Kapitel 14: Das Baderlebnis

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• Vittorius •

Leise betrete ich mein Schlafgemach. Yara schläft noch, sieht aber ziemlich unruhig dabei aus. Ruhigen Schrittes begebe ich mich zum Himmelbett und sehe ihr angespanntes Gesicht.

Schneller Vittorius! Sie werden sie mitnehmen, töten oder wesentlich schlimmeres mit ihr anstellen!

Das Bild von umhüllten Gestalten schießt mir ruckartig vor mein inneres Auge.

Ich gehe an die Grenzen sämtlicher Fähigkeiten, um Yara aufzuspüren. Wo zum Teufel ist sie? Warum habe ich ihre Abwesenheit im Schloss nicht früher bemerkt?

Diese Gestalten bedrohen nicht nur meinen frischen Vampirschützling, sondern auch meine gesamten Ländereien und die meiner Söhne! Wie aus dem nichts erheben sie sich in letzter Zeit aus den Tiefen der Erde und wenden dunkelste Magie an.

DA IST SIE!

Von der Turmspitze, auf die ich mich zur besseren Übersicht gestellt habe, kann ich sie in weiter Ferne auf einem der Dächer eines Hauses erkennen. Ihre Todesangst kann ich bis hier wahrnehmen! Einige Augenblicke später, die mir wie Jahre vorkommen, prallt sie gegen meine Brust und ich fange sie auf. Schnell drücke ich sie fest an meinen Körper und fliege praktisch über die Dächer zurück zum Schloss.

Würde ich mich vor lauter Schreck nicht am Pfosten des Himmelbettes festhalten, wäre ich vermutlich umgekippt. Ich hatte in meinem Leben schon die eine oder andere Vision, aber DAS war anders!

„Yara! Wach auf! Bitte!", brülle ich förmlich und rüttle unsanft an den Schultern meines Vampirmädchens.

Sie wacht einfach nicht auf, verdammt!

„Yara!".

„Yara!".

„Wach auf!", versuche ich es immer und immer wieder.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schreckt sie aus dem Schlaf hoch. Ich bin mir absolut sicher, dass sie gerade das gleiche erlebt hat!

Ich blicke in ihre vor Angst geweiteten Augen.

• Yara •

Schweigend und höchst angespannt verbringen wir noch einige Zeit in inniger Umarmung auf seinem Himmelbett. In dem ich gerade den heftigsten Traum, Entschuldigung, die heftigste Vision meines Lebens hatte. Gerade würde ich am Liebsten den Rest meines Lebens Zuflucht in seinen massiven Armen suchen. Und, das spüre ich, er würde mich am liebsten auch den Rest seines Lebens nicht mehr loslassen wollen.

Schließlich können wir nicht ewig in der tröstlichen Umarmung verbringen.

„Vision?", frage ich ihn nach einer langen Pause.

„Das werde ich dir später erläutern", gibt Vittorius eindeutig streng zu verstehen, dass wir jetzt in diesem Moment nicht darüber reden werden.

Ich fühle mich von oben bis unten Schweißgebadet, auch wenn ich anscheinend nicht wirklich geschwitzt habe. Sehr merkwürdig das Ganze.

„Ich möchte mich gerne im Bad frisch machen", bringe ich nach einer weiteren kurzen Pause meinen Wunsch zum Ausdruck.

„Soll ich dir ein Bad zur Entspannung einlassen?", fragt Vittorius.

„Das wäre perfekt", entgegne ich ihm.

Vorsichtig, so als ob gleich doch noch die Welt untergehen könnte, löst Vittorius seinen festen Griff, streicht mir sanft die zerzausten Haare glatt und hilft mir hoch.

Die Anspannung fällt allmählich von mir ab. Wenn es nur eine Vision war ... Egal, nicht weiter drüber nachdenken.

Jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf ein entspanntes Bad und beruhige mich.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt