Kapitel 1

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Noomi Stephens
By LuanaWhite

Nun stand ich hier. Mitten im nirgendwo. Überall um mich herum war nur Wald, aber genau mitten darin befand sich die riesige Akademie. Sie erinnerte mich an ein Schloss und überall tummelten sich Studenten verschiedenen Alters. Ich war 17 Jahre und vor sechs Monaten hatte ich zum ersten Mal meine Fähigkeit der Telekenese bemerkt. Zuerst konnte ich nur kleine Dinge bewegen aber von Woche zu Woche schien es stärker zu werden, was auch immer das in mir war.

Richtig unheimlich wurde es, als sogar Gegstände wie Tische, Stühle, und sogar Schränke wie von Geisterhand durch die Luft flogen, bloß weil ich mich aufregte. Ich konnte es einfach nicht kontrollieren und ich bekam immer mehr Angst vor mir selbst und das machte es wiederum noch schlimmer. Es war einfach ein Teufelskreis. Und dann passierte das Schrecklichste überhaupt.

Bevor das alles passiert war, war ich an meiner alten Schule wirklich sehr beliebt gewesen. Ich hatte viele Freunde und ein unglaublich süßer Junge war in mich verliebt gewesen, der mir die Sterne vom Himmel geholt hätte. Aber als sich meine Kräfte gezeigt hatten, hatte ich begonnen mich von allen zurück zu ziehen, bis es vor drei Wochen eskaliert war. Der süße Junge und meine zwei besten Freundinnen hatten mich zur Rede gestellt.

Sie hatten mich gefragt was mit mir los sei und ich hatte keine Wahl als ihnen die Wahrheit zu sagen, aber natürlich hatten sie mir nicht geglaubt. Sie waren verletzt und enttäuscht von mir, weil ich sie angeblich anlog. Die Diskussion endete in einem heftigen Streit und ich war mit meinen Nerven so dermaßen am Ende, dass sich meine Kräfte zeigten, auch wenn ich es nicht wollte.

Doch diesmal waren es keine Gegstände die umher flogen. Zuerst verstand ich nicht was geschehen war, als meine drei Freunde aufschrien aber dann sah ich wie sich ihre Arme und Beine in unnatürliche Richtungen bewegten. Ich hatte mit meiner Telekenese ihre Knochen bewegt und sie somit gebrochen. Ich wollte das nicht. Aber ich wusste auch nicht wie ich es stoppen sollte. Vermutlich hätte ich meine Freunde getötet, wenn nicht plötzlich wie aus dem Nichts diese Frau und dieser Mann aufgetaucht wären.

Meine Freunde kamen ins Krankenhaus und sprachen kein Wort mehr mit mir. Die beiden fremden Personen stellten sich als Maxwell Flint und Samara Franco heraus und sie erzählten mir, dass sie zusammen eine Akademie leiten würden auf der man Menschen wie mir half Kontrolle zu erlernen.

Es gab wirklich noch mehr Menschen wie mich? Leute mit besonderen Fähigkeiten? Naja, für mich war es eher ein Fluch, aber sollten sie es nennen wie sie wollten. Sie nannten sich selbst Krieger des Lichts. Auch das war mir gleich. Wenn sie mir wirklich helfen konnten, dann wollte ich es versuchen. Ich wollte niemals wieder jemanden weh tun den ich liebte.

Maxwell und Samara erzählten meinen Eltern dass sie mich auf einer Schule für Hochbegabte aufnehmen würden, weil sie keine Ahnung von all dem hatten und so sollte es auch bleiben. Ich packte kurzerhand meine Sachen und ging mit den beiden mit, die ich eigentlich nicht kannte. Aber ich hatte das Gefühl ich könnte ihnen vertrauen.

Aber jetzt, wo ich hier mit meinen Koffer vor der unglaublich riesigen Akademie stand, bekam ich irgendwie Zweifel. Was, wenn es die falsche Entscheidung war hierher zu kommen? Was, wenn ich wieder jemanden weh tat oder sie mir mit meiner Kraft nicht helfen konnten? Oder wenn mich die anderen Studenten hier nicht wollten, wenn sie hörten was ich getan hatte? Immerhin war ich gefährlich, eine tickende Zeitbombe.

"Ich habe Angst." gab ich dann vor Maxwell und Samara zu. Ja, obwohl sie die Leiter dieser Akademie waren, bestanden sie darauf dass ich sie mit Vornamen ansprach. Das täten wohl auch die anderen, denn wir sollten einander vertrauen. Jemanden mit Nachnamen anzusprechen, wahrte bloß eine Distanz die beide nicht wollten.

"Das verstehen wir. Das geht vielen so, die neu hier sind. Aber jeder einzelne hier hat besondere Fähigkeiten und hat somit mit etwas zu kämpfen. Du bist hier nicht allein. Die Akademie wird dir nicht nur helfen Kontrolle zu erlernen, sie kann auch ein neues zu Hause sein, indem du dich hoffentlich wohl fühlst und du neue Freunde findest. Vielleicht sogar so eine Art Familie." meinte Samara und legte ihre Hand auf meine Schulter. Das klang wirklich schön, irgendwie...

"Du wirst dich hier wohl fühlen, Noomi. Du kannst hier ganz du selbst sein und lernen dich zu kontrollieren. Alles wird gut, du wirst sehen." versuchte dann auch Maxwell mir Mut zu machen. Ich lächelte etwas und nickte, und hoffte sie hatten beide recht. Wenn das hier nicht klappen sollte, dann wusste ich einfach nicht mehr weiter.

Zu dritt betraten wir dann die Akademie und Maxwell war dabei völlig ein Gentleman und trug meinen Koffer, der in seinen Händen aussah als würde er überhaupt nichts wiegen. Das war unglaublich. Sie hatten ja gemeint dass sie auch Kräfte besaßen, aber ich hatte gar nicht nachgefragt welche das waren. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen.

"Wenn du möchtest, mache ich mit dir eine kleine Führung nachdem wir dir dein Zimmer gezeigt haben. Oder willst du erstmal ankommen? Was meinst du?" schlug mir der Akademieleiter dann wirklich vor und er war so unglaublich freundlich zu mir, genau wie Samara. Dabei hätte ich das gar nicht verdient, nachdem was ich meinen Freunden angetan hatte.

Ich war mit all dem hier völlig überfordert und einfach nur müde. Ich fand das Angebot wirklich nett, aber vielleicht konnte man das ja auch auf morgen verschieben, oder wäre das unhöflich? Ich wollte nicht undankbar erscheinen, denn Maxwell und Samara wirkten wirklich wie gute Leute auf mich.

"Ähm, ja. Gerne." stimmte ich also etwas schüchtern zu und wir begannen Treppen hinauf zu steigen. So wie ich es von außen sehen konnte gab es hier einige Stockwerke aber weit und breit keinen Lift. Naja, das würde mich zumindest fit halten.

Die Akademie war allgemeinen etwas altmodisch gehalten und vermutlich war dieses Schloss auch wahnsinnig alt. Aber das fand ich gar nicht schlimm. Ich hatte Schlösser schon immer toll gefunden. Naja, welches Mädchen auch nicht. Ich war aber schon neugierig wie die anderen hier so waren. Aber es war bestimmt nicht anders als auf anderen Schulen.

Im dritten Stock kamen wir dann bei einem Zimmer an, welches wohl meines sein würde. Samara erklärte, dass sich für gewöhnlich immer zwei Leute ein Zimmer teilten, aber vorerst würde ich allein hier wohnen bis jemand neues kommen würde.

Neugierig sah ich mich hier um. Es gab zwei Einzelbetten, zwei Schreibtische, ebenso wie zwei Schränke und eine Kommode. Außerdem gab es ein kleines Badezimmer.

"Ich hoffe du wirst dich hier wohl fühlen." sagte Maxwell und stellte meinen Koffer neben einem der Kleiderschränke ab. Anschließend betrachtete er mich etwas und schien zu überlegen. Sah er mir an wie erschöpft ich eigentlich war?

"Hör zu Noomi, wir können die Führung auch morgen machen. Wir wollen, dass du dich hier wohl fühlst, aber das geht nur, wenn du ehrlich bist, ok? Wenn du müde bist, ist es keine Schande das ehrlich zu sagen. Wir verstehen das." erklärte er mir ruhig.

Ich war Maxwell sehr dankbar dass sie mich erstmal ankommen ließen und die Führung auf morgen verschoben. Nachdem Samara und er mich dann allein ließen, sah ich mich noch mal um und ließ mich langsam auf der Kante des einen Bettes nieder.

Hier würde ich also die nächste Zeit wohnen. Ob ich wirklich Kontrolle über die Telekenese hier lernen würde? Ich hoffte es sehr. Ich wünschte es mir sogar. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre diese Kräfte gar nicht zu haben.

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