte ich seine Berührungen auf meiner nackten Haut. Hauchfein strichen seine Fingerkuppen über meinen Oberschenkel und ich bekam eine Gänsehaut, hielt den Atem an. Ebenso wurde der Kuss intensiver und ich öffnete meine Lippen einen Spalt, als ich seine Zunge auf meiner Unterlippe spürte. Sofort stieg ich in den Kuss ein, doch zu meinem Missfallen verlor ich die Führung, wurde meines Egos beraubt, sogleich sein Griff um meinen Oberschenkel stärker wurde. Er strich mir über meine brodelnde Haut, entlang meiner Innenschenkel, doch nicht weiter. Ebenso begann seine linke Hand, meinen Körper zu erkunden. Ich spürte seine Fingerkuppen meinen Rücken hinabstreichen, weshalb mir abermals ein warmer Schauer den Rücken hinabrann. Während sich unsere Lippen immer wieder berührten, bemerkte ich, wie mir die Kontrolle genommen wurde. Bald würde ich durchdrehen.
Seine rechte Hand fuhr unter meinem Kleid seine Kreise, wobei seine andere Hand eine brennende Spur durch den dünnen Stoff des Kleides hinterließ. Seine linke Hand strich langsam meine Seite entlang, dann wieder nach oben, wobei seine Finger meinen sensiblen Stellen neckend nahekamen, doch weit entfernt waren, warum ich stets unruhiger wurde. Um meinem Inneren Stabilität zu geben, krallte ich meine Finger etwas in seine Schulter und Hals, nicht in der Lage, ebenso Legolas' Körper zu erkunden. Jedoch, als Legolas wieder bei meinem Hals ankam, meine Haare auf eine Seite strich und seine Hand in meinen Nacken wandern ließ, wurde sogar mein Griff schwächer. Alles in meinem Körper kribbelte und als Legolas den Kuss unterband und seine Lippen, nachdem er mich zu ihm gezogen hatte, meinen Hals mit Küssen bedeckten, seine andere Hand wieder sanft meinen Oberschenkel nach oben fuhr und sich unsere Oberkörper berührten, explodierte dieses Kribbeln unter meiner Haut. Ein Laut, ein leises Stöhnen, kam mir über meine Lippen und auch Legolas ließ dies nicht kalt. Ich spürte den Griff in meinem Nacken und um meinen Oberschenkel fester werden. Kurz verweilten seine Lippen auf meinem Hals und er schien sich selbst die Stimme der Vernunft in sein Gedächtnis zu rufen. Mir und auch ihm schien klar zu sein, dass diese Handlungen geschwind zu sehr viel mehr ausarten könnten, es würde, wenn wir jetzt nicht aufhörten. Auch Legolas kam zu dieser Erkenntnis, und so verteilte er nun langsamer Küsse auf meinem Hals. Seine Hand kam wieder von meinem Kleid hervor, ließ das Verlangen nach seiner Berührung aber zurüc. Als er bei meinem Gesicht angekommen war, drückte er mir einen Kuss auf meine Lippen. Seine Hand kam von meinem Nacken nach vorne und fand auf meiner Wange Halt. Im nächsten Moment öffnete ich meine Augen und als sich unsere Blicke trafen, schien meiner intensiv zu sein. Mein ganzer Körper brannte, hatte ein mir neues Verlangen inne und das schien der Elb aus meinen Augen herauslesen zu können. Ich fesselte ihn mit meinem Blick und ich wusste, dass ich in diesem Moment dieses Verlangen auf ihn übertragen könnte, wenn ich unsere Lippen wieder verbinden würde. Stattdessen zwang ich mich, meinen Kopf leicht zu schütteln, um mich aus dieser Situation zu befreien, anschließend drückte ich ihm einen Kuss auf seine Wange, dann auf die andere und schließlich sah ich ihn wieder an. Mein Blick verlor seine Ausstrahlung von Verlangen und auch Legolas' Blick wurde weich. Mit seinem Daumen fuhr er mir über meine Wange und ich erhob sachte meine Stimme, sprach das aus, was mir gerade durch den Kopf ging: »Guren min gaim lín.« (Mein Herz liegt in deinen Händen.)
Es war mehr ein Flüstern und eine tiefe Wahrheit.
»Le melin, le uivelin« (Ich liebe dich, für immer), klang Legolas' Antwort und seine Worte berührten mein Herz. Ein liebevolles Lächeln tauchte auf meinen Lippen, als ich sprach: »Le melithon anuir.« (Ich werde dich für immer lieben.), dann drückte ich ihm einen weiteren Kuss auf seine Wange und schmiegte mich an ihn. Legolas erwiderte meine Umarmung, drückte mir einen Kuss auf meine Schläfe und so verweilten wir noch eine ganze Weile. Nur wir zwei in Ithiliens Natur in der Nacht zusammen, war einfach perfekt. Einen schöneren Moment vermochte ich mir in diesem Moment nicht vorzustellen.

Am nächsten und auch die anderen Tage wurde die Stimmung immer ausgelassener. Alle erholten sich von ihren Wunden und Sam und Frodo gewannen an Kräften. Frodo hingegen schien sich nicht nur körperlich erholen zu müssen, sondern auch geistig. Als Ringträger hatte er diese Reise ganz anders als wir anderen wahrgenommen, und so konnte sich auch niemand vorstellen, was es für eine Bürde gewesen war. Zumindest alle bis auf Samweis, der den Ring ebenso eine Zeit getragen hatte, als er gedacht hatte, dass Frodo tot sei. Ein weiterer Beweis, dass das kleine Volk unglaublich mutig war, denn ohne zu zögern hatte Sam den Ring genommen und ans Schicksal Mittelerdes gedacht.
In den nächsten Tagen erzählten sie viel von ihrer Reise und wie es gewesen war, mit Gollum zu reisen, dass Samweis nicht bereut hatte, Elbenseil bei sich zu haben. Die beiden erzählten den genauen Ablauf ihrer Reise, dass sie nach der Trennung in Parth Galen zu den Totensümpfen gekommen waren, wie die beiden von dort nach Ithilien gekommen waren und von Faramir nach Henneth Annûn gebracht worden waren. Henneth Annûn war ein geheimer Stützpunkt in Ithilien, der in der Nähe des Feldes von Cormallen, unserem Lager war. Die beiden Hobbits waren von Faramir verhört, dann freigelassen worden. Danach hatte sie ihr Weg über die Morgul-Straße nach Mordor geführt. Sie hatten uns von Gollum erzählt, wie er Frodo zur Spinne Kankra geführt hatte, was ihm fast seinen Tod gebracht hatte. Danach war Frodo in Cirith Ungol von Orks angegriffen worden, wo ihn Samweis später gefunden hatte und was erklärte, wie ihre Besitztümer an Sauron gelangt waren. Dort hatten sie sich Rüstungen der Orks besorgt, um nicht aufzufallen, und hatten ihre Reise fortgesetzt. Sie waren die Straße zum Dunklen Turm entlang gewandert. Als sie ihr Ziel erreicht und den Ring zerstört hatten, hatte auch Gollum sein Ende gefunden; er war zusammen mit dem Ring in die Flammen des Schicksalsberges zugrunde gegangen.
Man konnte immer noch nicht wirklich glauben, was die beiden alles erlebt hatten und ebenso wir anderen. Seit dem Rat waren fünf Monate vergangen und seit Legolas' und meinem Aufbruch aus dem Düsterwald noch mehr Zeit. Fast ein halbes Jahr waren wir alle schon unterwegs und nun war es Frühling und bald käme der Sommer. Viel würde in den nächsten Wochen noch geschehen, und doch gingen wir alles ruhig an. Wir genossen die Tage in Ithilien sehr und vor allem Frodo und Sam streiften durch Ithilien, dass Gandalf sie hin und wieder bremsen musste. Da hatten sie beinahe ihren Tod im Osten gefunden, trotzdem waren sie immer noch nicht zu bändigen. In Nord-Ithilien suchten die beiden alle Gegenden auf, in denen sie schon gewesen waren und Sam gab die Hoffnung nicht auf, irgendwo im Schatten der Wälder oder auf einer versteckten Lichtung vielleicht einen großen Olifanten zu sehen. Er schien darauf erpicht zu sein, eines von diesen großen Tieren zu sehen und als er erfuhr, dass diese Tiere in großer Zahl an der Belagerung Gondors teilgenommen hatten, aber sämtlich getötet worden waren, hielt er dies für eine traurige Nachricht.
So vergingen die vielen Tage in Ithilien und man musste nicht erwähnen, dass sich am meisten Merry und Pippin freuten, wieder mit den anderen beiden ihrer Art vereint zu sein. Samweis bedauerte zwar immer wieder, dass die beiden größer geworden waren, doch den Hobbits konnte nichts ihre Freude nehmen. Auch alle anderen waren ausgelassenen und so vergingen die vielen Tage in Ithilien, die aber auch alsdann ihr Ende fanden.

Lithil - gwend en lóre | Legolas Ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt