Noomi Stephens
By LuanaWhiteAls Logan, ich und der andere Typ das Büro von Maxwell betraten, war mir ganz mulmig zumute. Aber er wusste doch dass ich meine Fähigkeiten nicht im Griff hatte. Doch als Leiter der Akademie musste er sicher Konsequenzen ziehen, weil ein anderer Student verletzt wurde. Ich war doch gerade zwei Tage da und hatte noch nicht mal Unterricht gehabt. Wie also sollte ich Kontrolle lernen?
Wir setzten uns alle hin und zunächst sagte niemand ein Wort, während Maxwell uns alle drei streng musterte und ich senkte beschämend meinen Blick. Dennoch fiel mir auf wie er sich angestrengt seine Stirn rieb.
Der Typ, der mit Logan her gekommen war, wollte ansetzen was zu sagen, doch Maxwell zeigte ihm, dass er still sein sollte.
"Calvin, bitte lass es. Du bekommst eine Strafarbeit, weil ich es nicht toleriere, wenn sich Studenten untereinander prügeln.Du kannst dich gleich bei Samara melden. Sie hat eine schön Aufgabe für dich." wies der Akademieleiter ihn zurecht, woraufhin er etwas grummelte, aber sich dann geschlagen gab und ging. Dann widmete Maxwell sich Logan.
"Logan, ich weiß, du hast es schon lange sehr schwer hier, aber du weißt, dass eine Prügelei keine Lösung ist. Wir sollen alle als Einheit agieren, zu unser aller Schutz."Logan nickte. Dann war ich dran.
"Noomi, ich weiß, dass ist dein erster Tag hier und du bist noch dabei alles zu verstehen und zu lernen. Aber ein Schüler wurde verletzt und ich muss aus Fairheitsgründen handeln. Deshalb werdet ihr beide morgen Nachmittag unserem Gärtner bei der Arbeit helfen. Es ist nicht böse gemeint, Noomi. Aber ich möchte, dass alle Studenten gleich behandelt werden, ok?Ich hoffe du verstehst das. Wenn du das nächste Mal deine Fähigkeiten fühlst wie sie die Kontrolle übernehmen wollen, schließe deine Augen und atmete tief ein und aus. Einen Versuch ist es wert." erklärte er mir ganz ruhig.
Ich fand das Handeln von Maxwell sehr gerecht und ich verstand natürlich dass er den Vorfall nicht einfach ignorieren konnte. Und bestimmt hätte es Schlimmeres geben können als an einem Nachmittag den Gärtner zur Hand zu gehen und dass Logan auch dabei sein würde, war auch eine schöne Aussicht. Er war mir sympathisch und vielleicht könnten wir ja Freunde werden.
Ich machte mir aber auch Sorgen um Kyra und fragte mich, wo sie gerade war. Aber ich sprach das vor Maxwell nicht an.
"Natürlich verstehen ich das. Mir tut wirklich leid was passiert ist und ich gebe mein Bestes dass sowas nicht wieder vorkommt." erklärte ich und Maxwell nickte zufrieden, während aber Logan schwieg. Ich fragte mich warum dieser Calvin so schlecht von Logan dachte und wieso er es schwer hatte. War er Vielleicht auch noch nicht lange auf der Akademie und kämpfte mit der Kontrolle? Aber das passte dann nicht zu den beruhigenden Worten die er vorhin an mich gerichtet hatte."Das weiß ich doch, Noomi. Jeder kämpft mit seinen Kräften anfangs. Ich weiß, dass du lernen wirst sie zu kontrollieren. Denk einfach immer daran, du hast die Kontrolle und nicht deine Kräfte. Ein paar mal ein und ausatmen können Wunder wirken, auch wenn man es nicht glaubt. So und jetzt geht ruhig. Ich will euch gar nicht länger aufhalten." meinte dann Maxwell und lächelte sogar leicht, ehe er sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzte.
Ich nickte etwas und dann erhoben Logan und ich uns von unserem Stuhl und verließen das Büro. Nachdem wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, stieß ich erstmal tief die Luft aus. Das war besser gelaufen als ich gedacht hätte. Dann wandte ich mich an Logan.
"Wie geht es dir? Dieser Calvin scheint dich übel erwischt zu haben. Das muss gekühlt werden." meinte ich zu ihm als ich mir das Feilchen in seinem Gesicht ansah und wollte meine Hand an seinen Arm legen, aber er wich vor mir zurück.
"Bitte nicht. Mir geht es gut. Es tut mir leid. Ich sollte gehen." sagte er etwas panisch und lief schnell davon, genau wie Kyra vorhin. Das tat irgendwie weh und ich sah ihm verwirrt hinterher.
Vorhin war er noch so nett zu mir gewesen und jetzt schien er regelrecht die Flucht vor mir zu ergreifen. Ich verstand dieses Verhalten nicht. Und es gefiel mir nicht.
Da spürte ich wieder aufs Neue wie meine Kräfte heraus kommen wollten aber dann versuchte ich Maxwells Rat zu beherzigen und schloss meine Augen. Dabei atmete ich tief durch und es wurde besser. Es funktionierte wirklich, das war unglaublich. Das fühlte sich wie ein kleiner Sieg an.
Ich sah auf die Uhr und stellte fest dass es bereits elf Uhr war. Sollte ich jetzt noch zum Unterricht gehen? Ich entschied mich dagegen und auf mein Zimmer zu gehen, in der Hoffnung dort auf Kyra zu treffen und tatsächlich saß sie dort auf ihrem Bett und sah mich völlig überrascht an.
Ich schloss die Tür hinter mir und da stand Kyra vom Bett auf und strich sich dabei eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
"Es tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin. Ich habe Panik bekommen, weil uns alle angestarrt haben und dann wollten sich meine Kräfte selbstständig machen und ich bin geflohen, bevor vielleicht etwas Schlimmes passiert wäre.
Es tut mir wirklich leid, Noomi. Ich möchte, dass wir Freundinnen werden. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen." entschuldigte sie sich ehrlich bei mir.
Ich sah Kyra etwas verloren an und wusste nicht was ich zu ihr sagen sollte. Ja, ich hatte mich von ihr im Stich gelassen gefühlt, aber ich konnte ihr doch nicht böse sein weil ich nur zugut wusste was in ihr vorging.
"Es gibt nichts zu verzeihen, Kyra. Dass du weg gelaufen bist kann ich verstehen. Nachdem du weg warst, sind meine Kräfte auch ausgebrochen. Ich habe mich plötzlich so allein und verloren gefühlt. Und naja, dabei wurde auch ein Junge verletzt." erzählte ich ihr bitter und sie sah mich mit großen Augen an. Vielleicht war es an der Zeit dass wir offen und ehrlich miteinander sprachen, also setzte ich mich an das Bett und sah Kyra ernst an.
"Meine Kräfte, also ich habe die Fähigkeit der Telekenese. Als Samara und Maxwell mich gefunden haben, habe ich aus Versehen die Knochen meiner Freunde gebrochen." erzählte ich ihr und wie ich es so aussprach, kamen mir wieder die Tränen.
Auch Kyra stiegen merklich die Tränen in die Augen und dann zog sie mich auch wirklich in eine feste Umarmung.
"Das tut mir so leid, Noomi. Ich kann das alles bei dir total nachvollziehen. Bei mir war es leider ähnlich." versuchte sie mich zu trösten aber was meinte sie mit ähnlich? Was war denn bei ihr vorgefallen? Als wir uns wieder lösten, sah ich Kyra mit großen Augen an.
"Also naja, ich weiß leider noch nicht wirklich was meine richtigen Kräfte sind, aber ich habe meine Kräfte entdeckt, als ich auf einer Party gewesen bin. Da war so ein Typ und er hat mich blöd angemacht und ich war Schuld, dass er plötzlich zu brennen begonnen hatte." begann sie mir zu erzählen und Tränen strömten über ihr Gesicht.
"Er konnte gerettet werden, aber liegt mit Verbrennungen im Krankenhaus und wird für immer Narben davon tragen. Dann ist auch plötzlich ein Wind wie heute Morgen um mich herum geweht. Meine Eltern haben mir dann auch noch erzählt, dass sie nicht meine wahren Eltern waren und naja jetzt bin ich hier und weiss nicht einmal wer ich bin." erzählte sie bitter und hielt sich dann ihre Hände vors Gesicht, als noch mehr Tränen aus ihr ausbrachen.
Ich sah meine Zimmergenossin mitfühlend an und dann war ich es die sie in eine Umarmung zog. Die Leiter der Akademie hatten sich wohl ihre Gedanken gemacht, als sie uns zusammen in ein Zimmer steckten.
"Es wird bestimmt alles gut. Wir sind jetzt nicht mehr allein, wir haben einander. Von jetzt an halten wir zusammen und geben uns gegenseitig Kraft, okay?" sprach ich ihr gut zu.
Doch bei den Worten über ihre Eltern wurde ich wieder nachdenklich. Meine Eltern waren gewöhnliche Menschen. Sie hatten keine Ahnung von irgendwelchen Fähigkeiten. Bestünde wirklich die Möglichkeit dass sie ebenfalls nicht meine Eltern waren? Aber dieser Gedanke war völlig absurd. Natürlich waren sie meine Eltern. Etwas anderes wäre doch völlig verrückt.
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Light & Dark - Warriors and Love
FantasíaLicht und Dunkelheit. Zwei Gegensätze, die ohne dem anderen nicht exestieren können. In jedem schlummern beide Seiten, doch für welche entscheidet man sich? In diesem Buch gibt es Menschen, welche besondere Fähigkeiten in sich tragen. Übernatürlich...