Logan Theodore
by MusicalGirl200Die ganze Zeit über hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich bei Noomi einfach auf Abstand gegangen war. Sie wusste immerhin nicht, was los war. Sie und Kyra waren die Einzigen, die es nicht wussten und ich hatte Angst, wenn sie die Wahrheit erfuhren, dass sie mich mit anderen Augen sahen.
Cadric war der Einzige, der offen hinter mir stand und dafür war ich ihm sehr dankbar. Ich grübelte noch etwas und nahm dann all meinen Mut zusammen und ging zu dem Zimmer von Kyra und Noomi. Ich war Noomi eine Antwort schuldig und ich wollte nicht, dass es so zwischen uns war.
Vor der Zimmertür holte ich dann nochmal tief Luft und klopfte an. Hoffentlich war Noomi da.
Schließlich öffnete tatsächlich Noomi die Tür. Sie trug bequeme Kleidung und ihr Haar war nass. War sie duschen, oder baden gewesen? Sie wirkte auch sichtlich irritiert mich zu sehen. „Logan?", fragte sie verwirrt und sah mich fragend an.Ich kratzte mich etwas verlegen am Kopf. Hatte ich Noomi vielleicht gerade gestört? „Sorry, falls ich dich gestört habe, aber ich wollte das einfach nicht so stehen lassen zwischen uns. Darf ich vielleicht rein kommen?", antwortete ich freundlich.
Noomi war ganz perplex, aber ließ mich rein. Dort hielt ich ein wenig Abstand und steckte meine Hände in die Hosentasche. Wo wohl gerade Kyra war? Aber immerhin hatte ich so die Chance nochmal mit Noomi zu sprechen und mich zu erklären.
„Ich wollte mich bei dir nochmal wegen meines Verhalten entschuldigen und ich wollte dir nochmal deutlich sagen, dass es nicht an dir liegt. Du bist ein total nettes Mädchen. Es liegt einfach an mir", entschuldigte ich mich ehrlich bei ihr.
Ich seufzte tief aus und schloss einen Moment meine Augen, um mich zu sammeln, ehe ich antwortete. „Es liegt zum Teil an meiner Gabe. Durch eine einzige Berührung kann ich all deine Gefühle spüren. Ich kann das gar nicht steuern. Wenn jemand besonders starke Gefühle in dem Moment hat, reicht es auch neben diesen jemand zu stehen", erklärte ich Noomi, aber da war noch mehr.
Doch sie wirkte völlig überwältig von meinen Kräften. Ich sah sie mehr als ein Fluch an. Zum Glück konnte ich das Verursachen der Schmerzen über Gedanken steuern. Das wäre noch schrecklicher.
"Jetzt verstehe ich das erst. Deshalb hast du gestern auch so reagiert als ich deinen Arm berührt habe?", fragte sie mich und ich nickte.
"Warum hast du mir das denn nicht gleich gesagt? Ich dachte wirklich du kannst mich nicht leiden, oder so. Jetzt da ich es weiß, kann ich ja darauf achten. Das ist doch nicht so schlimm, Logan", meinte sie sanft zu mir und schien es zu schätzen, dass ich extra gekommen war, um ihr reinen Wein einzuschenken.
Ich kratzte mich etwas am Kopf. „Ich rede nicht gerne darüber und es ist sehr belastend, immerhin sind Gefühle etwas Privates finde ich und ich hatte auch schon öfters Probleme, wenn ich unabsichtlich von jemanden Gefühle gespürt habe und naja es endete meistens nicht gut", erklärte ich ihr.
„Leider ist das aber nicht der einzige Grund, warum ich mich zurückziehe und naja eigentlich nur Cadric als Freund habe. Es hat mit meiner Familie zu tun. Sie gehören zu den Kriegern der Finsternis. Als vor über zwei Jahren meine jüngere Schwester Melody gestorben ist, hat meine Eltern und mein Bruder die Trauer und Wut völlig eingenommen und sie sind gegangen.
Ich habe mich dagegen entschieden, weil Melody das nicht gewollt hätte. Und doch zähle ich durch meine Eltern für alle hier als Verräter. Sie machen zwischen meiner Familie und mir keinen Unterschied", erzählte ich Noomi nun die ganze Wahrheit. Ich hoffte sehr, ihr war klar, dass das für mich eben ein großer Schritt gewesen ist.
Noomi riss die Augen auf und jetzt schien sie auch zu verstehen, was der Typ in Maxwells Büro gemeint hatte. „Oh Logan. Ich hatte ja keine Ahnung. Du hast nicht nur deine Schwester verloren, sondern gleich deine gesamte Familie. Das ist einfach schrecklich und tut mir so unfassbar leid. Und die Studenten hier machen es auch noch schlimmer indem sie dir solche Dinge unterstellen.
Aber ich finde, dass du sehr mutig bist. Als einziger hier zu bleiben und das zu ertragen. Und ab jetzt hast du nicht nur Cadric als Freund, sondern auch mich. Ich würde dich ja gerne umarmen, aber ich verstehe wenn das zu viel für dich ist", erklärte sie mir und lächelte mich sanft und mitfühlend an.
"Aber nur damit du es weißt, ich habe nichts dagegen wenn du meine Gefühle spürst", ergänzte sie noch, eindeutig damit ich wusste, dass es ihr nichts ausmachte.
Ich lächelte schüchtern. Sie reagierte positiver als gedacht. Nicht viele hier sahen das so. „Danke Noomi, das ist wirklich lieb von dir. Und es ist auch lieb von dir, dass du mir nicht böse wärst, wenn ich deine Gefühle spüre, aber mir ist diese Welle einfach jedes Mal zu viel.
Aber die Blicke und Sprüche der anderen bin ich schon gewöhnt. Cadric meinte immer, ich sollte mich wehren, aber ich will sie alle nicht noch mehr gegen mich aufhetzen und meine andere Fähigkeit anwenden. Ich flieg dann lieber einfach etwas, um den Kopf frei zu bekommen", erklärte ich Noomi und sie wirkte ganz fasziniert.
"Du hast also auch Flügel? Was hast du denn noch so für Fähigkeiten? Wie viele Fähigkeiten kann ein Mensch denn haben? Und kannst du das mit den Gefühlen auch umdrehen? Also, dass jemand deine Gefühle spüren kann?", fragte sie ganz euphorisch. Aber wer konnte es ihr verübeln? Diese Welt war völlig neu für sie und sie hatte bestimmt so viele Fragen.
Ich lachte leicht über die vielen Fragen von Noomi. Das war ich gar nicht gewöhnt. „Ja, ich habe auch Flügel. Aber das ist eher nicht so weit verbreitet. Aber ich liebe sie. Und meine andere Fähigkeit ist, dass ich jemanden über Gedanken in seinem Kopf Schmerzen zufügen. Aber naja das ist jetzt nicht so toll.
Und jeder kann unterschiedlich viele Fähigkeiten haben. Manche haben sie seit ihrer Geburt, mache entdecken sie erst später oder entdecken später noch was Neues. Und das mit meinen Gefühlen kann ich leider nicht. Vielleicht kommt es noch aber im Moment kann ich es nicht", erklärte ich Noomi.
Es tat gut noch mit jemanden zu sprechen. Ich hatte schon ganz vergessen, wie sich das anfühlte, auch wenn ich Cadric an meiner Seite hatte.
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Light & Dark - Warriors and Love
FantasyLicht und Dunkelheit. Zwei Gegensätze, die ohne dem anderen nicht exestieren können. In jedem schlummern beide Seiten, doch für welche entscheidet man sich? In diesem Buch gibt es Menschen, welche besondere Fähigkeiten in sich tragen. Übernatürlich...