Kapitel 4

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Noomi Stephens
By LuanaWhite

Die erste Nacht in der Akademie war schrecklich. Alpträume wo ich die Schreie meiner Freunde immer und immer wieder hörte quälten mich. Ich wollte ihnen nie weh tun und trotzdem hatte ich es getan. War ich vielleicht ein Monster? Wieso hatte ich diese Kräfte nur? Meine Eltern waren nicht so wie ich, sie waren gewöhnliche Menschen. Ich verstand das nicht. Jeder träumte davon besonders zu sein, aber wenn man es dann war, dann wollte man nur normal sein.

Schweißgebadet wachte ich auf und raufte mir meine Haare, als ich mich aufsetzte. Aber als ich mich umsah, dachte ich, ich würde immer noch träumen. Aber so war es nicht. Anstatt in meinen Bett lag ich mitten auf dem Waldboden. Die Sonne ging gerade über den Bäumen auf und mir war kalt da ich bloß mein Schlafoutfit an hatte.

Wie war ich denn bloß hier her gekommen? Hatte mich jemand hier her getragen? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen aber wie konnte ich in meinen Bett einschlafen und mitten im Wald aufwachen?

Ich stand langsam auf um einen Anhaltspunkt zu finden in welcher Richtung die Akademie war, aber ich konnte nichts finden. Ich wusste nicht in welche Richtung ich gehen sollte und ich hatte ein weiteres Problem. Ich war Barfuß. Natürlich. Wenn man schlafen ging, dann ohne Schuhe.

Überall, wie es in der Wildnis übrig war, lagen abgebrochene Äste und Zweige, der Boden war uneben und Steine und Kieferzapfen stellten weitere Hindernisse dar. Zurück zu finden würde schon schwierig genug werden. Und das an meinen zweiten Tag hier.

Ich hatte keine Wahl und ging also nun in eine unbestimmte Richtung und machte einen Schritt nach dem anderen. Zu warten würde höchstwahrscheinlich eh nichts bringen, außer dass ich frohr. Doch nach einer Weile konnte ich tatsächlich Männerstimmen erkennen, jedoch war von der Akademie immer noch weit und breit nichts zu sehen.

Ich folgte den Stimmen und ja, ich wusste dass das gefährlich war. Ich fragte mich natürlich was Männer hier draußen im Wald taten, vielleicht waren sie ja gefährlich. Aber allein würde ich den Weg zurück nicht finden.

"Wir sollten langsam zurück zur Akademie, Jace. Du weißt, dass die Frühstückszeit um zehn endet." hörte ich jemanden sagen und dann entdeckte ich wirklich zwei Typen, die höchstens ein paar Jahre älter als ich waren. Sie sahen zudem auch süß aus, aber darüber dachte ich in diesem Moment wirklich nicht nach.

"Entschuldigt. Ihr könnt mir nicht zufällig den Weg zur Akademie zeigen?" fragte ich die Jungs etwas schüchtern und sie sahen mich beide mit großen Augen an.

"Ähm klar können wir, aber was machst du hier alleine? Und noch dazu in deinem Pyjama?" fragte mich der mit den etwas helleren Haaren, während der mit den dunkleren mich musterte.

"Ich weiß es nicht. Ich bin hier aufgewacht. Keine Ahnung wie ich hier her gekommen bin." erklärte ich etwas schüchtern und rieb mir ein wenig meine Arme. Morgens war es hier echt noch echt kalt. Doch plötzlich zog sich der Dunkelhaarige seine dünne Jacke aus und legte sie mir über die Schultern. Das war wirklich lieb.

"Es ist immer recht frisch am Morgen. Ich bin Mikel und das ist mein Cousin Jonathan. Du bist das neue Mädchen auf der Akademie, richtig?" stellte er sich und seinen Cousin höflich vor.

Ich war wohl das einzige neue Mädchen hier und deshalb nickte ich etwas. Es war wirklich aufmerksam dass Mikel mir seine Jacke lieh. Sein Freund, oder Cousin, hatte er ihn vorhin nicht Jace genannt? Vielleicht war das ja sein Spitzname, aber er schien etwas zu überlegen und nachdem er nichts sagte, schubste Mikel ihn etwas an der Schulter an.

"Äh ja, sorry. Natürlich helfen wir dir. Aber ich frage mich... Was hast du denn für Fähigkeiten? Kann es sein dass du dich selbst in den Wald teleportiert hast? Unbewusst natürlich?" fragte mich Jonathan und ich riss meine Augen auf. Was?

"Ähm... Naja ich... Also... Telekenese aber..." begann ich zu stammeln denn es war einfach seltsam mit anderen über diese Kräfte zu reden. Ob die beiden auch welche hatten?

Wir begannen uns zusammen auf dem Weg zurück zur Akademie zu machen, als Jonathan noch etwas sagte.
"Dann ist das durchaus möglich. Du kannst Gegenstände mit Kraft deiner Gedanken bewegen, also auch dich selbst. Und solange du diese Fähigkeit nicht beherrscht, kann das auch ganz unbewusst passieren. Du kannst von Glück reden dass du dich nicht in eine andere Stadt teleportiert hast." erklärte er mir und mir wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. Das machte mir Angst. Ich wollte das alles nicht können. Wie sollte ich bloß lernen all diese Kräfte zu beherrschen?

"Du brauchst keine Angst haben. Alle in der Akademie sind da, um dir zu helfen. Du wirst sehen, mit etwas Übung und auch Geduld hast du die Kontrolle." versuchte Mikel mir Mut zuzusprechen. Dann kamen wir auch schon langsam bei der Akademie an.

"Telekenese und Teleportation können durchaus nützlich sein. Alles wird gut, du wirst sehen und du wirst dich hier bald wie zu Hause fühlen. Immerhin kennst du jetzt schon mal mich und Jace." sagte Mikel dann noch lächelnd zu mir, während Jonathan, oder Jace, weiter in Gedanken schien.

Dieser Mikel war wirklich sehr nett und ich wusste seine Worte auch wirklich sehr zu schätzen. Aber leider hatte ich dennoch Angst. Ich hatte Angst dass ich diese Kräfte niemals beherrschen würde und ich dann irgendwann den Verstand verlor vor lauter Verzweiflung.

"Danke. Ich hoffe du hast recht. Mein Name ist übrigens Noomi." bedankte ich mich bei den Jungs und stellte mich dann auch vor, da ich das vorhin komplett vergessen hatte. Dann gab ich Mikel seine Jacke wieder zurück und nachdem wir uns verabschiedet hatten, lief ich nach oben in mein Zimmer, aber zu meiner Überraschung war dort noch ein anderes Mädchen. War sie eben hier angekommen? War sie auch neu hier?

"Ähm hallo, ich bin Kyra und bin gerade frisch hier angekommen." stellte sich das Mädchen etwas schüchtern vor, also war meine Vermutung richtig. Sie wirkte traurig auf mich, aber da hatten wir wohl was gemeinsam.
"Hallo, ich bin Noomi und auch erst seit gestern hier." stellte ich mich nun ebenso bei ihr vor. Ich hoffte wir würden uns verstehen, sonst würde es noch schwieriger hier werden.

Aber jetzt brauchte ich erstmal eine heiße Dusche um meinen Körper wieder aufzuwärmen. Krank zu werden würde mir gerade wirklich noch fehlen.

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