Logan Theodore
by MusicalGirl200Bitter und voller Schmerz sah ich auf das leere Bett neben meinen. Cadric, mein langjähriger Zimmergenosse und Freund war zu den Kriegern der Finsternis gegangen. Jeder den ich liebte, verließ mich. Traurig wandte ich den Blick ab und starrte auf den Boden. War ich vielleicht ein Unglücksbringer?
Immerhin hatte Mikel Noomi finden können und als ich kurz bei ihr vorbei gesehen hatte, ging es ihr wirklich gut. Ja, sie hatte sich ihr Bein verletzt und musste es schonen. Aber mit den Pasten würde alles wieder schnell gut werden.
Schließlich hielt ich es nicht mehr in meinem Zimmer aus und mein Weg führte mich in den Garten und dort zu dem Gedenkstein von Melody. Meine süße, kleine Schwester. Wie sehr vermisste ich sie doch. Ich ging in die Hocke und legte eine Hand auf den kalten Stein. „Du fehlst mir Mel. Ich weiß nicht, was ich tun soll", flüsterte ich verzweifelt und eine Träne rann über meine Wange.
Dann vernahm ich Schritte hinter mir. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust auf blöde Kommentare. Aber die würden wohl niemals aufhören. „Du und deine Familie seid selbst schuld, dass sie tot ist. Ihr habt sie umgebracht, du Verräter", hörte ich die Stimme eines Jungen. Ok, ich konnte es ertragen, wenn man mich beleidigte, aber niemand sprach so über meine unschuldige, verstorbene Schwester.
Außer mir vor Wut drehte ich mich um und packte den Typen am Kragen. Dabei durchfluteten mich all seine Gefühle. Es waren Wut, Verachtung und Angst. Die Welle war zu stark, so dass ich den Typen wieder los lassen musste und Abstand zwischen uns brachte. Angestrengt atmete ich tief ein und aus. Ich hasste es wenn so etwas passierte.
Der Typ richtete seine Jacke und funkelte mich herablassend an. „Du bist ein Freak! Deine Schwester kann froh sein, dass sie das nicht mehr mitansehen muss! Sie würde sich für dich schämen!", verspottete er mich weiter. Meine Augen begannen zu leuchten, als meine Kräfte voller Wut zu wirken begannen. Er schrie auf und hielt sich mit den Händen den Kopf.
„Rede über mich, wie du willst, aber lass Melody da raus!", drohte ich ihm und ließ meine Kräfte wieder verklingen. Genau in diesem Moment kam Maxwell auf uns zu gelaufen. Ich hätte es wissen müssen, dass seine und Samaras Ansprache nichts bringen würde. Niemals würde es für die Studenten hier etwas ändern, was sie in mir sahen. Ich würde für sie immer nur der Verräter bleiben.
„Logan", fing Maxwell ruhig an, doch ich schüttelte den Kopf. Ich hatte jetzt keinen Nerv dafür. „Maxwell, ich werde jede Strafe annehmen, die du für mich verhängst, aber bitte nicht jetzt", bat ich unseren Leiter schon verzweifelt. Ich wollte jetzt einfach nur alleine sein. Ich stand völlig neben mir.
„Logan, ich habe gehört, was Justin gesagt hat. Ich wollte dich nicht bestrafen. Wenn du reden möchtest, du weißt, dass Samara immer ein offenes Ohr für dich hat", erinnerte er mich und ich nickte. Aber ich wollte jetzt gerade mit niemanden reden. Also ließ ich meine Flügel erscheinen. „Nein, danke Maxwell", sagte ich und erhob mich.
Ich flog so hoch, dass ich einen guten Blick über die Akademie hatte. Ich hatte überlegt mich auf dem Dachgarten zu verstecken, aber als ich dort Noomi und Mikel glücklich und verliebt sah, drehte ich ab. Ich flog über den Wald und fand dort einen großen Ast mitten in einem Gewirr aus hohen Bäumen.
Dort ließ ich mich nieder und kaum saß ich ließ ich meinen Kopf in meine Hände fallen und begann verzweifelt zu weinen. Ich vermisste meine Familie, meinen Bruder, meine Schwester und auch meine Eltern. Ich vermisste Cadric, meinen allerbesten Freund seit Kindheitstagen.
Ich fühlte mich so furchtbar alleine. Ja, ich hatte auch Noomi als Freundin und mit Kyra, Mikel und Jace hatte ich mich auch angefreundet, aber das war einfach etwas anderes. Und meine Kräfte machten zusätzlich alles schwieriger. Ich hatte schon daran gedacht mir die Kräfte komplett zu nehmen, indem ich mir einen Trank dafür mischte.
Doch ich war zu feige dafür. Ich brachte es einfach nicht über mich es zu tun, obwohl mich diese Gefühlssache quälte. Trotzdem brachte ich es nicht über mich all dem ein Ende zu setzen. Außerdem musste ich dabei an meine Flügel denken und ich liebte meine Flügel, das tat ich wirklich.
Meine Flügel waren das Einzige, die mir ein Gefühl von Freiheit gaben. Ich wusste nicht, wie lange ich noch stark sein konnte. Ich wusste nicht wie lange ich all das noch ertragen konnte. Cadrics Blick... sein Blick als er gegangen war. Es war genau wie bei meinen Eltern und Hudson gewesen. Es war, als hätte ich alles nochmal erlebt.
Etwas in Cadric war zerbrochen und hatte die Dunkelheit hervorgerufen. Aber anstatt zu kämpfen, wählte er den einfachen Weg und gab sich völlig der Dunkelheit hin. Dabei wusste ich, dass er so ein guter Kerl war. Wie oft hatte er mich vor den anderen verteidigt, weil er für Gerechtigkeit war.
So viel Gutes konnte nicht auf einmal verschwinden. Das wollte ich nicht glauben. Deshalb hatte ich auch Hudson nicht aufgegeben. Sie sollten beide aufhören sich dagegen zu wehren, dass sie keine schlechten Menschen waren und viel zu gut für die Krieger der Finsternis waren.
Hoffentlich würde Cadric das erkennen. Hier war sein wahres zu Hause und ich wünschte mir nichts sehnlicheres, als das er zurück kam, genau wie Hudson. Ich musste daran glauben, sonst würde es mich von innen heraus zerfressen und mich noch näher an den Abgrund treiben, dem ich versuchte zu entkommen...
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Light & Dark - Warriors and Love
FantasíaLicht und Dunkelheit. Zwei Gegensätze, die ohne dem anderen nicht exestieren können. In jedem schlummern beide Seiten, doch für welche entscheidet man sich? In diesem Buch gibt es Menschen, welche besondere Fähigkeiten in sich tragen. Übernatürlich...