Kyra Philipps
By MusicalGirl200Mit wild klopfendem Herzen kam ich wieder in meinem und Noomis Zimmer an. Ich war völlig außer Atem. Ich konnte das nicht. Ich musste hier schnellstens weg. Ich war gefährlich und hatte Angst jemanden zu verletzen oder nachher noch die ganze Akademie anzuzünden. Ich war ein Monster und schadete jedem nur.
Wie konnte ich nur glauben, dass das hier ein Zufluchtsort für mich sein könnte. Ich brachte nur Unglück. Ich wünschte, ich hätte diese Kräfte nicht. Ich wünschte meine Eltern wären meine wahren Eltern und ich wäre ein ganz normales Mädchen mit normalen Problemen.
Tränen strömten über mein Gesicht. Ich fühlte mich schuldig Noomi alleine gelassen zu haben, aber als ich auch noch den Wind um mich herum gespürt hatte, hatte ich einfach weglaufen müssen. Nicht, dass ihr noch was meinetwegen passierte. Ich musste wieder gehen und irgendwo hin, wo ich niemanden verletzen konnte.
Also schnappte ich mir meinen Koffer und packte die wenigen Sachen wieder ein, die ich in den Schrank verräumt hatte. Ich schnappte mir noch schnell einen Zettel und schrieb Noomi darauf, dass er mir leid tat, aber ich eine Gefahr war. Dann legte ich ihn auf ihr Bett und lief aus dem Zimmer.
Im Eiltempo stürmte ich die Treppen nach unten und weiter Richtung Ausgang. Doch als ich durch die riesige Eingangstür war, lief ich in jemanden hinein. Es war der eine Typ mit dem helleren braunen Haar vom Frühstück gestern. Jace, oder? „Tut mir leid", säuselte ich entschuldigend und wollte an ihm vorbei, doch er ließ mich nicht. Wo kam er überhaupt auf einmal her? Aber das war im Endeffekt auch egal.
"Und was genau? Du denkst doch nicht, dass weglaufen deine Probleme lösen wird, oder?", fragte er mich und sah mich dabei prüfend an.
Tränen stiegen mir in die Augen. Ich konnte das einfach nicht. „Ich kann das nicht. Ich bin eine Gefahr für alle hier. Ich will niemanden verletzen. Alle starren mich an und das macht mich nervös und löst meine Kräfte aus", sagte ich bitter.
Ich wusste nicht, warum ich gerade Jace das erzählte. Immerhin kannte ich ihn überhaupt nicht. Verzweifelt ließ ich meinen Koffer fallen und schlug mir die Hände vors Gesicht. Ich war mit meinen Nerven völlig am Ende. Alles ging seit drei Tagen nur noch schief.
Jace seufzte leise aus und legte seine Hand auf meine Schulter. Kam da ein Beschützerinstinkt aus ihm heraus?
"Hör mal, Kyra. Niemand hat gesagt, dass es leicht sein wird. Aber wenn du die Kontrolle lernen willst, dann gibt es keinen besseren Ort hier als die Akademie. Wo willst du überhaupt hin? Da draußen gibt es überall Menschen, außer du setzt dich irgendwo in die Wildnis ab, aber selbst da gibt es Lebewesen.
Es wird immer irgendwas geben, dass nicht funktioniert. Aber hier auf der Akademie bist du nicht allein und wir alle können dich verstehen. Deswegen überlege dir lieber noch mal ob du wirklich gehen willst. Willst du ein Leben lang allein sein, oder willst du Leute um dich haben, die für dich da sind?", erklärte er mir ruhig.
Aus verweinten Augen sah ich Jace an. Er war so unglaublich nett zu mir und das obwohl er mich gar nicht kannte. Er konnte sich das wahrscheinlich gar nicht vorstellen, aber mir bedeutete das wirklich viel. Sehr viel sogar.
„Ich habe einfach so große Angst. Aber du hast recht. Danke, dass du so nett zu mir bist, obwohl du mich gar nicht kennst", schniefte ich und wischte mir ein paar Tränen weg. Ich sah bestimmt fürchterlich aus.
Jace lächelte mich an und wirkte tatsächlich froh, dass er mich von einer Dummheit hatte abbringen können. Er nahm also mir meinen Koffer ab, und begleitete mich wieder zurück zur Akademie.
"Jeder, der seine Fähigkeiten gerade erst entdeckt hat, hat Angst Kyra. Zumindest die Guten. Und mach dir keine Sorgen wegen der anderen, sie sind einfach nur neugierig, das ist alles. Und wenn jemand Mal fies zu dir ist, dann sag es mir. Niemand legt sich freiwillig mit Jace Flint an", verriet er mir und zwinkerte mir zu.
Meine Augen wurden groß. Flint? Hieß das er war Maxwells Sohn? Maxwell hatte einen Sohn erwähnt, aber ich hatte nicht gewusst, dass Jace dieser Sohn war. Ich hatte mich gerade wirklich furchtbar vor dem Sohn des Leiters blamiert. Schlimmer konnte es wohl gar nicht kommen.
„Danke Jace, wirklich. Aber...aber heißt das, du bist Maxwells Sohn? Ich hatte keine Ahnung, dass du sein Sohn bist", entgegnete ich etwas verlegen. Ob er zu allen Mädchen so nett war wie zu mir? Moment, was dachte ich da?
Jace kratzte sich etwas am Kopf und nickte dann schließlich. „Ähm ja. Maxwell Flint ist mein Vater. Aber das ist doch nicht so wichtig, oder?", meinte er zu mir und wartete gespannt meine Reaktion ab.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Ich hatte das nicht so gemeint. Ich war einfach nur überrascht gewesen. Ich wollte dich nicht kränken, oder so", stotterte ich dann etwas unbeholfen umher. Ich wollte nicht, dass Jace deshalb jetzt von mir schlecht dachte und es jetzt komisch zwischen uns sein würde.
„Bist du dann naja hier auf der Akademie aufgewachsen?", fragte ich dann interessiert, damit er auch sah, dass es mir egal war, dass er der Sohn des Leiters war. Ich war nicht so oberflächlich.
Jace schien froh zu sein, dass ich das so sah.
"Ja, seit ich mich erinnern kann lebe ich hier schon. Die Akademie ist mein zu Hause und genau genommen kenne ich kein anderes Leben. Aber ich glaube bis auf unserere Fähigkeiten ist es hier genauso wie sonst auch, oder was meinst du?", fragte er mich dann neugierig.Ich lächelte Jace leicht schüchtern an, als wir die Treppe nach oben stiegen. „Äh ja, es ist einer normalen Schule sehr ähnlich, da hast du recht", antwortete ich und bekam rote Wangen, als Jace mir zu grinste. Er war wirklich echt süß.
Dann kamen wir auch schon bei meinem Zimmer an und Jace stellte den Koffer dort ab. Ich schnappte mir eine blonde Haarsträhne und begann etwas mit ihr zu spielen. „Also nochmal danke, dass du mir die Augen geöffnet hast. Ich denke, ich schulde dir was", bedankte ich mich bei ihm nochmal und meinte es auch so.
"Du schuldest mir gar nichts, Kyra. Für sowas sind Freunde nun mal da und ich würde mich wirklich freuen wenn wir Freunde wären", entgegnete Jace mir und lächelte, als er sah, wie ich mit meinem Haar spielte. Das passierte immer, wenn ich nervös war.
"Na gut. Also ich muss jetzt selbst zum Unterricht, aber wenn ich dir einen Rat geben darf. Wenn du das nächste Mal spürst wie deine Kräfte raus wollen, schließe deine Augen und atme drei Mal tief durch. Also mir hilft das manchmal. Ein ruhiger Puls hilft enorm die Kontrolle zu behalten", gab er mir einen Tipp.
Jace wollte mit mir befreundet sein? Wow. Er war wirklich richtig nett und entlockte mir sogar ein kleines Lächeln. „Danke", sagte ich leise. Er nickte und zwinkerte mir nochmal zu, ehe er mich alleine ließ.
Ich atmete tief die Luft aus. Hier war ich also wieder. Aber diesmal wollte ich nicht mehr davon laufen. Augen schließen und dreimal ein und aus atmen. Das würde ich doch hinkriegen, oder?
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Light & Dark - Warriors and Love
FantasyLicht und Dunkelheit. Zwei Gegensätze, die ohne dem anderen nicht exestieren können. In jedem schlummern beide Seiten, doch für welche entscheidet man sich? In diesem Buch gibt es Menschen, welche besondere Fähigkeiten in sich tragen. Übernatürlich...