Kapitel 58

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Runa Morgenstern
By LuanaWhite

Ich hatte es wirklich getan. Ich hatte das Blackstone-Anwesen, mein Zuhause seit ich denken konnte, verlassen. Seit Jahren hatte ich schon darüber nachgedacht diesen Schritt zu tun aber ich hatte immer Hoffnung gehabt, dass Ana mit mir kommen würde. Sie war meine einzige und beste Freundin, meine Familie, aber sie würde wohl für immer an ihren Bruder gebunden sein.

Luan hatte immer meine Fähigkeiten zu seinem Vorteil ausgenutzt. Durch Shadow, der Rabe der immer an meiner Seite war, konnte ich die Krieger des Lichts ausspionieren. Egal wo er auch hinflog, ich konnte durch seine Augen sehen und somit auch Dinge beobachten, obwohl ich weit weg war. Und wenn ich mich gewehrt hatte, dann hatte ich den Zorn unseres Anführers zu spüren bekommen. Ich hielt das nicht mehr aus.

Auf meiner Flucht in tiefschwarzer Nacht, hatte ich meine andere Fähigkeit eingesetzt. Dabei ließ ich überall in meiner unmittelbaren Nähe Nebel aufsteigen, wodurch ich von den anderen Kriegern nicht zu entdecken war. Ich konnte auch ein Unwetter und Blitze heraufbeschwören, aber dies einzusetzten war glücklicherweise nicht nötig gewesen.

Erst zum Morgengrauen kam ich bei der Akademie des Lichts an und ich hatte Angst. Ich hatte Angst dass sie mir nicht glauben würden dass ich gut sein wollte, aber ich würde mir Mühe geben sie zu überzeugen. Durch Shadow hatte ich das Geschehen auf der Akademie immer wieder beobachtet und fand es schön, wie frei man hier war. Aber dennoch zögerte ich durch das Tor zu treten und dann tauchten plötzlich zwei Gestalten auf, währen die Sonne über uns aufging.

"Wer bist du und was willst du hier?" sagte einer der Männer streng als sie auf mich zukamen und instinktiv wich ich einen Schritt zurück. Ich wollte daran glauben dass ich hier die Möglichkeit hatte ein neues Leben anzufangen, eines wo ich nicht zu Dingen gezwungen wurde die ich nicht wollte, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Wo Shadow fliegen konnte ohne dass ihm die Federn gerupft wurden. Wo ich Freunde finden konnte und vielleicht auch ein wenig Liebe. Geborgenheit und Frieden. All das wünschte ich mir schon so lange aus tiefsten Herzen.

"Mein Name ist Runa Morgenstern. Ich möchte mich gerne den Kriegern des Lichts anschließen." erklärte ich den beiden aber sie wechselten sofort skeptische Blicke als sie meinen Namen hörten.

"Die Morgensterns gehören schon seit Generationen den Kriegern der Finsternis an! Denkst du wirklich wir sind so blöd und fallen darauf rein? Du wirst jetzt mit uns kommen und Maxwell Flint und Samara Franco werden entscheiden was mit dir geschieht." sagte nun der andere und ich ließ meinen Kopf hängen während mir Tränen hoch stiegen. Anastasia hatte sich wohl gettäuscht, dass ich die Chance auf ein gutes Leben hätte.

Mir blieb keine andere Wahl und somit begleitete ich die beiden ohne mich zu wehren. Sie führten mich auf das Gelände der Akademie, wo es noch ziemlich ruhig war und dann gingen wir in ein gigantisches Gebäude, dass einem Schloss glich. Von außen kannte ich es durch Shadow, welcher sicherheitshalber aber im Wald geblieben war. Meinen kleinen Freund durfte nichts passieren. Erst wenn ich sicher war, dass ihm hier keine Bedrohung erwartete, wollte ich ihn zu mir kommen lassen, aber im Moment sah es gerade ja nicht so aus.

Die beiden Krieger des Lichts führten mich in den Keller der Akademie und dort gingen wir lange Gänge entlang und schließlich brachten sie mich in einen kalten Raum aus Stein. Sie schlossen den Raum mit einer eisernen Gittertür und schlossen sie mit mehreren Schlössern ab. Sie sahen mich als den Feind an, eine Kriegerin der Finsternis die ihnen schaden könnte, aber ich wollte so nicht mehr sein. Ich ließ das alles einfach über mich ergehen um meinen guten Willen zu zeigen.

Ich wusste nicht wie viele Stunden ich bereits in diesem Gefängnis wartete, als ich plötzlich Schritte vernahm, die in den Gängen wiederhallten und von Sekunde zu Sekunde immer näher kamen. Und dann erschien ein Mann der eine gewisse Autorität ausstrahlte vor der Tür und schloss diese auf.

Ich wusste nicht was nun auf mich zukommen würde, aber ich wollte weiterhin zeigen dass ich ernst meinte.

"Ich bin Maxwell Flint, der Anführer und Leiter der Akademie des Lichts. Ich denke wir beide sollten uns mal unterhalten und es tut mir leid, dass du gleich hier eingesperrt wurdest. Wer in Frieden kommt, hätte sofort zu mir gebracht werden sollen." stellte er sich mir vor, wobei meine Augen ganz groß wurden. Das war also der berühmte Maxwell Flint? Er wirkte viel netter als ich es mir vorgestellt hätte und er entschuldigte sich bei mir? Obwohl ich eine Morgenstern war?

"Ist schon okay. Ich kann das Misstrauen durchaus verstehen." erklärte ich und nachdem er mir deutete dass ich ihm folgen sollte, trat ich unsicher aus diesem Gefängnis um dem Mann zu folgen. Er brachte mich wieder nach oben wo inzwischen schon einiges los war und auch die Meisten beobachteten uns mit neugierigen Blick, aber mir war schließlich von vorn herein klar gewesen, dass es hier nicht leicht werden würde.

Maxwell Flint führte mich in ein Arbeitszimmer, was wohl das seine sein musste und bat mich, mich zu setzen was ich dann auch tat. Er schloss die Tür und setzte sich dann mir gegenüber vor einem gigantischen Schreibtisch wo allerhand Dokumente lagen. Maxwell betrachtete mich etwas, was meine Unsicherheit nur steigerte.

"Na gut, Runa. Mir ist durchaus bekannt, dass die Familie Morgenstern seit Generationen Krieger der Finsternis sind. Meine Frage wird dich also nicht überraschen. Wie kommt es, dass du dich den Kriegern des Lichts anschließen möchtest?" fragte er mich dann ganz ruhig und geduldig.

Ich strich mir etwas nervös mein schwarzes langes Haar nach hinten und war mir gerade wirklich unsicher ob er mir die Wahrheit glauben würde. Aber ich hatte keine andere Wahl als ehrlich zu sein.

"Ich bin die letzte Morgenstern. Meine Eltern wurden in einer der vielen Schlachten getötet, genauso wie die Eltern vieler anderer Krieger. Ich wurde in eine Seite hinein geboren und wuchs bei den Blackstones auf, aber ich hatte dort nie jemanden der sich um mich kümmerte oder sorgte, Mister Flint.

Ich hatte nur meine beste Freundin Anastasia, die sich wie ich dort nur wie eine Gefangene fühlte. Ich musste meine Kräfte für Dinge einsetzen die ich nicht gut hieß, aber wenn ich mich gewehrt habe wurde ich bestraft. Ich wurde nur wie eine Waffe oder ein Gegenstand behandelt. Eine Marionette.

Ich möchte ein Leben führen wo ich geliebt werde, wo ich eine Familie finden kann. Wo es mir gut geht und ich will meine Kräfte für das Richtige einsetzen. Meine Freundin bestärkte mich immer wieder hier her zu kommen, weil sie der Meinung war dass man hier ein gutes Leben führen kann. Naja und jetzt bin ich hier." erzählte ich ihm, wobei ich Tränen nicht vermeiden konnte die ich mir schnell weg wischte. Ich hoffte sehr er würde mir glauben, denn wenn nicht, wusste ich wirklich nicht mehr weiter.

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