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Jin Pov

Schweißgebadet wachte ich auf. Der Schweiß floss meine Stirn herunter und tropfte auf mein jetzt schon Nasses T-shirt. Meine Atmung war schnell und flach. Mein Körper zitterte und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich saß Kerzengerade in meinen Bett, welches ich mit Namjoon teilte. Wir waren in einem Hotel in Paris untergebracht. Durch die hervorragende Arbeit unseres Managers hatten ich und Namjoon ein Doppelzimmer bekommen. Doch das war gerade Nebensache. Ich fuhr mit meiner zitternden Hand, durch meine nassen Haare und strich sie aus meinem Gesicht.

Ein schlimmer Traum hatte mich unsanft aus meinem Schlaf gerissen. Ich hatte schon oft Albträume, aber dieser war anders. Ich war mit Taeyan in einen dunklen Raum, ich habe sie angeschrien und dann. Was dann passierte war wirklich schrecklich, sie wurde von mir angegriffen. Ich wurde wieder einmal von meiner Vergangenheit eingeholt. Neben mir lag der immer noch schlafende Namjoon. Er hatte anscheinend nicht mitbekommen, dass ich aufgewacht war. Er schnarchte leise und drehte sich leicht zu mir. Ich entschied mich dazu aufzustehen und ins Bad zu gehen. Ich stand auf, nahm mir ein neues Shirt und neue Shorts aus dem Kleiderschrank der in der Ecke des Zimmers stand und ging ins Bad. Dort machte ich das Licht an und betrachtete mich im Spiegel. Mein Gesicht war bleich und meine eigentlich hell braunen Harre klebten als schwarze Strähnen auf meiner Stirn. Kein schöner Anblick, vielleicht war es doch besser, dass Namjoon noch schlief.

Ich zog mein nasses Shirt aus und warf es auf den Badezimmerboden. Als es auf den Boden traf machte es ein klatsch Geräusch. „Ihh." sagte ich leise als ich dieses Geräusch hörte. Ich machte einen Waschlappen der auf den Badewannenrand lag kurz nass und entschied mich dafür nur schnell mit diesen Lappen den schmeiß abzuwaschen. Als ich damit fertig war, nahm ich mir eins der Handtücher, welche säuberlich Gefaltet am Badewannenrand lagen, und trocknete meinen Oberkörper ab. Ich blickte erneut in den Spiegel und sah Namjoon welcher plötzlich hinter mir stand. Ein kleiner Schrei verließ meinen Mund. Als Namjoon sah das er mich erschrocken hatte umarmte er mich von hinten und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. „Ich wollte dich nicht erschrecken." Seine Stimme war rau und klang etwas heißer. Meine Atmung welche durch den Schreck schneller geworden war, beruhigte sich wieder. Seine Umarmung wurde enger und sein Blick veränderte sich  von dem leicht lächelnden Gesicht, welches sich darüber amüsierte dass ich mich erschreckt hatte, zu einem besorgten Gesichtsausdruck. „Was ist eigentlich los mit dir? Ich bin aufgewacht und du warst nicht da. Und dann sehe ich dich hier komplett aufgelöst vor dem Spiegel stehen. Außerdem bist du komplett nass geschwitzt. Jin, was ist passiert?" Er sah durch den Spiegel in mein immer noch farbloses Gesicht. „Es ist schon wieder passiert." Mein Blick war starr auf den Spiegel gerichtet. Erneut kamen die Bilder hoch und erschienen vor meinen Augen. „Nein, bitte nicht." Ich hielt schützend meine Hand vor meine Augen und kniff auch diese zu. Lass diese Bilder endlich verschwinden! Ich wollte nicht mehr in dieser Angst leben, dass die ganze Zeit meine Vergangenheit mich einholte.
Namjoon nahm mir vorsichtig die Hände aus dem Gesicht und drehte mich zu sich, so dass ich in seine Arme fallen konnte. „Es wird alles gut. Ich kann dir vielleicht nicht komplett die Angst nehmen aber ich kann für dich da sein." Er strich über meinen Rücken und drückte mich an sich. Meine Tränen flossen nun ungebremst meine Wangen hinunter. „Bitte weine nicht." Flüsterte er und strich über meinen Kopf. Der Fakt das meine Haare komplett nass waren Interessierte ihn nicht. Dafür Liebte ich ihn auch. Ihm war es egal wie „verwahrlost" ich war er blieb trotzdem bei mir. „Danke." Die einzigen Worte die ich in meiner jetzigen Verfassung aussprechen konnte. „Kein Problem." Seine Worte waren leise so das es beruhigend auf mich wirkte.

Langsam hatte ich mich beruhigt und zog mich schließlich um. Meine Haare trocknete ich auch kurz ab und legte mich dann zu Namjoon ins Bett. Mein Verlobter nahm mich sofort in den Arm. „Können wir heute das Licht anlassen?" Fragte ich zögernd, denn ich wusste das er nicht gerne mit Licht an schlief. Er nickte sanft. Ich war froh, dass er so Verständnisvoll war. Nach einer kleinen Kuscheleinheit, schlief ich auch nach dieser anstrengenden Nacht ein.

Nächster Morgen

Yoongi Pov
Jin sah heute sehr fertig aus und seine dunklen Augenringe, konnte man schon von einer gewissen Entfernung sehen. Meine Theorie war, dass er mal wieder unter seinen Albträumen litt. Doch was mich mehr beunruhigte, als Jins dicke Augenringe, war der Anruf der mich diese Nacht gegen 2 Uhr Morgen erreichte. Taeyan war es welche mich weinend anrief. Doch nicht über ihr Handy sondern über Donghaes Handy. Sie versicherte mir, dass die beiden nicht in Gefahr waren aber sie brauchte mich gerade einfach. Die Frage die ich mir dabei stellte war: „Warum konnte Donghae ihr nicht helfen?" Doch diese Frage wurde sehr schnell beantworten als Donghae am ende des Gesprächs sich bei mir bedankte und sagte das sie sich ohne mich nicht beruhigt hätte. Er meinte, das selbst die kleine die Sorgen ihrer Mutter mitbekommen hatte und Taeyan ziemlich starke schmerzen bekam. Doch irgendwie wusste ich, außer dem Fakt das er ihr nicht helfen konnte, nicht warum nur ich helfen konnte.
Klar ich und Taeyan hatten eine sehr besondere Freundschaft. Für mich zwar immer noch mehr als Freundschaft aber diese Gefühle muss ich halt wegstecken. Vielleicht hatte ich die Richtigen Worte für ihn. Nach einer halben Stunde reden war Taeyan auch eingeschlafen. Danach redete ich noch kurz mit Donghae.

„Jin das ist eine Katastrophe!" rief Lia. Sie war diejenige die Jin immer Fertigmachte. Lia, sie war auch eine gute Freundin von Taeyan. Sie war 25 und hatte rotelange Haare, welche sie sehr herausstechen ließen. Sie sah nicht schlecht aus, was mir noch nie so richtig Aufgefallen ist. „Naja da kann mal wohl nichts machen. Oh, Yoongi du bist ja auch hier." Als sie mit etwas hängenden Schultern an mir vorbei ging bemerkte sie mich erst. „Ja, das bin ich." Ich lächelte sie kurz an, doch von ihr kam kein Lächeln zurück. Sie war eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch. Doch wahrscheinlich hatte Jin sie gerade ziemlich fertiggemacht. „Alles gut?" fragte ich und sie nickte. „Ja ja, bin nur etwas Müde und jetzt muss ich auch noch versuchen Jins Augenringe zu verdecken." Sie seufzte und ging wieder zu Jin. „Okay." Ich sah ihr hinterher. Ich wurde aus meinen Gedankengerissen als mein Handy klingelte. Es war Taeyan. „Hey, was gibt's?" „Ach nichts ich wollte nur fragen wie es euch geht." Sie klang sehr müde und man konnte nach ihren Satz auch ein kleines Gähnen hören. „Uns geht es gut, nur dein Vater ist etwas müde." Im Hintergrund konnte ich das Gemecker von Lia hören. Bei Taeyan im Hintergrund konnte man Donghae reden hören, doch ich wusste nicht was er sagte. „Hatte er wieder Albträume?" fragte sie nun „Ja wahrscheinlich." Murmelte ich und kaute leicht an meiner Unterlippe. Das machte ich entweder wenn ich nervös war oder ich nicht wusste was ich sagen sollte. „Okay. Ja?... Hä?" Sie redete anscheinend mit Donghae. „Du, ich muss jetzt auflegen. John will irgendetwas. Also wir hören uns." „Kein Problem. Tschüss." Und schon Hörte ich das tutende Geräusch. Komischer Anruf...

Mein Vater Seokjin[BTS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt