Kapitel 5

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Kyra Philipps
By MusicalGirl200

Während Noomi in das Badezimmer verschwunden war und ich kurz darauf die Dusche hörte, blieb ich erstmal weiter hier auf dem Bett sitzen und dachte nach, was ich jetzt tun sollte. Mein ganzes Leben hatte sich innerhalb weniger Stunden komplett gewendet.

Eigentlich war es nur noch ein einziger Scherbenhaufen. Ich hatte beängstigende Fähigkeiten, die anderen gefährlich werden konnten und nicht zu vergessen, dass meine Eltern nicht meine Eltern waren. Ich kam mir selbst fremd vor und würde mich am liebsten unter der Decke verkriechen und durchweinen.

Aber deshalb war ich nicht hier. Ich wollte Kontrolle lernen und etwas von meinen Eltern erfahren. Also wischte ich mir erneut meine Tränen weg und dann vibrierte mein Handy. Es war eine Nachricht von Aline. Sie fragte mich, wo ich bei der Party hin verschwunden war. Byron lag im Krankenhaus mit Verbrennungen, aber er es ging ihm soweit gut.

Trotzdem würde er Narben davon tragen und das nur meinetwegen. Allerdings schien ich Glück gehabt zu haben, dass er nicht erwähnte, dass ich das gewesen war. Ich schrieb Aline erstmal nicht zurück, weil ich nicht wusste was. Doch dann kam Noomi wieder zurück ins Zimmer.

Sie war frisch geduscht und hatte sich was richtiges angezogen. Doch dann erblickte sie mich wieder, wo ich unverändert auf dem Bett saß. „Ich weiß wie schwer das ist", meinte Noomi dann schüchtern zu mir, während sie sich auf ihr Bett setzte und begann ihre langen Haare zu bürsten, die von der Dusche ganz durcheinander waren.

Ich nickte und überlegte was ich zu Noomi sagen könnte. Ob sie auch so ein schlimmes Ereignis erlebt hatte, als sie ihre Kräfte entdeckte? Aber ich wollte mit dieser Frage nicht aufdringlich sein, immerhin kannten wir uns ja noch nicht. Vielleicht konnten wir das auf später verschieben.

„Samara hat mir erzählt, du hattest auch noch keine Führung durch die Akademie? Wenn es für dich in Ordnung geht, würde ich mich gerne bei dir anschließen", fragte ich sie dann und lächelte leicht. Ich wollte, dass wir uns verstanden, wenn wir hier viel Zeit miteinander verbrachten. Und naja eine Gemeinsamkeit hatten wir ja auch schon.

"Klar, warum nicht. Wir sitzen schließen im selben Boot. Diese Akademie, oder Schloss, ist echt gigantisch, oder? Da fühlt man sich fast wie wenn man durch die Zeit gereist wäre", begann Noomi dann etwas Smalltalk zu machen, um die bedrückende Stimmung etwas zu lockern. Das war eine gute Idee.

Für ernste Gespräche würden wir schließen noch genug Zeit haben, und es war gar nicht schlecht eine Mitbewohnerin zu haben. Dann war man nie alleine. Aber ich hoffte sehr, dass meine Kräfte nicht verrückt spielen würden. Ich wollte Noomi nicht verletzen und ihr auch keine Angst machen. Ich hatte auch selbst schon genug Angst.

Noomi wirkte auf mich nämlich auch wirklich nett. Auf ihre Worte hin nickte ich also zustimmend. „Ja, es ist sehr imposant. Ich frage mich wie alt es wohl schon ist. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich mich bestimmt oft verlaufen werde", entgegnete ich und wir lachten beide leicht.

„Hast du schon jemanden von der Akademie kennengelernt, also ich meine von den Studenten?", fragte ich sie dann neugierig. Wie wohl die anderen hier so waren? Immerhin waren sie alle bestimmt schon lange auf dieser Akademie.

"Nur zwei Jungs, heute morgen als... naja ich mich verirrt hatte. Ihre Namen sind Mikel und Jace. Sie haben mir geholfen zurück zu finden", erzählte Noomi mir und dachte etwas nach. Ich fragte mich immer noch, wieso sie vorhin so verdreckt gewesen war, aber ich fragte nicht nach, weil ich das nicht als höflich empfand, wo wir uns noch nicht gut kannten.

Dann klopfte es an der Tür und Samara steckte ihren Kopf herein. „Oh gut, ihr habt euch schon kennen gelernt. Wenn ihr wollt bringe ich euch in den Speisesaal zum Frühstück, danach würde Maxwell mit der Führung starten", erklärte sie uns und Noomi wirkte begeistert über den Vorschlag.

„Das klingt perfekt", erwiderte ich lächelnd und Samara schien sich über meine Worte zu freuen. Noomi und ich liefen hinter Samara her und sie führte uns wieder hinunter ins Erdgeschoss. Dort bog sie rechts ab und man konnte nun laute Stimmen hören.

Dann bog sie nochmal ab und wir standen am Eingang eines Speisesaals, wo wirklich einiges los war. Auf diese Akademie gingen mehr Leute, als gedacht. Sie erklärte uns, wo die Essensausgabe war und meinte dieser Maxwell würde uns dann in einer Stunde vor dem Speisesaal zur Führung erwarten.

Noomi und ich nickten und gingen gemeinsam zur Essenausgabe. War ich gerade froh, dass ich nicht alleine war und Noomi schien es nicht anders zu gehen. Das Essen sah auch richtig köstlich aus und Noomi und ich gönnten uns beide eine große Portion, woraufhin wir uns angrinsten.

Dann suchten wir uns einen freien Platz und setzten uns. „Na dann guten Appetit", wünschte ich Noomi lächelnd und aß ein Stück von meinem Rührei. Wow, das schmeckte himmlisch.

Hier waren wirklich viele Studenten. Hatten hier wirklich alle irgendwelche Fähigkeiten? Aber sie wirkten so normal. Das war echt verrückt.

Noomi und ich verstanden uns wirklich gut, aber wir merkten auch wie sich immer wieder Leute zu uns umdrehten. Das gefiel uns beiden ganz offensichtlich ganz und gar nicht. Aber dann merkten wir, wie sich jemand unseren Tisch näherte und um uns wurde es richtig still.

"Hey Noomi", begrüßte ein Typ mit etwas hellerem braunen Haar meine Zimmergenossin und kurz darauf erschien auch ein Typ mit fast schwarzem Haar. Noomi wirkte etwas irritiert, dass die beiden zu uns kamen, aber sie freute sich auch irgendwie. Aber warum starrte uns nun jeder ganz offen an? Das war mehr als unangenehm.

"Hey, hallo. Ähm, Kyra das sind Mikel und Jace, die zwei, die ich heute kennen gelernt habe. Und das ist Kyra, meine Zimmergenossin", stellte Noomi uns drei nun einander vor und die Jungs setzten sich mit ihren Tablets zu uns. „Freut mich dich kennenzulernen, Kyra", sagte dieser Jace und lächelte mich charmant an.

„Schön dich wieder zu sehen Noomi und freut mich sehr dich kennen zu lernen Kyra. Herzlich willkommen an der Akademie", sagte dieser Mikel mit einem freundlichen Lächeln. Aber bei Jaces Blick wurde ich etwas verlegen. Die beiden sahen schon echt süß aus.

Vor allem Jace fand ich richtig attraktiv und sein Lächeln konnte einem dem Atem verschlagen. Aber ich war nicht hier, um auszugehen. Und ich sollte die beiden nicht so anstarren, das war unhöflich. „Hallo und danke. Freut mich auch euch kennen zu lernen", entgegnete ich etwas schüchtern.

Ich sah etwas zu den anderen Studenten, die uns die ganze Zeit über anstarrten. Ich fühlte mich unter ihren Blicken mehr als unwohl. War das nur, weil wir neu hier waren? Ich spürte ein unglaubliches Durcheinander in meinem Körper und hatte Angst, wie das mit meinen Kräften ausging.

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